Titel: Ueber Treibriemen, von Hrn. J. Blaikie in Glasgow.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. IV., S. 11
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IV. Ueber Treibriemen, von Hrn. J. Blaikie in Glasgow. Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1855, S. 105. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Blaikie, über Treibriemen. Eine sanfte Bewegung, welche für die meisten Maschinen so wesentlich ist, hängt sehr von der Beschaffenheit der angewendeten Treibriemen ab. Es hat nicht geringe Schwierigkeiten Leber von gleichartiger Dicke zu erhalten, um solche Riemen anzufertigen, so daß jedes wirksame Mittel, Riemen darzustellen, welche die nöthigen Eigenschaften haben und verhältnißmäßig wohlfeil sind, für das Maschinen- und Fabrikenwesen von großer Wichtigkeit ist. Aus diesem Grunde verdient nachstehende Patentbeschreibung alle Beachtung. Sie hat den Zweck, vollkommen gleichartige Riemen oder Treibbänder von Leder oder jedem andern Material, sowohl im Haupttheil, als da wo die Enden übereinander liegen, zu verfertigen. Zu dem Ende wird das Leder (oder die andern Materialien, welche zur Fabrication der Treibriemen oder Treibbänder dienen) zuvörderst in eine Maschine gebracht, mittelst welcher es eine gleiche Dicke erlangt, indem da, wo das Material zu dick ist, die überflüssige Dicke weggenommen wird. Diese Maschine besteht aus einem länglich-viereckigen Gerüst, an dessen einem Ende eine Walze vorhanden ist, die einem festliegenden Messer näher gebracht, oder mehr davon entfernt werden kann. Das zu behandelnde Band wird an dem einen Ende der Maschine zwischen das Messer und die Walze eingegeführt und alsdann zwischen deren beiderseitigen Oberflächen mittelst einer Walze durchgezogen. Dadurch wird das Messer veranlaßt, alles überflüssige Material abzuschaben und dem Bande die gehörige Dicke und Gleichförmigkeit zu geben. Darauf gelangt das Band oder das Stück Leber zu einer andern ähnlichen Maschine (oder zu derselben, zweckmäßig vorgerichteten Maschine), um die Verbindungsenden des Leders abzuschrägen. Um dieß zu bewirken, wird die erwähnte Walze, welche mit dem Messer parallel liegt, auf die Enden der kurzem Arme zweier gekrümmten oder geneigten Hebel geführt, die auf festen Knaggen des Gerüstes ruhen. Das Band wird alsdann wie vorher zwischen dem Messer und der Walze durchgezogen und zwar wird dieß durch die Bewegung einer Zahnstange und eines Getriebes bewirkt. Die zugeschärften Enden der Bänder werden hierauf durch einen Kitt oder durch Nähen mit einander verbunden. Die auf diese verfertigten Riemen haben eine vollkommen gleichförmige Stärke und sind aus diesem Grunde weit wirksamer als die gewöhnlichen Treibriemen. Fig. 16 ist ein Seitenaufriß der Maschine zur Ausgleichung der Dicke der Treibriemen. Alle Maschinentheile sind in einem Gerüst begriffen, bestehend aus zwei parallelen gußeisernen Ständern, welche durch Stehbolzen mit einander verbunden sind. Das Messer A, durch welches der Riemen zu der erforderlichen gleichförmigen Dicke zugerichtet wird, ist an dem Ende B des Gerüsts in Falzen angebracht und durch äußere Druckschrauben festgestellt. Die Schneide des Messers liegt nach dem Ende B zu und der zuzurichtende Riemen C geht unter und zwischen ihm und einer Walze durch, die in Augen an den Enden zweier kurzer Hebel, welche an der Spindel D befestigt sind, sitzt. Die Spindel dreht sich in Augen an den Seitenständern des Gerüsts. Außerdem ist an der Spindel ein langer Hebel E angebracht, der mit einem graduirten Segment F am äußern Ende versehen ist. Durch Heben oder Senken des Hebels F tritt die Führerwalze entweder von dem Messer A zurück oder nähert sich ihm, und dadurch wird die Dicke, zu welcher der Riemen vermindert werden sott, genau bestimmt, indem das graduirte Segment F, welches als Zeiger dient, die Stellung der Walze regulirt. Der Riemen C wird über die Oberfläche der Walze gespannt, so daß er der Messerschneide gleichförmig und dicht anliegend dargeboten wird und zwar mittelst einer Adjustirstange, um die Dicke des zu behandelnden Riemens festzuhalten. Nachdem der Riemen unter dem Messer A durchgegangen ist, geht er über die Treibspindel G und dann zu der Trommel H, auf welche er sich aufwindet. Auf der Welle dieser letztern ist ein Zahnrad befestigt, in welches ein Getriebe auf der Welle von G greift, welche auch eine Kurbel I enthält. Dreht man an derselben, so wickelt die Trommel H den Riemen C auf und zieht ihn zwischen der Walze und dem Messer A durch, und dadurch erlangt der Riemen die gleichförmige Dicke, indem das Messer alles Material von dem Riemen wegnimmt, welches die bestimmte Dicke desselben übersteigt. Um die Verbindungsenden des Riemens abzuschrägen, dient nachstehende Vorrichtung der Maschine: Indem der Riemen durch die Maschine gezogen wird, nähert sich die Führerwalze nach und nach dem Messer A; jedoch wird der Riemen für den vorliegenden Zweck nicht mittelst der Trommel H durch die Maschine gezogen, sondern er wird zwischen einer Stange J, die in Falzen in den Seitenständern verschiebbar ist und einer adjustirbaren Klammer an einer obern Stange gehalten. Letztere ist auf der Stange J mittelst einer Schraube K verstellbar, so daß die Klammer gegen die untere Seite der Stange aufgezogen wird und den Riemen zwischen sich und der Stange abschneidet. Eine der Quere nach in Augen an den Enden der Stange J liegende und durch die Falzen oder Schlitze der Ständer gehende horizontale Spindel hat an den hervorstehenden Enden Getriebe L, welche in Eingriff mit horizontalen Zahnstangen M stehen, die an den Seiten der Ständer angeschraubt sind. An dem einen Ende der Spindel ist eine Kurbel N angebracht und durch Drehung derselben wird die Stange J quer durch die Nuthen mittelst der Wirkung der Getriebe L auf die Zahnstangen verschoben. An dem Theil der Stange J, welcher sich unmittelbar über dem Hebel E befindet, ist ein Nagel eingeschraubt, welcher, indem sich die Stange J von dem Ende B der Maschine fortbewegt, den Hebel E nach und nach niederdrückt. Indem nun durch diese Mittel das Ende des Riemens zwischen dem Messer A und der Führerwalze durchgezogen wird, wird die letztere dem Messer nach und nach genähert, welches daher immer tiefer in das Material eingreift und auf diese Weise eine regelmäßige Zuschärfung des Riemenendes bewirkt. Die Länge dieser Zuschärfung oder dieses geneigten Theils von dem Riemen wird durch Adjustirung des Nagels an der Stange J bewirkt, so daß seine Einwirkung auf den Riemen in größerer oder geringerer Entfernung von dem Schwingungs-Mittelpunkt erfolgt. Auch wird die Länge der Zuschärfung mittelst der Walze O am Ende B der Maschine bestimmt, indem sie in einem verstellbaren Lager liegt, welches an einem Stehbolzen des Gerüstes angebracht ist. Die Walze O liegt in einer Entfernung von der Messerschneide A, die der Länge, welche die Abschrägung erhalten soll, entspricht, und es wird der Riemen so eingeführt, daß zu Anfang der Operation sein äußerstes Ende die Walze gerade erreicht.

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Tafel Tab. I
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