Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 129, Jahrgang 1853, Nr. , S. 74
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Vorzüge der Turbinen in Vergleich mit gewöhnlichen Wasserrädern. enthält das hessische Gewerbeblatt Nr. 9 folgende Mittheilungen des Hrn. Ingenieurs Elsässer, welcher in einer mit Turbinen-Anlagen sich beschäftigenden Schweizerfabrik Erfahrungen darüber gesammelt hat. „Was zunächst die Gefällhöhe betrifft, so sind Turbinen (nach Jonval) für jedes Gefälle anwendbar, und haben hauptsächlich für sehr hohe und sehr niedere Gefälle unbedingten Vorzug vor gewöhnlichen Wasserrädern. Turbinen sind sehr zu empfehlen bei Gefällen von 2 bis 6 Fuß, bei welchen gut construirte Wasserräder mit nur 30 bis 50 Proc. Nutzeffect arbeiten, abgesehen von Hindernissen durch Hinterwasser, welche bei diesen Gefällen so häufig und empfindlich eintreten. Turbinen arbeiten stets mit dem aus dem Verticalabstande des obern und untern Wasserspiegels sich ergebenden Gefälle, ohne Rücksicht auf die Tiefe, in welcher das Turbinenrad im Hinterwasser eingetaucht ist. Abnahme von Effect tritt bei solchen außergewöhnlichen Fällen allerdings ein, allein nicht in dem Maaße, wie bei gewöhnlichen Wasserrädern, und gänzlicher Stillstand der Arbeit ist meistens gar nicht, oder doch auf sehr kurze Zeit nur zu befürchten. Turbinen können bei mittleren Gefällen von 10–20 Fuß sehr bequem so aufgestellt werden, daß sie nur circa 5 Fuß unter dem Oberwasserspiegel liegen und der übrige Theil des Gefälles durch Saugung arbeitet. Bei Gefällen von 2–3 Fuß sind dieselben in neuerer Zeit, wo es Localverhältnisse nöthig machten, sogar umgekehrt in dem kurzen Schenkel eines Hebers aufgestellt worden, in welchem Falle demnach das ganze Gefälle nur durch Saugen wirkt. Bei Gefällen von 15–25 Fuß kann allerdings durch gut construirte und sorgfältig ausgeführte oberschlächtige Wasserräder ein Nutzeffect erzielt werden, welcher dem von Turbinen gleich kommt; doch sind solche Räder, wenn sie wie gewöhnlich von Holz sind, sehr sorgfältig zu unterhalten, wenn sie nicht sehr bald baufällig und dadurch in Bezug auf Kraftäußerung mangelhaft werden sollen. Außerdem haben dieselben eine sehr geringe Geschwindigkeit, welche in den meisten Fällen durch große in Anschaffung und Unterhaltung kostspielige Räderübersetzungen in eine größere übertragen werden muß. Also auch in dieser Beziehung können Turbinen in fahr vielen Fällen den Vorzug vor gewöhnlichen Wasserrädern verdienen. Bei ganz hohen Gefällen, z.B. von 30–60 und noch mehr Fußen, ist eine Wasserkraft durch gewöhnliche Wasserräder beinahe gar nicht oder nur äußerst kostspielig oder mangelhaft nutzbar zu machen; bei Turbinen hingegen ist dieß möglich, obgleich bei letzteren in diesem Falle Umstände eintreten, welche früher und theilweise jetzt noch Ursache waren, daß sie sich so äußerst langsam Bahn brechen und zu einer allgemeineren Anerkennung gelangen konnten. Bei solchen Gefällen ist in der Regel das Wasserquantum gering, was, verbunden mit der Höhe des Gefälles, einen sehr kleinen Raddurchmesser und eine sehr große Umdrehungsgeschwindigkeit, resp. große Anzahl von Umdrehungen der Turbine bedingt. Solche Rädchen können daher durch unreines Wasser leicht verstopft werden, und durch die große Geschwindigkeit können Zapfen und Pfanne leicht Noth leiden. Beiden Uebelständen kann jedoch dadurch abgeholfen werden, daß man die Turbine so aufstellt, daß man zu jeder Zeit bequem zum Rade gelangen kann, um es vorkommenden Falles herauszunehmen und zu reinigen, und in Bezug auf den Zapfen der Turbinenwelle ist man durch vielfach gemachte Erfahrungen auf Constructionen von Zapfen und Schmiervorrichtungen gelangt, welche, bei richtiger. Behandlung, nichts zu wünschen übrig lassen. Wo es sich also darum handelt, ob eine Wasserkraft gar nicht benutzt oder eine vorhandene durch Erhöhung des Gefälles verbessert werden kann, wird man sich gewiß lieber dieser aufmerksamen Bedienung unterziehen und sich zur Anlage einer Turbine verstehen, als daß man der durch ein höheres Gefälle gebotenen Vortheile verlustig werde. Was zweitens die Anlage von Turbinen im Hinblick auf die Menge des vorhandenen Aufschlagwassers betrifft, so ist stets ein Umstand zu berücksichtigen, der häufig am Mißlingen von Turbinen-Anlagen Ursache war. Eine Turbine arbeitet nämlich nur dann mit gutem Nutzeffect, wenn sie auf allen Punkten ihrer Peripherie arbeitet und dabei der obere Wasserspiegel über dem Rade stets seine normale Höhe behält, d.h. wenn so viel Wasser stets zufließt, als das Turbinenrad in Folge der Querschnitte seiner Ausflußöffnungen bei dem aus dem Totalgefälle resultirenden Drucke abzunehmen (durchzulassen) im Stande ist. Werden bei eintretendem geringerem Wasserstande die Oeffnungen des Zuleitungsrades mehr oder weniger verschlossen, so fällt der Nutzeffect um ein bedeutendes. Es ergibt sich daher als Regel: Nur ein nach gewissen Regeln erfolgendes theilweises Verschließen weniger Zuleitungsöffnungen kann diesem Uebelstande einigermaßen entgegentreten; mit großem Rechte aber müssen in Gefällen mit veränderlichem Wasserstande, zur möglichsten Benutzung der disponibeln Wasserkraft, zwei Turbinen neben einander angelegt werden, deren eine dann auf ein mittleres, die andere aber auf ein geringeres Wasserquantum berechnet ist. Bei hohem Wasserstande arbeiten dann beide gemeinschaftlich, bei niederem die für diesen berechnete allein, und nur so kann unter allen Umständen ein möglichst guter Nutzeffect einem Wassergefälle abgewonnen werden. Weiteres hierüber ist Sache des speciellen Falles und bleibt stets dem Urtheile des Constructeurs hierbei ein Feld, um seine Erfahrungen und Kenntnisse an den Tag zu legen. Sowie der Winter allen Wasserwerken mehr oder weniger störend in den Weg zu treten pflegt, verschont er auch nicht gänzlich die Turbinen, namentlich die mit engen Schaufeln. Größere werden weniger betroffen und beschränkt sich ein nachtheiliger Einfluß von Kälte meist nur darauf, daß Eisstücke die Schaufeln verstopfen können, wo hingegen bei reinem Wasser ein wirkliches Einfrieren so wenig zu befürchten ist, als dieses bei freien Wasserfällen vorkommt; wie sich eine Röhre von Eis zu bilden pflegt, die den Wassersturz willig durchläßt, so ist dieß letztere bei dem künstlichen Wasserwege der Turbine der Fall und sind besondere Besorgnisse hierbei ungerechtfertigt, wie auch vielfache Erfahrungen schon bewiesen. Was endlich sich über den Kostenpunkt im Allgemeinen sagen läßt, so scheint nicht, daß eine Betrachtung desselben zum Nachtheil der Turbine gegen das gewöhnliche Wasserrad ausfallt, sofern letzteres technischen Anforderungen, die stets an eine Turbinenanlage geknüpft sind, entsprechen soll. Besonderer Berücksichtigung bedarf hierbei der Umstand, daß in vielen Fällen die Erlangung einer mit Geschwindigkeit gepaarten Kraft das Ziel einer Wasserwerksanlage, z.B. Betrieb von Holländern, Mühlsteinen, Spinnereispindeln u.s.w. ist, und daß der Weg, diese zu erlangen, bei der Turbine stets ein kürzerer, einfacherer, daher weniger kostspieliger seyn wird, als der von dem langsamer gehenden gewöhnlichen ober-, mittel- oder unterschlächtigen Wasserrade.“ Die Brückenwaagen von Poley in Liverpool. Dieselben weichen von den in Deutschland überall und auch in Frankreich am häufigsten verbreiteten sogenannten Straßburger Brückenwaagen (Quintenz'sche Waage) darin ab, daß bei letzteren das Gewicht einer auf der Brücke liegenden Last nur durch Auflegen entsprechender verjüngter Gewichte auf die Waagschale gewogen wird, was also einen ziemlichen Vorrath von Gewichtssteinen nothwendig macht, während die erstere Waage mehr auf dem Princip der Schnellwaage beruht, wobei nämlich verschiedene Gewichte auf der Brücke durch Verschieben eines Laufergewichts auf dem eingetheilten Waagebalken angegeben werden. Entweder nun dient hierzu bloß das Laufergewicht (bei einigen Waagen sind deren zwei vorhanden, eins für die größeren Gewichte, das andere für Unterabtheilungen), oder es werden am Ende des langen Hebels außerdem noch Gewichtssteine aufgelegt, welche jedoch nur die größeren Gewichtszahlen anzugeben bestimmt sind, während vermittelst des Laufergewichts alle Unterabtheilungen der Gewichte angegeben werden. Mancherlei Modificationen finden in dieser Beziehung statt Die bei den ausgestellten Waagen am meisten vorkommende Einrichtung ist aber folgende: Am Ende des längeren Armes eines ungleicharmigen Waagebalkens ist als unverrückbares Gegengewicht ein hohler Körper von der Form eines Kugelabschnittes angehängt, auf dessen Fläche sich kreisförmige, mit verschiedenen Gewichtszahlen bezeichnete eiserne Scheiben auflegen lassen. An dem kürzeren Hebelarm ist in einer angemessenen Entfernung vom Aufhängepunkt eine Stange auf einer Schneide aufgehängt, welche in der Tragsäule der Waage herabführt, und unten mit den unter der Waagebrücke liegenden Hebeln, ähnlich wie bei der Quintenz'schen Waage, verbunden ist. An der Verlängerung des kurzen Hebelarms befindet sich ein längs einer Schraube verschiebbares Gewicht – wir wollen es Regulirgewicht nennen – welches dazu dient, die Waage zu reguliren, so daß sie ohne Belastung der Brücke und des erwähnten Gegengewichts am langen Arm im Gleichgewicht steht. Die auf das Gegengewicht aufzulegenden Gewichtsscheiben geben Centner an. Um nun einzelne Pfunde wiegen zu können, ist der lange Arm des Waagebalkens in 112 Theile getheilt, und zwar dergestalt, daß bei je 28 Theilen, welche 1/4 Cntr. entsprechen, die Theilung immer wieder mit 0 beginnt. Auf dieser Theilung läßt sich ein kleines Laufergewicht verschieben, vermittelst dessen die einzelnen Pfunde angegeben werden. Um die Waage in Ruhe zu setzen oder sie spielen zu lassen, ist entweder die bei der Quintenzwaage gewöhnliche Einrichtung angebracht, oder es ist der Unterstützungspunkt der Waage an dem einen Ende eines Hebels aufgehängt, welcher beim Senken des anderen Endes die Waage in wiegfertigen Zustand versetzt, während derselbe beim Aufheben die Schneide von der angehängten Last befreit und die Brücke zur Ruhe bringt. Die Waage ist übrigens, je nach ihrer besondern Bestimmung, als zum Wiegen von Fässern, Waarenballen, von Vieh, Wagen, zu Haushaltungszwecken u.s.w. in entsprechenden Größen und Formen gebaut, wobei die Brücke entweder in der Ebene des Fußbodens liegt, oder, wie bei der Quintenz'schen Waage, die Decke eines das untere Hebelwerk einschließenden Kastens, welcher feststeht oder zum Behuf des leichteren Transportirens auf Rollen gesetzt ist, bildet. (Amtl. Bericht über die Londoner Industrie-Ausstellung, Bd. I. S. 521.) Verfahren schwere Gegenstände aus dem Wasser emporzuschaffen, von Dr. Gianetti. Dr. Gianetti hat unlängst am Seineufer bei Paris einen merkwürdigen und sehr wichtigen Versuch angestellt; mittelst eines kleinen Ballons von beiläufig 1 1/2 Fuß Durchmesser, der plötzlich am Grund des Wassers aufgeblasen wurde, hob er nämlich ein Gewicht von hundert Kilogrammen auf die Oberfläche empor. Dazu diente ein metallenes Gefäß mit zwei Abtheilungen und drei Tubulaturen; durch die zwei ersten Tubulaturen gießt er Natron-Bicarbonat in eine der Abtheilungen, in die andere aber Salzsäure; auf die dritte Tubulatur schraubt er den Ballon von Leder oder einem sehr starken undurchdringlichen Zeug. Bei dem Versuch, welchem wir beiwohnten, war das emporzuschaffende Gewicht noch nicht in das Wasser gesenkt; man befestigte das Gefäß mit dem Ballon an den Ring, welcher die vier Gewichte von 25 Kilogr. vereinigte, und die Gehülfen ließen das Ganze auf den Grund der Seine hinabsinken. Eine Schnur, welche Hr. Gianetti in der Hand hielt, war auf dem Gefäß an einem kleinen Hebelarm befestigt worden; durch Anziehen derselben drehte, er einen Hahn und stellte die Communication zwischen den zwei Abtheilungen des Gefäßes her, um die zwei Flüssigkeiten in Berührung zu bringen und zu vermischen, wodurch sich reichlich Kohlensäure entwickelte, die sogleich den Ballon aufblähte, welcher dann an die Oberfläche des Wassers aufstieg und die schweren Gewichte mit sich zog. Dr. Gianetti ist überzeugt, daß von seinen Hebeballons zahlreiche nützliche Anwendungen gemacht werden können. So ist es bekanntlich sehr schwierig, die Taucherglocken am Grunde des Wassers von ihrer Stelle zu versetzen und sie wieder an die Oberfläche aufsteigen zu machen; wenn man aber an ihrem Rand eine hinreichende Anzahl von Gefäßen und Ballons befestigen würde, welche die Taucher nach Belieben füllen können, so sind dieselben vollkommen Meister ihres Apparats und werden großen Gefahren entgehen. Soll ein Anker ohne viele Arbeit und fast plötzlich aufgezogen werden, welchen man sonst fahren lassen müßte, indem man sein Tau zerhaut, so senkt man eine hinreichende Anzahl von Hebeapparaten bis auf ihn hinab, welche sich auf irgend eine Weise daran befestigen lassen, öffnet dann alle Hähne, die Ballons schwellen auf, der Anker steigt empor und man kann ihn dann leicht an sich ziehen. Ein Schiff, welches mit einer hinreichenden Anzahl von Hebeballons versehen ist, kann, wenn es leck wird, nicht untersinken; wenn ein Schiff wegen Annäherung des Sturms oder der feindlichen Flotte genöthigt ist in den Hafen zurückzukehren, und gewahr wird daß seine Wassertracht zu stark, daß das Wasser nicht tief genug ist, so schwellt es seine Ballons auf, welche es heben werden, und es kann so in Rheden gelangen, welche ihm sonst unzugänglich wären. Durch dasselbe Mittel kann man versunkene Schiffe, sehr schwere in das Meer gefallene Gegenstände emporschaffen, selbst wenn das Wasser tief ist, denn die Kohlensäure entbindet sich noch unter ungeheuren Pressionen. (Cosmos, revue encyclopédique, Juni 1853.) Ein billiges und zweckmäßiges Deckmaterial für Eisenbahn-Wagen. Auf allen englischen Eisenbahnen, auf der belgischen Staatsbahn, der Linie Namur-Liege, sowie auf mehreren deutschen Eisenbahnen ist schon seit einigen Jahren ein Stoff zur Bedeckung der Güterwaggons im Gebrauch, welcher sich durch seine Billigkeit sowohl, als auch durch seine Dauerhaftigkeit und seine übrigen Eigenschaften ganz ausgezeichnet zu diesem Zwecke eignet. Dieser Stoff, von der englischen Regierung patentirt, ist von starkem flächsenem Gespinnst angefertigt, und nach vorangegangener eigenthümlicher Behandlung mit einem wasserdichten Firniß überzogen, wodurch die unter diesem Deckmaterial geborgenen Güter vor jedem Einfluß der Witterung vollkommen geschützt sind. Die Patentdecken behalten, auch bei der Kälte ihre Geschmeidigkeit, während auch die Hitze nicht nachtheilig auf sie einwirkt; sie bieten nicht die Unbequemlichkeit der ledernen Decken, die von Zeit zu Zeit mit Fett eingeschmiert werden müssen; sie sind kaum halb so schwer als Lederdecken, und lassen sich also von den Arbeitern leichter und mit mehr Schonung behandeln als diese, endlich sind sie auch bei großer Dauerhaftigkeit weit billiger, als Decken aus Leder, indem sie nur etwa 1/3 so viel kosten, nämlich 58 kr. pro preußische Quadratelle neben den sehr mäßigen Kosten für die Ausrüstung mit Ringen, Stricken u. dgl. zur Befestigung an den Waggons. Derselbe Stoff, in etwas leichterer Qualität, eignet sich ganz vorzüglich zur Bedeckung von geschlossenen Güter- und Personenwaggons statt des bisher angewendeten Bleches oder dergleichen, und sind auch hiefür die Kosten ungleich geringer als für die bisher verwendeten Materialien bei Erreichung des gleichen Zweckes. Den Verkauf der obengenannten Ueberwurfsdecken sowohl, als des leichteren Stoffs zur Bedeckung geschlossener Waggons besorgt das Handlungshaus Zurstraßen und Diesch in Köln am Rhein, von welchem Proben unentgeldich bezogen werden können, und das zur Ertheilung jeder weiteren Auskunft bereit ist. (Eisenbahn-Zeitung, 1853, Nr. 26.) Analyse eines vanadinhaltigen Eisensteins. Dieser Eisenstein dient zur Eisengewinnung auf der im Braunschweig'schen zwischen Alfeld und Einbeck gelegenen Carlshütte. Er kommt auf einem Lager zu Eschwege ganz in der Nähe der Hütte vor. Er ist ein sehr kleinkörniges Bohnerz. Die Analyse wurde von Dr. A. Müller gemacht, mit abgesiebten, gewaschenen Körnchen. Sie gab folgende Zusammensetzung: Eisenoxyd   67,8 Thonerde     8,5 Kalkerde     2,8 Talkerde     0,8 Manganoxydul     0,7 Kali     0,3 Wasser   10,3 Kieselsäure     7,9 Phosphorsäure     2,3 Arseniksäure     0,1 Vanadinsäure     0,1 Chrom, Molybdän, Kupfer Spuren ––––– 101,6. Bei der Reduction im Kohlentiegel gab er einen wohlgeflossenen Regulus, 48,8 Proc. vom Gewicht des Eisensteins betragend. Sein spec. Gewicht war 7,088. Das aus diesem Eisenstein auf der Hütte gewonnene Roheisen enthält: Vanadin, Chrom, Molybdän, Arsenik, Phosphor, Silicium, Mangan, Calcium, Magnesium, Aluminium und Kohlenstoff. Das aus dem Roheisen durch den gewöhnlichen Frischproceß dargestellte Stabeisen ist in der Regel sehr gut und außerordentlich zähe, obgleich es noch Spuren der obigen Körper, besonders aber sicher nachweisbar Vanadin enthält, welches überhaupt, soweit die Erfahrung bis jetzt geht, die Beschaffenheit des Stabeisens nicht zu verschlechtern, sondern eher zu verbessern scheint. In der bei der Stabeisengewinnung gebildeten Frischschlacke war es in viel kleinerer Menge als im Stabeisen enthalten. Sie enthielt über 3 Proc. Phosphorsäure und 0,7 Proc. Arseniksäure. W. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1853, S. 127.) Die Lichtbilder in natürlichen Farben, von dem Amerikaner L. Hill. Wir haben im polytechn. Journal, Jahrgang 1851, Bd. CXX S. 466 Auszüge aus den Briefen mitgetheilt, welche Hr. Levi L. Hill über das von ihm entdeckte Verfahren, Lichtbilder auf Metallplatten mit allen Farben der Natur hervorzubringen, an den Herausgeber des Daguerreian Journal of New York schrieb. Die Wahrheit von Hill's Behauptungen wurde seitdem vielfach bezweifelt; der Bericht, welchen unlängst eine Commission des Patent-Amts in Washington an den Senat über Hill's Entdeckung erstattete, bestätigt dieselben jedoch über alle Erwartung; wir theilen diesen Bericht nach dem American polytechnic Journal, Aprilheft 1853, S. 298 vollständig mit: „Hr. Levi L. Hill erschien vor dem Ausschuß des Patent-Amts, erklärte demselben den Verlauf und die Principien seiner Erfindung, und legte zahlreiche Proben seiner farbigen Lichtbilder vor. Nach der Meinung der Ausschußmitglieder liefern diese Proben hinreichende Beweise, daß der Erfinder das Problem der photographischen Färbung gelöst hat. Wir bekamen die Platten in unsere Hand, welche weder mit Glastafeln belegt noch mit einem sonstigen Ueberzug versehen waren; durch Reiben derselben und sonstige Proben konnten wir uns von der Dauerhaftigkeit dieser Bilder überzeugen. Die meisten Physiker, sowohl in Europa als in Amerika. scheinen an dem Erfolg ihrer Bemühungen in diesem Zweige der Wissenschaft längst verzweifelt zu seyn und dieselben aufgegeben zu haben, aber die Heliochromie ist jetzt durch einen unserer Mitbürger entdeckt worden, welcher in einem der wilden Thäler des Catskill-Gebirges wohnt, weit entfernt von den Schulen der Kunst. Hr. Hill gelangte zu dieser Entdeckung, wodurch die Werke der Natur mit ihren ursprünglichen Farben copirt werden können, nach dreijähriger ausdauernder Arbeit. Er gibt selbst zu, daß seine Entdeckung in ihren praktischen Details noch nicht zur Vollkommenheit gebracht ist, worüber man sich nicht wundern darf, weil erst zwei Jahre verflossen sind, seitdem er das erste günstige Resultat erhielt. Aber die schönen Resultate, welche er bereits erzielt hat, lassen nicht bezweifeln, daß er sein Verfahren in nicht ferner Zeit zur Vollkommenheit bringen wird. Die künftige Nützlichkeit und Wichtigkeit dieser Erfindung in ihrer Anwendung für Porträts, Landschaften, für die Botanik, die pathologische Anatomie, die Mineralogie, die Konchyliologie, die Ethnographie, zum Copiren schätzbarer Gemälde, und zu mannichfaltigen ornamentalen Zwecken, ist augenscheinlich. Die Ausschußmitglieder sind vollkommen überzeugt von der Originalität und Priorität, welche Hr. Hill für seine Erfindung beansprucht, und halten es für gerecht und billig, daß er gehörig geschützt und aufgemuntert wird, hauptsächlich weil seit der Besprechung seiner Entdeckung in den Zeitungen rivalisirende Ansprüche in Frankreich erhoben wurden. Da Hill's Verfahren ein rein chemisches ist, so dürfte ihm unser gegenwärtiges Patentgesetz für seine Erfindung keine hinreichende Sicherheit gewähren: weil aber die gegenwärtige Versammlung des Congresses nur noch von kurzer Dauer ist und die Geschäfte desselben sich drängen, so weiß der Ausschuß kein besseres und wirksameres Mittel vorzuschlagen, wodurch dem Verlangen des Hrn. Hill genügt werden könnte, als seine Denkschrift nebst diesem Bericht unter die Acten des Senats aufzunehmen, welche dem Druck übergeben werden.“ Metallplatten für Daguerre'sche Lichtbilder. Der Scientific American berichtet, daß Hr. Fr. Engelhard in New-York die Fabrikation der Daguerre'schen Platten sehr verbessert hat; anstatt als Unterlage eine Kupferplatte zu nehmen, bedient er sich einfach einer Zinkplatte, welche er auf galvanoplastischem Wege zuerst mit Kupfer und hernach mit Silber überzieht; die Platte wird hierauf nach dem gewöhnlichen Verfahren polirt. Außer der Ersparniß, welche die Anwendung des Zinks statt Kupfer gewährt, sollen die neuen Platten viel empfindlicher seyn und viel zartere Bilder geben. Schon vor längerer Zeit hat uns der Director der Fabrik versilberter Glaswaaren des Hrn. Power in Paris (rue de Penthièvre No. 34) viel einfachere und noch vollkommenere Daguerre'sche Platten gezeigt; dieselben hatten keine Unterlage von Zink, sondern waren bloß sehr dünne, auf galvanoplastischem Wege dargestellte Kupferplatten, auf denen der Silberüberzug ebenfalls mittelst der Batterie und zwar mit vollkommenem Glanz hergestellt worden war. Derselbe Chemiker hat mit großem Vortheil die bisher angewandten ätherischen Oele, welche keine dauerhafte Versilberung des Glases erzeugten, aufgegeben, und die Versilberung des Glases mittelst der Batterie eingeführt. (Cosmos, revue encyclopédique, Juni 1853.) Darstellung des Bläu-Papiers. B. Harczyk ließ sich am 1 October 1852 für England ein Bläupapier patentiren, als Ersatzmittel der Bläukugeln, welche die Wäscherinnen gewöhnlich anwenden, um dem Wasser eine bläuliche Farbe zu ertheilen und dadurch den gelblichen Ton der Wäsche zu beseitigen. Der Patentträger überzieht Papierbögen mit niedergeschlagenem Indigo (Indigocarmin); gibt man ein Stück von solchem Papier in Wasser, so färbt sich letzteres sogleich schön blau, ohne nach längerer Zeit einen Niederschlag abzusetzen. Um den Indigocarmin darzustellen, bringt man 1 Pfd. feingepulverten Indigo in ein Steinzeuggefäß, setzt nach und nach 3 Pfd. starke Schwefelsäure zu und rührt die Masse gut um, damit sie nicht überkochen kann; nachdem sie zähe geworden ist, läßt man sie sechs bis zehn Stunden lang ruhig stehen; man bereitet nun eine 20° Baumé starke Auflösung von Potasche (kohlensaurem Kali) und setzt von derselben 11 1/2 Pfd. auf jedes Pfund angewandter Schwefelsäure der Masse in einem geräumigen Gefäß zu, rührt gut um, und läßt das Gemisch zehn bis vierzehn Stunden stehen; dann wird das Gefäß mit Wasser aufgefüllt und der Inhalt wieder gut umgerührt. Nachdem hierauf die Masse 24 bis 48 Stunden ruhig gestanden hat, gießt man die klare Flüssigkeit ab, und bringt den Rückstand in Filtrirsäcke, um ihn abtropfen zu lassen. Wenn keine Flüssigkeit mehr abtropft, bringt man den Inhalt der Säcke in eine flache Schale und trägt ihn auf die Papierbögen mit einer weichen Bürste auf. Nachdem die Oberfläche des Papiers trocken ist, kann man eine zweite Schicht Indigocarmin auftragen, und wenn beide Seiten des Papiers trocken sind, preßt man es, damit es eben wird, worauf es verkäuflich ist. Der Indigcarmin kann selbst der feinsten Wäsche nicht den geringsten Nachtheil verursachen. (London Journal of arts, Jun. 1853, S. 434.) Die Schlagzeit für das Werkholz. Von Buffon ging die Ansicht aus, daß sich das im Saft befindliche Holz am besten eigne um als Werkholz geschlagen zu werden, andere haben es ihm nachgebetet, und so wird auch jetzt noch von den meisten Eisenbahnbau-Directoren in Frankreich darauf gedrungen, daß die Zimmerleute vom 15. April bis zum 30. Juni geschlagenes, Holz zu Schwellen verwenden. Dieses Verfahren ist ganz fehlerhaft, denn das Holz ist erst dann so zu sagen reif, wenn die innern Holzschichten vollkommen gebildet sind und der Saft in Ruhe ist, nämlich vom 1. Octbr. bis zum 1. Januar. Holz, welches, während es im Saft war, geschlagen wurde, wird an einem feuchten Ort in höchstens dreißig Jahren wurmstichig, während im November geschlagenes fast ewig dauert. Unternehmer sollten daher, um sicher zu gehen, das Holz am Stamm, und zwar besser von niedern Schlagwaldungen, als hochstämmiges Holz, selbst kaufen, es vom 15. October bis zum 15. Januar schlagen und vom 1. März bis 1. Mai abführen lassen. (Moniteur industriel) 1853, Nr. 1738.) Amerikanisches Knochenöl. Es ist im Vierbrauwesen wohl bekannt, daß der amerikanische Hopfen nicht viel taugt, und jüngst haben wir Gründe genug gewonnen, zu bezweifeln, ob das sogenannte im Handel vorkommende „amerikanische Knochenöl“ von Knochen stamme. Wer ächtes Knochenöl gesehen, der weiß, daß dasse nie ganz klar und noch weniger dünnflüssig ist, sondern vielmehr einer dünnen Salbe gleicht und ein trübes Aussehen hat, – erst nach langem ruhigen Stehen in den oberen Schichten etwas klar und nach unten zu grießlich wird. Beim Erwärmen entwickelt sich daraus der eigenthümliche Geruch, der an thierische Fette erinnert. Das sogenannte „amerikanische Knochenöl“ ist aber dünnflüssig, beinahe klar, ohne Bodensatz, und der Geruch, den es für sich und beim Verseifen in Natronlauge von sich gibt, ist einem Gemische von schlechtem Olivenöl mit Repsöl nicht unähnlich. Vergleicht man gewöhnliches Repsöl damit, so tritt bei diesem der Geruch nach den Oelen aus den Samen der kreuzblumentragenden Pflanzen unter gleicher Behandlung ganz unverkennbar hervor. Wenn auf 20 Tropfen Oel 1 Tropfen concentrirte Schwefelsäure gebracht wird, so wird das Oel braun und bekommt einen grauen Rand; beim Umrühren aber wird es schwarzbraun. Dieß geschieht beim sogenannten Knochenöl, wie beim Repsöl. Im specifischen Gewichte sind sie auch ganz gleich; jenes, wie dieses = 0,915 bei + 12,5° R. In der Kälte werden sie bei – 9 bis 10° R. weiß getrübt und erstarren bei – 15 bis 16° R. Nur im Verhalten zur salpetrigen Salpetersäure zeigt sich ein kleiner Unterschied. Die Säure muß dazu eigens bereitet werden, indem man in concentrirte rauchende Salpetersäure so lange Stickoxydgas treten läßt, bis die Säure eine dunkelbaue Farbe annimmt. Werden von dieser Säure 30 Tropfen zu 1 Loth des Oels gebracht, so wird das sogenannte amerikanische Knochenöl nach 2 1/4 Stunden so dick, daß ein Glasstab darin stecken bleibt, und die Masse nimmer ausgegossen werden kann, während das Repsöl in dieser Zeit eine salbenartige Consistenz annimmt, und erst nach 12 Stunden so dick wird, wie jenes. Zugleich wird das sogenannte Knochenöl beim Verdicken schwefelgelb, das Repsöl rothgelb. Hieraus mag sich genugsam entnehmen lassen, daß das sogenannte amerikanische Knochenöl des Handels den Pflanzenölen ähnlicher ist, als einem durch Aussieden der Knochen gewonnenen flüssigen Thierfette. (Kunst- u. Gerwerbebl. d. polyt. Ver. für Bayern, 1853, S. 119.) Einfaches Mittel, um das Ranzigwerden des Mandelöls zu verhüten. Das Ranzigwerden des Mandelöls kann man verhüten, wenn man das Oel auf einer heißen Platte, am besten in einer Porzellanschale mäßig erhitzt und sodann filtrirt. Dadurch wird das Wasser, welches zu 3 bis 4 Procent in den Mandeln enthalten ist, nebst dem Pflanzeneiweiß, die durch das Auspressen dem Oele sich beimengen, somit die Ursache des Ranzigwerdens des Mandelöls sind, gänzlich entfernt. (Oesterr. Zeitschr. für Pharmacie, 1852, S. 450.) Berichtigung. In Prof. Walther's Abhandlung über Whitworth's Mechanismus im zweiten Juniheft (Bd. CXXVIII) lese man: Seite 402 Zeile 10 v. o. statt: zu vermindern    zu verändern. Seite 403 Zeile   6 v. o. statt: in derselben Zeit    in der halben Zeit.