Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 136, Jahrgang 1855, Nr. , S. 151
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Miscellen. Miscellen. Gleichzeitiges Telegraphiren in entgegengesetzter Richtung, auf einem und demselben Leitungsdraht. Die Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover, 1855, enthält hierüber in Bd. I S. 142 Folgendes: „Wenige Erfindungen haben in neuerer Zeit so großes Aussehen erregt, wie das gleichzeitige Telegraphiren in den beiden entgegengesetzten Richtungen auf einem einzigen Leitungsdrahte oder – wie man es jetzt kurz nennt – das Gegensprechen. Die Möglichkeit des Gegensprechens wurde zuerst durch den Telegraphendirector Dr. Wilh. Gintl zu Wien theoretisch dargethan (und bekanntlich auch durch Versuche praktisch nachgewiesen, m. s. polytechn. Journal Bd CXXXI S. 191). Durch die ausgesprochene Idee angeregt, sann der Ingenieur Frischen, welchem die technische Leitung der hannoverschen Staatstelegraphen übertragen ist, über ein Mittel nach, um den oben genannten Zweck auf praktische Weise zu erreichen, und war so glücklich, bereits Anfangs März v. J. zwei vollständig exact wirkende Gegensprecher in seinem Burean in Thätigkeit setzen und die Wirkung derselben mehreren Technikern zu deren völligen Befriedigung zeigen zu können. Am 26. Mai v. J. stellte Frischen an den Endpunkten der eben hergestellten Leitung Hannover-Göttingen Gegensprecher auf und ließ längere Zeit auf dem einfachen, 14 1/2 geographische Meilen langen Drahte gleichzeitig hin und her telegraphiren. Dann entfernte er die Apparate von den Stationen um zu verhüten, daß sein Geheimniß durch irgend welchen Zufall bekannt werde. Inzwischen bot sich Frischen die Gelegenheit, seine Erfindung zu Anfang October 1854 an Newall und Gordon in London zu verkaufen. Die hierbei contractlich zu beschaffende Probe leistete Frischen in der Mitte Januar 1855 zu Sunderland an einem 25 geographische Meilen langen Drahte zu völliger Zufriedenheit der Patentnehmer. Kurze Zeit nachher waren auch Siemens und Halske in Berlin mit ihren selbstständig geführten Versuchen so weit gediehen, daß sie praktisch brauchbare Gegensprecher in Thätigkeit setzen konnten. Die Construction derselben ist nur in weniger wichtigen Dingen abweichend von der Frischen'schen, im Wesentlichen stimmt sie so mit derselben überein, daß diese Erfinder es für zweckmäßig hielten, ihre Interessen zu verschmelzen. In Folge dieser Einigung gehen nunmehr aus der Fabrik von Siemens und Halske nicht andere, als gleichartige Gegensprecher hervor, und zwar sind dieselben mit den ursprünglich von Frischen construirten übereinstimmend. Diese Gegensprecher sind auf mehreren sächsischen Staatslinien mit so gutem Erfolge angewendet, daß jetzt schon große Bestellungen für fernere Linien eingegangen sind. Die hannoverschen Linien werden in nächster Zeit damit versehen werden.“ Bonelli's telegrapischer Apparat für Eisenbahnzüge und galvanischer Webstuhl. Bern, 13. April. – Wir haben dieser Tage den Hrn. Ritter Bonelli von Turin, den Erfinder des galvanischen Webstuhls, in der Bundesstadt gesehen. Er hat hier zwanzig Apparate zu weiterer Benutzung seiner genialen Erfindung bestellt, welche die eidgenössische Telegraphenwerkstätte unter Leitung des rühmlichst bekannten Mechanikers Hipp liefern wird. Einige Muster dieser Apparate sind für die Pariser Ausstellung bestimmt. Bei diesem Anlaß erfährt man denn auch Näheres über die neueste Erfindung Bonelli's, durch welche in vollem Laufe befindliche Eisenbahnzüge sich unter einander und mit jedem Stationsbureau in telegraphischen Verkehr setzen können. Zu diesem Ende wird auf der Fläche zwischen den Eisenbahnschienen, und mit denselben parallellaufend, längs der Bahn über eine Reihe kleiner Isolatoren ein eisernes Band gezogen, als Elektricitätsleiter. Mit diesem Leiter kann nun der Apparat, den jeder Zug in einem eigenen Coupé mitführt, mittelst Federdruck in fortdauernde Berührung gesetzt werden, wodurch die über die Bahn fahrenden oder auf derselben anhaltenden Convois unter sich und mit jedem Bureau in Verbindung treten, das eine Leitung zu jenem Eisenband hergestellt hat. Die sogenannte Erdleitung wird sehr einfach durch eine zweite Eisenfeder bewerkstelligt, welche den elektrischen Strom vom Apparat auf eines der Wagenräder führt, von wo er sich durch die Bahnschienen in die Erde verliert. (Allg. Zeitung, 1855, Nr. 108.) Barruel's Verfahren das Kupfer aus seinen Erzen mittelst Ammoniak auszubringen. Im Jahr 1852 veröffentlichte Barruel sein Verfahren, aus jedem Kupfererz, sey es Kupferkies oder Fahlerz und von noch so complicirter Zusammensetzung, alles Kupfer ohne Rösten auszuziehen, indem man einfach das gepulverte Erz in verdünntem Ammoniak suspendirt und durch die Flüssigkeit langsam einen Luftstrom blast. Am 23. Januar 1854 ließ sich R. A. Brooman dieses Verfahren als Mittheilung in England patentiren. Obgleich die Patentbeschreibung die Angaben von Barruel (im polytechn. Journal Bd. CXXV S. 115) nur durch unwesentliche Details ergänzt, wollen wir sie wegen der Wichtigkeit des Verfahrens vollständig mittheilen; sie lautet nach dem London Journal of arts, März 1855, S. 167 wörtlich: „Der Patentträger beansprucht das Ausbringen des Kupfers aus seinen Erzen, durch Vermischen der gepochten Erze mit Ammoniak, Umrühren der Masse und gleichzeitiges Einblasen eines Luftstroms in dieselbe. – Das Verfahren ist folgendes: auf 20 Centner gepochtes Erz werden 15 bis 20 Ctr. Wasser angewendet, welchem eine Quantität Ammoniak zugesetzt wird, die nach dem Gehalt des Erzes verschieden ist, aber nie über 25 Procent des Wasserquantums betragen darf. Das Erz und die Flüssigkeit kommen in einen Bottich welcher mit einem Rührer versehen ist, dem die Bewegung mittelst einer Dampfmaschine oder eines Wasserrades mitgetheilt wird; während des Umrührens leitet man von einem Ventilatorgebläse Luft hinein, durch ein Rohr welches in den Bottich geht. Nachdem das Umrühren und Einblasen von Luft sechs bis acht Stunden lang gedauert hat, ist das Kupfer als Oxyd in der Flüssigkeit aufgelöst. Dieselbe muß abgezogen und abgedampft werden, wobei sie reines Kupferoxyd hinterläßt. Das Ammoniak läßt sich nach den bekannten Verfahrungsarten mit geringem Verlust wieder gewinnen.“ Ueber die Einwirkung des Kupfers und des Messings auf Zinnober; von K. Karmarsch. Es ist öfters bemerkt worden, daß von Kupferstichen mit Zinnober selten schön rothe Abdrücke sich herstellen lassen, weßhalb man für diesen Zweck rothen Lack vorzieht. Diese Erfahrung, welche wenig Aufmerksamkeit erweckt zu haben scheint, weil nicht häufig Veranlassung ist Kupferstiche roth abzudrucken, wurde mir neuerlich durch ein paar verwandte Mittheilungen befreundeter Techniker wieder ins Gedächtniß gerufen. Zuerst schrieb mir vor etwas mehr als einem Jahre der Besitzer einer großen auswärtigen Buchdruckerei: „Ich habe bei den galvanoplastischen Kupferplatten (Reliefs zum Druck in der Buchdruckerpresse) die Erfahrung gemacht, daß Zinnober und alle damit zusammengesetzten Farben sich nach drei bis vier Abdrücken gänzlich verändern, der Platte selbst einen schwärzlichen Ton geben und dieselbe sehr bald unbrauchbar machen. Wenn mit Zinnober gedruckt wird, so ist der erste Abdruck ganz schön roth; der zweite hat schon einen bräunlichen Ton, und der vierte Druck ist ganz braun; die Platte erscheint dann beinahe schwarz: nach einigen hundert Abdrücken fängt das galvanoplastische Kupfer an sich zu oxydiren.Die stattfindende chemische Veränderung des Kupfers ist keine Oxydation, der Ausdruck bezeichnet daher nur den Charakter des äußern Ansehens.K. Braune Farben, welche nur einen geringen Zusatz von Zinnober enthalten, bringen dieselbe Wirkung auf das Kupfer hervor.“ Kürzlich erfuhr ich ferner, daß einem Spielkartenfabrikanten in Oesterreich, welcher den Versuch gemacht hatte, zum Malen der Steine oder Augen statt der gewöhnlichen aus Pappe gemachten Schablonen solche weit dauerhaftere von dünnem Messingblech anzuwenden, sich mit der rothen Farbe (Zinnober) eine der vorstehenden ganz gleiche Erfahrung darbot. Die rothe Farbe wird nämlich durch den Einfluß des Messings zuerst bräunlich, dann aber – und zwar sehr bald – dunkelbraun, ganz unbrauchbar. Die in den angeführten Fällen auftretenden Erscheinungen weisen auf eine Bildung von Schwefelkupfer hin, wozu der Zinnober den Schwefel hergeben muß. Daraus folgt indessen noch keineswegs eine Zersetzung des Zinnobers (Schwefelquecksilbers) durch die Einwirkung des Kupfers. Eine solche Zersetzung ist unter den hier vorhandenen Umständen (bei gewöhnlicher Temperatur) überhaupt höchst unwahrscheinlich, und die chemischen Handbücher enthalten in der That keine entsprechend auszulegende Andeutung. Es bleibt daher zunächst nur die Vermuthung übrig, daß der Zinnober eine geringe Menge überflüssigen Schwefels oder irgend einer Schwefelverbindung enthalten möge, worauf das Kupfer einwirken kann um sich in Schwefelkupfer zu verwandeln. Den Gegenstand näher zu untersuchen, schien mir jedenfalls interessant, zumal denkbarer Weise die Aufklärung desselben zu einem Mittel führen konnte, den Zinnober für den Kupferdruck tauglich zu machen. Mein erstes Bestreben zielte darauf ab, die Erscheinung an sich mit eigenen Augen kennen zu lernen. Ich legte zu diesem Zwecke blanke Kupferstücke in eine zu deren Bedeckung eben nur hinreichende Menge dünnen Breies, den ich aus Zinnober und Wasser angemacht hatte. Eine Veränderung der Farbe zeigte sich bald und nahm allmählich zu, bis nach 24 Stunden die herausgenommenen und abgewaschenen Kupferstücke mit einer glatten, fest anhängenden graubraunen Bronzirung (ohne Zweifel Schwefelkupfer) überzogen erschienen; der Zinnober hatte nun eine schmutzig rothbraune Farbe. Ich kochte ferner blanke Messingblechschnitzel eine Stunde lang mit Wasser und Zinnober. Das Messing zeigte sich hiernach auf seiner ganzen Oberfläche schwarz angelaufen; der Zinnober hatte an Schönheit der Farbe verloren, jedoch nicht sehr auffallend, weil dessen Menge verhältnißmäßig groß war. Daß die Veränderung schneller und auffallender beim Drucken mit Zinnober oder beim Hindurchbürsten desselben durch Schablonen stattfindet, kann nicht überraschen, da in diesen Fällen stets eine kleine Menge Zinnober mit beziehungsweise großen Kupfer- oder Messingoberflächen in Berührung kommt, und theilweise auch die mechanische Gewalt (des Druckes oder des Reibens mit der Bürste) eine Einmengung des entstandenen Schwefelkupfers in den Zinnober befördern mag. War meine Vermuthung – daß eine Verunreinigung des Zinnobers mit überflüssigem Schwefel oder irgend einer fremden Schwefelverbindung dem Erfolg zu Grunde liege – richtig, so ließen sich ohne weiteres drei Folgerungen ableiten, welche durch Experiment zu bekräftigen waren: 1) Die Einwirkung des Kupfers oder Messings auf dieselbe Portion Zinnober muß sehr bald ihr Ende erreichen; und bringt man dann neues Metall hinzu, so kann dieses keine Veränderung (kein Schwarzwerden) mehr erleiden. 2) Entzieht man dem Zinnober durch eine vorläufige Behandlung die vorausgesetzte Verunreinigung, so muß schon das erste hinzugebrachte Metall unangegriffen und der Zinnober selbst unverändert bleiben. 3) Unter den käuflichen Zinnober-Sorten müssen sich – da sie naturgemäß von verschiedenen Graden der Reinheit sind – auch wohl solche finden, welche das Kupfer und Messing nicht angreifen, an sich selbst also durch diese Metalle nicht verändert (gebräunt) werden. Die folgenden Versuche wurden mit Hinsicht auf diese drei Sätze angestellt. 1) In den Zinnoberbrei, welcher zuerst die hineingelegten Kupferstücke stark braun bronzirt hatte, wurde ein neues blankes Stück Kupfer gebracht; dieses zeigte sich nach 24 Stunden nur sehr schwach, und nur auf einem Theile seiner Oberfläche bräunlichgrau angelaufen, hatte im Uebrigen Metallfarbe und Metallglanz unverändert beibehalten. – Zum drittenmal wurde nun ein blankes Kupferstück in denselben Brei gelegt; dieses ging nach 24 Stunden völlig unangegriffen daraus hervor. Der mit Messingschnitzeln versetzte Zinnober, welcher alle diese Schnitzel schwarz gefärbt hatte, wurde mit neuen blanken Stückchen Messingblech und Wasser mehrere Stunden lang abermals gekocht; das Messing verlor aber hierbei durchaus nichts von seiner gelben Metallfarbe und seinem Glanze. 2) Um den Zinnober zu reinigen, kochte ich ihn mit einer Auflösung von kohlensaurem Kali (gereinigter Potasche), wusch ihn dann mit Wasser auf das sorgfältigste aus. – Die nach dem Kochen über dem Zinnober stehende Flüssigkeit zeigte eine starke hellgelbe Farbe (wie von einer geringen Menge darin enthaltenen Schwefelkaliums); der gewaschene Zinnober, nun mit reinem Wasser und Messingblech gekocht, veränderte letzteres durchaus nicht. 3) Hr. Dr. Heeren hatte auf mein Ersuchen die Gefälligkeit, sechs Sorten Zinnober verschiedenen Ursprungs auf ihr Verhalten bei fünf Minuten langem Kochen mit kohlensaurem Kali, und zum Theil beim Zusammenbringen mit Wasser und blankem Kupfer zu prüfen; nämlich: A. Ordinärer Zinnober, sicher auf trockenem Wege bereitet; B. Chinesischer Zinnober; C. Karminfarbiger Zinnober, von Sattler in Schweinfurt; D. Auf nassem Wege bereiteter Zinnober, von Desmoulins in Paris, bezeichnet: Clair; E. Eben solcher, bezeichnet: F; F. Ebensolcher, bezeichnet FF (schönste Sorte). Die Ergebnisse waren folgende: Sorte.    Verhalten mit kohlensaurem Kali.     Verhalten zum Kupfer.   A Flüssigkeit stark gelb gefärbt. Kupfer ziemlich stark angelaufen.   B        „         völlig farblos.   C        „         deßgleichen. Das Kupfer blieb ganz rein.   D        „         etwas gelb. Das Kupfer schwach angelaufen.   E        „         schwächer gelb.   F        „         noch schwächer gelb. Die untere Seite des Kupfers deutlich braun gefärbt. Es leuchtet hieraus hervor, daß die Stärke der Einwirkung auf das Kupfer im geraden Verhältnisse mit der Färbung steht, welche der Auflösung des kohlensauren Kali mitgetheilt wird; und dieß mußte erwartet werden, da beide Erscheinungen offenbar von derselben Ursache herrühren. Als Endresultat der ganzen Untersuchung glaube ich Folgendes hinstellen zu dürfen: I. Viele, vielleicht die meisten, aber nicht alle im Handel vorkommenden Zinnobersorten schwärzen Kupfer und Messing, und büßen dabei die Schönheit ihrer Farbe ein. II. Diese Erscheinung hat ihren Grund in einer Bildung von Schwefelkupfer. III. Der an das Kupfer tretende Schwefel stammt nicht aus dem Zinnober als solchem, sondern von einer Verunreinigung desselben her. IV. Durch vorläufiges Kochen mit einer Auflösung von kohlensaurem Kali (welche sich dabei färbt), und darauf folgendes sorgfältiges Auswaschen, kann die verunreinigende Schwefelverbindung entfernt, der Zinnober also gegen Kupfer und Messing unempfindlich gemacht werden. V. Zu denjenigen technischen Anwendungen, wobei der Zinnober mit Kupfer oder Messing in Berührung kommt, muß man entweder die unter IV. erwähnte Reinigung desselben vornehmenIn Betreff der Reinigung durch Auskochen mit kohlensaurem Kali muß ich die Bemerkung hinzufügen, daß sie nicht in allen Fällen anwendbar ist. Ich fand nämlich, daß der von mir zu den Versuchen angewendete Zinnober durch die Behandlung mit kohlensaurem Kali seine schöne Farbe verlor und stark bräunlich wurde. Dagegen veränderten die von Hrn. Dr. Heeren mit kohlensaurem Kali gekochten Zinnober-Sorten sämmtlich ihre Farbe nicht.K., oder aber einen solchen Zinnober auswählen, welcher beim Kochen mit Wasser und kohlensaurem Kali dieser Flüssigkeit keine gelbliche Färbung ertheilt. (Mittheilungen des hannov. Gewerbevereins, 1854, Heft 6.) Ueber angeblichen Cyangehalt des aus gereinigtem Weinstein bereiteten kohlensauren Kalis; von Dr. Wicke. In diesem Betreff enthält das Septemberheft des neuen Jahrbuchs für Pharmacie einen Artikel von W. Engelhardt in Carlsruhe, in welchem derselbe zur Darstellung des kohlensauren Kalis aus dem Weinstein die Verpuffung desselben mit Salpeter anräth. Dabei bilde sich, wie in den meisten Werken über pharmaceutische Chemie angegeben, kein Cyankalium, oder nur so geringe Mengen, daß es durch die empfindlichsten Reactionen nicht nachzuweisen sey. Beim Besprengen des Glührückstandes mit Wasser aber sey ein starker Geruch nach Ammoniak aufgetreten, dessen Ursprung er sich nicht zu erklären wisse. Auch ich habe mich überzeugt, daß bei dieser Methode nicht so viel Cyankalium im Rückstande ist, um das Cyan als Berlinerblau zum Vorschein bringen zu können. (Auf einen Theil gepulverten Weinstein nahm ich die Hälfte des Gewichts Salpeter.) Dessen ungeachtet ist beim Uebergießen mit Salzsäure ein stechender und durchdringender Geruch wahrzunehmen. Zieht man mit heißem Weingeist aus, so scheiden sich beim Erkalten weiße Krystallblättchen ab. Versetzt man mit salpetersaurem Silberoxyd, so entsteht ein weißer Niederschlag, der sich in Ammoniak und verdünnter Salpetersäure leicht löst. Kurz, man hat cyansaures Kali in der Lösung. Nach den von Wöhler gemachten Beobachtungen durfte man dieß von vornherein vermuthen; derselbe theilt mit (Gmelin, organische Chemie, S. 450), daß beim Verpfuffen eines Gemenges von Blutlaugensalz und Salpeter, sowie wenn Blutlaugensalz mit Salpeter in einem glühenden Tiegel verpufft, cyansaures Kali erhalten werde. Die Entstehung von Ammoniak erklärt sich nun leicht, da das cyansaure Kali in höherer Temperatur durch Wasser sogleich in kohlensaures Kali und Ammoniak zersetzt wird. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1855, S. 43.) Ueber die gasförmigen Producte der Schießpulver-Detonation; von Prof. Dr. A. Vogel jun. Bei Versuchen über die gasförmigen Producte der Schießpulverdetonation habe ich einige von den bisherigen Annahmen abweichende Resultate erhalten, welche ich daher zur vorläufigen Mittheilung bringe. A. Läßt man gewöhnliches gekörntes Schießpulver in ganz kleinen Portionen, stets nur 2 bis 3 Körner auf einmal, in ein förmiges, durch Kohlenfeuer schwach erhitztes Glasrohr gleiten, so ist die Detonation des Schießpulvers nur sehr gering und die gasförmigen Producte entweichen am andern offenen Ende des Rohres, woselbst sie aufgefangen werden können. Hiebei ist ganz unverkennbar durch den Geruch Ammoniak wahrzunehmen. Läßt man, nachdem eine Quantität Schießpulver detonirt hat, durch die wieder abgekühlte Röhre trockene Luft hindurchstreichen, so wird ein befeuchtetes Curcumapapier durch die ausströmende Luft braun und die braune Färbung verliert sich wieder beim schwachen Erwärmen des Papiers. Ein mit Salzsäure befeuchteter Glasstab in die Mündung des Rohres gebracht, entwickelt starke Salmiaknebel. Es kann demnach kein Zweifel über die Gegenwart von Ammoniak in den gasförmigen Producten des Schießpulvers bleiben, und zwar scheint es als Schwefelammonium und kohlensaures Ammoniak oder auch in caustischem Zustande vorhanden zu seyn. Die Bildung des Ammoniaks konnte durch den Wassergehalt des Schießpulvers veranlaßt seyn, obgleich es vor dem Versuch genau bei 100° C. im Wasserbade getrocknet worden war. In einem weiteren Versuche wurde Schießpulver im luftleeren Raume bei 140 bis 150° C. getrocknet, bis daß der Schwefel zu sublimiren begann. Auch dieses Pulver lieferte in der angegebenen Weise verpufft Ammoniak. Um mit völlig wasserfreien Materialien zu experimentiren, wurde nun ein Gemenge aus vorher weißgeglühtem Kienruß und geschmolzenem Salpeter in dem Rohre verpufft. Die Ammoniakbildung zeigte sich hier eben so entschieden und deutlich, natürlich mit dem Unterschiede, daß kein Geruch nach Schwefelammonium stattfand. Es muß daher angenommen werden, daß die Ammoniakbildung durch den in jeder Kohle stets vorhandenen Wasserstoff in diesem Falle bedingt ist, und sich daher stets unter den gasförmigen Producten der Schießpulver-Detonation finden muß. Daß die zur Untersuchung verwendeten Sorten von Schießpulver vor dem Versuche auf einen allenfallsigen Gehalt an Ammoniaksalzen untersucht worden waren, bedarf kaum der Erwähnung. B. Als die gasförmigen Producte des Schießpulvers werden allgemein Stickgas und Kohlensäure angenommen. Jedenfalls sind es diese beiden Gasarten, welche sich bei der Zusammensetzung des Schießpulvers nach der Formel           3 Aeq. C          1 Aeq. S1 Aeq. KONO₅ = 3 Aeq. CO₂1 Aeq. N1 Aeq. KS in überwiegender Menge entwickeln. Nach einigen Chemikern wird außer diesen beiden Gasarten hiebei noch Kohlenoxydgas gebildet, namentlich dann, wenn zur Fabrication des Pulvers, wie z.B. zum Sprengpulver, ein Ueberschuß von Kohle, 1 Aeq. KONO₅: 4 Aeq. C genommen worden ist. Um über die Kohlenoxydfrage zur Entscheidung zu gelangen, wurde ein bei 120° C. im luftleeren Raume getrocknetes Jagdpulver zum Versuche verwendet. Dasselbe enthielt: KONO₅     100         S 15,86         C 17,76 war also nach der Mischung 1 Aeq. KONO₅: 3 Aeq. C zusammengesetzt. Die Verpuffung fand statt in einer förmigen gebogenen Glasröhre, deren mittlerer Theil in Kohlenfeuer bis zum schwachen Rothglühen erhitzt war. Das Pulver befand sich in einem Glasgefäße, welches in den oberen aufgebogenen Theil des Glasrohres einmündete, mit der Einrichtung, daß durch langsames Drehen immer ein Pulverkorn nach dem anderen einzeln die schiefe Ebene herabgleitete und die glühende Stelle berührend zur Verpuffung gelangte. Der ganze Apparat war zur Verdrängung der Luft mit Kohlensäure gefüllt. Die Producte der Verbrennung wurden über Quecksilber in graduirten Röhren aufgefangen. 496 Milligramme des Pulvers in dem eben beschriebenen Apparat detonirt, lieferten ein von Kalilauge nicht absorbirtes Gas: Gas-Rohr Nr. I. = 39 Kub. Cent.    „      „    Nr. II. =   7,5        „ –––––––––––– 46,5 Kub. Cen. Barometerhöhe = 26'' 1,5''' Par. Temperatur der Sperrflüssigkeit = 18° C. Daraus ergibt sich das auf 0° und 760 Millimeter Barometerstand reducirte Volumen des Gases zu 39,5 Kub. Cent. Berechnet man dasselbe als reines Stickgas, so wiegen diese 39,5 Volume 50,1 Milligramme, und nach der Formel 1 KONO₅1    S3    C = KS + 3CO₂ + N hätten obige 496 Milligramme Schießpulver 52,4 Milligr. Stickgas geben müssen. Man darf also mit Entschiedenheit annehmen, daß unter diesen Umständen der Detonation eines der angegebenen theoretischen Formel sehr nahe kommenden Pulvers kein Kohlenoxydgas in den gasförmigen Producten gebildet ist, um so weniger, da nicht einmal die ganze Menge des Stickgases in dem erhaltenen Gasgemenge vorhanden war, wodurch die Möglichkeit der Gegenwart anderer Gase geradezu ausgeschlossen wird. Hiezu kömmt noch, daß in dem Gasgemenge das Kohlenoxyd weder durch Glühen mit Kupferoxyd als Kohlensäure durch Kalkwasser, noch durch Absorption mittelst Kupferchlorür qualitativ nachgewiesen werden konnte. Stickoxydgas, welches Chevreul als einen nicht unbedeutenden Gemengtheil fand, konnte weder in den erhaltenen gasförmigen Producten, noch in dem festen Rückstande salpetrige Säure beobachtet werden. Durch die im Vorhergehenden beschriebene Ammoniakbildung rechtfertigt sich ohnehin die der Berechnung nicht vollkommen entsprechende Menge Stickgas. Ein nach der Formel 1 KONO₅         4C = KOCO₂ + 3CO hergestelltes gekörntes Gemisch lieferte, unter den nämlichen Umständen der Detonation unterworfen, ebenfalls ein Resultat, welches die Abwesenheit von Kohlenoxydgas entschieden nachweist. 375 Milligramme dieses bei 120° C. im luftleeren Raume getrockneten Gemisches gaben von Kalilauge nicht absorbirtes Gas: Gas-Rohr Nr. I. = 29,0 Kub. Cent.    „      „    Nr. II. = 13,0        „ ––––––––––––– 42,0 Kub. Cent. Barometerhöhe = 26'' 2''' Par. Temperatur der Sperrflüssigkeit = 16° C. Hieraus berechnet sich das wahre Volumen zu 35,4 Kub. Cent. Im Rückstande fand sich die ganze Menge des Kalis mit Kohlensäure neutralisirt, aber gleichzeitig eine nicht unbedeutende Menge unoxydirter Kohle. Daraus ergibt sich in Verbindung mit dem erhaltenen Gasvolumen, daß die gasförmigen Producte kein Kohlenoxydgas enthalten konnten. Denn obige 375 Milligramme Gemeng hätten liefern müssen:    N 42 Milligramme               = 33,1 Kub. Cent. CO 42           „               = 33,2        „ –––––––––––––––––––––– Im Ganzen 66,3 Kub. Cent. Die gefundene Menge der durch Kalilauge nicht absorbirten Gase entspricht nahezu der durch den Zersetzungsproceß in Freiheit gesetzten Quantität Stickgases, die Kohle aber konnte sich nach der durch die erwähnte Formel verlangten Weise an der Zersetzung nicht betheiligen. Sie bildet nur Kohlensäure, und ihr Ueberschuß bleibt im ungebundenen Zustande im Rückstande. Ungeachtet in diesem Versuche das erhaltene Gasvolumen um ein Geringes größer war als das berechnete, so konnte doch in demselben keine Spur von Kohlenoxydgas nachgewiesen werden. (Gelehrte Anzeigen der k. bayer. Akademie der Wissenschaften, 1855, Nr. 9 und 10.) Ueber die Anwendung des Stärkezuckers als Reductionsmittel für Chlorsilber etc.; von Prof. Rud. Böttger. Unseren Beobachtungen zufolge gibt es kein einfacheres, reinlicheres und zugleich wirksameres Reductionsmittel für Chlorsilber, wie überhaupt für in Wasser sowohl lösliche, als unlösliche Silbersalze, als Stärkezucker unter Mitwirkung von kohlen saurem Natron oder Aetzkali und Aetznatron. Ueberschüttet man frisch gefälltes, gehörig ausgesüßtes Chlorsilber in einer Porzellanschale mit einer hinreichenden Menge einer Auflösung von kohlensaurem Natron (1 Theil krystallisirtes kohlensaures Natron gelöst in 3 Theilen Wasser), fügt ein dem Gewichte des Chlorsilbers ungefähr gleiches Quantum StärkezuckerDer gegenwärtig, sogar centnerweis, aus verschiedenen Fabriken, unter andern von den Gebrüdern Best in Osthofen in der Pfalz, sehr billig bezogen werden kann. hinzu und erhitzt dann das Ganze zum Sieden, so hat man die Freude, die Reduction schon innerhalb weniger Minuten, selbst bei Anwendung größerer Quantitäten Chlorsilbers, beendet zu sehen. Das reducirte Silber erscheint nach diesem Vorgange als ein sehr zartes dunkelgraues Pulver, das vermöge seiner Schwere leicht durch bloßes Decantiren und mehrmaliges Ueberschütten mit Wasser gereinigt werden kann. Glüht man es im getrockneten Zustande in einen Porzellantiegel über der verstärkten Gasflamme oder über einer Lampe mit doppeltem Luftzug, so gewinnt man es in Gestalt eines locker zusammenhängenden zarten, mattweiß aussehenden Schwammes, in vollkommener Reinheit. Selbst im Großen, wo Chlorsilber pfundweis reducirt werden soll, dürfte sich dieses Verfahren durch seine Wohlfeilheit, Eleganz und Sicherheit empfehlen. Dasselbe hat uns ferner vielfach zur Gewinnung eines ausgezeichnet wirksamen Platinschwarzes und eines schön roth aussehenden Kupferoxyduls gedient. Zur Erlangung des erstgenannten Präparats braucht man nur eine Auflösung von Platinchlorid in Wasser mit einem Ueberschuß von kohlensaurem Natron zu versetzen, hierzu eine entsprechende Menge Stärkezucker zu fügen und das Ganze dann etwa 10 Minuten lang im heftigen Sieden zu erhalten. Alles Platin scheidet sich hierbei in Gestalt eines äußerst zarten sammetschwarz gefärbten Pulvers ab, und zwar so vollkommen, daß in der darüber stehenden Flüssigkeit keine Spur des Metalles mehr nachweisbar ist. Bei der Darstellung des Kupferoxyduls verfährt man, unseren Beobachtungen zufolge, am besten auf folgende Weise: Man überschüttet gleiche Gewichtstheile des im Handel unter dem Namen „Bremerblau“ vorkommenden feingepulverten Kupferoxyhydrats und Stärkezucker mit 16 Theilen Wasser, fügt dazu 2 bis 3 Gewichtstheile Kalihydrat, und erhitzt dann das Ganze einige Minuten lang bis auf + 50° R. Sobald die Farbe des bei dieser Temperatur in der Flüssigkeit entstehenden Oxyduls am intensivsten roth erscheint, schüttet man den ganzen Inhalt des Gefäßes in eine große Schale voll kalten Wassers, um das so leicht sich höher oxydirende Präparat vor einer Mißfärbung zu schützen, süßt es dann schnell aus und trocknet es bei mittlerer Temperatur. (Jahresbericht des physikal. Vereins in Frankfurt a. M. 1853–54.) Die Bereitung von Leder- und Papier-Pergament für Schreibtafeln hat Konrad Weinmann zu Reutlingen in nachstehender Weise beschrieben und dafür unterm 11. December 1844 in Württemberg ein zehnjähriges Patent erhalten. Zum Papier-Pergament wird bestes Papier ausgewählt, geglättet und mit einem Copallack auf beiden Seiten leicht überfahren, um das Papier wasserdicht zu machen und das Anstreichen mit der Farbe zu befördern. Dieser Lack wird verfertigt aus 1 Pfd. Copalgummi, 1 Pfd. Leinölfirniß und 38 Loth Terpenthinöl. Ist der Lack auf den Papierbögen gut trocken, so werden diese mit der Farbe angestrichen, welche aus Blei- oder Kremserweiß folgendermaßen bereitet wird. Dieses Weiß wird mit gutem und reinem Leinöl dick abgerieben, dazu kommen auf 6 Pfd. Weiß 8 Loth Bleizucker und 10 Loth Bimssteinsand, ersterer befördert das Trocknen, letzterer den Angriff der Bleistifte. Die dick abgeriebene Farbe wird mit Terpenthinöl so weit verdünnt, bis sie zum Anstreichen fließend genug ist; beim Abreiben mischt man Gelb, Blau, Roth, Grün u.s.w. zu, je nachdem man eine Farbe haben will. Ein Bogen Papier bekommt auf jeder Seite zwei bis drei Anstriche, je nachdem diese stark oder schwach gegeben werden; sind die Anstriche alle nach einander gut getrocknet, so werden die Bögen mit einem Stück Bimsstein und Wasser ganz naß fein abgeschliffen und dann mit einem leinenen Lappen abgeputzt und abgetrocknet. Dieses Pergament hat den Vorzug, daß sich nicht nur leicht darauf schreiben läßt, sondern daß es auch beim Reinigen mit Wasser (ohne Schonung) nicht beschädigt wird, auch wird es immer noch besser und fester, wenn man es schon längere Zeit zum Gebrauch hat. Das Leder-Pergament wird mit der nämlichen Farbe und auf gleiche Weise verfertigt. Das Leder besteht aus Schaffellen, die bloß eine Alaun-Gerbung haben dürfen. Diese werden auf Rahmen gespannt, während sie noch naß sind, dann getrocknet und sofort nach vorstehender Weisung angestrichen und zuletzt abgeschliffen. Dieses Verfahren hat die Eigenthümlichkeit, daß bei dem Papierpergament Oelfarbe angewendet, beim Lederpergament kein Leimfarbengrund oder eine mit Seifenwasser angemachte Grundfarbe, sondern ein Grund von Copallack für die Oelfarbe aufgetragen wird, auch daß die Oelfarbe, um den Angriff der Bleistifte zu sichern, einen Zusatz von Bimssteinpulver enthält. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1854, Nr. 51.) Ueber die Anwendbarkeit der Leimfolien oder Gelatinetafeln zu verschiedenen Zwecken. Ueber diesen Gegenstand hielt Hr. Dobell in der Royal Society zu London einen Vortrag. Die im Handel vorkommenden Leimfolien (das sogenannte Glaspapier, dessen Darstellung im polytechn. Journal Bd. CVI S. 406 beschrieben ist) haben gewöhnlich 22 Zoll Länge und 15 Zoll Breite; man könnte sie jedoch von den Dimensionen der größten Glasplatten liefern; sie sind vollkommen durchsichtig, weiß oder in den verschiedensten Nuancen (unbeschadet ihrer Durchsichtigkeit) gefärbt; sie sind sehr leicht und lassen sich zusammenrollen ohne zu brechen; man zerschneidet sie mit der Schere, wie Papier; man kann sie mit Nadel und Faden nähen; mittelst einer wässerigen Auflösung von Leim aufeinander geklebt, adhäriren sie vollkommen und bleiben dabei durchsichtig; mit Collodium gefirnißt, werden sie (ohne ihre Durchsichtigkeit zu verlieren) wasserdicht, biegsamer, können die Wärme besser ertragen etc. Die Anwendungen welche Hr. Dobell vorschlägt, haben alle einen optischen Zweck, nämlich das Licht zu färben, damit es das Auge weniger ermüdet. Es sind folgende: 1) Beim Lesen kann man eine kleine Leimfolie von grüner oder blaßblauer Farbe benutzen; man bringt die Folie zwischen die Blattseite und das Auge, und liest durch das gefärbte Medium; wenn das Licht schwach ist, muß man die Folie in einer gewissen Entfernung vom Buch halten, um das Licht von unten durchdringen zu lassen. 2) Die Graveure, Uhrmacher, Juweliere und andere Künstler welche beim Licht arbeiten, werden gut thun, zwischen ihr Auge und das Fenster oder die Lampe welche sie beleuchten, ein großes Blatt oder einen Schirm von blaßgrüner Leimfolie zu bringen, welche auf einen Rahmen geklebt ist. 3) Die Nähterinnen sollten auch einen solchen grünen Schirm benutzen, um die weißen Stoffe zart grün zu färben, oder um die Lebhaftigkeit der Farbe gelber oder rother Stoffe zu mildern. 4) Man könnte sogar die Fensterscheiben mit Blättern von grüner oder blauer Gelatine belegen, um in diesen dem Auge wohlthuenden Nüancen das ganze in das Zimmer dringende Licht zu färben. 5) Bei Verfertigung der Augenschirme sollte man die Seide oder Pappe stets durch Gelatine ersetzen; durch sie kann man nicht nur immer dem Licht die für das Auge passendste Farbe ertheilen, sondern überdieß die Intensität des Lichts in beliebigem Verhältniß vermindern, indem man mehrere Gelatineblätter übereinander legt oder eine dunklere Farbe derselben wählt. 6) Endlich könnten die Reisenden in Steppen oder Wüsten welche mit dürrem Sand oder mit Schnee bedeckt sind, für das Gesicht eine Maske von Gelatine anwenden, um ihre Augen gegen die zu große Zurückprellung des Lichts oder der Wärme zu schützen. (Cosmos, Revue encyclopédique, März 1855, S. 286.)