Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. , S. 154
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Miscellen. Miscellen. Anwendung des photographischen Stahlstichs für Werke über Naturgeschichte. Der photographische Stahlstich, nach dem Verfahren der HHrn. Niepce und Lemaitre (beschrieben im polytechn. Journal, 1853, Bd. CXXX S. 275), wird gegenwärtig für die Tafeln eines Werkes benutzt, welches die HHrn. L. Rousseau und A. Deveria in Paris über Zoologie herausgeben. Im Juni v. J. wurden der französischen Akademie der Wissenschaften vier solche Stahlplatten, welche zur ersten Lieferung des genannten Werkes gehören, durch Hrn Chevreul vorgelegt; die zweite Lieferung folgte bald nach; und im December überreichte Hr. Milne-Edwards die dritte Lieferung, so daß im Ganzen 18 mittelst Lichteindruck gravirte Stahlplatten in einigen Monaten hergestellt wurden. Die Akademie erkannte den Herausgebern des Werks als Aufmunterung die Summe von 2000 Franken zu. Die Wichtigkeit dieser neuen Anwendung der Photographie leuchtet ein, wenn man bedenkt, daß die Lichtbilder auf Papier veränderlich und ziemlich theuer sind, und daß deren Vervielfältigung durch Copiren mittelst des Lichts ziemlich schwierig und mit nicht unbedeutendem Verlust verbunden ist; wenn hingegen eine Stahlplatte auf photographischem Wege das Bild empfangen hat und dasselbe auf ihr fixirt worden ist, so ersetzt der gewöhnliche Druck das photographische Papier und eine Platte kann 3000 Abzüge liefern. Die Herausgabe des erwähnten Werks (welches unter dem Titel Photographie zoologique, par MM. L. Rousseau et A. Deveria erscheint), hat zum Zweck die reichen Sammlungen des Pariser Museums kennen zu lehren. Bei der unbestreitbaren Richtigkeit dieser Platten, wovon so leicht Abzüge gemacht werden können, dürfte das neue Verfahren rasch in Aufnahme kommen, um naturgeschichtliche Werke mit wohlfeilen Abbildungen zu versehen. Dem Februarheft des Bulletin de la Société d'Encouragement sind zwei Probeblätter solcher Abdrücke (das eine Astrophyton verrucosum, das andere Varanus Bellii und Varanus Varius darstellend) beigegeben. Ueber ein neues Verfahren Bleidraht zu verfertigen; von Hrn. Poulet zu Paris. Hr. Poulet hat schon seit 1843 sich mit einem verbesserten Verfahren beschäftigt, um Bleidraht selbst bis zu den feinsten Nummern zu ziehen. Das bisher allgemein befolgte Verfahren ist schwierig und erfordert viel Zeit, daher der Bleidraht nur zu hohen Preisen abgelassen werden kann. Aus diesem Grunde blieb auch die Benutzung des Bleidrahtes bis jetzt beschränkt. Das Verfahren des Hrn. Poulet ist einfach, und es ist nicht nöthig, dazu die, Beschaffenheit des Bleies zu verändern. Er hat der Société d'Encouragement viele Proben seines Drahtes vorgelegt und sein Verfahren, welches er geheim hält, den Berichterstattern der Gesellschaft mitgetheilt, worauf es genau beschrieben und versiegelt in dem Archiv der Gesellschaft deponirt wurde, so daß also das Geheimniß für die Gewerbe nicht verloren gehen kann. Seitdem Hr. Poulet seinen Draht in den Handel brachte, hat dessen Benutzung eine große Ausdehnung erlangt, nicht bloß in Frankreich, sondern auch in England, Italien und selbst in Rußland. Hauptsächlich wird der Bleidraht in der Gärtnerei verwendet, und die Fabrikanten plattirter Maaren benutzen ihn jetzt fast ausschließlich bei Anfertigung der Ränder; die Wagenfabrikanten bedienen sich seiner bei Anfertigung gewisser Theile ihrer Modelle. In vielen französischen Fabrikstädten benutzt man ihn bei den Jacquardstühlen, auch wenden ihn die Pianofortefabrikanten an. In der Galvanoplastik benutzt man ihn als elektrischen Leiter. Man darf daher annehmen, daß die Bleidrahtzieherei in der Folge einen nicht unbedeutenden Aufschwung nehmen werde. Hr. Poulet beabsichtigt auch Zeuge von allen Graden der Feinheit mit seinem Bleidrahte zu weben, deren sich die Industrie bald bemächtigen dürfte. – Der Poulet'sche Bleidraht kann von dem Verfertiger, rue Pierre-Levée, 17, Faubourg du Temple in Paris, bezogen werden. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Januar 1854, S. 49.) Ueber die Bereitung der rauchenden Salpetersäure; von Professor C. Brunner. Man übergießt in einer Retorte ein Gemenge von 100 krystallisirtem Salpeter und 5 Schwefel (Schwefelblumen) mit 100 gewöhnlicher englischer Schwefelsäure. Bei etwas größern Mengen ist zu empfehlen, die Säure in mehreren Antheilen zuzusetzen, da sich die Mischung nicht unbedeutend erwärmt. Es wird nun bei gelinder Wärme und gut abgekühlter Vorlage destillirt, wobei sogleich von Anfang an eine stark roth gefärbte und rauchende Säure übergeht. Nach einiger Zeit macht sich der Schwefel aus dem Gemenge los und schwimmt mit rein gelber Farbe auf der flüssigen Mischung. Von diesem Zeitpunkt an geht wenig mehr rauchende, sondern meist nur gewöhnliche Salpetersäure über. Man thut daher gut, die Vorlage zu wechseln. Wenn von der oben angegebenen Menge etwa 50 Theile übergegangen, so ist dieses das richtige Verhältniß. Die so erhaltene Säure ist von sehr stark rauchender Beschaffenheit und rother Farbe. Sie enthält eine nicht ganz unbedeutende Menge von Schwefelsäure, wie solches die Reaction mit Chlorbaryum anzeigt. Destillirt man sie noch einmal für sich in einer mit einer langen Röhre, die an den Retortenhals (ohne Verkittung) angesteckt ist, versehenen Retorte, so geht bei sehr gelinder Wärme eine sehr stark rauchende von Schwefelsäure gänzlich freie Säure über, die sich in zwei Schichten trennt, wovon die obere die bekannte flüssige Substanz ist, welche von Berzelius als salpetersaures Stickoxyd, von andern als Untersalpetersäure aufgeführt wird und die man allgemein als das rauchende Princip der gewöhnlich rauchenden Salpetersäure betrachtet. Dasselbe ist ungemein flüchtig und läßt sich in gewöhnlichen Temperaturen nicht gut aufbewahren, kann jedoch zweckmäßig dazu verwendet werden, durch Beimischung die gewöhnliche Salpetersäure in beliebigem Grade in rauchende zu verwandeln. (Mittheilungen der naturf. Gesell. in Bern.) Ueber Herstellung des sogenannten Wiener Kalkes; von Professor C. Brunner. Unter dieser Benennung wird bei uns seit langer Zeit ein gebrannter Kalk in den Handel gebracht, dessen sich die Metallarbeiter zum Schleifen und Poliren bedienen. Derselbe stellt ein vollkommen weißes zartes Pulver dar. Mit Wasser befeuchtet, erhitzt er sich nicht. Trocken der Luft ausgesetzt, zieht er in einigen Tagen kaum eine merkliche Menge Kohlensäure an, wohl aber in längerer Zeit, etwa in 8 oder 14 Tagen. Wird er aber feucht der Luft ausgesetzt, so findet man ihn den folgenden Tag schon stark kohlensäurehaltig. Der Umstand, daß er (in gut verschlossenen Flaschen verwahrt gehalten) nur sehr wenig Wasser beim Glühen abgibt, beweist, daß er in dem gebrannten Zustande entweder mechanisch gepulvert oder wahrscheinlicher nach dem Löschen noch einmal gebrannt wurde. Daß er sich jedoch, obgleich fast wasserfrei, durch Befeuchten nicht merklich erhitzt, schien auf eine chemische Verbindung zu deuten. Die Analyse ergab von 100 Theilen Kalk   63,457 Talkerde   33,808 Thonerde mit einer Spur von Eisenoxyd     2,550 Kohlensäure, Wasser und Verlust     0,185 ––––––– 100,000 Um zu versuchen, ob er künstlich dargestellt werden könnte, löste ich in dem durch die Analyse gegebenen Verhältniß kohlensauren Kalk und kohlensaure Talkerde in Salzsäure auf und fällte beide gemeinschaftlich mit kohlensaurem Natron. Der gut ausgewaschene und getrocknete Niederschlag wurde in einem hessischen Tiegel zwei Stunden lang heftig geglüht. Er zeigte ziemlich genau das chemische Verhalten des Wiener Kalks. Auch in technischen Beziehungen erklärten ihn einige Metallarbeiter für vollkommen brauchbar, obgleich etwas weniger gut als der Wiener Kalk. Da es aus diesen Erfahrungen hervorzugehen schien, daß der Wiener Kalk wahrscheinlich durch Brennen von Dolomit dargestellt wird, so versuchte ich ein solches Präparat auf diesem Wege zu bereiten. Ich wählte hiezu denjenigen von Monte Salvadore bei Lugano, dessen Analyse in 100 Theilen   56,250 kohlensauren Kalk   36,825         „          Talkerde     3,200 Thonerde u. Eisenoxyd     3,725 Wasser und Verlust ––––––– 100,000 gegeben hatte. Derselbe wurde in einem hessischen Tiegel stark geglüht, alsdann mit Wasser gelöscht und noch einmal mehrere Stunden lang heftig geglüht. Der so erhaltene ätzende Kalk erhitzte sich mit Wasser, doch weniger stark als der gewöhnliche gebrannte Kalk. Als er trocken 24 Stunden an der Luft gelegen hatte, erhitzte er sich nicht mehr merklich, ohne daß er eine bemerkbare Menge von Kohlensäure angezogen hatte. Als er nun zu feinem Pulver gerieben wurde, schien er so ziemlich die Eigenschaften des Wiener Kalks zu besitzen. Bei einem Versuche zu technischem Gebrauch, den Hr. Mechaniker Hipp anzustellen die Güte hatte, zeigte er sich dem Wiener Kalk wenigstens gleich an Werth, wenn nicht vorzüglicher. Immerhin zeigte es sich, daß der unmittelbar nach dem Glühen zerriebene und sogleich in gut verschlossenen Flaschen verwahrte dem an der Luft zerfallenen vorzuziehen sey. Die Vorzüglichkeit dieses Polirmittels beruht theils auf der Härte des fein geriebenen Pulvers, theils auf dem Umstande, daß derselbe wegen seines Talkerdegehaltes weniger leicht Wasser und Kohlensäure anzieht als der gewöhnliche Kalk. Immerhin ist es nöthig, ihn in gut verschlossenen Flaschen aufzubewahren, indem er gleich dem Wiener Kalk nach längerer Zeit dennoch kohlensauer und dadurch unwirksam wird, oder wie die Arbeiter sagen: verraucht. (Mittheilungen der naturf. Gesellsch. in Bern.) Wasserdichter Leim-Anstrich. Man kocht 1 Loth gepulverte Galläpfel mit 12 Loth Wasser auf 2/3 ein, seiht durch ein Tuch und überstreicht damit den trocken gewordenen Leimanstrich, wodurch derselbe fast eben so fest und unauflöslich wie jeder Oelanstrich wird. – Der Gerbstoff wirkt nur auf den weichen Leim, das Bestreichen muß daher in solchem Maaße geschehen, daß der Leimanstrich gehörig durchweicht wird. (Nass. Gewerbereins-Blatt.) Verfälschung des Tischlerleims und des Kölnischen Wassers. Hr. Barreswil bemerkte in einer Sitzung der Société d'Encouragement zu Paris, daß gegenwärtig im Handel ein Tischlerleim vorkommt, welcher durch Zusatz von Bleizucker gegen die Fäulniß geschützt ist. (In Deutschland kam unseres Wissens bisher bloß solcher Leim vor, welcher mit einem unauflöslichen Bleisalz, schwefelsaurem Bleioxyd, versetzt ist, also der Gesundheit nicht gefährlich ist; man sehe die Analysen des sogenannten russischen Leims im polytechn. Journal Bd. CXXVI S. 238.) Ferner theilte Hr. Barreswil die Thatsache mit, daß in den Straßen zu Paris als Kölnisches Wasser eine Flüssigkeit verkauft wird, welche bloß eine Auflösung von Bleizucker ist; die Trübung welche entsteht, wenn man diese Flüssigkeit in gewöhnliches Wasser gießt, wird zur Täuschung des Publicums benutzt. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Novbr. 1853, S. 709.) Einige Regeln der Kunstwäsche. Atlaß, Bänder (seidene), Brocat und Damast. Man nimmt entweder Eidotter oder venetianische Seife, bestreicht die Zeuge damit, wäscht sie in lauwarmem Wasser, worauf sie in kaltem Wasser abgespült und dann getrocknet werden. Hierauf wird gutes Gummitraganth in gleichen Theilen Weinessig und frischem Brunnenwasser aufgelöst, welches man durch ein Tuch seihet, damit das Gummi von aller Unreinigkeit befreit werde; doch darf man auch nicht zu viel Gummi auflösen, damit die Lösung nicht zu dick wird. In diese Gummilösung taucht man den Zeug recht gut ein, so daß er überall gleich stark durchfeuchtet werde, drückt sodann das Gummiwasser wieder aus, schlägt ihn mit der Bürste auf das Brett und läßt ihn schnell an der Sonne oder an einem warmen Ofen trocknen. Sind es aber Bänder, so werden solche mit dem Bügeleisen trocken gebügelt. Eine andere Art, seidene Bänder zu waschen, ist folgende: Man wäscht die Bänder mit Rindsgalle und Seife in Regenwasser und gibt ihnen den Glanz durch Honig und Eiweiß, oder man zieht sie einigemale durch eine mit Candiszucker versetzte Gummitraganthlösung, läßt sie trocknen und bügelt sie endlich, doch nicht zu heiß, zwischen zwei Papierbogen. Bänder, seidene, mit Gold und Silber durch wirkt. Diese werden mit Wasser, worin Rindsgalle und Seife aufgelöst ist, bestrichen, während man mit der anderen Hand Regenwasser darüber gießt. Damit kein Nachtheil für die Farbe entstehe, bestreicht man sie vor dem Waschen mit Honigwasser. Nach dem Waschen taucht man sie in klares Gummiwasser, wickelt sie zwischen zwei Tüchern um ein Mangelholz, rollt sie ein wenig, befestigt an das eine Ende der Bänder Gewichte, und hängt sie zum Trocknen auf. (Siehe Atlaß.) Blonden. Blonden trenne man von den Hauben oder Kleidern ab und lege sie drei- bis vierfach so übereinander, daß die Zacken aufeinander fallen, nähe sie dann leicht zusammen, feuchte sie in kaltem Wasser, reibe sie gut mit weicher, feiner Seife ein und mache leichten Schaum darauf. Sind sie sehr schmutzig, so wiederhole man das Waschen, dann ringe man sie leicht in kaltem, weichem Wasser aus, blaue und stärke sie nur ganz leicht, drücke sie aus und lege sie zwischen Leinen. Halb trocken lege man sie ganz auseinander und bügle sie, jedoch so, daß man das Bügeleisen in kurzen Stößen der Quere nach von der Sahlleiste zu den Zacken führt und zuletzt ein Paar Züge der Länge nach thut Borden, silberne und goldene. Man legt sie 24 Stunden in geronnene Milch. Hierauf wird ein Stück venetianische oder andere gute Seife klein geschabt, in ein Maaß Regenwasser gerührt, hierzu eine verhältnißmäßige Quantität Jungfernhonig und eine frische Rindsgalle gethan und das Ganze einige Stunden gequirlt. Wird es zu dick, so gießt man noch Regenwasser hinzu, so daß es ein schwacher Brei wird; man läßt es dann einen halben Tag stehen und bestreicht die nassen Borden mit dieser Masse; hierauf umwickelt man ein Mangelholz mit einem nassen Tuche, worüber man die Borden windet, über diese wickelt man abermals ein nasses Tuch und mangelt sie, während man sie dann und wann mit Regenwasser anfeuchtet und ebenso auch einigemale mit obiger Masse bestreicht. Hierauf weicht man Gummi 24 Stunden in Wasser, drückt es durch ein Tuch, thut eine gleiche Quantität feinen Zucker hinzu, läßt ihn auflösen und das Ganze abklären, und taucht die Borden hinein, mangelt sie zwischen zwei reinen Tüchern glatt, und hängt sie zum völligen Trocknen auf, wobei man ebenfalls an das herunter hängende Ende Gewichte befestigt. Um goldene Borden zu waschen, legt man sie eine Nacht in Urin oder Wein, und wäscht sie dann wie die silbernen Borden. Farbe und Glanz gibt man ihnen, wenn man klein gestoßenes Gummi, etwas Safran und, je nachdem es viel oder wenig Wäsche ist, entweder 1/2 Nößel Wasser, 1/2 Nößel Branntwein, oder mehr oder weniger, in einem Topf heiß werden läßt, die Borden auf einen Tisch breitet und mit einem zarten Würstchen überall gleich gut mit diesem Wasser bürstet und wie die silbernen Borden zum Trocknen aufhängt. Flor, weißer, seidener. Man weicht denselben eine Nacht in Milch, worunter man weiße venetianische Seife sehr klein geschabt hat, damit sie sich gut auflöst, drückt ihn dann, ohne ihn zu reiben oder zu verschieben, darin aus, gießt frisches Wasser, in welches man ebenfalls Seife schabt, hinzu, und läßt ihn noch eine Nacht darin liegen, drückt ihn nochmals gelinde aus, breitet ihn zwischen zwei nassen Tüchern in einem Korbe aus, und schwefelt ihn auf folgende Art. Man legt etwas Schwefel in einen Tiegel, setzt denselben in ein erhabenes Gefäß, welches mit einem vierfachen Tuche wohl verdeckt ist. Hierauf zündet man den Schwefel in dem Tiegel an, setzt den nassen Korb mit dem Flor darüber, und läßt den Schwefel eine Zeit lang brennen und den Korb darüber stehen. Alsdann nimmt man den Flor heraus, spannt ihn recht gleich auf ein mit Tuch beschlagenes Brett aus, taucht einen Schwamm in gekochte weiße Stärke, und drückt damit den Flor auf das Brett. Sollten einige Bläschen von der Stärke auflaufen, so kann man sie mit einem feuchten Schwamme herausziehen. Gaze. Um weiße Gaze zu waschen, wird dieselbe in zwei Blätter geschlagen, venetianische Seife dazwischen geschabt, in eine zinnerne Schüssel gelegt, lauwarmes Wasser darüber gegossen, ein doppelt gelegtes Tuch darüber gebreitet, mit einem Gewichte beschwert, damit es gepreßt wird, und einigemal das kalt gewordene Wasser ab- und anderes lauwarmes hinzugegossen. Dann läßt man es eine Nacht unter dem Drucke des darauf liegenden Gewichtes oder Steines stehen, drückt es, wie den seidenen Flor, einigemal aus, wobei man aber zuletzt statt der Milch und des kalten Wassers besser lauwarmes Wasser nimmt. Die weitere Behandlung, so wie das Schwefeln, ist wie beim seidenen Flor. Linon, siehe Mousseline. Mousseline. Mousseline, Linons und Battiste werden zuerst gut in Flußwasser eingeweicht. 1 Pfund Seife, 1 Loth Alaun und 2 Loth Weinsteinsalz (kohlensaures Kali) werden zu einer Masse gekocht, abgeschäumt, und zu Stücken oder Kugeln geformt, womit man die Zeuge dem Faden nach bestreicht, ohne die Fäden zu verschieben, ausdrückt und dieses Alles einigemal wiederholt. Alsdann spült man sie mehreremal in reinem Wasser aus, weil hängenbleibende Seifentheile die Wäsche gelb machen. Hierauf gießt man einige Tropfen Indigotinctur in reines Wasser, spült die Zeuge nochmals darin aus, drückt sie gut aus, klopft sie und legt sie zum Trocknen in den Schatten. Mousseline de Laine. Kleider von Mousseline de Laine werden gänzlich zertrennt und mit Seifenschaum in kaltem, weichem Wasser gewaschen, was man wiederholen muß, wenn die Kleider sehr schmutzig sind. Dann werden sie zwei- bis dreimal gespült, aber nicht ausgerungen, sondern nur ausgedrückt und darauf zum Trocknen aufgehängt, dann halbtrocken gebügelt, und dieß wiederholt, bis sie ganz trocken sind. Nanking. Wie leicht der Nanking durch Waschen verdirbt, ist bekannt genug. Durch folgende Behandlung soll man dem vorbeugen können. Man nimmt zum Brühen des Nankings auf ein zu brühendes Stück 2 Loth gewöhnlichen grünen Thee, kocht denselben in der nöthigen Menge Wassers, gießt die Abkochung noch siedend durch ein reines leinenes Tuch auf den Nanking und läßt diesen bis zum Erkalten darin liegen, alsdann nimmt man ihn heraus und trocknet ihn im Schatten, ohne ihn auszuwinden. Zum Waschen der Kleidungsstücke aus Nanking nimmt man warmes, nicht heißes Seifenwasser; nachher brühet man, dann spült man die Stücke rein und hängt sie mit der verkehrten Seite nach außen, ohne sie auszuringen, auf einen luftigen Boden im Schatten zum Trocknen auf, bis sie zum Bügeln hinreichend trocken sind. Das Bügeln erfolgt auf der Rückseite der Kleidungsstücke und mit einem nicht zu heißen Eisen. Sammet. Zwei Rindsgallen werden mit etwas Honig und Seife in weiches Wasser gethan, gekocht und fleißig umgerührt. Der Sammet wird auf ein reines angefeuchtetes Brett gelegt und mit obiger Mischung mittelst eines Läppchens ziemlich stark befeuchtet; darauf wickelt man ihn auf ein Mangelholz und rollt ihn, bis der Schmutz verschwunden ist, alsdann wird er durch reines Wasser gezogen, nochmals gerollt, und endlich aufgehängt, damit er halb trocken wird. Mit in Wasser geweichter und aufgekochter Hausenblase wird der halb trockene Sammet naß gemacht, zwischen ein Tuch geschlagen, und so lange bis er trocken ist, gerollt und zuletzt mit einem Tuche wieder aufgerieben. Schleier. Weiße Schleier werden in blutwarmem Seifenwasser gewaschen, leicht ausgerungen, dann in kaltem Brunnenwasser gespült, gebläut, gestärkt und zwischen den Händen halb trocken geklopft, dann aber zum vollständigen Trocknen aufgestellt. Schwarze Schleier taucht man in warmes Wasser, in welchem Ochsengalle aufgelöst ist, und spült sie dann kalt nach. Um sie zu steifen, zieht man sie durch Gummiwasser, klopft sie zwischen den Händen halb trocken und steckt sie dann auf. Seide oder seidene Zeuge. Seidene Zeuge und Tücher wäscht man am besten entweder in Theewasser, spült sie dann in Branntwein aus, worin etwas Zucker aufgelöst ist, und rollt oder bügelt sie noch feucht, oder man wäscht sie auch (besonders erstere) in starkem Kleienwasser, worin man ein wenig pulverisirten Alaun thut. Oder man breite den Seidenzeug auf einen reinen Tisch, seife einen wollenen Lappen gut ein, wende lauwarmes Wasser an und streiche den Zeug immer nach einer und derselben Richtung. Ist der Schmutz entfernt, so beseitigt man auch die Seife mit einem Schwamme und kaltem Wasser. Dann nehme man auch die andere Seite des Zeuges vor, reinige sie ebenso, spüle das Ganze abermals in kaltem Wasser und lasse es ausgebreitet im Schatten trocknen. Schwarzer oder blauer Zeug wird dann noch einmal mit etwas Branntwein abgerieben und abermals getrocknet. Zum Bügeln bedient man sich eines halbwarmen Stahls und legt Papier zwischen Bügeleisen und den Zeug. Oder man bestreicht die Zeuge zuerst mit Eidotter, wäscht sie in lauem, dann in kaltem Wasser, zieht sie alsdann durch Wasser mit aufgelöstem Gummitraganth gemischt und rollt sie. Stickereien auf Zeugen. Gestickte oder mit Gold gewirkte Zeuge von Leinen, Mousselin, Tücher, Mützen u.s.w. werden nur in kaltes Wasser eingeweicht und ausgedrückt, dabei aber gar nicht hin- und hergerieben oder ausgerungen, weil sich hier die Fäden noch leichter verschieben würden, als beim Seidenzeuge. Hierauf macht man lauwarmes Seifenwasser von weißer venetianischer Seife, und drückt die gestickten Zeuge nochmals darin aus, legt sie wieder in frisches Wasser und drückt sie, nach Verlauf von vier Stunden, zum Trocknen aus, umnäht jedes Blatt an den Kanten mit Leinen, und spannt sie zum Appretiren in den Nahmen. Strümpfe, seidene. Seidene Strümpfe wäscht man in warmem Wasser mit guter Seife und spült sie dann in frischem Wasser recht gut aus, damit alle Seifentheile entfernt werden, löst sodann ungefähr eine Haselnuß groß Lackmus in einem Berliner Quart Wasser auf und zieht die Strümpfe einigemal, mit der rechten und nach außen umgewendeten linken Seite durch dieses Wasser. Hierauf hält man die Strümpfe mit der nach einwärts gekehrten Seite über eine mit glühenden Kohlen angefüllte Kohlenpfanne, auf welcher man Schwefel brennt, läßt den Dampf hineinziehen, zieht sodann die wieder umgewendeten und mit dem linken Theile einwärts gekehrten Strümpfe über die Form, glättet sie, während sie noch feucht sind, mit einer gläsernen Glätte, und stellt sie zum Trocknen an die Sonne. Taffet. Weißen Taffet weicht man in Flußwasser ein und wäscht ihn mit Weizenkleie und venetianischer Seife aus. Alsdann wird er ausgespült, geschwefelt, und endlich mit Gummitraganth, Flohsamen und sächsischem Blau gesteift, und zuletzt zwischen zwei Tüchern gerollt und gestrichen. Eine andere Art weißen Taffet zu waschen, ist auch, wenn man 8 Loth venetianische Seife in 8 Maaß Regenwasser durch Kochen auflöst, bis zur Lauwärme abkühlen läßt, und ihn darin dreimal wäscht. Schwarzer Taffet wird ebenfalls mit solchem Seifenwasser, welches eine Nacht gestanden hat, dreimal gewaschen, und dann mit arabischem Gummi und Flohsamen gesteift, gemangelt und gebügelt. Eine andere Art, den schwarzen Taffet, so wie überhaupt alle schwarzseidenen Zeuge zu waschen, ist die, daß man einen Schwamm entweder in Bier, Krausemünzwasser oder Branntwein taucht, damit den Zeug bestreicht, dann zwischen zwei Tüchern halb trocken rollt, und zuletzt auf der linken Seite bügelt. (Deutsche Muster-Zeitung, 1853, S. 76.) Ueber die Einführung der indischen Ceder, des Deodar, in England. Auf Anordnung des Generalgouverneurs von Ostindien, schickte Hr. Jameson, Director der botanischen Gärten der nordwestlichen Provinzen, im vorigen Jahr über 2000 Pfund Deodarsamen nach dem Mutterland; damit diejenigen, welche diesen Baum schon im Großen cultiviren, sehen, welche Größe er erreicht, legte er vier 20 Fuß lange, 4 1/2 Fuß breite und 4 Zoll dicke Bretter aus den Wäldern von Kooloo im Kuhistan des Pundschab bei. Junge Pflänzchen dieses Baumes, aus frühern Samensendungen gezogen, die vor 10–12 Jahren in England noch um 5–6 Pfd. Sterl. per Stück verkauft wurden, sind jetzt bei den Kunstgärtnern zu 20 Shilling das Hundert zu haben.Außer dem Samen des Deodarbaums wurden die Samen mehrerer andern Coniferen aus den Wäldern des Himalaya von Ostindien nach England geschickt und zwar die von Pinus excelsa, P. geradiana, P. Brunoniana, P. longifolia, P. (Abies) Smithiana, Picea Webbiana und Pindrow, Cupressus torulosa, Juniperus excelsa und religiosa und kürzlich auch Pinus Royleana. Diese letztere neue herrliche Pinus-Art wurde erst in der jüngsten Zeit in Nepaul in einer Höhe von 12,000 Fuß entdeckt; sie erreicht eine Höhe von 100 Fuß, liefert ein dichtes, dem Deodar sehr ähnliches Holz und kommt ohne Zweifel in England gut fort; auch als Zierbaum ist dieselbe eine gute Acquisition. Dieser immergrüne Baum ist von ausgezeichneter Schönheit und hält unser Klima sehr gut aus. Sowohl als eine zum Schlagen sich sehr gut eignende Forstspecies, wie als Werkholz, kommt dem Deodar kaum eine der bekannten Holzarten gleich. Die schottische Fichte hat ein so dichtes Tangelwerk, daß sie von den, untermengt mit ihr wachsenden, Bäumen das Licht abhält und die Circulation der Luft sehr hemmt; sie wirkt dadurch auf der einen Seite so schädlich, als sie auf der andern durch Beschützung vor heftigen Winden nützt. Die Lärche, eine viel bessere Forstspecies, weil sie die erwähnten Uebelstände nicht darbietet, hat dafür den Fehler, im Frühjahr noch nicht mit Laub (Nadeln) versehen zu seyn, und ist überdieß der noch wenig erforschten und unheilbaren Fäule ausgesetzt. Der Deodar besitzt hingegen die Vorzüge dieser Bäume, ohne ihre Fehler zu haben. Auch ist hervorzuheben, daß er, obwohl nahe verwandt mit der Libanon-Ceder, die ein schlechtes Bauholz gibt. ein sehr gutes liefert. In Indien wird das Holz des Deodar sehr häufig zum Bau von Häusern. Tempeln und Brücken angewandt, und es widersteht Jahrhunderte lang der Einwirkung des Wassers. Beim Häuserbau macht man von demselben ein festes Riegelwerk und füllt dasselbe mit Steinen aus, so daß die Hauptstärke des Baues mehr im Deodarholz als im Mauerwerk liegt. – Das Gelingen des neuen Unternehmens hängt jetzt nur noch davon ab, ob diejenigen, welchen die jungen Pflanzen behufs der Forstcultur übergeben werden, wissen, wann, wo und wie sie gepflanzt werden müssen, (Edinburgh new philosophical Journal, Januar 1854, S. 70.)