Titel: Ueber die Fabrication gepreßter Kohks.
Fundstelle: Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XXVIII., S. 100
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XXVIII. Ueber die Fabrication gepreßter Kohks. Aus den Reisebemerkungen der HHrn. Eck und Chuchul in Karsten's Archiv Bd. XXV. Ueber die Fabrication gepreßter Kohks. In dem Thale von Newbridge nach Dinnis, welche beide Orte durch eine Pferdeeisenbahn zum Transport der Steinkohlen und Kohks verbunden sind, befinden sich mehrere Kohlengruben und Verkohkungsanstalten, in Dinnis aber eine, Hrn. Coffie gehörige Fabrik, in welcher der fast werthlose Abfall an Kohksklein mittelst eines Dampfhammers in einer gußeisernen zweitheiligen Form zu einem sechsseitigen Prisma von 5 Zoll breiten Seitenflächen und 3 Fuß Höhe oder Länge so stark zusammengepreßt wird, daß 1 Kubikfuß über 100 Pfd. wiegt. Der Dampfhammer ist eigenthümlich und zwar von Condin'scher Construction, bei welcher die Kolbenstange unbeweglich ist, der Cylinder dagegen mit dem Hammer sich auf- und abbewegt. Die Kohks werden unter Zusatz von etwas Steinkohlentheer, auf einer Mühle mit verticalen gußeisernen Läufern, zu ziemlich feinem Pulver gemahlen und sodann in der sechsseitigen gußeisernen Form mittelst des Dampfhammers allmählich zusammengepreßt. Der sechsseitige Boden jener Form ist beweglich und liegt auf dem hohlen Druckkolben einer hydraulischen Presse, welche mittelst einer vom angränzenden Bergabhange abgeleiteten und durch einen Hahn absperrbaren Wassersäule einen Gegendruck von 64 Centner auf den Boden der gußeisernen Form, der einen Flächeninhalt von etwa 90 Quadratzoll besitzt, ausübt. Außerdem wird aber jener Wassersäule noch durch ein hohles Gegengewicht, in Gestalt eines Cylinders, welcher auf einem mit der Wassersäule in senkrechter Verbindung stehenden und mit einem Abflußhahn versehenen Rohr verschiebbar ist, das Gleichgewicht gehalten. Soll nun das Zusammenpressen des Kohlenpulvers erfolgen, so läßt man, mittelst Oeffnung des Hahnes in der Wasserzuführung zum hohlen Druckkolben, denselben durch den Druck der Wassersäule in der sechsseitigen Form bis circa 2 Zoll unter deren oberste Kante in die Höhe gehen, füllt diese fehlenden 2 Zoll mit Kohkspulver aus, und läßt den Hammer darauf schlagen, wodurch der Druckkolben herunter und der damit in Verbindung stehende Gleichgewichtscylinder verhältnißmäßig in die Höhe gedrückt wird, gibt dann wieder Kohkspulver auf, und so fort nach jedem Schlage des Hammers, bis der Druckkolben zu seiner tiefsten Stelle gelangt ist, oder das Kohlenprisma die gewünschte Höhe erlangt hat, was sich dadurch zu erkennen gibt, daß mittelst einer Hebelvorrichtung eine Falle des Hammers gelöst wird, wodurch dieser stehen bleibt. Soll alsdann das zusammengedrückte Kohlenprisma aus der Form genommen werden, so muß zunächst der Druckkolben in der gegenwärtigen tiefen Stellung fixirt werden, was durch Schließung des Wasserzuführungshahnes erfolgt, während welcher Zeit auch der Hahn des Leitungsrohres für den beim Pressen in die Höhe getriebenen Gleichgewichtscylinder momentan geöffnet wird, um diesen wieder heruntergehen zu lassen. Ist darauf das Kohlenprisma durch Umlegung der vorderen Hälfte der Form, welche unten mit einem Scharnier und außerdem mit einem Gegengewicht versehen ist, herausgenommen und die Form wieder geschlossen, so wird der Wasserzuführungshahn geöffnet; der Druckkolben geht bis an die oben angegebene Stelle wieder in die Höhe, die Falle am Dampfhammer fällt wieder ein, selbiger kann daher wieder gehen, und das Pressen erfolgt auf die beschriebene Weise von Neuem. Der Hammer macht in der Regel 44 Schläge in der Minute und mit 64 Schlägen sind die Kohks zu einer steinharten Masse von der bezeichneten Dichtigkeit zusammengepreßt. Die Dampfspannung, mit welcher der Cylinder mit dem daran hängenden Stampfer im summarischen Gewicht von 5 Tonnen gehoben wird, beträgt 60 Pfund auf den Quadratzoll. Das Uebergewicht des Hammers gegen den Druck der Wassersäule beträgt bei 4 Fuß Fallhöhe des Hammers, die Reibung außer Acht lassend, 7,9 . 2. 100 – 64 oder 1516 Ctr.; wodurch der Druckkolben, da er nach 64 Schlägen 36 Zoll heruntergetrieben ist, bei jedem Schlage des Hammers um 36/64, also etwa 1/2 Zoll tiefer geschlagen, und das jedesmal aufgeschüttete Kohkspulver bis auf 1/2 Zoll zusammengepreßt wird. Die auf diese Weise gepreßten Kohksblöcke werden, nachdem sie mittelst der auf dem Druckkolben beweglichen Bodenplatte vorgezogen sind, auf einen Gestellwagen gebracht und nachdem sechs Stück jener Blöcke auf letzterem an einander gereiht sind, mittelst des Wagens auf einem Schienenwege in eine Darrkammer geschoben, um die Kohksmasse möglichst stark auszutrocknen. Diese gepreßten Kohks werden auf den Dampfschiffen, welche weite Reisen machen, mit Vortheil verwendet, weil der Brennstoff auf ein geringes Volum concentrirt ist und außerdem die sechsseitige prismatische Form der Stücke der Aufstapelung derselben günstig ist. Hr. Coffie hat so eben seine Anstalt durch Aufstellung von noch drei Dampfhämmern erweitert, ein Beweis, daß das Product einen guten Absatz findet.