Titel: Magnetischer Wasserstandszeiger für Dampfkessel, von Lethuillier-Pinel.
Fundstelle: Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXIII., S. 90
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XXIII. Magnetischer Wasserstandszeiger für Dampfkessel, von Lethuillier-Pinel. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Januar 1855, S. 3. Mit Abbildungen auf Tab. II. Lethuillier's magnetischer Wasserstandszeiger für Dampfkessel. Dieser Wasserstandszeiger, welchen Hr. Lethuillier-Pinel, Mechaniker zu Rouen, sich im Jahr 1851 patentiren ließ, gründet sich auf ein Princip, dessen Anwendung für den vorliegenden Zweck neu ist. Fig. 1 stellt den oberen Theil des Apparates mit der Indicatorplatte in der vorderen Ansicht, Fig. 2 den ganzen Apparat im senkrechten Durchschnitte parallel zur graduirten Indicatorplatte dar. Fig. 3 ist ein anderer Verticaldurchschnitt nach der Linie AB in Fig. 4 und Fig. 4 ein Horizontaldurchschnitt nach der Linie CD in Fig. 1 und 3. In sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung gleicher Gegenstände. A ist eine viereckige kupferne Büchse, welche an einen Cylinder C geschraubt und an ihrem oberen Ende mit einer Pfeife B versehen ist. Der Cylinder C wird auf den Dampfkessel geschraubt. An das untere Ende der verticalen Stange D ist der kupferne Schwimmer befestigt, welcher auf dem Wasser des Dampfkessels schwimmt. Diese Stange, welche frei in einer mit dem Cylinder C verbundenen Führung a läuft, ist an einen hufeisenförmigen Magnet E geschraubt, dessen Ende b rechtwinkelig umgebogen ist, wodurch es sich gegen eine der Flächen der kupfernen Büchse A senkrecht stellt. An seinem oberen Ende ist der Magnet mit einer hakenförmigen Hervorragung c versehen, welche mit der gegenüberliegenden Fläche der Büchse beinahe in Berührung ist. Auf diese Weise finden der Schwimmer und seine Stange eine genügende Führung in ihren Bewegungen. Die den Polen des Magneten nächstliegende Fläche der Büchse A ist, wie man sieht, graduirt. Gegen diese Fläche legt man außen frei einen Zeiger d aus Eisen oder Stahl, welcher von dem Magneten, dessen Ziehkraft durch das Kupfer hindurch wirkt, angezogen wird, und an der Stelle, wo sich eben inwendig die Pole des Magneten befinden mögen, außen hangen blecht. Wenn nun der Schwimmer steigt oder sinkt, so folgen der Magnet und mithin auch der Zeiger d allen seinen Bewegungen, und das Niveau des Wassers wird dadurch angezeigt. Es ist wesentlich, die Reibung des Zeigers oder der Nadel gegen die Fläche der Büchse möglichst zu vermindern, damit sie allen Bewegungen des Magneten sehr leicht folgt und bei einer etwas raschen Bewegung des Schwimmers nicht etwa herabfallen kann. Der Erfinder gibt daher dem Zeiger eine runde Form. Die Communication des Dampfs mit der Pfeife wird durch eine Spindel F unterbrochen, welche an ihrem unteren Ende mit einem Kegelventil e versehen und von einer spiralförmigen Feder G umgeben ist, die sie beständig nach oben zu ziehen und dadurch die zu der Dampfpfeife führende Oeffnung zu schließen strebt. Das untere Ende dieser Stange articulirt mit einem Hebel H, welcher jenseits seiner Drehungsachse f einen rechtwinkelig abwärts gebogenen Arm g bildet. Mit dem andern Ende des Hebels H ist eine kupferne Stange I mittelst einer Gabel h verbunden, in welche sie sich schrauben läßt, um ihre Länge willkürlich reguliren zu können. Die Stange I tritt zwischen die beiden Pole des Magneten und trägt an ihrem unteren Ende einen kleinen horizontalen Querstab i. Wenn nun das Niveau des Wassers bedeutend herabsinkt, so stößt das umgebogene Ende des Magneten gegen das Querstäbchen i, zieht die Stange I herab und öffnet dadurch das Ventil e. Der Dampf entweicht sofort durch die Ventilöffnung, gelangt durch eine zweite Oeffnung j in die Pfeife B und macht Allarm. Ueberschreitet dagegen die Wasserhöhe im Kessel ihr Maximum, so stößt die Hervorragung c gegen den Arm g des Hebels H und öffnet dadurch gleichfalls das Ventil e, worauf sogleich die Pfeife ertönt. Man kann die Pfeife auch aus freier Hand in Thätigkeit setzen, wenn man auf den am oberen Ende der Stange F befindlichen Knopf J drückt. Die graduirte Fläche der Büchse A wird mit einem Glase bedeckt, um den Zeiger zu schützen und sein Herabfallen in Folge einer äußeren Ursache zu verhüten. Apparate der beschriebenen Art sind bereits seit drei Jahren eingeführt und versehen ihren Dienst heute noch wie am ersten Tage; eine Schwächung des Magneten wurde nicht bemerkt. Den vollständigen Apparat mit Schwimmer, Pfeife und Ventil liefert der Erfinder für 200 Francs, und ohne Ventil für 170 Fr.

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