Titel: Verbesserte Maschine zum Zeugdruck, von Hrn. Sievier zu London.
Fundstelle: Band 146, Jahrgang 1857, Nr. LXXXIV., S. 344
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LXXXIV. Verbesserte Maschine zum Zeugdruck, von Hrn. Sievier zu London. Aus Armengaud's Génie industriel, August 1857, S. 57. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Sievier's verbesserte Maschine zum Zeugdruck. Der in Fig. 1013 dargestellte Apparat gestattet den Druck von acht Zeugbreiten auf einmal. Die Maschine hat eine kreisrunde Form und besteht hauptsächlich aus zwei breiten, horizontal angebrachten Kränzen oder Ringen, welche auf Rädern oder Rollen in dem Gestell der Art gelagert sind, daß sie eine rotirende Bewegung annehmen können. Der obere Kranz trägt die Druckformen, der untere die Farbetröge und Farbewalzen. Die Peripherie beider Kränze ist mit Zähnen versehen, in welche Zahnräder eingreifen, um sie nach Bedürfniß verstellen zu können. Die in Fig. 10 und 11 dargestellte Maschine ist mit acht Druckformen, sowie mit acht Farbetrögen und deren Walzen versehen; es müssen daher für sie acht Drucktische und eine gleiche Anzahl von Preßplatten für die Formen vorhanden seyn. Die Drucktische stehen unverrückbar fest; die Preßplatten, welche das Muster von der Form auf den Zeug übertragen, sind über den Tischen angebracht und durch senkrechte Stangen mit den Krummzapfen rotirender Wellen verbunden, wodurch es möglich wird dieselben nach Belieben zu heben oder zu senken. Der zu druckende Zeug ist auf eine hölzerne Walze aufgewunden, die vor dem Drucktisch angebracht ist, und nachdem der Druck mittelst der Formen erfolgt ist, gelangt der Zeug über einen innerhalb der Kränze liegenden dreifachen Haspel (dessen Seiten so breit wie das zu druckende Muster sind) und von da durch eine Oeffnung im Fußboden in das Trockenzimmer hinab. Fig. 10 ist ein theilweiser Aufriß der Maschine, wobei einige von ihren Theilen im Durchschnitte dargestellt sind. Fig. 11 ist ein senkrechter Querdurchschnitt in größerm Maaßstabe. Fig. 12 ist ein theilweiser Grundriß, wobei jedoch einige der oberen Theile weggelassen wurden, um die Construction der unteren Theile deutlicher darstellen zu können. Fig. 13 ist der Grundriß des beweglichen Formrahmens, ebenfalls in größerem Maaßstabe dargestellt, damit die einzelnen Theile deutlicher werden. A, A, ist der obere Kranz, welcher die Druckformen trägt und auf den im Gestelle gelagerten Frictionsrollen a, a ruht. Dieser Kranz erhält nach Erforderniß eine rotirende Bewegung von dem horizontalen Zahnrad c (Fig. 11 und 12), welches lose auf der senkrechten Welle C aufgesteckt ist und in die Verzahnung an der Peripherie jenes Kranzes eingreift. Die Druckformen d, d, Fig. 10 bis 13, sind in entsprechenden Oeffnungen des Kranzes A auf Bändern von vulcanisirtem Kautschuk e, e gelagert, und werden durch die Senkung der mittelst Bleuelstangen an die Krummzapfen der Welle g angeschlossenen Preßplatten f gegen den Drucktisch i gepreßt. Die Krummzapfenwellen g drehen sich in Lagern, welche am Gestelle D angebracht sind, und tragen an ihren Enden die Winkelräder p, wodurch für alle Preßplatten eine gleichzeitige und übereinstimmende Bewegung herbeigeführt wird. Der zu bedruckende Zeug ist auf die Walze E, Fig. 11, aufgerollt und geht von da über den Drucktisch i nach dem dreiseitigen Haspel G, welchem periodisch eine drehende Bewegung mitgetheilt werden kann. Die Länge der Seiten des Haspels kann durch Schrauben regulirt und dem zu druckenden Muster angepaßt werden; die Enden der drei Ecken dieses Haspels sind mit Spitzen versehen, welche den Zeug in dem Maaße anziehen, als der Haspel sich um seine Achse dreht; somit wird nach jedem Drittel einer Umdrehung des Haspels eine der Längenausdehnung des Musters genau gleiche Zeuglänge von der Walze E abgewickelt und über den Drucktisch hinweggezogen. Die Bewegung des Haspels G wird mittelst eines gezahnten, auf der obern Fläche des Kranzes A angebrachten Segmentes u bewirkt, welches mit einem auf der Welle v befestigten Getriebe im Eingriff steht; von der Welle v wird die Bewegung durch zwei Paar conische Räder auf die aus Fig. 11 u. 12 ersichtliche Weise an die Achse des Haspels G in der Art übertragen, daß derselbe stets nur die geforderte Drehung von 120° ausführen kann. Der zweite Kranz oder Ring B dreht sich unterhalb des erstern auf den Führungs- und Frictionsrollen b und b' und trägt die Farbetröge mit den Farbewalzen F. Wie der Kranz A ist auch der Kranz B an seinem Umfange mit einer Verzahnung versehen und kann durch ein an der Welle C lose aufgestecktes Rad k' in Umdrehung gesetzt werden, sobald letzteres durch Einrückung des über ihm befindlichen Klauenmuffes k genöthigt wird an den Umdrehungen der Hauptwelle H Theil zu nehmen. Die Aus- und Einrückung der Klauenmuffe c' und k wird durch die um den Punkt m drehbaren Winkelhebel l und l' bewirkt; zu diesem Zwecke ist an der Hauptwelle H ein Cylinder n aufgestellt, in dessen Umfang eigenthümlich gestaltete Gänge eingearbeitet sind, welche zur Führung der oberen Enden der Hebel l und l' dienen. Die Hauptwelle H trägt ein Kegelrad o, welches mit einem kleinern am obern Ende der senkrechten Welle C aufgesteckten Kegelrade im Eingriffe steht und dadurch diese Welle C in Umdrehung setzt. Die Welle H trägt ferner ein kleineres Kegelrad p, welches ein anderes auf der Achse des Rades q aufgestecktes, aber nur auf einem Theil seines Umfanges mit Zähnen versehenes Rad treibt. Das Rad q steht im Eingriffe mit einem andern gezahnten Rade V auf der horizontalen Kurbelwelle g, welche durch ihre Rotation die Hebung und Senkung der Preßplatten f bewirkt. Sobald der Druck dieser Platte f gegen die Form sich vermindert, wird letztere durch die Thätigkeit der Kautschukbänder über die Oberfläche des Zeuges emporgehoben, wodurch eine Verschiebung der Form über den benachbarten Tisch möglich gemacht wird. Aus der Anordnung der Kränze A und B und der Welle C mit ihren Rädern und Muffen folgt, daß die Kränze A und B sich stets abwechselnd drehen. Wenn nämlich der Kranz A feststeht, und die Preßplatte f gegen die Druckform d wirkt, dann ist der untere Muff k mit dem Rade h' in Verbindung gesetzt; in Folge dessen wirkt der untere Kranz B sammt Farbetrögen und Farbewalzen so weit fort, bis die letzteren unter dem benachbarten Drucktische angelangt sind, wo die Operation des Druckens von Neuem beginnt. Ist der Druck vollendet und die Form durch die Wirkung der Kautschukbänder über den Zeug emporgehoben, so tritt eine Drehung des Kranzes A ein, indem der Hebel l eine Einrückung des Klauenmuffes c' in das Rad c herbeiführt, wodurch letzteres genöthigt wird an den Umdrehungen der Welle l Theil zu nehmen. Um die Kränze A und B an den betreffenden Stellen zum Stillstand zu bringen, dienen die Klinken z und z', welche in entsprechende Vertiefungen der Kränze einfallen, um nach Verlauf eines gewissen Zeitraums durch Einwirkung eines am Rade q sitzenden Daumens wieder ausgelöst zu werden. Unmittelbar unter dem Punkte, wo die Farbetröge und Farbewalzen zum Stillstand kommen, und in der Mitte zwischen den Punkten, wo die Druckformen sich in Thätigkeit befinden, sind hölzerne Säulen J, J auf dem Fußboden errichtet; diese Säulen tragen doppelte Schienen, welche in ihrer Mitte eine in zwei schiefe Ebenen auslaufende Erhöhung von angemessener Ausdehnung bilden. Die von dem untern Theile oder dem Boden der Farbetröge ausgehenden Füße t, t sind an ihren unteren Enden mit Rollen versehen, welche mit den eben erwähnten Schienen in Berührung kommen, beim Aufsteigen auf die schiefen Ebenen die Farbetröge sammt Farbewalzen zur erforderlichen Höhe emporheben und sie in dieser Stellung erhalten, während die Form darüber läuft, um eine neue Lage Farbe aufzunehmen. Durch die Erhebung der Farbewalze F kommt das an der Achse derselben befindliche Frictionsrad x (Fig. 12) in Berührung mit einem langen Streifen von vulcanisirtem Kautschuk W, welcher an der untern Fläche des Kranzes A angebracht ist; durch die Bewegung der Druckform über die Farbewalze wird dann die zur Vertheilung der Farbe nothwendige Rotation der Farbewalze F in Folge der Reibung zwischen der Fläche w und dem Rade x herbeigeführt. Dreht sich der Kranz B noch weiter, so steigen die an den Füßen t befindlichen Rollen wieder auf der durch die Schienen s, s gebildeten schiefen Ebene abwärts; dadurch senken sich die Farbetröge, bis sie wieder auf dem Kranze B aufsitzen, und gelangen in dieser Stellung unter den nächstfolgenden Drucktisch.

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