Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. , S. 155
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Miscellen. Miscellen. Europäisch-amerikanische Dampfschifffahrtslinien. Nach dem „Hamburger Handelsblatte“ sind in diesem Augenblicke auf 15 Linien zwischen europäischen und nordamerikanischen Unionsplätzen nicht weniger als 46 Dampfschiffe in regelmäßige Fahrt gesetzt, wovon 12 Linien mit 37 Schiffen in New-York auslaufen. Es fahren nämlich gegenwärtig von europäischen Plätzen:                                                  Nach New-York: Linie Schiffe   Tonnengeb.   Flagge          Bauart   Ausgang Collinslinie     4    13,200 amerik. Räderdampfer Liverpool Cunardlinie     5    11,800 brittisch   Schraubendampfer   Havre Cunardlinie     4    10,860      „ Räderdampfer Liverpool Schott. Linie     3      6,62      „ Schraubendampfer Glasgow Irische Linie     2      2,600      „            „ Cork Französische Linie     3      4,000 französ.            „ Havre Aeltere Havrer Linie       3      7,200 amerik. Räderdampfer     „ Vanderbilt-Linie     3      7,600      „            „     „ Independent-Linie     1      1,800      „            „     „ Belgische Linie     5    12,590 belgisch Schraubendampfer Antwerpen Bremer Linie     2      4,000 amerik. Räderdampfer Amerika Hamburger Linie     2      4,000 Hamb. Schraubendampfer Hamburg ––––––––––––––––              12 Linien mit   37    86,262                                                    Nach Boston: Cunardlinie     4      8,100 brittisch Räderdampfer Liverpool                                              Nach Philadelphia: Philadelphia-Linie     3      6,856 brittisch Schraubendampfer Liverpool                                                 Nach Portland: Portland-Linie     2      3,000 brittisch Schraubendampfer Liverpool –––––––––––––––––––– Total 15 Linien mit   46 Schiffen und 104,218 Tonnen. Wie ersichtlich, sind von diesen Linien 7 brittisch, 5 amerikanisch, 1 französisch, 1 belgisch und 1 hamburgisch. Ferner befinden sich unter den Dampfschiffen 21 Räder- und 25 Schraubendampfer. Dazu kommt noch eine so eben in London ins Leben getretene Liverpool-Neufundland-Halifax-Dampfschifffahrt-Gesellschaft, welche vom nächsten August ab monatlich 1 Schiff zu expediren beabsichtiget. Auch will Hamburg seine New-Yorker Dampflinie durch 2 neue Dampfer verstärken, so wie auch Bremen mit dem Plane umgeht, unter eigener Flagge nach New-York eine Dampferlinie zu errichten; denn der dort in der Bildung begriffene „Norddeutsche Lloyd“ wird es natürlich als eine seiner ersten Aufgaben ansehen, den zwischen Bremerhafen und New-York monatlich fahrenden beiden amerikanischen Postdampfschiffen „Hermann“ und „Washington“ ein paar eigene Dampfer zur Seite zu geben, resp. eine besondere einschlägige Linie zu bilden. (Eisenbahn-Zeitung, 1857, Nr. 1.) Berichtigungen, betreffend die Abhandlung über Ballistik im ersten Januarheft (Bd. CXLIII) S. 1 dieses Journals. Durch ein unliebsames Versehen ist S. 7 in der dritten Zeile von unten die Höhe der Horizontalen über dem Bett = 4 Fuß oder 1,667 Schritte als für die älteren und neueren Berechnungen geltend angegeben, indessen fand sich bei nochmaliger Durchsicht der ersteren, daß für h ein log = 0,21194 zur Berechnung der Werthe y Tab. Nr. 1 und Nr. 2 gebraucht wurde, wozu aber nicht die Zahl 1,667, sondern die Zahl 1,629 Schritte (in Fuß = 3,9096) gehört. Da übrigens der log 1,629 = 0,21194 auch in den sechs Berechnungen S. 11 und S. 12 gebraucht wurde, und ohnehin über die genaue Höhe von h Ungewißheit stattfindet, so hat das Versehen keinen Nachtheil für die Resultate der Berechnungen. Zweitens gehört S. 12 in der Gleichung für Winkel sin m* die Zahl 2 nicht mit in den Nenner, sondern es muß so wie in der 1sten und 4ten Berechnung gerechnet werden, wie bei mir auch geschah; so daß alle m* – un = m als sehr nahe richtig dürfen betrachtet werden. Demnach läßt sich die Formel für m* richtiger, z.B. für die 2te Berechnung, wie folgt ausdrücken: Winkel sin m* = (1200 : 15,45)1,3/1000 : 2 = 8°19,7' u.s.w. Dasselbe gilt auch von S. 13, wo statt (b : 6)n/(2 × 1000) = m zu lesen ist (b : 6)n/1000 : 2 = m. Ferner ist Seite      Zeile               statt                 zu lesen:   7   5 v. o.   Die Distanz m₁ – m Die Differenz m₁ – m   „ 14 v. o. tang m₁ : sin = h : y tang m₁ : sin t = h : y  10 11 v. o. DD₁ = b Dy = b   „   8 v. u. (sin 2 m + u) = (b × cos u)/a   sin (2 m + u) = (b × cos u)/asin u L. Georg Treviranus. Zur Construction von Elektromagneten. Bonelli's Vorschlag zu einer neuen Construction der Inductionsrollen (polytechn. Journal Bd. CXLII S. 422) hat Hrn. Piallat veranlaßt, einen Versuch zu veröffentlichen (Cosmos, Revue encyclopedique, vol. VIII p. 590), den er vor etwas mehr als einem Jahre angestellt hat. Derselbe bezweckt ebenfalls die Umgehung besponnener Drähte bei der Anfertigung von Elektromagneten und ähnlichen Apparaten, aber in anderer Weise. Hr. Piallat legt zunächst um den Eisenstab, welcher den Kern des anzufertigenden Elektromagneten bilden soll, ein Blatt ganz dünner Gutta-percha, und wickelt dann über dieses gleichzeitig mit dem dazu bestimmten unbesponnenen Kupferdrahte einen etwas stärkeren Zinkdraht, so daß die Windungen hart anau einander liegen, und je zwei Windungen des Kupferdrahtes durch eine Windung des Zinkdrahtes von einander getrennt sind. Wenn die Lage voll ist, wird dann der Zinkdraht wieder abgewickelt, wo dann die Kupferdrahtwindungen durch Zwischenräume getrennt, also von einander isolirt zurückbleiben. Dann werden dieselben mit einem andern Blatte von Gutta-percha bedeckt, und in derselben Weise eine zweite Lage darüber gewickelt, wobei man Sorge trägt, daß die Windungen des Kupferdrahtes auf die Zwischenräume der ersten Lage treffen. Es wurde so bei vollständiger Isolirung des Drahtes der Vortheil erreicht, daß eine große Anzahl von Windungen nur einen mäßigen Raum einnahm, und daß dieselben namentlich der Achse der Rolle möglichst nahe blieben. Die Anfertigung eines solchen Elektromagneten gelang zwar, indeß zeigten sich schon nach Verlauf von 2 oder 3 Monaten Nebenschließungen, indem die Gutta-percha unter dem Einflusse des galvanischen Stromes eine schnell fortschreitende Zersetzung erfuhr; Hr. Piallat fürchtet, daß bei dem Papier der Bonelli'schen Rollen derselbe Umstand eintreten möchte, und hofft gleichwohl, daß man bei Anwendung dickerer und besserer Lamellen von Gutta-percha nach seiner Methode brauchbare Elektromagnete werde darstellen können. Im Cosmos vol. IX p. 36 beschreibt der Abbé Fauvel in Amiens ein Verfahren zur Herstellung billiger Elektromagnete, welches einige Aehnlichkeit mit dem vorstehenden hat. Er wickelt gleichzeitig mit einem gewöhnlichen Kupferdrahte einen Faden von Florettseide oder Baumwolle von etwa gleicher Dicke so auf daß je zwei Windungen des Drahtes durch eine Windung dieses isolirenden Fadens von einander getrennt sind, und legt über eine jede in dieser Weise gefüllte Lage ein Blatt Papier, welches, wenn man will, zu größerer Sicherheit in Gummilacklösung getränkt seyn mag. Hr. Lieutenant W. Siemens zeigte in der Sitzung vom 14. November 1856 der Berliner physikalischen Gesellschaft eine Elektromagnetrolle vor, zu welcher versuchsweise ein die ganze Breite der Rolle deckendes langes Band von ganz dünnem Kupferblech – welches jetzt sehr eben und gleichförmig und ohne Randwellen im Handel vorkommt – gleichzeitig mit einem die einzelnen Lagen von einander isolirenden Seidenbande aufgewickelt worden. Das Ergebniß entsprach seinen Erwartungen insofern nicht, als bei dieser Construction das Isolirungsmaterial immer noch verhältnißmäßig mehr Raum fortnimmt, als bei der älteren, seiner Ansicht nach es aber bei der Construction von Elektromagneten hauptsächlich darauf ankomme, ein möglichst großes Gewicht von Kupfer in einen gegebenen Raum zu bringen. Aus diesem Grunde hält er auch die Construction von Bonelli für verfehlt, welche in noch höherem Grade an diesem Uebelstande leidet. (Zeitschrift des deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins, 1856, Heft 7 und 8.) Photographische Porträts auf hohler Krystall-Kugel. Das Verfahren dazu, welches von den es ausübenden Künstlern bisher geheim gehaltengehalteu wurde, ist sehr einfach und kann auf folgende Weise mit vollkommener Sicherheit ausgeführt werden. Nachdem man die Kugel, wie ein Glas welches man collodioniren will gut gereinigt hat, gießt man das Collodium in die Höhlung der Kugel, wie man es bei einer Glasplatte thun würde; da die Kugel keine Ecken hat, so hält man sie hierbei auf den Fingern. Zum EmpfindlichmachenEmpfindlichmacheu benutzt man ein hinreichend tiefes Gefäß, welches genug Silberlosung enthält, um die collodionirte innere Oberfläche der Kugel eintauchen zu können; nachdem der Zweck erreicht ist, nimmt man die Kugel aus dem Bade heraus und exponirt sie in einem eigens für diese Operation eingerichteten Rahmen. Hierzu nagelt man ein Stück schwarzes Tuch ganz um die Oeffnung einer Cassette für Sechstel-Platten, schneidet in der Mitte ein Loch aus, welches die Kugel aufnimmt, befestigt dieselbe noch mit einem Riemen, der unten angenagelt und oben beliebig befestigt ist, und schlägt vorher die an den Seiten übrig gebliebenen Tuchtheile über die Rückseite der Kugel. Nachdem die Exposition wie für ein gewöhnliches positives Bild auf Glas geschehen ist, bringt man dasselbe in folgendem Eisenbade zum Vorschein:   10 Grm. Eisenvitriol. 100   „ destill. Wasser,     8   „ Essigsäure, einige Tropfen Schwefelsäure. Wenn das Bild genug hervorgekommen ist, spült man es ab und fixirt durch ein Cyankaliumbad wie gewöhnlich, worauf man es wascht, trocknen läßt und es mit einem Firniß von Judenpech, in Benzin aufgelöst, überzieht. (Horn's photographisches Journal, 1857, Nr. 1) Silberähnliche Legirung von G. Toucas in Paris. Man erhält dieselbe durch Zusammenschmelzen von: Nickel 4 Theilen Kupfer 5     „ Zinn 1     „ Blei 1     „ Zink 1     „ Eisen 1     „ Antimon   1     „ Diese Legirung kann zu Blech gewalzt werden und hat nahezu die Farbe des Silbers; sie ist sehr hart, hämmerbar und nimmt eine sehr schöne Politur an. Zur Bearbeitung unter dem Hammer muß die Legirung in den angegebenen Verhältnissen zusammengesetzt seyn; für gegossene Artikel kann man aber das Verhältniß des Zinks vergrößern, um das Metall flüssiger zu machen, wo dann seine Farbe derjenigen des Silbers noch ähnlicher wird. – patentirt in England am 22. Febr. 1856. (Repertory of Patent-Inventions, Dec. 1856, S. 502.) Darstellung von Lackfarben mit salzsaurem Antimonoxyd; von Fr. Gatty. Rother Lack. Man versetzt 1 Raumtheil salzsaures Antimonoxyd von 43° Baumé mit 20 Raumtheilen eines alten Absudes von Sapanholz oder Limaholz von 5° Baumé; das Ganze wird gut umgerührt, einige Stunden stehen gelassen und dann filtrirt. Nachdem die Flüssigkeit abgelaufen ist, wird der Rückstand wiederholt mit Wasser ausgewaschen, worauf er getrocknet oder im nassen Zustande verwendet werden kann. Wendet man mehr salzsaures Antimonoxyd an, so wird die Farbe mehr carmoisinroth; ein größeres Verhältniß von Sapanholzbrühe macht sie mehr scharlachroth. Violetter Lack. Man vermischt 1 Raumtheil salzsaures Antimonoxyd von 43° Baumé mit 14 Raumtheilen alter Blauholzbrühe von 4 1/2° Baumé. Gelber Lack. Man verwendet statt des Sapanholzes einen Absud von Quercitronrinde. – Patentirt in England am 9. Januar 1856. (London Journal of arts, November 1856, S. 285.) Ueber ein Reagens auf den Farbstoff des Campecheholzes; von E. Mathieu-Plessy. Ich habe folgende merkwürdige Reaction beobachtet. Wenn man das Extract des Campecheholzes oder eine wässerige Auflösung von Hämatoxylin mit Aetznatron in Ueberschuß versetzt und dann dem so gebildeten Hämatoxylin-Natron eine Auflösung von Thonerde-Natron zusetzt, so entsteht sogleich ein reichlicher Niederschlag, Das Hämatoxylin geht nämlich mit der Thonerde eine Verbindung ein, die sich selbst in einem großen Ueberschuß von Natron nicht mehr auflöst. Aus diesem Grunde kann man auch eine mit dem Farbstoff des Campecheholzes verbundene Thonerdebeize ohne allen Nachtheil durch Aetznatron Passiren und folglich einen chromgelb gefärbten und mit Tafelschwarz bedruckten Zeug in Orange überführen. Das Thonerde-Natron, welches die Eigenschaft besitzt, die Gegenwart des Hämatoxylins in einer alkalischen Flüssigkeit nachzuweisen, ist daher ein Reagens für das Campecheholz, da die anderen Extracte im alkalischen Zustand nicht unmittelbar auf das Thonerde-Natron wirken. Ich bringe somit jenes Salz in Vorschlag, um in einer gefärbten Flüssigkeit die Gegenwart des Hämatoxylins und des Campecheholzextracts nachzuweisen. (Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, 1856, Nr. 136.) Preisaufgabe, die Werthbestimmung der Gerbematerialien betreffend. Die Versammlung des allgemeinen Vereins deutscher Gerber hat in ihrer Sitzung am 13. October v. J. beschlossen, die, dem Gerber so wichtige Ermittelung des Gehaltes der verschiedenen Gerbemateriale an wirksamem Gerbestoff zur Preisaufgabe zu erheben. Es wird also ein einfaches, auch dem Nichtchemiker hinreichend leicht zugängliches Verfahren verlangt, um den Gerbestoffgehalt der genannten Materiale, besonders der Eichenrinde, mit einer für praktische Zwecke hinreichenden Genauigkeit zu ermitteln. Der Preis ist auf fünfzig Thaler festgestellt. Die Preisbewerber haben ihre Eingaben in gewohnter Art mit einer Devise zu versehen, ihren Namen aber in einem beigegebenen verschlossenen, mit derselben Devise versehenen Couverte zu nennen, und beides bis zum 1. August 1857 an den Hrn. Lederfabrikanten Söhlmann in Linden vor Hannover einzusenden. Zu Preisrichtern sind die Professoren v. Fehling in Stuttgart, Stein in Dresden und Heeren in Hannover ernannt, und es ist beschlossen, daß der Preis zuerkannt werden soll, wenn auch nur eine einzige Preisschrift einging. Sollte der Verfasser der gekrönten Preisschrift die im nächsten Herbst stattfindende Versammlung der deutschen Gerber durch seinen Besuch erfreuen, so wird ihm dazu eine Extra-Vergütung von 30 Thlr. für Reisekosten zugesichert. Die technologischen Wandtafeln von Professor Dr. Fr. Knapp. Ein ausgezeichneter Chemiker und Technolog, Professor am schweizerischenschweizerischn Polytechnicum, äußert sich bei Besprechung neuerer Hülfsmittel für den technischen Unterricht in der Allgemeinen Zeitung (Mai 1856, Nr. 125) über diese Sammlung von Demonstrations-Abbildungen folgendermaßen: „Es handelt sich mit diesen Tafeln weder um Vorlagen für technischen Zeichnungsuntericht, noch um Abbildungen nach welchen Maschinen construirt werden sollen. Sie dürfen daher nicht auf eine Linie gestellt werden mit den Werken von Haindl, Rößler, Hülße, Armengaud, Leblanc, Kronauer und anderen. Ihr Zweck ist die Versinnlichung wichtiger technischer Apparate und Maschinen für eine größere Zahl gleichzeitig Beschauender, ein Hülfsmittel also in den Hörsälen technischen Unterrichts. Unseres Wissens ist nur äußerst wenig in gleichem Sinne bis jetzt zu Stande gebracht worden. In England hat die Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Kenntnisse Modelle, die nach Prof. Cowpers Angaben für Schulzwecke construirt und in Großbritannien ziemlich bekannt sind, abbilden lassen, und suchte die Abdrücke in den Elementarschulen zu verbreiten. Diese sind, nach Größe und Ausführung, meist auch ihrem Gehalte nach, mehr ein nützliches Unterhaltungsmittel für die Schuljugend als ein technisches Lehrmittel. Es wurde nach unserer Erinnerung vor mehreren Jahren in Frankreich versucht durch Tapetendruck in bunten Farben und in ziemlich großem Maaßstab Abbildungen mechanischer und chemischer Apparate zu vervielfältigen, und durch geringen Preis den Schulen zugänglich zu machen, aber auch dieses Unternehmen griff die Aufgabe weit niedriger als das vorliegende.“ „Mehr vergleichbar mit den Knapp'schen Illustrationen nach Zweck und Manier ist die vor 13 Jahren bei Bassermann in Mannheim erschienene Dampfmaschinentafel in Buntfarbendruck auf Baumwolltuch, welcher aber keine zweite folgte. Am meisten sind wir von den bis jetzt erschienenen Lieferungen der Knapp'schen Wandtafeln erinnert an die vielen großen und deutlich gehaltenen, aber durch freie Handarbeit hergestellten Tafeln der beiden Maschinenzeichner Leblanc, welche die großen Räume des Conservatoire des arts et métiers in Paris zieren, und nach Angaben der an jenem Institut wirkenden Lehrer, Payen's, Morin's, Dupin's, Peligot's, Persoz's, Alcan's, Boussingault's, Moll's etc. angefertigt sind. Wir glauben unser Wohlgefallen an den Knapp'schen Tafeln nicht bündiger aussprechen zu können, als wenn wir sagen daß wir in Betreff der artistischen Behandlung jene Pariser Tafeln als Vorbild gewählt glauben. Für die Constructionen sind mit sehr geschickter Auswahl die besten französischen und deutschen Bilderwerke, wie Leblancs Recueil, die Atlasse zu Prechtl's Encyklopädie. Karstens Metallurgie, Peclets angewandter Wärmelehre u.a.m. benützt. Die Tafeln haben 1,37 Meter Höhe auf 1,07 Meter Breite, sie sind nicht durch Druck hervorgebracht und vervielfältigt, sondern Erzeugniß freier Handarbeit. Was damit erreicht werden sollte, und was erreichbar ist: ein möglichst anschauliches Bild der Wirklichkeit zu geben, das halten wir für vollkommen erzielt.“ „Es bedurfte der Erfahrung eines Lehrers, um in diese Abbildungen alles zu legen was sie geeignet machen kann für sich selbst zu reden. Nur einem solchen, der es im Unterricht erfahren wie das geringste Mangelnde an einer bildlichen Darstellung oft hinreicht das ganze Verständniß des Apparats zu verkümmern, und wie selbst eine Kleinigkeit zu viel, etwa ein Bestandtheil von nur secundärer Bedeutung, verwirrend auf die Beschauenden wirken kann, ist es möglich die rechte Linie einzuhalten. Nach längerem Betrachten einzelner Stücke aus Sphären der Technik die uns näher bekannt sind, mußten wir gestehen daß nirgendwo dem Hauptzweck der Deutlichkeit allzuviel an Präcision geopfert wurde. Es forderte sichern Tact zur Entscheidung: 1) aus welchen Gebieten besonders gewählt werden soll; 2) welche Construction man geben soll, falls deren mehrere gebräuchlich sind, und 3) wie die Darstellung zuzn behandeln, ob in Ansicht oder Durchschnitten u.s.w. Nach diesen drei Richtungen hin erkennen wir daß wir ein wohldurchdachtes Unterrichtsmittel vor uns haben. Wer mit dem Vortrag eines specielleren technologischen Cursus betraut ist, in welchem man sich nicht mit einem bloß typischen allgemeinen Vorführen der gebrauchten Apparate begnügen kann, der wird sich diese Tafeln zu ergänzen haben durch Verbildlichung abweichender Constructionen und Abbildung solcher Geräthe und Einrichtungen, deren Erläuterung, da wo es sich um Fachbildung handelt, unerläßlich ist. Die meisten Vorträge der Chemie und Technologie an unsern Gewerbeschulen kommen indeß nicht über das Zustandebringen einer nur grundzüglichen Einsicht in die Functionen der Apparate hinaus, und diesen technischen Vorträgen sowohl als auch theoretischen Vorträgen über Chemie und Physik an andern Lehranstalten werden wenigstens einzelne Tafeln gute Dienste thun. Die erste Serie der Wandtafeln soll aus 30 Nummern bestehen. Aus der genauen Durchsicht der bisher erschienenen folgern wir mit Sicherheit, es werde jeder Lehrer der oft erwähnten Fächer es als eine Wohlthat ansehen wenn ihm, an die Stelle der mühsamen Demonstration einer mangelhaften Zeichnung auf der schwarzen Tafel, mit so geringen Mitteln die Vorlage eines lebendigen, ansprechenden Bildes möglich wird. Mit einem Aufwand von 120 fl. sich ein Unterrichtsmittel, das nach so vielen Seiten hin Dienste thun kann, wie die 30 Tafeln, zu verschaffen, das sollte doch wohl in der Möglichkeit einer jeden, auch kleineren Gewerbeschule liegen! Die Benützbarkeit des Unternehmens wird wesentlich erhöht durch die Zulässigkeit des Bezugs einzelner Tafeln zu nur wenig erhöhtem Preise.“ „Das Unternehmen ist, mögen wir den Maßstab der materiellen wie der dazu nöthigen geistigen Mittel anlegen, ein großes und der öffentlichen Besprechung darum wohl werth, aber nur in dem Umstande daß wir demselben nach ruhigstem Ermessen eine tiefeingreifende und fördernde Rolle in dem Gang deutschen Realunterrichtswesens zuschreiben, suchen wir die Rechtfertigung für das Erheben unserer Stimme aus weiter Ferne zur Anerkennung wahren Verdienstes im Anbau eines Feldes, auf dem uns selbst auch eine kleine Thätigkeit zufiel.“ Dieser Beurtheilung der wissenschaftlichen Bearbeitung der „technologischen Wandtafeln“ fügen wir Folgendes über die äußere Ausführung derselben und die Art ihrer Veröffentlichung (durch die literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in München) hinzu: Die Wandtafeln haben ein Format von 4 Fuß 8 Zoll bayer. oder 1,37 Meter Höhe und 3 Fuß 8 Zoll bayer. oder 1,07 Meter Breite. Jedem Blatte ist ein erklärender Text beigegeben, welcher in der Regel nicht mehr als ein Quartblatt füllt. Die Blätter sind sämmtlich mit einem Firniß überzogen, und können daher leicht rein erhalten werden. Es werden in der Regel 4 Blätter auf Einmal ausgegeben, und deren wenigstens 12 im Jahre erscheinen. Der Preis eines Blattes ist für diejenigen, welche eine ganze Lieferung von 4 Blättern nehmen, auf 4 fl. Rhein, oder Rthlr. 2. 10 Ngr. einschließlich des Textes gestellt. Einzelne Blätter werden zu fl. 4. 48 kr. oder Rthlr. 2. 25 Ngr. abgegeben. Die bereits erschienenen 5 Lieferungen oder 20 Blätter enthalten:   I. Lieferung Nr.   1. Hohofen (Roheisenerzeugung).   „   2. Getreidemühle. Mahl-Proceß.   „   3. Hochdruck Dampfmaschine. Ansicht.   „   4.         „                 „                Durchschnitt und Detail.  II. Lieferung   „   5. Hochdruck-Dampfkessel. Innere Ansicht.   „   6. Gasofen. Querschnitt.   „   7.       „       Längenschnitt.   „   8. Getreidemühle. Beutelgeschirr. III. Lieferung   „   9. Endlose Papier-Fabrication a.   „ 10.      „           „             „        b.   „ 11. Puddelofen.   „ 12. Zwei Frischöfen. IV. Lieferung   „ 13. Niederdruck-Dampfmaschine.   „ 14. Niederdruck-Dampfkessel.   „ 15. Destillir-Apparat a.   „ 16.       „           „      b.  V. Lieferung.   „ 17. Rübenzucker-Fabrication. A. Filter.   „ 18.          „                  „          B. Rüben-Reibapparat.   „ 19.          „                  „          C. Vacuumapparat.   „ 20. Hydraulische Presse. Querschnitt. Die im Jahre 1857 zunächst erscheinenden Lieferungen VI, VII und VIII werden der Spinnerei und Weberei gewidmet seyn.