Titel: Germain's Reib- und Mischapparat.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LXXXI., S. 338
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LXXXI. Germain's Reib- und Mischapparat. Aus Armengaud's Genie industriel, Juli 1857, S. 6. Mit Abbildungen auf Tab. V. Germain's Reib- und Mischapparat. Diese neue Maschine, welche die Substanzen zugleich zerreibt und mischt, ist wegen ihrer einfachen Construction bei den Chocoladefabrikanten in Paris etc. ziemlich allgemein eingeführt worden. Fig. 9 stellt dieselbe im Verticaldurchschnitte, Fig. 10 im Grundrisse dar. Der Apparat besteht aus einer steinernen Platte A, welche in einen eisernen Behälter B eingeschlossen ist. Dieser Behälter ist unten mit einer Anzahl Oeffnungen versehen, welche den Zweck haben, die Wärme durchzulassen, die dem Stein mittelst einer durch Dampf geheizten Schlangenröhre mitgetheilt wird. In der Mitte des Steins A ist eine Hervorragung angebracht, durch welche die Achsel D tritt. Diese wird mittelst zweier conischen Räder und der Rolle G von irgend einer Triebkraft in Rotation gesetzt. Die Achsen der Mühlsteine H und I sind mit dem oberen Theile der Welle D so verbunden, daß sie außer der durch D ihnen ertheilten Bewegung im Kreise und der Rotation um ihre eigene Achse, noch eine dritte Kreisbewegung um die Punkte a und a' haben. Ueberdieß sind diese Mühlsteine in ungleichen Abständen vom Mittelpunkte dergestalt angeordnet, daß sie Zonen von verschiedenen Durchmessern beschreiben, deren Breite etwas größer ist, als die Hälfte des Raumes zwischen der centralen Erhöhung und dem Anfang des erhabenen Randes des Behälters A. Hieraus erhellt, daß bei jeder Umdrehung die ganze Substanz nothwendiger Weise der Thätigkeit der Mühlsteine ausgesetzt ist; daß diese Mühlsteine, wenn sie Stoffen begegnen, welche das erstemal schwer zu pulverisiren sind, in die Höhe gehoben werden, ohne daß die Hebung des einen Mühlsteins, so rasch sie auch erfolgen mag, auf die Bewegung des andern einen Einfluß haben oder die Adjustirung des Systems in Unordnung bringen kann. Befinden sich die Substanzen in breiartigem Zustande, wie dieses bei der Fabrication der Chocolade der Fall ist, so circuliren die Mühlsteine leicht in dieser Masse, welche einerseits durch die Centrifugalkraft, andererseits durch die Thätigkeit der auf der Welle D adjustirten Reinigungsmesser b, b' beständig von dem einen Mühlsteine zum andern zurückgeschoben wird. Die Heizung des Steins wird durch ein von dem gewöhnlichen wesentlich verschiedenes Verfahren bewerkstelligt. Das übliche Verfahren besteht nämlich darin, daß unter dem Apparate ein Ofen angebracht wird, was öfters den Bruch des Steins zur Folge hat. Um diesen großen Mißstand zu beseitigen, bringt der Erfinder unterhalb des Apparates eine kupferne Schlangenröhre an, in welche, je nach dem gewünschten Wärmegrade, mehr oder weniger Dampf geleitet wird. Dieses Mittel gestattet außerdem eine constante und geregelte Wärme hervorzubringen, eine für die Chocoladefabrication wesentliche Bedingung.

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