Titel: Hochdruck-Dampfkessel, von den Ingenieuren Holcroft und Hoyle zu Manchester.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXXVII., S. 325
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LXXVII. Hochdruck-Dampfkessel, von den Ingenieuren Holcroft und Hoyle zu Manchester. Aus Armengaud's Génie industriel, Sept. 1856, S. 118. Mit Abbildungen auf Tab. V. Holcroft's und Hoyle's Hochdruck-Dampfkessel. Die zunehmende Benutzung der Hochdruckdämpfe macht die Construction eines Kessels wünschenswerth, welcher ohne höhere Kosten eine sehr große Widerstandsfähigkeit besitzt, dabei die Vortheile der verschiedenen üblichen Kesselsysteme vereinigt und die Nachtheile derselben vermeidet. Diesen Zweck haben die Constructeure des hier zu beschreibenden dreifachen Kessels zu erreichen gesucht. Fig. 11 ist ein senkrechter Querdurchschnitt von dem Kessel und seinem Ofen. Fig. 12 ist ein Längendurchschnitt durch den Herd. Der Kessel besteht aus drei besonderen Dampfentwicklern A, B und C, welche im Dreieck angeordnet sind und an jedem Ende durch ein Mauerwerk von Ziegelsteinen D und E, ferner von den zwei Längenmauern F, zu beiden Seiten des Aschenraums, getragen werden. Die Kesselkörper stehen mit einander durch die Röhren H in Verbindung, welche unter dem Aschenkasten durchgehen und mit deren niedrigstem Punkt die (mit Hahn J versehene) Speiseröhre J verbunden ist. Man entleert die Kessel auch durch diese Röhre, zu welchem Zweck an ihrem Vordertheil ein Hahn angebracht ist. Die beiden unteren Kessel B und C sind mit Kuppeln K zum Auffangen des Dampfes versehen, welche mit dem Mittlern Kessel A durch die weiten horizontalen Röhren L in Verbindung stehen. Auf diese Weise wird das Wasser in den drei Kesseln auf gleichem Stande erhalten, und da der mittlere Kessel A stets eine geringere Wassermenge enthält als die beiden anderen, so dient er als großer Behälter für den Dampf, welcher durch die Röhre N ausströmt, die mit einem Sicherheitsventil n versehen ist. Der Kessel A ist mit einem Manometer versehen und die drei Generatoren haben jeder seinen Wasserstandszeiger. Der Herd G liegt direct unter dem Mittlern Kessel A, und zwischen den Seitenkesseln B und C, welche vorn bis zu den Roststäben Q hinabreichen. Auf diese Weise wirkt das Feuer unmittelbar auf den Kessel ein, dessen gesammte, dem Feuer ausgesetzte Oberfläche aus einer einzigen Blechplatte besteht; es können daher die Nachtheile nicht entstehen, welche so oft die der directen Einwirkung des Feuers ausgesetzten Nietstellen und ungleichen Platten veranlassen. Die Flammen und die heißen Gase strömen bis zur Decke des Feuerkastens, wo sie sich in zwei Ströme theilen, welche durch die Canäle R, hinter den beiden Seitenkesseln B und C, ziehen. Durch die Seitenkessel gehen die Röhren S, durch welche die Flamme und die heißen Gase strömen, um sich in die Rauchkasten, am vordern Ende der Kessel, zu begeben, von wo sie durch Canäle hinabgehen, um zu einem einzigen untern Canal zu gelangen, der zur Esse führt. Die Rauchkasten sind mit Thüren versehen, damit die Röhren S gereinigt werden können. Durch diese Thüren gelangt man auch zu Mannlöchern in den vordern Röhrenplatten, um das Innere des Kessels reinigen zu können. Zum Reinigen der Canäle R sind ebenfalls Thüren angebracht. Die nachtheilige Einwirkung des Kesselsteins auf den Boden des Mittlern Kessels, welcher dem Herdfeuer unmittelbar ausgesetzt ist, wird mittelst einer Platte Y verhindert, welche diese Niederschläge aufnimmt. Dieselbe ist ein falscher Boden von dünnem Blech, dessen Form derjenigen des eigentlichen Kesselbodens entspricht und welcher 7 bis 8 Centimeter (2 3/4 bis 3 Zoll) von dem letztern entfernt ist, während seine Ränder nur 12 bis 13 Cent. unter dem Wasserstande liegen. Das Sieden des Wassers auf dem Boden des Kessels selbst verhindert die Kesselsteinbildung, während das Wasser im Innern der Platte Y ruhig ist und daher den Absatz erleichtert. Eine auf den Figuren nicht dargestellte Auslaßröhre steht mit dem concaven Theil dieser Platte in Verbindung und dient zum Beseitigen des Kesselsteins. Die Erfinder nehmen als Vortheile ihres Kessels in Anspruch: eine weit größere Festigkeit wegen des verminderten Durchmessers; Raumersparung; eine weit größere Entfernung der Röhren als bei den meisten gebräuchlichen Kesseln, weßhalb sich deren Zwischenräume nicht verstopfen können; endlich die Weglassung der innern Feuercanäle, wodurch eine Ursache von Unfällen wegfällt.

Tafeln

Tafel Tab.
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