Titel: Glasig-metallische Plattirung von Hrn. Paris, Chemiker zu Bercy bei Paris.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CVI., S. 416
Download: XML
CVI. Glasig-metallische Plattirung von Hrn. Paris, Chemiker zu Bercy bei Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Septbr. 1855, S. 118. Paris' glasig-metallische Plattirung. Der Erfinder bezeichnet mit der Benennung glasig-metallische Plattirung (plaqué vitro-métallique) einen Ueberzug auf Gefäßen und andern Gegenständen von Blech, Schmiede- und Gußeisen etc.; er trägt nämlich eine Metallfolie mit einem glasigen Fluß auf und verbindet beide mittelst der Wärme mit der Oberfläche des Gegenstandes, die dann ein verglastes Ansehen erhält, ohne das metallische zu verlieren. Bekanntlich können sich die meisten Metalle mehr oder weniger vollständig mit glasigen Substanzen verbinden, und es hat diese Eigenschaft zu ihrer Emaillirung Veranlassung gegeben. Lange Zeit wurde letztere nur bei Kupfer-, Gold- und Silberarbeiten benutzt und erst später emaillirte man, zuerst in Deutschland, auch Guß- und Schmiedeisen. Jedoch konnte man, wegen der Natur des Eisens und wegen der angewendeten Substanzen nur ein Email von mittelmäßiger Schönheit und Haltbarkeit erzielen. Bereits auf der Pariser Industrieausstellung im Jahre 1844 hatte der Vater des Erfinders Schlosserarbeiten, mit Ornamenten von sorgfältig ausgeführtem Email versehen, ausgestellt. Im Jahre 1848 hatte der Erfinder die Idee, glasige Präparate nicht sowohl zum Schmuck, als vielmehr zum Schutz der Metalle gegen die Oxydation anzuwenden; er nannte sein mit einem Glasüberzug versehenes Eisen „gegen Oxydation geschütztes“ (fer contre-oxydé).Man s. über sein damaliges Product und dessen Darstellung die Mittheilungen im polytechn. Journal Bd. CXIII S. 391 und Bd. CXVI S. 360. Bei der Fortsetzung seiner Arbeiten gelangte Hr. Paris zu wichtigen Resultaten, die wir hier besprechen wollen. Wenn man auf ein mit einem glasigen Fluß versehenes Eisenblech ein sehr dünnes Blatt von Silberfolie legt und das Ganze der Einwirkung eines heftigen Feuers aussetzt, so kommt der glasige Ueberzug in Fluß und die Silberfolie dehnt sich so aus, daß sie von dem geschmolzenen Glas durchdrungen wird. Würde man den Proceß mit einem starken Feuer fortsetzen, so würde sich das Silberblättchen endlich buchstäblich verglasen. Unterbricht man aber die Einwirkung des Feuers in dem Augenblick, wo der Glasfluß das Silberblatt zu durchdringen beginnt, so erhält man eine ganz eigenthümliche Plattirung, welche das Ansehen und die Eigenschaften des Metalles mit der Dauer und Festigkeit des Glases vereinigt. Gleiche Resultate gaben die mit Gold-, Kupfer- und Platin-Folien angestellten Versuche; der Erfinder erlangte diese Resultate auch, wenn er statt der Folien Gold-, Silber- und Kupferpulver anwendete. Verfahren. – Man legt auf die vorher mit Gummiwasser überzogene, innere oder äußere Oberfläche des emaillirten oder mit einem Glasfluß überzogenen Metalles Folie von Silber oder einem andern Metall, oder eine entsprechende Menge von metallischem Pulver. Man befestigt das Metallblatt auf dem Gegenstand, dessen Formen es annehmen muß, mittelst eines Tupfballens, womit man so lange fest auf alle Theile drückt, bis eine vollständige Adhärenz erfolgt ist. Die auf diese Weise vorbereiteten Gegenstände werden unter eine bis zur Rothglühhitze gebrachte Muffel gestellt, und sobald sie die Kirschrothglühhitze erlangt haben, werden sie herausgenommen und langsam abgekühlt. Bei jenem Hitzgrade verbindet sich die Metallfolie mit dem damit zu überziehenden Gegenstande. Anwendung. – Die glasig-metallische Plattirung kann bei allen Metallen angewendet werden, welche man emailliren oder mit Glasüberzug versehen kann. Eiserne Gefäße und Geräthe aller Art können auf diese Weise plattirt werden. Solche Artikel widerstehen dem Stoß und der Einwirkung des Feuers und sind bei niedrigem Preis sehr elegant.