Titel: Darstellung eines Krappextracts mittelst concentrirter Schwefelsäure; von Hrn. Eduard Schwarz.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. CXXV., S. 451
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CXXV. Darstellung eines Krappextracts mittelst concentrirter Schwefelsäure; von Hrn. Eduard Schwarz. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, Nr. 142. Schwarz, Darstellung eines Krappextracts mittelst concentr. Schwefelsäure. Die Auflöslichkeit des Krappfarbstoffs in concentrirter Schwefelsäure ist eine bekannte Thatsache; meines Wissens wurde aber die concentrirte Schwefelsäure bisher noch nicht als Lösungsmittel zur Bereitung von Krapp-Extract benutzt. Zu diesem Zweck habe ich folgendes Verfahren angewandt. Ich verdünnte 3 1/2 Kilogr. Schwefelsäure von 66° Baumé mit Wasser auf 60° B. Nach vollständigem Erkalten der Mischung setzte ich nach und nach 200 Gramme sogenannte Krappblumen zu, welche 400 Grammen mit Wasser gewaschenen Krapps entsprechen. Nach halbstündiger Maceration brachte ich das Ganze auf ein Filter von grobem Flanell. Das Filtriren ging langsam vor sich, aber dennoch gewann ich meine Flüssigkeit fast vollständig wieder, welche nun sehr intensiv orangegelb gefärbt war. Ich goß diese Flüssigkeit in zwei Liter Wasser, wodurch der in derselben aufgelöste Farbstoff sogleich gänzlich gefällt wurde. Ich filtrirte nun wieder, aber durch einen feineren und dichteren Flanell. Da die zuerst durchgegangene Portion der Flüssigkeit noch etwas trüb war, so goß ich sie neuerdings auf das Filter, und alsdann sammelte ich eine fast farblose Säure, welche 35° an Baumé's Aräometer wog. Dieses Resultat war vorauszusehen, denn ich hatte mich durch einen vorläufigen Versuch überzeugt, daß der in Schwefelsäure von 60° B. auflösliche Farbstoff des Krapps sich in Säure von 35° B. nicht mehr löst. Die beiden Filter wurden mit Wasser ausgewaschen, bis dasselbe ganz neutral ablief, hierauf getrocknet und gewogen. Das eine lieferte mir 90 Grm. Rückstand, welcher ebenso stark färbte wie sein doppeltes Gewicht Krapp, das andere 12 Grm. Extract, welches seinem 30fachen Gewicht Krapp entsprach. Die bei diesem Versuch gesammelte Schwefelsäure von 35° B. konnte ich zu einer späteren Operation benutzen, nachdem ich sie durch Abdampfen auf 60° B. concentrirt hatte. Die beiden Flanellfilter waren zwar durch die Säure etwas geschwächt worden, ließen sich aber doch noch mehrmals benutzen. Das nach diesem Verfahren erhaltene Extract könnte allerdings im Preise nicht mit dem Garancin concurriren, welchem es hinsichtlich der Farben die es beim Färben liefert, gleichkommt; verwendet man dieses Extract aber zum Drucken gebeizten Kattuns und fixirt es dann durch Dämpfen, so liefert es eben so lebhafte und haltbare Farben wie das mit Weingeist bereitete Krappextract. Das beschriebene Verfahren scheint mir im Großen ausführbar zu seyn; es fragt sich nur wie hoch sich die Kosten des Concentrirens der Schwefelsäure von 35° B. auf 60° B. belaufen; davon hängt hauptsächlich der Gestehungspreis dieses Products ab.