Titel: Dampfpumpe ohne rotirende Bewegung, von Maximilian Luschka.
Fundstelle: Band 150, Jahrgang 1858, Nr. LXVI., S. 259
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LXVI. Dampfpumpe ohne rotirende Bewegung, von Maximilian Luschka. Aus der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereins, 1858 S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. V. Luschka's Dampfpumpe ohne rotirende Bewegung. Die Art und Weise der Ausführung von Dampfpumpen zur Speisung von Dampfkesseln etc. bei welchen keine Übertragung der geradlinigen Bewegung vermittelst einer rotirenden Bewegung vorkommt, gestattet mehr oder minder eine einfache und zugleich gedrängte Anordnung aller Theile derselben, und deren Anwendung ist namentlich dort zu empfehlen, wo es sich um möglichste Ersparung von Raum und Kosten für die Anlage derselben handelt. Im Folgenden wird in Kürze die Einrichtung einer, in Fig. 16 und 17 verzeichneten Dampfpumpe mitgetheilt, welche vom Oberingenieur Hrn. M. Luschka ausgeführt wurde und sich auf einer Locomotive der k. k. pr. österr. Staatseisenbahn-Gesellschaft in Thätigkeit befindet. Der Dampf tritt mittelst eines gewöhnlichen Schiebers und zweier Canäle über oder unter einen feststehenden Kolben a, und hebt oder senkt hiedurch einen beweglichen Cylinder b, welcher mit dem Pumpenkolben c verbunden ist. – An jedem Ende seines Laufes schlägt der Cylinder an einen Hebel d, welcher in folgender Weise auf den weiteren Steuerungsmechanismus wirkt. Der kürzere Arm dieses Hebels nimmt eine kräftige Feder g mit, welche an ihren Enden mit Rasen h, h versehen ist und zwischen zwei Führungen auf und ab gleitet, deren eine, dem Cylinder näher liegende, zwei schräg geführte Einschnitte besitzt. Der eigentliche Steuerungshebel i, welcher zur Schieberstange geht, hat den gleichen Bolzen zum Drehungspunkte wie der Hebel d, ist jedoch auf demselben lose angebracht; er wird lediglich durch den Druck der Feder, deren Enden abwechselnd ober- oder unterhalb des Drehungspunktes auf denselben wirken, in Bewegung gesetzt, und in der jeweiligen Lage bis zur erfolgenden Wechslung der Bewegung erhalten – Wird also die Feder, etwa beim Aufgange des Cylinders von Oben nach Unten bewegt, so verläßt zuerst die obere Nase den entsprechenden Einschnitt in der Führung und wird unwirksam auf den Steuerungshebel. Dieser wird jedoch durch die Reibung des Dampfschiebers noch in seiner Stellung erhalten; der Cylinder fährt fort zu steigen, und es gelangt nun die Nase am untern Ende der Feder über den entsprechenden Einschnitt. Nun schnappt die Feder mit ihrem Ende daselbst ein, wirkt in demselben Maaße auf den unteren Theil des Steuerungshebels, und bringt denselben rasch in die entgegengesetzte Lage, in welcher er wieder festgehalten wird, und es beginnt der Niedergang des Cylinders, bis wieder der umgekehrte Vorgang stattfindet. Die Steuerung dieser Dampfpumpe wird nie versagen, wenn für folgende Bedingungen gesorgt ist, und zwar: 1) daß die beiden Nasen an den Enden der Feder über die entsprechenden Einschnitte in der Führung nicht gleichzeitig zu stehen kommen; 2) daß die Neigung der Einschnitte nicht zu sanft sey; 3) daß die Feder kräftig genug ist für die Bewegung des Schiebers. Bei dieser Pumpe wird ein eigenes Verfahren angewendet, um dieselbe in einem Gange zu erhalten, bei welchem sie am besten arbeitet. Es zeigte sich nämlich, daß bei dem geringsten Oeffnen oder Schließen des Hahnes im Dampfzuströmungsrohre der Gang des Kolbens entweder übermäßig beschleunigt oder zu sehr verzögert wurde, weßhalb man genöthigt war die Bewegung der Pumpe nur durch den abströmenden Dampf zu reguliren, während das Dampfzuströmungsrohr ganz offen blieb. Diese Art der Regulirung zeigte sich weit weniger empfindlich, als die frühere, so daß die entsprechende Ganggeschwindigkeit mit Leichtigkeit erzielt werden kann. Fr. Nadler.

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