Titel: Verfahren den Speckstein zu Gasbrennern zu verarbeiten.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LXVI., S. 294
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LXVI. Verfahren den Speckstein zu Gasbrennern zu verarbeiten. Verfahren den Speckstein zu Gasbrennern zu verarbeiten. Wir haben S. 114 in diesem Bande des polytech. Journals die Zeichnung von Gasbrennern aus Speckstein mitgetheilt, welche Hr. J. v. Schwarz in Nürnberg fabricirt. Derselbe ließ sich am 22. Mai 1854 für sein Verfahren zur Anfertigung solcher Gasbrenner ein Privilegium für Bayern ertheilen, welches nun durch das bayer. Kunst- und Gewerbeblatt, 1857 S. 508, veröffentlicht worden ist; er beschreibt sein Verfahren folgendermaßen: „Der Speckstein von Göpfersgrün im königl. bayer. Bergamte Wunsiedel eignet sich am besten zu Gasbrennern. Er wird in viereckige Stücke geschnitten, in Muffeln im Feuer eingesetzt, hermetisch verschlossen und 4–5 Stunden anfangs einem gelinden Feuer ausgesetzt, dann dasselbe bis zum Glühen der Muffeln erhöht. Das Brennen erfordert eine große Vorsicht, weil die Steine leicht zerspringen, weßwegen ein gelindes Feuer vorausgehen muß, damit die Wassertheile im Speckstein entfernt werden; nur wenn er vollkommen ausgetrocknet ist, darf starke Hitze angewendet werden, die dann zwei Stunden unterhalten wird. – Die unreinen Stücke mit Eisenadern, Thonstellen etc. können hiezu nicht verwendet werden. Nach diesem ersten Verfahren wird den gebrannten Steinen auf der Drehbank die beliebige Form gegeben, und da ungeachtet des ersten Brennens der Speckstein seine Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen, nicht vollkommen verloren hat, so werden die Brenner in reinem Oel nochmal eingesetzt und so lange gekocht, bis sie eine schwarzbraune Farbe annehmen; dann abgetrocknet und mit wollenen Lappen polirt. Das Einschneiden und Bohren beruht auf Vortheilen, die sich die Arbeiter selbst aneignen müssen und bald erlernen, nur muß die größte Genauigkeit beobachtet werden, weil jeder Brenner nach seiner Größe genau die Anzahl der Kubikfuße per Stunde einhalten muß, die angegeben sind. Die Hauptbestandtheile des SpecksteinesDer Speckstein von Göpfersgrün besteht nach Buchholz aus 30 Talkerde, 60 Kieselerde, 5 Wasser und 3 Eisenoxyd. (Prof. Kaiser.) sind Kieselerde und Magnesia, die nach der angegebenen Behandlung dem Feuer vollkommen widerstehen und dadurch den höchsten Hitzgrad des Gases aushalten, ohne in ihrer Beschaffenheit sich zu verändern und von der Flamme angegriffen zu werden; es findet durch das Brennen eine vollständige Entwässerung und angehende Zusammensinterung statt und hat der gebrannte Speckstein noch die Eigenschaft, daß er sich in der Hitze zusammenzieht und erst nach 4–5 Tagen Brennzeit der Einschnitt oder das Loch feststeht, was ich an Brennern erprobt habe, die acht Wochen unausgesetzt brannten, und eine so harte Glasur im Schnitt annahmen, daß sie dem Feuerstein ähnlich wurden. Alle bisher angewandten Stoffe, wie Eisen, Messing etc. haben die entgegengesetzte Eigenschaft, sie erweitern sich nämlich im Brennen, oxydiren in der Luft und verlieren in kurzer Zeit die bei der Fabrication gegebene Größe des Einschnitts und der Löcher, und absorbiren dann deßwegen ein viel größeres Quantum Gas bei einer mangelhaften Flamme; selbst die neue Anwendung von Porzellan bewährt sich schlecht, weil dasselbe in kurzer Zeit porös wird.“