Titel: Vorrichtung um photographische Operationen ohne Verdunkelung des Zimmers vornehmen zu können; von Fr. Newton.
Autor: Fr. Newton
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XXX., S. 124
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XXX. Vorrichtung um photographische Operationen ohne Verdunkelung des Zimmers vornehmen zu können; von Fr. Newton. Newton's Vorrichtung um photographische Operationen ohne Verdunkelung des Zimmers vornehmen zu können. Der Genannte ließ sich (am 2. October 1852) für England verschiedene Vorrichtungen patentiren, um bei der Anfertigung photographischer Bilder das Herausnehmen der Platte, auf welcher das Bild entstehen soll, aus der Camera zu vermeiden und die Operationen, welche nöthig sind um die Platte empfindlich zu machen, oder um das Bild zu entwickeln, zu fixiren, zu waschen u.s.w. in der Camera selbst oder doch ohne Benutzung eines dunklen Zimmers vorzunehmen, wenigstens in so weit, als diese Operationen in der Behandlung mit Flüssigkeiten bestehen. Dieß kann dadurch erreicht werden, daß man in dem Boden der Camera eine durch einen Schieber verschließbare Spalte und unter dieser ein schmales, kästchenförmiges Behältniß anbringt, welches die Flüssigkeit enthält, in welche die Platte eingetaucht werden soll. – Die Platte ist mittelst einer Klammer oder Schraube an dem unteren Ende eines Stabes befestigt, welcher in verticaler Richtung durch eine Oeffnung in der Deckplatte der Camera hindurchgeht. Soll die Platte in die Flüssigkeit eingetaucht werden, so schiebt man diesen Stab abwärts, so daß die Platte durch die Spalte im Boden der Camera hindurch geht und sich in verticaler Lage in die Flüssigkeit einsenkt. ­ Hat die Einwirkung derselben genügend lange gedauert, so zieht man die Platte mittelst des Stabes wieder in die Höhe. Da gewöhnlich mehrere Flüssigkeiten nach einander in Anwendung kommen, so kann man auch mehrere schmale kastenförmige Gefäße, welche die verschiedenen Flüssigkeiten enthalten, auf einer Art Schlitten unter der Camera anbringen und durch Verschiebung desselben jedesmal dasjenige Gefäß unter die im Boden der Camera vorhandene Spalte bringen, in welches die Platte eingesenkt werden soll. Man kann auch diese Gefäße unter der Camera fest anbringen und dagegen die Platte in einer gegen ihre Ebene senkrechten Richtung verschieben. Eine andere Art, den gegebenen Zweck zu erreichen, besteht darin, daß man den Schlitten, auf welchem die verschiedenen Gefäße stehen, in der Camera selbst und zwar hinter der Ebene, in welcher die Platte bei der Exposition zu stehen kommt, anbringt. – Die Camera hat in diesem Falle in ihrer Deckplatte und zwar über der besagten Ebene, eine Spalte und auf diese ist ein schmales Kästchen aufgesetzt. – Durch die Deckplatte dieses Kästchens geht der Stab hindurch, an dessen unterem Ende die Platte befestigt ist. – Befindet sich nun die letztere, an diesem Stabe hängend, in der Camera und soll sie in eine der Flüssigkeiten eingetaucht werden, so zieht man sie mittelst des Stabes in das Kästchen hinauf, schiebt den Schlitten so weit in der Camera nach vorn, daß das die betreffende Flüssigkeit enthaltende Gefäß vertical unter der Platte sich befindet (was durch angebrachte Merkzeichen an dem Schlitten leicht wahrzunehmen ist) und senkt dann durch Herabdrücken des Stabes die Platte in dasselbe hinab. Statt dessen kann man auch den Schlitten mit den Gefäßen in einem besonderen Kasten anbringen, in dessen Deckplatte eine Spalte ist. Befindet sich die Platte in der Camera und soll sie in eine Flüssigkeit eingetaucht werden, so zieht man sie in das auf der Camera stehende Kästchen hinauf, nimmt dann dieses letztere mit der darin befindlichen Platte, nachdem es unten durch einen Schieber verschlossen wurde, von der Camera ab, stellt es über die Spalte des obbezeichneten Kastens, zieht den Schieber weg und senkt die Platte durch Niederdrücken des Stabes, woran sie befestigt ist, in die betreffende Flüssigkeit ein, nachdem das Gefäß, welches dieselbe enthält, zuvor durch Verschiebung des Schlittens (von welchem zu dem Zweck ein Stab durch die Seitenwand des Kastens hindurchgeht) vertical unter die Spalte gebracht ist. (Nach dem London Journal of arts, August 1853, S. 95, durch das polytechn. Centralblatt, 1853, Lieferung 19.) Zusatz. Hr. Wilh. Horn in Prag, der Herausgeber des photographischen Journals, macht in Nr. 6 seiner empfehlenswerthen Zeitschrift zu diesem Aufsatz folgende Bemerkung: „Wir theilten diese Ideen mit, weil sie in einzelnen Fällen vortreffliche Dienste leisten können, wie z.B. bei sehr empfindlichem Collodion, um die bei Tageslicht mit demselben bekleidete Platte in die Silberlösung einer verticalen an der Camera angebrachten oder mit derselben nicht verbundenen separaten Gutta-Percha-Schale während einer nach Erfahrung bestimmten Anzahl von Secunden einzusenken, sie herauszuziehen und auch sogleich zu belichten – dieser pünktliche Fürgang ist unerläßlich in Bezug auf die Empfindlichkeit des Collodions, und dürfte präciser und sicherer vor jedem Lichteinflusse auf keine andere Weise ausführbar seyn. – Es ist begreiflich, daß man auch das Hervorrufen auf diese Weise vornehmen, das Gefäß dazu von gelbem Glas wählen und das Gelingen des Bildes sogleich am Tageslichte beobachten kann, indem man eine zur Vorsorge an dieses Gefäß angesteckte Hülse von Pappe entfernt und durch dieses Glasgefäß hindurchsieht, dessen Farbe jedoch nicht dunkelgelb seyn dürfte, um hinlänglich deutlich zu sehen. – Auch könnte man eine senkrechte Gutta-percha-Schale dazu verwenden, in welcher vorn und correspondirend rückwärts eine Oeffnung ausgeschnitten und durch Erwärmung mit gelbem Glas wieder geschlossen wird. – Eine kurze Uebung würde bald dahin führen, durch die gelbe Farbe hindurch mit Sicherheit das Fortschreiten der Operationen beobachten zu können.“ „Wer die Schwierigkeiten kennt, welche die Beurtheilung derartiger pünktlicher Manipulationen bei dem schwachen Scheine einer Kerze bieten, wer die Nachtheile für ein schwaches Auge beachtet, welche bei Erleuchtung des Laboratoriums durch orangegelbes Glas, sowie bei einem so vielfach wiederholten Licht-Wechsel stattfinden, und erwägt, daß ein kleiner Vorhang in einem Winkel des Aufnahmelocales, der ihn nur vor Zuschauern schützt, eine separate finstere Localität erspart, der wird aus obigem Vorschlage manchen Nutzen zu ziehen im Stande seyn.“