Titel: Maschine zur Herstellung der Formen für gußeiserne Röhren, von Hrn. T. Sheriff zu Glasgow.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. VI., S. 19
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VI. Maschine zur Herstellung der Formen für gußeiserne Röhren, von Hrn. T. Sheriff zu Glasgow. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Mai 1855, S. 31. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Sheriff's Maschine zur Herstellung der Formen für gußeiserne Röhren. Diese sehr einfache Maschine zur Herstellung von Formen ist in Fig. 29 in einem senkrechten Durchschnitte dargestellt. Der Formkasten A ist cylindrisch, besteht aus Gußeisen und aus zwei Hälften, die mittelst der Länge nach gehender Flanschen B, durch Schraubenbolzen mit einander verbunden sind, so daß nach dem Abguß der Kasten auseinander geschraubt und die fertige Röhre herausgenommen werden kann. – Eine quadratische Spindel C läuft senkrecht in der Achsenlinie des Cylinders; sie kann auf jede beliebige Weise von unten emporgetrieben werden und hat oben ein Laternenstück D, welches die Form einer umgekehrten Schale hat. Dasselbe ist mit einer röhrenförmigen Verstärkung E versehen, die über die Spindel C greift und zwar so, daß sich Laterne und Spindel drehen kann, während sie auch im Stande ist, sich der Länge nach, oder in senkrechter Richtung darauf zu verschieben. Unter- oder innerhalb der Laterne D befinden sich vier conische Walzen F, die auf Spindeln laufen, welche in radialer und geneigter Stellung in der Laterne befestigt worden sind, und in gleichen Entfernungen von einander um die Verstärkung E herumliefen. Die Stellung der Walzen F ist eine solche, daß die untersten Punkte ihrer Peripherie auch die äußersten sind, und daß diese Punkte an der innern Oberfläche des Formkastens A anliegen. Die Breite der Walzen entspricht der Stärke des Sandes oder der Masse, welche die eigentliche Form bilden, wie z.B. bei G. Die genauen Dimensionen und die Gestalt der innern Oberfläche der Form, so wie sie durch den vorliegenden Apparat hergestellt worden ist, werden durch ein kurzes cylindrisches Modell- oder Schablonen-Stück von Gußeisen bestimmt. Dasselbe ist durch Arme mit einer Verstärkung verbunden, die eine Verlängerung der Verstärkung E der Laterne ist und sich mit derselben auf der Spindel auf- und niederbewegt. Die obere äußere Kante des Modellstücks H steht mit der innern und untersten Peripherie der Walzen F in Berührung. Der obere Theil des Laternenstücks D hat aufwärts gekehrte Flanschen I, welche eine solche Einrichtung haben, daß sie Canäle zum Leiten des Sandes oder der Masse bilden, so daß derselbe vor den Walzen F niederfällt. Der Sand oder die Masse wird von oben aufgegeben und gelangt zu den Walzen F hinab. Indem nun die Spindel C umgedreht wird, führt sie die Laterne D mit sich und eben so die Walzen F, welche den Sand oder die Masse zwischen das Modell H und die innere Wand des Formkastens fest drücken und auf diese Weise die Form bilden. Indem nun die Maschine weiter arbeitet, nimmt die Sand- oder Masseform immer zu oder steigt immer mehr in die Höhe, und mit ihr die Laterne D und das Modell H, und da nun auch fortwährend frischer Sand oder Masse in den Formkasten gelangt, so geht die Operation so lange vor sich, bis die ganze Höhe des Formkastens eingedämmt worden ist. Die auf diese Weise entstandene Form hat durchaus eine gleichartige Weite; wenn daher die abzugießende Röhre mit Muffen oder Rändern Manschen) versehen seyn soll, so müssen dieselben durch eine besondere Arbeit hergestellt werden. Um das Durchfallen des Sandes durch die Mittlern Oeffnungen in dem Modell H zu verhindern, dienen die conischen Schildstücke K, welche mit der Laternenverstärkung E verbunden sind und zwar so, daß sie die Räume zwischen und innerhalb der Walzen F ausfüllen. Gelangen aber Sandtheilchen in das Innere der Laterne, so werden dieselben dort nicht bleiben und den Raum nicht ausfüllen, sondern sie werden frei durch das Modell H durchfallen. Damit der Sand nicht in die Verstärkung E der Laterne fällt, dient die Röhre L, welche über den Kopf der Laterne greift und aufwärts geht. Der Formsand oder die Formmasse kann auf gewöhnliche Weise in den Formkasten geschafft werden; zweckmäßiger ist aber die Anwendung eines Apparates zur Regulirung der Speisung, welcher in der Figur dar, gestellt ist. Er besteht aus einem Trichter oder Aufschütter M, welcher mittelst der Bolzen N über dem Formkasten angebracht worden ist. Eine kreisrunde und mit dem cylindrischen Formkasten concentrische Oeffnung O befindet sich am Boden des Aufschütters und in ihr ist ein conisches Ventilstück P angebracht, durch dessen Erhebung oder Senkung die Oeffnung O vergrößert oder verkleinert werden kann, so daß man also im Stande ist, die Menge des einfallenden Formmaterials zu reguliren. Der Sand oder die Masse gelangt mittelst eines ringförmigen Raumes zwischen dem Kegel P und dem unteren Rande des Aufschütters aus demselben, und damit sie nicht aus dem Kasten herausfliegen, werden sie durch einen cylindrischen Mantel Q zurückgehalten. Auf diese Weise fällt nun das Formmaterial in den Formkasten ununterbrochen nieder, da der Aufschütter M stets gefüllt erhalten wird. Das conische Ventilstück P hat eine röhrenförmige Verlängerung, welche über die Röhre L greift, und der obere Theil derselben ist mit Hälsen versehen, welche die beiden Ringe S, T zurückhalten. Durch dieselben wird das conische Ventilstück P höher oder niedriger gestellt, um weniger oder mehr Material in die Formlade gelangen zu lassen. Der untere Ring S hat radiale Arme, auf denen sich verschiebbare Blöcke befinden, deren untere Seiten geneigt sind. Diese Blöcke liegen auf geneigten Flanschen, welche an dem obern Theil des Aufschütters M angegossen sind, und tragen daher die Verstärkung R und das conische Ventilstück P. Die Blöcke sind mittelst Gelenken mit dem Ring T verbunden und dieser ist mit Armen versehen, so daß man ihn drehen und die Gelenke veranlassen kann, daß sie die Blöcke einziehen oder ausschieben. Werden nun diese Blöcke gezogen, so gehen sie offenbar auf den geneigten Flanschen aufwärts, indem dieselben nach dem Mittelpunkte des Aufschütters ansteigen, und dadurch wird das conische Ventil P gehoben und die Speiseöffnung O mehr oder weniger geschlossen, während die entgegengesetzte Bewegung eine Oeffnung derselben veranlaßt. Die Härte des Sandes oder der Masse bei G, d.h. der Form, hängt von der Reibung des Modelles H gegen die innere Oberfläche des Formkastens ab, und es hat diese Reibung die Wirkung, die aufwärts gehende Bewegung der Laterne und der Walzen zu verzögern. Wenn das Gewicht der Laterne und der Walzen kein Gegengewicht hat, so wird dadurch der niederziehende Druck der Form vermehrt, welches aber dadurch vermieden werden kann, daß man an der Laterne Gegengewichte anbringt. Um Leisten oder Bänder in der Form zu bilden, die in derselben vertieft erscheinen, ist eine Vorrichtung in der Figur abgebildet. Diese Bänder, welche an gewissen Stellen der Röhren Verstärkungen bilden, werden nämlich durch die Stücke m hervorgebracht, die sich mit der Spindel C drehen und in das Formmaterial Eindrücke machen. Die Bändermodelle m, deren es zwei oder mehrere geben soll, sind an den Enden der Arme n angebracht, die radial von der Spindel C auslaufen und sich in radialen Nuthen in der Verstärkung o auf der Spindel befinden. Die innern Enden der Arme n treten in der Länge nach laufende Nuthen auf der Spindel C und in diesen Nuthen befinden sich an gewissen Punkten, welche den Bändern der Röhren entsprechen, Erhöhungen: oder die hervortretenden Punkte können sich auch am Aeußern der Spindel befinden, und die Vertiefungen dagegen in der Verstärkung E. Wenn nun die Arme n den hervortretenden Punkten an der Spindel gegenüber zu stehen kommen, so werden die Arme herausgetrieben, und veranlassen daß die Bändermodelle in die Wand der Form drücken und durch die Drehung der Spindel die Bandform bilden. Sind die Arme über die hervortretenden Punkte hinaus, so werden sie durch die Federn p wieder hineingedrückt und die Bändermodelle m treten wieder in die innere Oberfläche der Form zurück, bis ein anderer Punkt erreicht wird, an dem wieder ein Band gebildet werden soll. Bei einer andern Einrichtung des Apparates sind statt der Walzen Schraubenblätter angebracht, welche sich mit der Spindel drehen und auf derselben aufwärts gehen; die übrigen einzelnen Theile des Apparates sind dieselben. Die Wagen, auf denen die Formkasten liegen, können auf verschiedene Weise gemacht werden, jedoch ist es am zweckmäßigsten die Kasten an den Wagen aufzuhängen. Die eine Hälfte des Kastens ist alsdann fest mit dem Wagen mittelst der senkrechten Flanschen verbunden, während die andere Hälfte des Kastens durch Nägel oder Bolzen an seinem Nachbar angebracht ist. Diese Wagen haben ein jeder vier Paar Räder, von denen zwei Paar mit Excentrics versehen sind, so daß, wenn es erforderlich ist sie nach einem rechten Winkel zu bewegen, die Excentrics rings um ihre Achsen nach der entgegengesetzten Seite gedreht werden. Dadurch werden die beiden andern Paare auf den Schienen gehoben, und es kann sich der Wagen auf den rechtwinkelig angebrachten Schienen fortbewegen.

Tafeln

Tafel Tab. I
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