Titel: Grützreinigungsmaschine, von Hrn. Cabanes, Müller zu Bordeaux.
Fundstelle: Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XLII., S. 181
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XLII. Grützreinigungsmaschine, von Hrn. Cabanes, Müller zu Bordeaux. Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1856, S. 265. Mit Abbildungen auf Tab. III. Cabanes' Grützreinigungsmaschine. Diese zur Absonderung der Kleie von der Grütze dienende Maschine besteht im Wesentlichen aus einem, in einem Kasten aufgehängten Siebe, das sowohl eine horizontale als auch senkrechte wiederkehrende Bewegung erhält, welche beiderseitigen Bewegungen den Zweck haben, das Mahlgut in der Art zu sortiren, daß die leichtere Kleie oben bleibt und die schwerere Grütze durch den Seidenzeug, welcher das Beutelwerk bildet, hindurchgeht und in mehreren Abtheilungen des darunter befindlichen Kastens nach der Größe sortirt wird. Ein Leinwandstreifen, welcher zwischen sich, dem seidenen Beuteltuch und dem Boden des Kastens die Luft einschließt, hängt von dem untern Rande des Siebes frei herab; dadurch entsteht eine Luftströmung von unten nach oben durch das Sieb, wodurch die bezweckte Hebung und Trennung der leichtern Kleie begünstigt wird. Fig. 13 ist ein Längenaufriß oder eine äußere Ansicht der Reinigungsmaschine. Fig. 14 ist ein Längenaufriß nach der Linie 1–2, Fig. 15. Fig. 15 ist ein Querdurchschnitt nach der Linie 3–4, Fig. 14. Die ganze Maschine ruht auf zwei gußeisernen Gestellwänden A, die durch schmiedeiserne Stehbolzen mit einander verbunden sind. Die zwei Haupttheile des Apparates sind das Sieb B und der Kasten C, auf dessen Boden die Grütztheilchen niederfallen, ehe sie in die Behälter D, D ' und D² gelangen. Das Sieb oder Beutelwerk B besteht seiner Länge nach aus drei Abtheilungen, von denen jede einen, von der vorhergehenden sich unterscheidenden feinern seidenen Siebboden hat. Jeder Abtheilung entspricht eine Oeffnung im Boden des Kastens C und unter jeder dieser Oeffnungen a, a' und a² befindet sich ein Kasten D, D ' und D². Zwei Ventilatoren E und E' vollenden die Reinigung, indem sie die noch in der Grütze vorhandenen letzten Staubtheile von derselben abscheiden. Der Ventilator E hat eine gleichzeitige Wirkung nach zwei Seiten. Das Sieb und der Kasten sind in der Mitte ihrer Länge an einer Welle F aufgehängt, an welcher drei Stellen b, b ' und c excentrisch abgedreht sind und zwar auf solche Weise, daß die Mittelpunkte von b und b' correspondiren und der von c diesen diametral entgegengesetzt liegt. Die beiden Achsenhälse b und b' sind in schmiedeisernen Bügeln d und d' angebracht und diese sind an den Rändern des Kastens C befestigt; der Achsenhals c liegt in dem am Siebe befestigten Bügel e. Wenn man nun der Welle F eine schnelle drehende Bewegung ertheilt, so nähern und entfernen sich wegen der excentrischen Stellung der Achsenhälse das Sieb B und der Kasten C gegenseitig in senkrechter Richtung. Liegen die Achsen aller Hälse in einer gemeinschaftlichen horizontalen Ebene, so stehen Sieb und Kasten einander am nächsten, wogegen die größte senkrechte Entfernung der Halsachsen von einander die größte gegenseitige Entfernung beider bedingt. Damit nun das Sieb und der Kasten bei ihrer Bewegung immer parallel bleiben können, ruhen sie auf sechs gleicharmigen Hebeln G, welche am Gestell befestigt sind; die Zugstangen F derselben sind, die eine an das Sieb und die andere an den Kasten C angeschlossen. Je drei auf derselben Seite liegende Hebel sind unter sich durch eine hölzerne Kuppelstange H verbunden und diese schließt sich bei g durch Gelenkbolzen an die einzelnen Hebel G an. Es folgt aus dieser Einrichtung, daß, mögen die Bewegungen des Siebes und des Kastens seyn welche sie wollen, sie ihrer ganzen Länge nach genau parallel gegeneinander bleiben können. An dem untern Rande des Siebes hängt ringsherum ein Leinwandstreifen I bis auf den Boden des Kastens C frei herab. Steht der Apparat im Betriebe und sind Sieb und Kasten von einander entfernt, so berührt der Leinwandstreifen I den Boden des Kastens kaum, so daß die Luft zwischen demselben und dem Seidensiebe leicht einströmen kann. Nähern sich aber Sieb und Kasten einander, so legt sich der Leinwandstreifen auf den Boden auf, verhindert das Ausströmen der Luft und treibt sie durch das Sieb. Diese Einführung von Luft ist sehr zweckmäßig, indem sie die leichteren Kleientheile an die Oberfläche treibt und sie von den Grütztheilen trennt, welche in Folge der erwähnten Bewegungen durch das Sieb von Seidenzeug auf den Boden des Kastens niederfallen und mittelst der horizontalen schwingenden Bewegungen dessen ganze Länge durchlaufen. Sieb und Kasten haben in der Abbildung eine geringe Neigung gegen den Horizont, die Maschine kann aber auch bei einer gänzlich horizontalen Lage wirken. Zur Speisung des Apparates dienen ein Rumpf J und eine Aufschüttwalze h. Die Betriebswelle F ist mit einer Riemenscheibe und mit einem Schwungrade L versehen; eine zweite Rolle überträgt ihre Bewegung auf den Ventilator E und von diesem auf die Aufschüttwalze h. Bei einer versuchsweisen Reinigung von 360 Kilogr. Grütze erlangte man nachstehende Resultate:  Nr. 1 – 70 Kilogr.  „    2 – 73      „ à 54 Fr. die 100 Kil.   77,22 Francs   „    3 – 55      „ à 45 Fr.   „     „    „   24,75     „   „    4 – 26      „  „    5 – 29      „  „    6 – 10      „  „    7 – 14      „  „    8 – 54      „  „    9 – 28      „ à 30 Fr.   „     „    „   48,30     „ Abgänge 1       „ –––––––––––––– ––––––––––––            360      „ 150,27 Francs. 360 Kil. ungereinigte kosten, die 50 Kil. zu 18 Fr.      gerechnet 129,60     „ ––––––––––––    Daher Gewinn   20,67 Francs. Diese Arbeit erforderte kaum 5/4 Stunden Zeit, beschäftigte einen Arbeiter, der täglich 2 1/2 Fr. Lohn erhielt und erheischte 1/2 Dampfpferd als Triebkraft.

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