Titel: Abänderung des gebräuchlichen Verfahrens das Silber auf nassem Wege zu probiren.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXXXV., S. 344
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LXXXV. Abänderung des gebräuchlichen Verfahrens das Silber auf nassem Wege zu probiren. Verfahren das Silber auf nassem Wege zu probiren. Veranlaßt durch den Uebelstand, der sich bei dem Gay-Lussac'schen Silberprobir-Verfahren in jenen Fällen, wo die zu prüfende Silberlegirung Gold und Zinn enthält, dadurch ergibt, daß sich bei Anwendung der Salpetersäure zur Lösung Cassius'scher Purpur bildet, welcher nach der Fällung mit Normalsalzlösung längere Zeit in der Flüssigkeit suspendirt bleibt, und die Beobachtung der späteren Fällungen durch die Zehent-Salzlösung erschwert, hat A. Levol im J. 1855 in den Annales de Chimie et de Physique (polytechn. Journal Bd. CXXXVII S. 441) vorgeschlagen: beim Probiren des göldischen Silbers die Salpetersäure durch concentrirte Schwefelsäure zu ersetzen, wodurch zugleich die mit einer allfälligen Gegenwart von Schwefel verbundenen Schwierigkeiten gelöst werden. Die Methode nach Levol kann jedoch bei einem hohen Kupferhalte der Legirung deßhalb nicht angewendet werden, weil in diesem Falle das Silber durch concentrirte Schwefelsäure nicht vollkommen aufgelöst wird. Der Obergoldscheider bei der k. k. Münze in Mailand, Anton Mascazzini, schlägt eine weitere Modification dieses Verfahrens beim Probiren von kupferreichem, Zinn, Zink, Blei und Antimon enthaltendem göldischem Silber vor, welche darin besteht, daß die für die Probe eingewogene Legirung zuerst mit einem möglichst geringen Quantum von Salpetersäure so lange digerirt wird, als sich noch rothe Dämpfe entwickeln, worauf man eine entsprechende Menge von concentrirter Schwefelsäure zusetzt, die Flüssigkeit sodann zum Kochen bringt, und sie darin so lange erhält, bis sich fast alles Gold mit der charakteristischen gelben Farbe in mehr compacter Form am Boden des Gefäßes abgesetzt hat. Nach erfolgter Abkühlung wird vorsichtig destillirtes Wasser zugesetzt, und dann zur Fällung mit Kochsalzlösung in der gewöhnlichen Weise geschritten. Dieses modificirte Probir-Verfahren läßt sich in den vorbezeichneten Fällen, vorausgesetzt daß die Beimengungen von Blei, Zinn und Antimon nicht bedeutend sind, mit gutem Erfolge anwenden. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1857, Nr. 7.)