Titel: Form für Frischfeuer, von Hrn. Jean zu Givet im Ardennen-Departement.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. V., S. 10
Download: XML
V. Form für Frischfeuer, von Hrn. Jean zu Givet im Ardennen-Departement. Aus Armengaud's Génie industriel, August 1852, S. 108. Mit Abbildungen auf Tab. II. Jean's Form für Frischfeuer. Bei der Frischarbeit in Herden ist der Kohlenverbrauch nicht immer regelmäßig; er nimmt nach und nach mit der Erweiterung der Form zu. Eine solche Erweiterung der Form kann sehr rasch stattfinden, selbst bei einer neuen, oder nach und nach in höchstens 14 bis 20 Tagen. Man verbraucht daher nicht immer und fortdauernd die gerade hinreichende Kohlenmenge, sondern es übt die Weite der in Gebrauch stehenden Form einen großen Einfluß darauf aus. Diese Nachtheile würden jedoch vermieden werden, wenn man die Form leicht auswechseln könnte, sobald sie weiter wird; dieß ist aber bei den gewöhnlich angewendeten Formen nicht der Fall. Ein Auswechseln der Form erfordert eine Betriebsunterbrechung von 10 bis 12 Stunden, weil man erst das Feuer erkalten lassen und dann die Auswechselung vornehmen muß, daher man zu dieser Operation gewöhnlich den Sonnabend nach Einstellung des wöchentlichen Betriebes wählt und auf Kosten des Kohlenverbrauchs die weite Form bis dahin im Feuer läßt. Das Einsetzen einer neuen Form ist überdieß keine leichte Arbeit, weil es darauf ankommt, die Form unter einem gewissen Winkel einzulegen, und diese Arbeit wird daher stets von dem Meister ausgeführt. Die von Hrn. Jean vorgeschlagene Verbesserung beseitigt diese Nachtheile, indem sie die Formen ohne wesentliche Kosten und ohne Zeitverlust auszuwechseln gestattet. Ebenso kann man auch das Stehen des Windes nach den jedesmaligen Bedürfnissen der Frischarbeit mit der größten Leichtigkeit reguliren. Fig. 7 ist ein senkrechter Durchschnitt durch die Achse des Apparates. Fig. 8 ist eine Ansicht von der hintern Seite des Herdes. Fig. 9 ist ein Durchschnitt des Apparates. a ist der sogenannte Formzacken und auf demselben liegt der pyramidale, ebenfalls gußeiserne Formkasten b, welcher mittelst der Stellschraube f und g in einer bestimmten Lage erhalten wird. Unter dem Kasten b und zu dessen Seiten sind eiserne Keile f' und g' angebracht, durch welche seine Lage ebenfalls regulirt wird. Die kupferne Form c paßt genau in den Kasten und kann vermöge ihrer ebenfalls pyramidalen Gestalt nicht weiter vorrücken. Ein zweiter Kasten d tritt genau gegen die Form und wird durch die gußeiserne Stange e fest in seiner Lage erhalten, indem man diese letztere mittelst zweier Schrauben an den Kasten b befestigt. Man wird sogleich einsehen, wie sehr leicht eine auf diese Weise eingerichtete Form ausgewechselt werden kann; man braucht nur die Schließstange e loszuschrauben, den Kasten d und alsdann die Form c herauszunehmen, nachdem vorher die zweckmäßig eingerichtete Düse zurückgezogen worden ist. Es ist dazu nur eine Zeit von 20 Minuten erforderlich, und eine neue Richtung der Form ist nicht nöthig, da sich diese von selbst ergibt. Eine Einstellung des Betriebes ist daher nicht nöthig, da nach dem Ausbrechen der Luppe der Wind ohnehin abgesperrt werden muß. Es wird daher jedenfalls an Zeit und an Brennmaterial erspart. Der Erfinder gibt an, daß diese Ersparung 25 bis 30 Procent gegen den Verbrauch bei der älteren Einrichtung der Formen betrage.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II