Titel: Das kalifornische Gold und seine Gewinnungsarten; von Hrn. C. Andersson.
Fundstelle: Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LII., S. 206
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LII. Das kalifornische Gold und seine Gewinnungsarten; von Hrn. C. Andersson. Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1854, Nr. 26. Andersson, über das californische Gold und seine Gewinnungsarten. Wir entlehnen diesen Aufsatz dem schätzbaren Reisebericht des Hrn. Andersson, der im Jahre 1852–1853 als Naturforscher der Kriegsdampffregatte „Eugenie,“ welche im Auftrage der schwedischen Regierung eine Erdumsegelung unternahm und auch glücklich vollführte, beigegeben wurde. Wir enthalten uns hier der Mittheilung der zufälligen Entdeckung des Goldes, so wie der dadurch entstandenen Gründung von Sacramento, da wir deren Kenntniß allgemein voraussetzen, und schreiten sofort zu der detaillirten Beschreibung der Goldgewinnungsmethoden in Californien. Ungefähr 76 englische Meilen von Sacramento liegt die Stadt Colonna, wo die meisten und ungleichartigsten Ausgrabungen getrieben werden, nicht weit davon entfernt befindet sich des ehemaligen Schweizer-Capitäns Sutter, der die Veranlassung zur Entdeckung des Goldes gab, „Sutters mill.“ Die Stadt selbst liegt in der Tiefe eines Thales bei einem über Steine dahin brausenden Wasserfalle, dessen Wasser oben sehr klar ist, aber weiter unten, eine Folge der Goldwäschereien, eine trübe röthliche Farbe annimmt. Kaum eine Meile von Colonna liegt die noch neuere Stadt George Town. Rings um sie sind die Goldgräber in Thätigkeit, überall hört man den Schlag der Spaten, Hacken und cradles,“ überall sieht man müde, schweißtriefende Gestalten, man stolpert über aufgeworfene Erdhaufen und Goldgräberhöhlen, und die ganze Gegend gleicht einem Schlachtfelde. Muthmaßlicher Ursprung des Goldes. Ueber den Ursprung des Goldes herrschen verschiedene Ansichten. Die wahrscheinlichste scheint die zu seyn, daß es tropfenweise aus dem innersten Kern der Erde hervordringt, in deren Tiefe es sich als das gediegenste Erz befindet und später in den Bergmassen abgesetzt wird, welche durch die vulcanischen Umwälzungen ausgeworfen werden. Von ihnen ist es im Laufe der Jahrtausende durch das Alles lösende Wasser abgenagt worden, und den starken Bergströmen gefolgt, und während deren Vorwärtsschreiten zu Boden gesunken. Verhalte sich dieß nun wie es will, so viel ist gewiß, daß ganz Californien, mit Ausnahme der Küstenstrecke und der großen unübersehbaren Ebenen, goldhaltig ist, und da man nun Gold gefunden hat in dem südlichen oder alten Californien, in Mexico, auf der Panamalandenge und in Guyana, der alten Gruben von Columbien, Peru und Chile nicht zu gedenken, so ist anzunehmen, daß die ganze Andenkette voll von diesem Erze ist, nicht allein in Gestalt von Goldadern, sondern auch vermischt mit der Erde als lose Klumpen. Man muß sich keineswegs vorstellen, daß das Gold auf dem Felde liegt, als ob es vom Himmel niedergeregnet sey. Der Goldgräber muß oft die Erde in Strecken von ganzen (engl.) Meilen untersuchen, Löcher durch die harten Stein- und Sandlager graben, will er zuletzt nicht seine Arbeit verloren, seine Hoffnungen vernichtet, seine Erfahrungen getäuscht sehen. Ueberall wo die Flüsse durchgeströmt sind, hat man Hoffnung wenigstens etwas zu finden, und da es augenscheinlich ist, daß das Land vielfache Naturrevolutionen und durch diese Erhöhungen und Senkungen erlitten hat, so findet man es nicht allein in den gegenwärtigen Betten der Ströme, sondern fast überall wo ehemals ein Wassergang gewesen ist. Man hat deßwegen Grund, Gold nicht allein in den Sandhügeln und auf den Ebenen – den Ablagerungen des Wassers – sondern auch auf den Kuppen hoher Berge zu suchen, und das Hauptzeichen eines goldhaltigen Erdstriches ist, daß er Schichten von Grauwacke oder Quarz besitzt, die der reißende Strom wie Kieselsteine rund geschliffen hat. Selbst auf bedeutenden Höhen ist es ziemlich gewöhnlich, daß man nach Wegräumung des obersten Sandlagers auf einen festen Steingrund stößt, der theils voll zahlreicher Riesenhöhlen, theils von solchen runden Steinen angefüllt ist. Daraus kann man schließen, daß der Fluß hier sehr reißend war, und man kann alsdann unbedingt darauf bauen, Gold in den Vertiefungen zu finden, wo das Wasser einen Wirbel gebildet und einen weniger starken Lauf angenommen hat; das Gold ist durch seine große Schwere niedergesunken und liegen geblieben, selbst nachdem das Flußbette sich mehrere tausend Fuß über seine vorige Lage erhoben hat. Das Gold kommt bald als feine, blätterige Glimmerkörner, vermischt mit Sand, oder eingeschlossen in kürzeren oder längeren Adern, und so erfordert es bloß eine sorgsame Wäsche, bald in größeren oder kleineren Klumpen, vom Gewicht Eines bis zu mehreren tausend Dollars vor, und befindet sich dann gewöhnlich tief in Sand- oder Steinlagern, oder man sieht es auch als Adern oder Eicheln in Felsenspalten sitzen, in welchem Falle es mit dem bloßen Messer abgeschabt werden kann, nachdem man den Fels gesprengt hat; endlich findet es sich auch beinahe unsichtbar mit Quarz vermischt, und man löst es dann nur durch ein weitläufigeres Verfahren. Gewinnungsarten des Goldes. Das Gold wird auf vier verschiedene Arten gewonnen, welche hier, damit kein Irrthum entstehe, mit der dort üblichen Kunstsprache bezeichnet werden sollen. Die am meisten lohnende Art ist das Flußgraben, river-digging wodurch das Gold vom Grunde des Stromes aufgenommen wird. Es ist also das river-digging nichts anderes als das Trockenlegen eines Flusses dadurch, daß man seine Wasser durch Dämme oder Canäle nach einer andern Richtung als seiner ursprünglichen oder in ein neugegrabenes Flußbette leitet. Es ist keineswegs ungewöhnlich bei solchen river-diggins, Canäle von 1800 Ellen Länge anzulegen, und wenn man sie sieht, stellt man sich nicht vor, wie viele Arbeitskräfte und Capitale hier niedergelegt sind, um oft nicht die geringste Ausbeute zu gewähren. Selbst wenn die steigende Fluth, was nur zu oft geschieht, nicht in einigen Stunden alle diese Dämme vernichtet und die Canäle überschwemmt, ist es keineswegs eine Seltenheit, daß ein Fluß, aus dem man mit großen Anstrengungen und Kosten das Wasser abgeleitet hat, sich nicht im geringsten auf seinem entblößten Boden goldhaltig zeigt, nicht ein einziges Goldkörnchen zum Ersatz so vieler Monate Arbeit gibt. Ist das Wasser auf eine gewisse Strecke aus seinem alten Flußbette abgeleitet, so beginnt die Goldgräbern. Mehrere tiefe Löcher ein paar Ellen weit werden gegraben, und der Sand und die kleinen Steine, genannt dirt,“ den man herausholt, in eine Einrichtung, das sogenannte tomlong geworfen. Dieß ist eine Wasserrinne von Brettern, eine Elle breit und ziemlich schräg. Das niedrigste Ende ist etwas breiter, und hier liegt auf dem Grunde eine Eisenblechplatte, die einem Siebe mit dichten, drei bis vier Linien breiten Löchern gleicht; dieser ganze niedrigste Theil mit der durchlöcherten Platte ruht auf einem größern Trog, der durch zwei Querhölzer getheilt ist und etwas weiter hinausgeht als das darüber ruhende Bretterende. In das oberste Ende dieses tomp-long hat man aus dem oberhalb liegenden Wasserbecken einen Wasserschlauch von Leinwand mit einer fünf Zoll weiten Oeffnung hingeleitet. Der dirt wird nun von denen, die den Flußgrund aufgraben, in das oberste Ende des tom-long geworfen, das Wasser strömt aus dem Schlauch, spült den dirt ab und führt ihn auf die Löcherplatte nieder; der Sand und alle die feineren Theilchen fallen durch die Löcher in den unten befindlichen Trog, während zwei dort postirte Männer ununterbrochen damit beschäftigt sind, die Steine fortzutragen. Das beständig niederströmende Wasser führt aus dem darunter liegenden Trog allen den feineren Sand weg, wodurch dann allmählich vor dem tom-long eine Sandbank gebildet wird, und der Sicherheit wegen erleidet der dirt noch einmal das Reinigungsverfahren des tom-long. Dieses Waschen wird fortgesetzt, bis man alle Sand- und Steinlager durchbrochen hat, ja selbst ein Stück des Felsengrundes, unter welchem das Gold sich niemals findet, auf welchem es aber oft unmittelbar oben aufliegt. Oft ist der Grund so hart, daß man ihn nicht mit dem Spaten zu durchdringen vermag, man wendet dann den Hammer an, um durchzubrechen, und wo sich große Steine finden, müssen mehrere ihre Anstrengungen vereinigen. Dieses Aufnehmen des dirt ist somit keine leichte Arbeit, zumal bei einer alles versengenden Sonnenhitze, bei welcher man bis an die Kniee im Wasser steht. Ist der dirt sehr mit Lehm gemischt, so wird natürlich ein stärkerer Wasserstrom erfordert, um den Lehm von den Steinen zu reinigen. Man verlängert dann den tom-long, indem man mehrere ähnliche Rinnen oder Schleußen in einander fügt. Wenn nun der Abend kommt, ergreift ein jeder sein pan,“ ein Blechbecken, eine Elle weit und anderthalb Viertelelle tief, füllt es mit dem dirt, der durch die Löcherplatte gegangen und nun im Troge ist, setzt sich dann am Flußufer nieder und wäscht ihn in einer ununterbrochen kreisförmigen Bewegung unter der Wasserfläche, bis aller Schmutz weggespült ist und dann auf dem Boden sich nur eine Lage von schwarzem Eisensand befindet. Nun wäscht man vorsichtig diesen Eisensand ab, und das Ganze wird in ein kleines Blechgefäß gelegt, um zu trocknen, worauf der Sand entweder abgeblasen, oder durch einen Magnet, oder durch Quecksilber abgezogen wird, und so hat man alsdann endlich des Tages goldene Ernte erworben. Das zweite Verfahren ist das sogenannte dry-digging (Trockengraben). Nach ihm gräbt man das Gold in Sandbänken, Hügeln, am Rande tiefer Höhlen, auf Ebenen oder Bergen. Der Gräber begibt sich mit seinem Spaten, der etwas rundlich wie eine Schaufel ist, mit seinem Hammer und pan hinaus, um, wie es heißt, zu prospecta oder auf Untersuchung zu gehen. Er wählt sich eine passende Stelle aus, wobei weder Erfahrung noch theoretische Anleitung besonders nützt, gräbt sich in die Erde ein, haut sich durch 40 ja 100 Fuß tiefe Sand- und Kieslager bis er auf das Gestein kommt, wo er seinen pan mit dem dirt füllt, der obenauf liegt, und welcher dann auf die beschriebene Weise gewaschen wird, um nachzusehen, ob die Arbeit hier sich lohne. Lohnt sie sich nicht, so wandert er weiter. Nichts ist im Allgemeinen unglücklicher als dieses Wanderleben. Oft verzweifelt der Gräber, bevor er sich bis auf den Felsengrund hineingearbeitet hat, verläßt die Stelle und geht weiter; ein Anderer folgt ihm, benutzt seines Vorgängers Arbeit, gräbt etwas tiefer und findet Gold, viel Gold. Verbreitet sich das Gerücht, daß der oder jener große Geschäfte macht, wie man sich ausdrückt, so sieht man die Gräber rasch nach den angränzenden Orten aufbrechen, aber binnen einigen Stunden ist die erwartete Goldgrube wieder als unbrauchbar verlassen. Bei diesen beständigen Wanderungen, diesem rastlosen Jagen nach besseren und ergiebigeren Plätzen, geht die kostbare Zeit verloren; die hohen Transportpreise verzehren den früheren Verdienst, Krankheiten erzeugen sich durch Anstrengungen und unregelmäßige Lebensweise, abgesehen davon, daß mancher Gräber bei diesem Umherschweifen sich verirrt hat und elend umgekommen ist. Gelangt der Gräber indeß zu einer Stelle, wo er Aussicht hat, einige Zeit bleiben zu können, so mißt er sich einen zwölf Fuß breiten Platz ab, und schlägt Stäbe in die Erde, woran er eine Anzeige befestigt, daß er claim von der Stelle, d.h. Besitz davon genommen habe. Bearbeitet er jedoch seinen claim nicht jeden dritten Tag, so hat der erste, beste das Recht, ihm den Besitz streitig zu machen. Er bringt sein Bißchen fahrende Habe hierher, errichtet sich eine Hütte aus runden Bauhölzern, ein Zelt, oder häuft bloß einige Zweige unter einer laubigen Eiche zusammen, schlägt einige Pfähle zur Bettstelle in die Erde, macht eine Vertiefung im Felde zur Feuerstelle, und ist nun „zu Hause.“ Ist der Ort lohnend, so währt es nicht lange, bis sich mehrere einfinden, sie vereinigen sich zu einer Gesellschaft, die claim von größeren Strecken ergreift, welche sie zusammen in shares (Parten) vertheilen, von denen einige im günstigsten Falle zu außerordentlich hohen Preisen, oft mit mehreren tausend Thalern, entweder zu gemeinschaftlichem Besten, oder für Rechnung des einzelnen Antheilbesitzers verkauft werden. Die Gesellschaft wählt sich einen Präsidenten oder Capitän, Secretär und Schatzmeister, gibt sich eine Verfassung als Körperschaft mit völliger Befähigung sich Gesetze zu geben und sie aufrecht zu erhalten. Bald bilden sich zu gleicher Zeit mehrere Gesellschaften; es entsteht in Kurzem eine Stadt, Handel und Volksbewegung blühen auf wie Gras im Frühling, führen aber auch, leider nicht selten, Unordnung, Sittenverfall, Laster aller Art, Elend und endlich selbst wieder den Untergang mit sich. Die Bearbeitung der dry-diggins geschieht im Ganzen genommen ebenso wie die zuvor beschriebenen Flußgrabungen, nur macht der Wassermangel hier einige besondere Maßregeln nothwendig. Ist der Erdboden von der Beschaffenheit, daß ein tom-long nöthig ist, um den Lehm abzuwaschen, so muß man auf den Sandebenen und Hügeln Wasser dazu von Gesellschaften kaufen, die auf Speculation Wasserleitungen durch alle die Bezirke angelegt haben, wo Goldgräbereien im Gange sind. Um Colonna finden sich mehrere solche, die eine Länge von 15 bis 25 englischen Meilen haben, über hohe Berge und durch tiefe Thäler, gestützt von ungeheuren Mastbäumen, hinlaufen. Wenn man erwägt, daß jede Planke 3 bis 4 Thaler kostet, der Tagelohn für einen Mann bis 10 Thaler steigt, so läßt sich leicht ermessen, welche ungeheure Capitale zur Anlegung solcher Wasserleitungen erforderlich sind. Und doch durchschneiden sie die ganze Gegend, und man kann nicht fünfzig Schritte auf den Wegen thun, ohne über eine Wasserleitung zu fahren. Von diesen kauft man Wasser für die tom-longs; man bezahlt bis gegen 30 Thaler für das Wasser, das auf eine Tageswäsche darauf geht, und das von einer einzigen Schleuße kommt. Ist die Wasserleitung aus mehreren Schleußen zusammengesetzt, so ist die Ausgabe verhältnißmäßig größer, aber der, welcher Nachts bei der Laterne arbeitet, erlegt bloß die halbe Summe. Ehe solche Wasserleitungen gebaut waren, sah man oft die Goldgräber Eimer voll dirt lange Strecken Weges tragen, ja es war nicht ungewöhnlich, den dirt auf Mauleseln nach entfernten Flüssen zum Waschen führen zu lassen. Man begreift, wie langsam die Arbeit auf diese Weise gehen, und wie lohnend sie seyn muß, um doch mit Vortheil betrieben werden zu können. Doch nicht bei allen dry-diggings ist man genöthigt den tom-long anzuwenden und große Summen für das Wasser auszugeben. Wo das Erdreich von Lehm frei ist, und das Graben in der Nähe eines Flusses stattfindet, bedient man sich nur einer sogenannten cradle,“ einer Wiege von anderthalb Ellen Länge, bestehend aus zwei Abtheilungen übereinander in rechtwinkeliger Form, getrennt durch einen Zwischenboden von Leinwand, von welchen die oberste Abtheilung einen Boden von Eisenblech hat, durchbohrt von zahlreichen kleinen Löchern wie der unterste Theil des tom-long; die unterste Abtheilung ist wiederum in zwei Theile abgetheilt. Diese cradle ruht auf zwei transversalen Wiegenfüßen, die sich in zwei ausgehöhlten Querhölzern bewegen, so daß sie mit Leichtigkeit in eine wiegende Schwingung gesetzt werden können. Da fast niemals ein digging von einem einzigen Gräber bearbeitet wird, sondern in der Regel von zwei Mann, die sich vereinigen, so trägt der eine dirt in Schöpfkellen aus dem Loche zum Fluß, während der andere bei der cradle sitzt; der dirt wird in den obersten Absatz geschüttet, der Wäscher greift mit der linken Hand in einen Griff, der an der Kante des cradle angebracht ist, und wiegt ihn hin und her, während er in der rechten eine Schöpfkelle hält, womit er Wasser aus dem Flusse schöpft und es in die Wiege gießt, so daß der dirt unaufhörlich überspült wird, der Sand fällt in die unterste Abtheilung, das Gold bleibt auf dem Leinwandszwischenboden, während die Steine auf der Löcherplatte liegen bleiben, von wo sie, nachdem man die oberste lose Abtheilung aufgehoben hat, herausgeworfen werden. Der niederfallende dirt wird dann in dem pan auf die oben beschriebene Art gewaschen, und endlich das Gold von dem es begleitenden schwarzen Eisensand gereinigt. Cioting-diggins wird das dritte Verfahren genannt. Dieses Verfahren unterscheidet sich von den eben beschriebenen Goldgewinnungsarten nur dadurch, daß man hierbei sich waagrecht in die Sandhügel eingräbt und den goldhaltigen dirt losbricht. Ihren Namen haben diese Grabungen von einer Thierart „Cioten“ erhalten, die auf diese Weise Gänge und Höhlen in die Erde graben, um sich darin zu verbergen. Diese oft sehr tiefen Grabungen sind dem Menschenleben durch häufige Erbstürze gefährlich; in letzterer Zeit wendet man deßhalb die kostspielige Vorsicht an, das Dach mit Stützen zu unterbauen, wodurch der Erdsturz verhindert wird. Diese Grabungen sind am häufigsten lohnend, aber äußerst beschwerlich, und deßhalb nicht so allgemein wie die ersten. Die Bearbeitung der Quarzminen endlich wird für die lohnendste Goldgewinnung gehalten, denn da sie ziemlich reichhaltig sind, d.h. 2 bis 5 Cents Gold von jedem Pfund Stein abwerfen, so machen sie einen längern Aufenthalt an einer und derselben Stelle möglich, wodurch man die Vortheile eines mehr geordneten Lebens genießt. Der Quarz und das Gold sind ohne Zweifel gleichzeitig, denn man findet letzteres fast immer im Verein mit dem ersteren. Quarzminen gibt es am häufigsten in Südcarolina, und man fängt mehr und mehr an, zusammengesetzte Pochwerke anzuwenden, um den Quarz zu zerstampfen. Wiewohl eine solche Maschine 12 bis 1800 Thaler kostet, wird dennoch angenommen, daß die Arbeit in den Quarzminen binnen vier Monaten diese Auslage ersetzt. Die einfachere Behandlungsweise besteht darin, daß man mit Hammer und Eisenstangen die Quarzstücke losbricht, sie durch ein starkes Feuer brennt, wodurch sie in kleinere Theile zersplittern, worauf sie dann ganz fein zermalmt werden; man zieht das Gold durch Hülfe von Quecksilber heraus, das später durch Lederbeutel ausgepreßt wird. Das Verfahren sowohl hierbei, als bei den andern Arten des Goldgrabens ist, wie sich denken läßt, noch höchst mangelhaft, und die Zukunft wird hierin gewiß viele Verbesserungen herbeiführen.