Titel: Verbesserungen in der Fabrication des Portland-Cements, von Robert Owen White zu Swanscombe, Grafschaft Kent.
Fundstelle: Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LXXVI., S. 360
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LXXVI. Verbesserungen in der Fabrication des Portland-Cements, von Robert Owen White zu Swanscombe, Grafschaft Kent. Patentirt für England am 22. März 1854. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar 1855, S. 36. White's Verbesserungen in der Fabrication des Portland-Cements. Das jetzt gebräuchliche Verfahren Portland-Cement zu fabriciren, besteht dann, den Kalkstein und Thon zusammen in Wasser zu mahlen, dann das Gemenge in Kufen sich absetzen zu lassen, hierauf das Wasser von dem festen Satz abzuziehen und letztern in geheizten Oefen zu trocknen.Bezüglich des Details des Verfahrens verweisen wir auf die Abhandlung von Professor Schafhäutl im polytechn. Journal Bd. CXXII S. 186 und 267. A. d. Red. Ich pulverisire dagegen den Kalkstein für sich allein in trockenem Zustande mittelst Walzen und bringe ihn dann mit dem Thon in eine Thonschneidmaschine, um beide Materialien mit einander zu vermischen; zugleich mische ich denselben aber auch eine Quantität Brennmaterial bei, vorzugsweise gesiebtes Kohksklein, wodurch das nachfolgende Brennen gleichförmiger bewerkstelligt wird, als wenn man die Stücke des getrockneten Gemenges von Thon und Kalkstein in Lagen welche mit Lagen von Brennmaterial abwechseln, in den Ofen schichtet. Durch die Vermengung trockenen Kalksteins mit dem Thon wird auch viel Zeit erspart, weil dieses Gemenge, welches weniger Wasser enthält, schneller trocknet. Dasselbe forme ich jedoch, um es später leichter brennen zu können, zu massiven oder hohlen Ziegeln, welche in geheizten Trockenräumen oder unter Schuppen an freier Luft getrocknet werden. Anstatt die geformten Ziegel mit Sand zu überstreuen, bestreue ich sie mit Kohkspulver, welches nachher als Brennmaterial wirkt, während zugleich die äußeren Flächen der Ziegel dadurch härter werden und deren gegenseitiges Anhaften verhindert wird. Ich setze dem Gemenge von Thon und Kalkstein bis 33 Proc. Kohksklein zu, wobei ich nur noch sehr wenig Brennmaterial zwischen diese Ziegel behufs des Brennens im Ofen zu bringen brauche. Bisher hat man den Portland-Cement meistens in einem conischen Ofen gebrannt, aus dessen oberem Theil die Hitze und Verbrennungsproducte direct in die Atmosphäre entweichen; nach dem Brennen einer Charge ließ man den Ofen erkalten, bevor man die Cementstücke herauszog. Ich wende dagegen einen ununterbrochenen Betrieb des Ofens an, welchen ich mit parallelen Seiten construire und dessen obern Theil ich in eine große Kammer verwandle; in diese Kammer gelangen die geformten Ziegel in sehr heißem Zustande aus einem mit ihr in Verbindung stehenden geheizten Tunnel oder gewölbten Canal, durch welchen sie in Karren auf einer Eisenbahn mittelst Ketten in den obern Theil des Ofens fortwährend geschafft und dann in dessen Mündung entleert werden. Der Canal, durch welchen die Karren mit den Cementziegeln passiren, ist an seinem der Ofenmündung entgegengesetzten Ende mit einem Schornstein versehen, daher die vom Ofen abziehende Hitze den Canal heizt, wozu übrigens noch besondere Oefen benutzt werden. Ist zum Brennen der geformten Ziegel mehr Brennmaterial erforderlich, als dieselben schon beigemischt enthalten, so wird dieser Ueberschuß mit den Ziegeln in die Karren gegeben.