Titel: Ueber die Benutzung des Zinkblechs zum Schiffsbeschlag; von Hrn. Professor Schubarth.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XVII., S. 49
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XVII. Ueber die Benutzung des Zinkblechs zum Schiffsbeschlag; von Hrn. Professor Schubarth. Aus den Verhandl. des Vereins zur Beförd. des Gewerbfl. in Preußen, 1851, fünfte Lieferung. Schubarth, über die Benutzung des Zinkblechs zum Schiffsbeschlag. Die Compagnie der Zinkwerke zu Vieille Montagne in Belgien hatte auf der Londoner Ausstellung zwei mit Zinkblech beschlagene Schiffsmodelle ausgestellt, und vertheilte, unter anderen Ankündigungen, auch ein Pamphlet, betitelt Zinc ship sheating, aus welchem wir Nachstehendes entnehmen. Vor zwei Jahren waren nach dem französischen Lloyd-Registerbuche bereits 1400 Schiffe mit Zinkblech von genannter Compagnie beschlagen, während zur Zeit nur 5 englische Schiffe mit solchem Ueberzuge versehen worden. In diesem Jahre ist dagegen die Zahl der seit 1849 in englischen Häfen verzinkten Schiffe auf die Summe von etwa 330 gestiegen. Unter diesen befinden sich auch einige preußische Schiffe, 2 Stralsunder, 1 Königsberger, 1 Danziger. In Nordamerika sind seit 1849 an 130 Schiffe verzinkt worden. Die Compagnie stellt zum Beleg der Wohlfeilheit eines Zinkbeschlages, im Gegensatze zum Beschlag mit Messing und Kupfer, folgende Berechnung auf:                            Zink.                    Messing.         Zinkbeschlag soll liegen 6 Jahre.          Messingbeschlag 5 Jahre.       1140 Zinkbleche 14 Zoll auf 4 Fuß.               1140 Messingbleche.   380 Bleche 24 Unzen d. Quadrtf. 2660 Pfd.   380 Bleche zu 20 Unzen 2052 Pfd.   380     –     26      –             –       2881   –   380    –       –  22     –     2438   –   380     –     30      –             –       3435   –   380    –       –  24     –     2659   – –––––                                           –––––––– ––––                                –––––––– 1140                                              8967 Pfd.       1140                                 7149 Pfd.                                                                  Kupfer.                                                       Kupferbeschlag 4 Jahre.                                                          1140 Kupferbleche.                                               380 Bleche zu 22 Unzen 2438 Pfd.                                               380    –      –   24     –     2659  –                                               380    –      –   26     –     2881  –                                             ––––                                ––––––––                                           1140                                 7978 Pfd.                               Zink.                      Messing. Die Tonne Zinkblech 22 Lst.   88.   3 Sh. 1 P. Das Pfund 7 3/4 P. 230. 17.   0. Zinknägel 637 Pfd., die Ton. Nägel 855 Pfd. das Pfd.     30 Lst.     8. 10.      7.     9 1/2 P.   33. 16. 10.   ––––––––––– –––––––––––   96. 13.      8. 264. 13. 10. Arbeitslohn 100 Quadratf.     13 1/2 Shill.   35. 18.     0.   35. 18.   0. –––––––––––– ––––––––––– 132. 11.     8. 300. 11. 10. Zinsen à 5 Proc. auf 6 Zinsen à 5 Procent auf     Jahre   39. 12.     0.     5 Jahre   75.   0.   0. –––––––––––– ––––––––––– 172.   3.     8. 375. 11. 10. Davon ab für altes Zink    und Nägel 4488 Pfd. zu     11 Lst.   22.   0.     9. Davon ab für 4001 Pfd. 116. 13. 11. –––––––––––– –––––––––––                                  Kosten = 150.   2.   11.                                        Kosten = 258. 17. 11.                             Kupfer.   Das Pfund 9 1/2 P.                 315. 15 sh. 11 P.   Kupfernägel 849 Pfd. zu       9 1/2 P.                                 33. 12.       1.                                                ––––––––––––––                                                  349.   8.       0.   Arbeitslohn 100 Quadratf.       13 1/2 Shill.                           35. 18.       0.                                               ––––––––––––––                                                  385.  6.        0.   Zinsen auf 4 Jahre                      77.  1.        0.                                                 –––––––––––––                                                  462.  7.        0.   Davon ab für altes Blech   3989 Pfd. zu 8 1/2 P.             141.   5.        6.   alte Nägel 424 Pfd. zu 7 P.       12.   7.        4.                            in Summa      153. 12.      10.                                                 –––––––––––––                              Kosten  =    308. 14.       2. Vorstehend angegebene Summen der Bekleidung mit Metallplatten beziehen sich auf Schiffe von 400 Tonnen. Hierbei ist zu bemerken, daß bei Versicherungen auf Lloyd mit Zinkblech beschlagene Schiffe den gekupferten gleichgestellt werden. Sollen Schiffe, die mit Kupfer oder Messing überkleidet waren, mit Zinkblech überkleidet werden, so müssen alle Bolzen vorher mit getheertem Filz überdeckt werden, damit die kupfernen oder messingenen Bolzen nicht mit dem Zinke in Berührung kommen, wodurch eine elektrische Erregung bedingt werden würde. Bei Schiffsgefäßen, welche mit eisernen Bolzen versehen sind, ist diese Vorsicht nicht nothwendig, indem das Zink, statt das Eisen zu zerstören, das letztere schützt. Beim Aufbringen der Zinkbleche ist darauf zu sehen, daß die Bleche mit einer gehörigen Anzahl von Nägeln befestigt werden. Jedes Blech von 14 Zoll Breite und 4 Fuß Länge erheischt 80 Zinknägel von 1 1/8 bis 1 1/4 Zoll Länge; eine doppelte Reihe von Nägeln ist am Kiel und an der obersten Reihe der Bleche erforderlich. Man rechnet 1 Cntr. Zinknägel von 1 1/8 Zoll Länge für 213, und 1 Cntr. 1 1/4zöllige für 200 Zinkbleche obiger Dimension. Auf 1 Cntr. erster Sorte gehen 17000, zweiter Sorte 15900 Stück Nägel. Für ein Schiffsgefäß von 100 Tonnen sind   340 Stück Bleche     –         –   –   200   –   670         –     –         –   –   300   – 1000         –     –         –   –   400   – 1340         –     –         –   –   500   – 1670         – erforderlich. Hierbei wird bemerkt, daß manche Schiffseigner, je nachdem sie den Ueberzug mehr oder minder hoch hinauf reichen lassen, bald mehr bald weniger Bleche berechnen, als hier für ein Schiffsgefäß angenommen worden ist. – Zinkbolzen werden in Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Nordamerika, Canada angewendet und besitzen, wenn sie vom Zink bester Beschaffenheit gefertigt worden waren, gleiche Festigkeit und Haltbarkeit als kupferne. Dieselben adhäriren so fest am Holze, daß sie nimmer lose werden, ja im Gegentheil mit der Zeit immer fester sitzen, während eiserne und kupferne mit der Zeit stets loser werden. Nur müssen Zinknägel bei kaltem Wetter, bevor sie eingeschlagen werden, in heißes Wasser getaucht werden, damit nicht beim Einschlagen die Köpfe abspringen. Gleichzeitig empfiehlt die Zink-Compagnie ihre Zinkbleche noch zu manch anderer Verwendung auf Schiffen, als zu den Büchsen für Pulver, zu Wassergefäßen und zu anderem Behufe, ferner Zinkoxyd zu weißem und ein unreines Oxyd zu grauem Anstrich statt des zeither gebrauchten Bleiweißes, da es nicht allein wohlfeiler als letzteres, sondern auch, wie bekannt, länger weiß bleibt; auch bewahrt dasselbe alles Eisen vor Rost. Diesen Angaben sind nun eine Mehrzahl von Zeugnissen von Schiffscapitänen und Schiffseignern beigefügt, welche sich über eine Bekleidung mit Zink aus eigener Erfahrung vortheilhaft aussprechen. Die so bekleideten Schiffe haben seit 1849 Reisen nach Ost- und Westindien, im Mittelmeere, der Ostsee, nach Südamerika, Afrika, New-Foundland, dem schwarzen Meere u.s.w. gemacht. Als ein Beispiel geben wir hier nachstehende Erklärungen. Lundman bezeugt: „Mein Schiff Eros, welches mit Zinkblech von der Compagnie zu Vieille Montagne in Hull im Januar 1849 bekleidet worden, hat seit jener Zeit zwei Reisen im Mittelmeer zurückgelegt, eine nach Alexandrien, und ist im December 1850 in den Dock der HHrn. Edw. Gibbson und Söhne zu Hull eingelaufen um nachgesehen zu werden. Sowohl die Bleche als Nägel fanden sich in bester Beschaffenheit, völlig rein, obschon das Schiff während jenes Zeitraumes nicht gereinigt worden. Ich kann daher die Anwendung des Zinkbleches angelegentlich empfehlen.“ Cholditch bezeugt: „Mein Schiff Fama wurde 1848 in Liverpool mit Zink von der Vieille Montagne Compagnie beschlagen, worauf es eine Reise nach Buenos Ayres und zurück nach London machte. Jetzt, im November 1849, zeigt sich der Beschlag so wenig von Salzwasser angefressen, als wäre derselbe noch ganz neu. Ein Gleiches kann ich von einem mir zugehörigen Schooner bezeugen, welcher nunmehr seit zwei Jahren mit Zinkblech beschlagen ist. Dasselbe hat sich vortrefflich gehalten. Der Schooner ist eben von einer 90tägigen Reise zurückgekehrt.“