Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 133, Jahrgang 1854, Nr. , S. 395
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Miscellen. Miscellen. Formel zur schnellen Berechnung der rohen Wasserkraft. Ein Kunstwesensbeamter hat so unzähligemale die rohe Wasserkraft in Pferdekräften aus der gegebenen Wassermenge per Secunde und dem Gefalle zu berechnen, daß es sicher langweilig wird, hiebei stets die Q Kubikfuß Wasser mit 56,4 und mit H zu multipliciren, und das Product durch 424 zu dividiren. Da nun zufällig 56,4/424 für jeden praktischen Fall vollkommen hinreichend genau = 4/30 ist, (nämlich 56,4/424 = 0,13302 und 4/30 = 0,13333), so kann man ohne alles Bedenken die Anzahl Pferdekräfte = 4/30 QH setzen, was nicht nur sehr leicht zu merken, sondern auch im Kopfe zu berechnen ist, indem in der Regel Q und H einfache Zahlen sind, und häufig eine oder die andere derselben durch 3 theilbar ist. z.B. Q = 3/2 Kubikfuß per Secunde, H = 20', also N = 4/30 . 3/2 . 20 = 4 Pferdekräfte. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1854, Nr. 34.) Versuche über die Festigkeit kupferner und eiserner Stehbolzen an Locomotivkesseln; von W. Fairbairn. Fairbairn's Versuche über die Festigkeit der Locomotivkessel (deren Resultate im polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 10 mitgetheilt wurden), sind kürzlich in einer besonderen Broschüre erschienen. Der Abhandlung ist ein Anhang über die Festigkeit von Stehbolzen beigegeben, welchem noch folgende Resultate entnommen werden. Versuch I. Eiserner Stehbolzen, 3/4 Zoll stark, in eine Kupferplatte von 3/8 Zoll Dicke eingeschraubt. Bei 18,260 Pfd. oder 8,1 Tonnen Belastung wurde das Gewinde in der Kupferplatte abgestreift, nachdem der Bolzen das Gewicht einige Secunden getragen hatte. Versuch II. Eiserner Stehbolzen, 3/4 Zoll stark, in eine Kupferplatte von 3/8 Zoll eingeschraubt und vernietet. Bei 24,140 Pfd. oder 10,7 Tonnen Belastung wurde der Nietkopf abgerissen und der Bolzen mit den Gewinden im Kupfer durch die Platte durchgezogen. Versuch III. Eiserner Stehbolzen, 3/4 Zoll stark, in eine Eisenplatte von 3/8 Zoll Dicke eingeschraubt und vernietet. Bei 28,760. Pfd. oder 12,5 Tonnen Belastung riß der Bolzen in der Mitte entzwei; Schraube und Platte blieben unverletzt. Versuch IV. Kupferner Stehbolzen, 3/4 Zoll stark, in eine Kupferplatte von 3/8 Zoll Dicke eingeschraubt und vernietet. Bei 11,540 Pfd. Belastung wurde der Rumpf des Bolzens schwach ausgedehnt; bei 14,900 Pfd. wuchs diese Ausdehnung bedeutend. Der Bruch erfolgte bei 16,265 Pfd. oder 7,2 Tonnen, nachdem der Bolzen dieses Gewicht ungefähr 3 Minuten getragen hatte. Die Verlängerung, welche der ursprünglich 3 Zoll lange Bolzen zuletzt angenommen hatte, betrug 0,56 Zoll. Bei Vergleichung dieser Resultate ergibt sich, daß eiserne Platten und eiserne Bolzen einen weit größeren Widerstand bieten, als die kupfernen. Doch ist es aus Rücksicht auf die Leitungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit nicht rathsam, die Wände der Feuerbüchse aus Eisen herzustellen. Die Verhältnisse der verschiedenen Festigkeiten sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Nummer des    Versuchs. Bruchgewicht    in Tonnen Festigkeit p. Qdrtzoll.         in Tonnen. Verhältniß der Festigkeiten, Versuch III, eisernerBolzen und eiserne Platten = 1000 angenommen      III.       12,5            27,7 1000 : 1000, Eisen und Eisen.       II.       10,7            23,6 1000 : 856, Eisen u. Kupfer verschraubt u. vernietet.        I.         8,1            18,8 1000 : 648, Eisen und Kupfer verschraubt.      IV.         7,2            16,1 1000 : 576, Kupfern. Kupferverschraubt u. vernietet. (Aus dem Mechanics' Magazine durch das polytechn. Centralblatt, 1854, Lief. 14.) Ueber die Gußstahl-Tyres und Eisenbahnwagenachsen des Hrn. Friedrich Krupp zu Essen. In der Monatsversammlung des österreichischen Ingenieurvereins am 2 Mai l. Js. machte der k. k. technische Rath Hr. Engerth auf die besondere Güte der von Hrn. Fried. Krupp zu Essen an der Ruhr verfertigten Gußstahl-Tyres (Randbandagen aus Gußstahl für Wagenräder) aufmerksam, bemerkend, die an ihrem Materiale aus angestellten Versuchen hervorgehende Zähigkeit müsse bei der sonst so allgemein anerkannten Sprödigkeit des Gußstahles sich Wohl vorzüglich auf die Art ihrer Ausführung gründen; sie würden nämlich im Ganzen ohne Schweißstelle aus einem Barren angefertigt, der unter Dampfhämmern von 140 Ztr. Gewicht und 26 Fuß Hub durchgeschmiedet wird, wodurch dem Stahle diese Sehnigkeit gegeben werden mag. Jeder der Barren werde sodann nahe an seinen beiden Enden durchlocht, dem ganzen Abstande dieser beiden Oeffnungen nach in gerader Linie getheilt, hierauf ringförmig ausgeweitet, so um die stehenden Walzen eines Walzwerkes gelegt und zwischen diesen Walzen dem Ringe die vollendete Gestalt des Tyre gegeben. (Man sehe die betreffende Patentbeschreibung im polytechn. Journal Bd. CXXX S. 404, wo aber im Texte statt der angegebenen Figurenzahlen 8, 9 und 10 beziehungsweise 7, 8 und 9 stehen sollte) Ein solcher Tyre von 28'' 9''' Durchmesser, 4'' 10''' Breite, am Spurkranze 2'' 4''' entgegengesetzt 10 1/4''' Dicke und 154 Pfund Gewicht wurde zur Erprobung seiner Elasticität und Festigkeit in verticaler Stellung unter einen Hebel gebracht und nacheinander einem Drucke von 73, 106, 150 und 183 Ctrn. ausgesetzt, unter welchem er beziehungsweise gar keine Form-Aenderung, sodann aber 2''', 2 3/4''', 3 1/2''' Verlängerung im horizontalen Durchmesser erlitt, nach aufgehobenem Drucke aber jedesmal wieder seine ursprüngliche Rundung annahm. Unter einer hydraulischen Presse von 800 bis 1000 Ctr. Druck in den aufeinander folgenden Versuchen ergab sich im verticalen Durchmesser eine Verkürzung von 2'' 1''', 3'' 1''', 3'' 9''' (wobei er nach aufgehobenem Drucke auf 7''' zurückgieng) 4'' 9''', 6'' 7''' (mit einem Zurückgehen auf 9 1/2'''). 7'' 2''', 8'' 7''' (mit Zurückgang auf 11''' bleibende Biegung), wodurch der Tyre die einem Achterzeichen ähnliche Gestalt annahm. Ebenso leistete der Tyre den Schlägen eines Dampfhammers ausgesetzt vollkommenen Wiederstand, ohne nur ein Rißchen als genommenen Schaden zu zeigen. Unter ein Fallwerk mit 13 1/10 Ctr. schwerem kugelförmigen Fallklotz gebracht, widerstand er einem Schlage von 36 Fuß Fallhöhe außer einer vergrößerten Einbiegung auf 11'' 2''' vollkommen, brach aber bei einem Schlage aus 36 Fuß Fallhöhe innerhalb eines gegen den halben Umfang kleineren Bogens an drei Orten, und zeigte in den Bruchflächen sehr gleichförmiges selbst sehniges Material. Hr. Engerth lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung zugleich auf die Güte der aus demselben Gußstahle des Hrn. Krupp in dessen Fabrik erzeugten Eisenbahnwagenachsen, nachdem diese Fabrik, dieser vorzüglichen Güte des Erzeugnisses bewußt, sich verbindlich erklärt habe, für jede abgelieferte Achse, die während der ersten 10 Jahre ihrer Verwendung bricht, einen Pönfall von 15,000 Thalern an den Schadentragenden zu erlegen. Durch solche Beweise schwinde daher das alte Vorurtheil, nach welchem der Gußstahl als zu spröde gehalten wurde, um ihn für Bestandstücke in Anwendung zu bringen, die nebst größeren Belastungen auch Stößen ausgesetzt sind, wie es vorzüglich beim Maschinenbaue vorkömmt. (Zeitschrift des österr. Ingenieurvereins, 1854, Nr. 11.) Ueber angeblich aus Gußstahl bestehende Glocken. Ein Artikel der „Preußischen Correspondenz“, welcher in zahlreiche Blätter übergieng, macht auf die Fortschritte der Gußstahlfabrication in Rheinland-Westphahlen aufmerksam, und erwähnt dabei insbesondere die Gußstahlglocken der Gußstahlfabrik von Mayer und Kühne bei Bochum. Die Güte und Brauchbarkeit dieser Glocken ist anerkannt; zahlreiche Zeugnisse von Gemeindebehörden und Kirchenvorständen bestätigen ihren reinen, kräftigen Thon, ihre große Schallweite und Haltbarkeit; die Benennung „Gußstahlglocken“ ist aber eine Täuschung des Publicums, welche nur den Zweck haben kann, dem Material derselben den Werth des in der Fabrication so kostspieligen Gußstahls beizulegen, während solche Glocken nach dem Zerbrechen nur als Roh- und Gußeisen an die Hütten verkäuflich sind. Man braucht nur ein Stück von einer solchen Glocke abzuschlagen, um sich zu überzeugen, daß ihr Material (wie auch dasjenige der in jenem Artikel erwähnten Walzen) aus Roheisen besteht, dessen Verhalten es, kalt und warm behandelt, zeigt; es ist ein so kohlehaltiges Eisen, daß es weit davon entfernt ist schmiedbar zu seyn, sondern leichtflüssig und in Glockenform gießbar ist, während schmiedbarer Gußstahl (Eisen mit dem erforderlichen Gehalt an Kohlenstoff im Tiegel geschmolzen) sehr schwerflüssig und nur in compacten massiven Stücken gießbar ist. Ein aus Tiegeln gegossenes Eisen ist noch kein Gußstahl; die wesentliche Eigenschaft, wodurch sich der Stahl oder Gußstahl vom Roheisen unterscheidet, ist bekanntlich die Dehnbarkeit im kalten und warmen Zustande, wenigstens die Schmiedbarkeit und Härtefähigkeit. Wollte man Gußstahl gleich in Form einer Glocke gießen, so würde man kein gesundes ganzes Stück bekommen; die Unmöglichkeit liegt in der Natur des Gußstahls; kein Cylinder, kein Körper von abwechselnden Dimensionen kann aus Gußstahl compact gegossen werden, nur in massiven einförmigen Blöcken gießt man ihn compact und brauchbar, und das Fabricat ist erst dann verwendbar, wenn es durch Schmieden oder Walzen die erforderliche innige Verbindung und Verdichtung erlangt hat. Die Eisenhütten, welche Spiegeleisen oder weißes Roheisen darstellen, brauchen nur die richtige Mitte zwischen Spiegeleisen und körnigem Roheisen zu treffen, um ein gleiches Fabricat als die sogenannten Gußstahlglocken von Bochum unmittelbar aus dem Hohofen zu gießen; manche arme Gemeinde würde dann in den Stand gesetzt sich Glocken anzuschaffen, woran sie jetzt durch den hohen Preis der Bronze verhindert ist. E. D. Das Verbot des Dampfmaschinenrauchs in England gab dem Landesgewerbeverein in Hessen Anlaß zur Nachfrage, welche. Mittel man zur Erreichung des Zwecks anwende. Die HHrn. Gebrüder Sharp, Eigenthümer der großartigen Maschinenbau-Anstalt „Atlas Works“ in Manchester, versicherten hierauf auf das Bestimmteste – indem sie erklärten, daß man ihren Namen als Autorität nennen möge – daß noch keine Erfindung gemacht worden sey, wodurch gänzliche Rauchverbrennung ermöglicht werde, und daß insbesondere auch alle Versuche, den Rauch mehrmals durch die Oefen zu führen und ihn auf diese Weise zu zerstören, zu keinem befriedigenden, Wohl aber theilweise zu nutzlos kostspieligen Resultaten geführt haben. Der einzige Weg, möglichst wenig Rauch bei Steinkohlenfeuerung zu erhalten, liege in der Sorgfalt des Heizers, welcher mit steter Aufmerksamkeit die eingelegten Kohlen in der Gluthhitze erhalten müsse und deßhalb nie Massen auf einmal in den Ofen werfen dürfe, indem hierdurch eine Zeitlang Rauch, statt Flamme, erzeugt werde, welcher durch den Schonstein entweiche, während die wünschenswerthe Hitze so lange unterbrochen bleibe, bis die frisch ausgeworfenen und im allzugroßen Maaße angehäuften Kohlen wieder zu Gluth gekommen seyen. (Wir verweisen auf die bezüglichen Verhandlungen der Londoner Civilingenieure S. 190 in diesem Bande des polytechn. Journals, ferner auf die Bemerkungen des Hrn. Professor P. T. Meißner über rauchverzehrende Apparate in Bd. CXXXII S. 23. Die Redact.) Vorrichtung zur Verhütung des Verlusts an Lauge durch Ueberkochen beim Bäuchen der Zeuge. Um den Verlust an Lauge, in Folge des Ueberkochens der beim gewöhnlichen Bleichverfahren gebräuchlichen Laugkufen zu verhüten, hat Hr. A. P. Coubrough (Director der Blanefield Bleichanstalt, Strathblane, Stirlingshire) folgende einfache Vorrichtung mit bestem Erfolge eingeführt. Auf dem Deckel der Laugkufe befindet sich ein senkrechtes Rohr, dessen unteres Ende in der Kufe ausmündet; dieses Rohr hat über der Kufe eine beträchtliche Höhe. Das obere Ende dieses Rohrs öffnet sich in eine besondere kleine Sammelkammer, welche gänzlich geschlossen ist, in deren Decke jedoch eine Dampfauslaßröhre mündet. Diese Dampfröhre, von kleinerem Durchmesser als das andere Rohr, reicht von der Decke der erwähnten Kammer durch das Dach des Bleichhauses hinaus, so daß sie großentheils der kalten Luft ausgesetzt ist; die Röhre kehrt dann wieder zurück, zu einem zweiten kleinen Behälter hinab, der in kurzer Entfernung über dem Niveau des Laugkufen-Deckels angebracht ist; und vom Boden dieses zweiten Behälters geht ein kleines, mit einem Sperrventil versehenes Rohr in die Laugkufe zurück. Auf dem Behälter ist auch ein Sicherheitsventil angebracht, damit keine Explosion entstehen kann. Wenn während der Laugoperation zufällig ein Ueberkochen stattfindet, so steigen Dampf und Lauge, durch den innern Druck getrieben im Hauptrohr hinauf und gelangen in die oberhalb desselben befindliche Sammelkammer, den ersten Behälter. Es kann daher von der übergekochten Lauge nichts verloren gehen; denn wenn der Druck nachläßt, so läuft die gestiegene Flüssigkeit durch das Hauptrohr wieder in die Kufe hinab. Der Dampfstrom aber, eine Quantität Lauge mit sich reißend, tritt an der Decke der Sammelkammer in die erwähnte Dampfröhre, welche größtentheils der freien Luft ausgesetzt ist, daher er sich verdichtet, worauf durch den andern Schenkel dieser Röhre die condensirte Flüssigkeit in den zweiten Behälter hinabläuft, der sich unmittelbar über der Laugkufe befindet. So lange die Laugoperation vor sich geht, hat dieser zweite Behälter keine Communication mit der Laugkufe. Entleert man aber die Laugkufe, wobei der Druck aufhört, so öffnet sich das Sperrventil, die condensirte Flüssigkeit läuft sogleich in die Laugkufe hinab, und man gewinnt folglich alle vom Dampf mitgerissene Lauge wieder. (Practical Mechanic's Journal, August 1854, S. 114.) Ueber verschiedene Anwendungen von Dr. Stenhouse's Holzkohle-Respirator. Auf Veranlassung von Dr. Wilson überschickte Dr. Stenhouse der Royal Scottish Society of Arts zwei Exemplare seines (S. 28 in diesem Bande des polytechn. Journals besprochenen) Kohle-Respirators. Dieser Apparat legt sich genau an die unteren Theile des Gesichts an, von dem Kinn bis so hoch über den Mund, daß er noch die Nasenlöcher mit einschließt, während die Augen und der Vorderkopf frei bleiben; im Wesentlichen besteht er aus zwei Blättern feinen Drahtgewebes, welche 1/8 bis 1/4 Zoll von einander abstehen und so ein mit kleinen Stückchen von Holzkohle gefülltes Gehäuse bilden. Der Rahmen (das Gestell) des Gehäuses ist von Kupferblech, aber die Ränder sind von weichem Blei gefertigt und mit Sammet überzogen, so daß sie sich dicht an das Gesicht anlegen. Es kann beim Gebrauch dieses Respirators folglich keine Luft in die Lungen gelangen, ohne daß sie durch das Drahtgewebe zog und durch die Kohle drang. Am Apparat ist eine mittelst einer Schraube oder eines Schieberventils verschließbare Oeffnung angebracht, damit man die grobgepulverte Holzkohle herausnehmen und wieder einfüllen kann. Er wird durch ein elastisches Band, welches um den Hinterkopf herumgeht, festgehalten. Dr.Wilson und mehrere seiner Schüler haben, mit einem solchen Respirator versehen, ohne Nachtheil die Dämpfe von Aetzammoniak, Schwefelwasserstoff, Schwefelammonium und Chlor eingeathmet, obgleich dieselben nur schwach mit Luft verdünnt waren; wenn man nämlich die Kohle solche Gase, wie Schwefelwasserstoff, zugleich mit Luft absorbiren läßt, so wird (nach Dr. Stenhouse) durch den Sauerstoff dieser absorbirten und verdichteten Luft das beigemischte Gas rasch oxydirt und zerstört. Da die in der Luft suspendirten Miasmen durch oxydirende Agentien notorisch leicht zerstört und in unschädliche Substanzen, nämlich Wasser, Kohlensäure und Stickstoff verwandelt werden, so ist kaum zu bezweifeln, daß diese Miasmen bei Anwendung des Respirators in der. Kohle oxydirt werden, daher nicht in das Blut gelangen und dasselbe vergiften können. Mehrere große chemische Fabriken in London versehen jetzt ihre Arbeiter mit dem Respirator, um sie gegen nachtheilige Dämpfe zu schützen. Man beabsichtigt auch die Arbeiter welche die großen Cloaken in London zu räumen haben, mit Respiratoren zu versehen; das Einathmen von Schwefelwasserstoffgas etc. hat schon vielen solchen Arbeitern das Leben gekostet. In Districten wo, wie in der Campagna von Rom, das Marschfieber herrscht, dürfte man hinreichend gesichert seyn, wenn man beim Reisen während der Nacht oder während des Schlafens, selbst nur einige Stunden, den Respirator gebraucht. Geistliche, Aerzte und Rechtsanwälte können sich beim Gebrauch des Respirators ohne Gefahr mit Personen besprechen, welche mit ansteckenden Krankheiten behaftet sind. Man hat in der neuesten Zeit zur Anwendung im Kriege Bomben in Vorschlag gebracht, welche beim Platzen weithin einen erstickenden oder giftigen Dampf verbreiten, und als eine solche Flüssigkeit sollte namentlich das stärkste Ammoniak benutzt werden; gegen dieses wird wohl der Kohle-Respirator die Soldaten schützen können; das brittische Artilleriecollegium beabsichtigt in dieser Hinsicht demnächst Versuche anstellen zu lassen. Civil Engineer's Journal, August 1854, S. 315.) Bereitungsart des festen Zinnchlorids; von W. Grüne. Die vielfache Anwendung welche das Chlorzinn in flüssiger und fester Form in der Färberei und Druckerei findet, macht es gewiß vielfach wünschenswerth, die beste und schnellste Bereitungsart desselben kennen zu lernen, und folgt deßhalb nachstehend die Beschreibung der neuesten Methode, welche ein stets gleichmäßiges und für Wollen-, Seiden- und Baumwollen-Färberei und Druckerei ganz vorzügliches Product liefert, keiner Chlorentwicklungs- oder sonstiger Apparate bedarf, und von Jedem leicht selbst durchzuführen ist. Man bereitet sich zuförderst eine Zinnsalz-Lösung, indem man Salzsäure von 21° oder 22° Baumé mit Zinn sättigt, bis die davon entstandene Lösung 58° zeigt. Am besten und schnellsten geschieht dieß in einem verzinnten Kessel über freiem Feuer, oder durch Einhängen des die Salzsäure und Zinn enthaltenden Topfes in kochendem Wasser. 16 Quart1 Quart gleich dem Raum von 2 1/2 Pfund Wasser. salzsaurer Zinnlösung von 58° Baumé schüttet man in eine Bleischale, gibt dazu 10 Quart Salzsäure, 12 Pfund Schwefelsäure von 66° B., erhitzt bis zum Kochen und gibt nach und nach   8 Pfund Kali- oder 8 1/2 Pfund Natronsalpeter hinein. Gegen das Ende der Operation tritt eine Entwicklung von rothen salpetrigsauren Dämpfen ein. Die auf diese Weise erhaltene Lösung zeigt nach dem Erkalten 65° B. und kann gleich so verbraucht werden. Das feste Chlorzinn erhält man durch Eindampfen der Lösung bis ein Tropfen derselben auf Glas gebracht krystallisirt. In einem solchen Zustande schüttet man dieselbe in Pfannen oder andere Gefäße zum Krystallisiren. Die ganze Masse wird bald durch und durch hart. Der chemische Hergang bei dem Proceß der Herstellung läßt sich sehr einfach erklären. Der eine Theil der vorhandenen Schwefelsäure zersetzt den Salpeter, der andere Theil bewirkt in Gegenwart von freier Salpeter- und Salzsäure eine Entwicklung von Chlor aus der letzteren, dieses verbindet sich mit dem Zinnchlorür zu Chlorid. Für die Wollenfärberei hat ein so bereitetes Chlorzinn den Vortheil, daß man mit demselben wenig Weinstein oder Weinsteinpräparat anzuwenden braucht, da das in demselben gebildete schwefelsaure Kali oder Natron die Stelle vertritt. (Deutsche Musterzeitung, 1854, Nr. 4.) Bereitung des chromsauren Natrons. Da das chromsaure Natron bei niederer Temperatur in Verbindung mit Wasser krystallisirt, so schien es von Interesse, das Verhalten zwischen Lösungen von chromsaurem Kali und chromsaurem Natron in der Kälte zu untersuchen Es wurde deßhalb eine Lösung von doppelt-chromsaurem Kali mit kohlensaurem Natron gesättigt und die Lösung bei 0° verdunstet. Es bildeten sich schöne citrongelbe Krystalle, die in kalter trockener Luft verwitterten und bei 20 – 21° C. schmolzen. Sie enthielten keine Spur von Kali, sondern ergaben sich bei der Analyse als reines chromsaures Natron, NaO, CrO3 + 10 HO, dem Glaubersalze entsprechend. S. W. Johnson. (Journal für praktische Chemie, 1854, Nr. 13.) Metalllegirung für Meßinstrumente. Die Commission zur Herstellung neuer englischer Standard-Yards hat als das geeignetste Metall hiefür eine Legirung vorgeschlagen von 16 Theilen Kupfer, 2 1/2 Theilen Zinn und 1 Theil Zink, weil eine solche weniger als andere Metalle einer Veränderung unterworfen sey, wie sie z.B. die Wärme oder Kälte bei Eisen veranlaßt. Zu einem Gewicht-Standard ist ein Gewicht aus Platin vorgeschlagen; ein im J. 1828 aus diesem Metall gefertigtes ist unverändert geblieben, während eines aus Messing schwerer geworden ist. (Bremer Handelsblatt, 1854, Nr. 140.)