Titel: Verfahren zur Blutlaugensalz-Fabrication, von Thomas Bramwell.
Fundstelle: Band 135, Jahrgang 1855, Nr. CV., S. 454
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CV. Verfahren zur Blutlaugensalz-Fabrication, von Thomas Bramwell. Patentirt in England am 9. Juni 1854. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar 1855, S. 74. Bramwell's Verfahren zur Blutlaugensalz-Fabrication. Das gegenwärtige Verfahren eisenblausaures Kali oder Natron zu fabriciren, besteht darin, daß man in einem gußeisernen Kessel oder Cylinder thierische Stoffe mit Potasche oder Soda bei hoher Temperatur schmilzt, die geschmolzene Masse herauszieht, sie nach dem Erkalten mit Wasser auslaugt und das eisenblausaure Kali oder Natron herauskrystallisiren läßt; die als Mutterlauge verbleibende alkalische Lösung verdampft man zur Trockne, und benutzt sie mit einem Zusatz von frischer Potasche oder Soda immer wieder zu demselben Zweck; gewöhnlich verwendet man 50 Pfd. rückständiger Potasche und 20 Pfd. neuer zu einer Beschickung. Anstatt nun Potasche oder Soda zur Ergänzung des (in Blutlaugensalz verwandelten) Alkalis anzuwenden, benutze ich als Ersatzmittel das viel wohlfeilere schwefelsaure Kali oder Natron; oder auch Schwefelkalium und Schwefelnatrium, durch Schmelzen jener Salze mit Kohle oder kohlenstoffhaltigen Substanzen bereitet; mit diesen schwefelsauren Salzen oder Sulfuriden setze ich das ihrem Schwefelgehalt äquivalente Quantum Eisen (als Bohr-, Dreh- oder Feilspäne) zu, nämlich 5 bis 6 Pfd. Eisen auf 20 Pfd. der Salze. Während der Schmelzoperation, welche in gewöhnlicher Weise ausgeführt wird, verbindet sich dann der in den Alkalisalzen enthaltene Schwefel mit dem Eisen zu unauflöslichem Schwefeleisen, welches nach dem Auslaugen der Schmelze mit Wasser in dem schwarzen Rückstand bleibt; die erhaltene Lösung wird abgedampft, um das eisenblausaure Kali oder Natron, wie gewöhnlich, herauskrystallisiren zu lassen. Will man Kalium-Blutlaugensalz mit dem schwefelsauren Kali der Kelpsoda bereiten, welches stets Natronsalze enthält, so ist es nothwendig aus der nach der Krystallisation des Blutlaugensalzes bleibenden Mutterlauge von Zeit zu Zeit die Natronsalze abzuscheiden; hierzu kocht man diese Mutterlauge, bis das kohlensaure Natron anfängt niederzufallen, was geschieht wenn die Lösung 1,350 bis 1,375 spec. Gewicht erreicht hat; man entfernt das niederfallende Natronsalz unter fortwährendem Kochen der Lösung, deren specifisches Gewicht dabei nicht zunimmt; sobald die Lösung specifisch dichter wird, zeigt dieß an, daß kein kohlensaures Natron mehr abgeschieden werden kann; die zurückbleibende Lösung von kohlensaurem Kali läßt man abkühlen, damit die salzsauren etc. Salze herauskrystallisiren, worauf sie zur Trockne verdampft und der Rückstand als Potasche zu einer neuen Schmelze verwendet wird. Das beim Kochen niedergefallene kohlensaure Natron löst man in Wasser auf, um es auf Soda zu verarbeiten. Das in der Mutterlauge des Blutlaugensalzes enthaltene kohlensaure Kali und Natron wird nach öfterer Verwendung zu neuen Schmelzen mit Schwefel, d.h. mit Schwefelkalium und Schwefelnatrium verunreinigt. Um es von demselben größtentheils zu befreien, versetze ich die Lösung mit gepulvertem schwarzem Eisenoxyd oder filtrire sie durch solches, wobei sich Schwefeleisen bildet. – Um das schwarze Eisenoxyd darzustellen, erhitzt man gemahlenen Rotheisenstein mit der erforderlichen Menge Kohlenpulver zum Rothglühen und läßt das Product bei abgesperrtem Luftzutritt erkalten. – Um das schwarze Eisenoxyd, nachdem es durch öftere Verwendung mit Schwefel gesättigt wurde, wieder brauchbar zu machen, setzt man es (nach dem Auswaschen des Alkalis) so lange einer niedrigen Rothglühhitze aus, bis der Schwefel ausgetrieben ist; man glüht es dann sogleich auf oben angegebene Weise mit Kohlenpulver. Bei der Sodafabrication ist das erwähnte schwarze Eisenoxyd ebenfalls anwendbar, um die rohe Sodalauge größtentheils zu entschwefeln.