Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 151, Jahrgang 1859, Nr. , S. 461
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Miscellen. Miscellen. Ueber gußeiserne Nägel und deren Fabrication. Im Architekten-Verein zu Berlin hat Hr. Malberg Mittheilungen über die Fabrication gußeiserner Nägel gemacht, welche in neuerer Zeit bei den Schieferbedachungen der Locomotivschuppen auf der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn zur Anwendung gekommen sind. Früher seyen bei diesen Dächern schmiedeeiserne, kupferne und auch verzinkte schmiedeeiserne Nägel verwendet, jedoch sämmtlich durch die beim Heizen der Locomotiven sich entwickelnden Dämpft binnen wenigen Jahren angegriffen worden. Es wurde erwartet, daß gußeiserne Nägel wegen der härteren Oberfläche und wegen deren größeren Kohlenstoffgehalts dem Rosten länger widerstehen würden. Die dabei verwendeten gußeisernen Nägel seyen durch Ravené aus England bezogen, wo derartige Fabrikate in Sheffield und an anderen Orten gefertigt würden. Das dort übliche Verfahren bestehe darin, daß die Gegenstände in Sand geformt und aus einem sehr flüssigen Roheisen gegossen würden. Nach erfolgter Abkühlung würden dieselben sodann in feuerfesten Gefäßen von einer Mischung von Rotheisenstein und Sägespänen umgeben, in runde, mit mehreren Feuerungen versehene Wärmöfen eingesetzt, langsam angewärmt, 48–72 Stunden geglüht und endlich in den Gefäßen der Abkühlung überlassen. Bei diesem Processe entziehe der Rotheisenstein dem Gußeisen einen Theil seines Kohlenstoffgehalts. (Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen.) Neues Straßenpflaster. Man gebraucht dazu ein Cement, dessen Hauptelement pulverisirtes Eisenerz ist, das mit allen Arten von Theer vermischt werden kann und dann einen harten und zähen Mörtel bildet, der aber doch, wie alle bituminösen Präparate, eine gewisse Elasticität besitzt, so daß er, ohne angegriffen zu werden, die heftigsten Reibungen erträgt; bei seiner vollständigen Gleichartigkeit wird er zu einem so festen Körper, daß er wie das Eisen selbst die schwersten Lasten soll tragen können. Behufs des Straßenpflasters besteht er aus 52 Thln. Asphalt, 40 Thln. Eisenerz und 8 Thln. Steinkohlentheer. Er wird heiß in Schichten verwendet, deren Stärke 6–10 Centim. beträgt, und je nach den Bedürfnissen auf Beton von gleicher Höhe gelegt, der aus guten Kieseln mit hydraulischem Kalke besteht. Zwischen den Beton und die äußere Schicht legt man eine andere Schicht von gewöhnlichem Bitumen, der mit Asphalt und Gastheer gemischt ist. Die ganze Stärke der drei gewöhnlich über einander gelegten Schichten kann je nach den Zwecken, für die das Pflaster bestimmt ist, 12 bis 18 Centim. betragen. Alle harten Körper, die mit dem Bitumen, dem Theer, dem Asphalt und dem hydraulischen Kalk vermischt werden, muß man gehörig reinigen und alle fremden Körper davon entfernen. (Notizblatt zur allgemeinen Bauzeitung.) Ueber Gold- und Silber-Gewinnung. Gold-Gewinnung. Die „Zeitung für das deutsche Bergwerks- und Hüttenwesen“ bringt in Nr. 6 einen wichtigen Aufsatz über die Gewinnung und Verwendung der Edelmetalle in den 10 Jahren 1848 bis 1657, aus welchem wir Nachfolgendes entlehnen. Es wurde an Gold gewonnen: in Californien. Australien. Rußland. Sonstige Länder. Summe. In Zollpfunden = 1/2 Kilogr.In den englischen Nachweisungen werden die Goldmengen in Unzen angegeben. 1 engl. Ounze (Troy-Gewicht) = 1,866 Loth oder 0,0622 Pfd. Zollgewicht. 1848     20,000   58,000   50,000   128,000 1849     75,000   54,000   50,000   179,000 1850   122,000   50,000   50,000   222,000 1851   170,000     20,000   51,000   50,000   291,000 1852   190,000   250,000   51,000   50,000   541,000 1853   200,000   205,000   37,000   50,000   492,000 1854   215,000   170,000   53,000   50,000   488,000 1855   210,000   200,000   49,000   50,000   509,000 1856   225,000   215,000   50,000   50,000   540,000 1857   225,000   180,000   50,000   50,000   505,000 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summe 1,652,000 1,240,000 503,000 500,000 3,895,000       Im Mittel von den letzten 5 Jahren hatte man also:    215,000    194,000   47,800   50,000    506,800 Das Pfund Gold zu einem Werthe von 450 Thlr. berechnet, hat vorstehende Durchschnittssumme einen Werth von 228,060,000 Thalern. Als „sonstige Golderzeugungsländer“ werden insbesondere Neu-Granada, Chili, Brasilien, die Vereinigten Staaten, Central-Afrika, die Sunda-Inseln und in Europa Oesterreich hervorgehoben. Silber-Gewinnung. Ueber diese sagt der vorerwähnte Aufsatz: „Die gesammte Silberproduction der Erde wurde für die Jahre 1840 und 1850 auf Grund spezieller Untersuchungen veranschlagt“: für das Jahr 1840 von Hrn. Birkmyre auf 1,450,000 Pfd. (Zollgewicht.)  „        „       1840   „      „    Whitney     „ 1,630,000   „             „ für das Jahr 1850   „      „    Birkmyre  „ 1,950,000   „             „  „        „       1850   „      „    Whitney     „ 2,100,000   „             „ „Hr. Levasseur (La question de l'or. Paris 1858) nimmt an, daß die Silbergewinnung in Europa, welche im J 1848 sich auf 260,726 Pfd. belaufen habe, im J. 1856, in Folge einer ansehnlichen Steigerung der Production in England und Spanien, sich auf 320,774 Pfd. gestellt habe, während gleichzeitig die amerikanische Silberproduction von 1,402,140 Pfd. im J. 1848 auf 1,845,306 Pfd. im J. 1850 gestiegen sey und sich seitdem noch mehr gehoben habe. Im Durchschnitt der Jahre 1848 bis 1856 schätzt derselbe die jährliche gesammte Silberproduction auf 2,192,074 Pfd – Man wird der Wirklichkeit vermuthlich nahe kommen, wenn man die jährliche Silbergewinnung der letzten Zeit durchschnittlich auf etwas über 2 Mill Pfd. oder 60 Mill. Thaler schätzt, was also für den zehnjährigen Zeitraum (1848–1857) zusammen einen Betrag von 20 Mill. Pfd. Silber zum Werthe von 600 Mill. Thalern ergeben würde, gegen 3,895,000 Pfd. Gold zum Werthe von 1,752,750,000 Thlr.“ (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1859 Nr. 11.) Verfahren, galvanoplastisch zu copirende Gegenstände leitend zu machen. Stoffe, welche nicht metallisch sind, können in der Regel ohne besondere Vorbereitung nicht galvanoplastisch copirt oder auf galvanoplastischem Wege mit einer Metallschichte, wenn sie nicht früher mit einem eigenen Körper überzogen werden, der weder die Form verändert, noch die Vertiefungen und Erhöhungen verdeckt. Die bisher angewandten Stoffe sind entweder kostspielig oder haften nicht vollkommen an. Der Graphit z.B., das gewöhnlich benützte Mittel, macht den betreffenden Gegenstand nicht in der Art leitend, daß bei Einwirkung des Stromes die ganze Oberfläche gleichförmig von einer cohärenten Schichte überzogen wird Der Niederschlag zeigt sich zuerst an der Stelle, welche dem Leitungsdrahte zunächst liegt, außerdem haftet der allmählich stärker werdende Niederschlag nicht an dem zu copirenden Gegenstande, sondern bildet eigentlich nur einen, durch die Vertiefungen und Erhöhungen festgehaltenen Körper. Gewisse Theile des Gegenstandes können nicht gut mit Graphit überzogen werden, theils weil derselbe nicht gehörig anhaftet, theils weil sich zu viel desselben ablagert, wodurch die Schärfe leidet. Durch das Verfahren von Nézeraux erhält der Gegenstand eine solche Leitungsfähigkeit, daß derselbe sogleich von einer dünnen Schichte ausgefällten Metalls überdeckt wird, welche fest anhaftet. Das Verfahren besteht darin, den betreffenden Körper undurchdringlich zu machen, indem er mit einem Firniß aus trocknendem Oel, mit Wachs, Leim oder Stearin getränkt wird. Hierauf wird auf die zu copirenden Stellen mit Hülfe eines Pinsels eine Flüssigkeit aufgetragen, welche erhalten wird durch Vertheilung des geschmolzenen Gemenges von 500 Grammen Bernstein, 120 Grammen Mastix und 30 Grammen Asphalt in 500 Grammen eines fetten Oeles unter Zusatz von Terpenthinöl bis zur vollkommenen Klärung. Die ausgestrichene Schichte muß wenigstens in 8 Stunden trocknen. Bevor sie vollkommen trocken ist, belegt man alle überzogenen Stellen mit sehr feinen Metallblättchen, z.B. Folie (aus Blei. Zinn. Kupfer, Gold oder Silber), indem man sie mit einem Bauschen oder einem Haarpinsel andrückt, bis sie fest haften Hierauf wird mit einer Bürste jener Theil der Metallplättchen abgerieben, der nicht fest anhaftet. Es werden auf diese Art alle Stellen gehörig bedeckt, und nach Nezeraux scharf erhalten. Nach dem Trocknen wird der Gegenstand mit einer sehr verdünnen Lösung von Cyankalium gewaschen hierauf in ein kaltes alkalisches Bad aus 5 Theilen Grünspan. 5 Theilen schwefligsaurem Natron, 8 Theilen Cyankalium, 1 Theil kohlensaurem Natron und 100 Theilen destillirtem Wasser getaucht. Diese Flüssigkeit soll eine dünne Schichte hervorbringen, welche die schnelle Fällung des Metalls bewirkt. Hierauf bringt man den Gegenstand in eine Lösung von Kupfervitriol und überlaßt ihn der Einwirkung des elektrischen Stromes. (Armengaud's Genie industriel, December 1858, durch die Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1859 S. 13.) Versilberung mit Hülfe von citronensauren Salzen, nach Masse. Wir entnehmen dem Januarhefte des Technologiste das nachfolgende in Frankreich auf 15 Jahre patentirte Verfahren und empfehlen es unseren Industriellen zur Prüfung. Masse versucht eine neue Methode der Versilberung welche im Vergleiche mit der bisherigen Methode noch Vortheile hätte Nach langen Versuchen fand er in den Verbindungen gewisser organischer Säuren ein Mittel, nicht nur einen Silberniederschlag von gehöriger Stärke, sondern auch einen solchen für nicht leitende Gegenstände herzustellen. Masse benützte Citronensäure, Ammoniak und Silberoxydsalze, wobei eine ziemlich gute Schichte erhalten wurde. Doch hatte die Flüchtigkeit des Ammoniaks neben andern Umständen dieses Verfahren bald weniger vortheilhaft erscheinen lassen. Die Erfahrung zeigte, daß eine nicht flüchtige Basis unumgänglich nothwendig sey, um gehörige Resultate zu erzielen. Masse wählte nunmehr die citronensaure Magnesia, welche er durch Ammoniak alkalisch macht, löst in dieser alkalischen Flüssigkeit Silberoxyd auf und entfernt dann den Ueberschuß des Ammoniaks durch Verdampfen. Auf diese Art erhält man ein Doppelsalz von citronensaurer Magnesia und Silberoxyd-Ammoniak. Metalle in diese Flüssigkeit eingetaucht, werden unverzüglich mit einem Silberüberzuge versehen. Die Schickte nimmt an Stärke zu mit der Dauer des Eintauchens. Glas, Porzellan, Thonwaaren werden allmählich und zuletzt vollständig versilbert. Das Glas, auf einer Seite mit einem Firniß überzogen, gibt ausgezeichnete Spiegel. Der Silberniederschlag ist rein metallisch. Masse benützt als Ausgangspunkt den citronensauren Kalk, welcher mit schwefelsaurer Magnesia einen Niederschlag von schwefelsaurem Kalk und eine Lösung von citronensaurer Magnesia gibt. Er löst zu diesem Zwecke 690 Gramme Citronensäure in Wasser und neutralisirt sie mit 320 Grammen Kalk. Hierauf versetzt er den Niederschlag mit 294 Grammen schwefelsaurer Magnesia, in dem zweifachen Gewichte Wasser gelöst. Auf diese Art wird eine Lösung von saurer citronensaurer Magnesia erhalten, die nach der Filtration in einer Porzellanschale eingedampft wird bis auf zwei Drittel des ursprünglichen Volums. Wir würden vorschlagen, eine Portion, z.B. die obige Menge Citronensäure in zwei gleiche Theile zu theilen, die eine Hälfte mit kohlensaurer Magnesia in der Wärme zu versetzen, so lauge noch ein Aufbrausen erfolgt, und die andere Portion hierauf zuzusetzen. Die erkaltete Flüssigkeit wird mit Ammoniak bis zur alkalischen Reaction versetzt, so daß Silberoxyd darin gelöst werden kann. Diese Flüssigkeit wird nun in einem wohl verschlossenen Gefäße aufbewahrt. Zur Herstellung des Silberbades werden 100 Gramme frisch dargestelltes Silberoxyd in einem Kilogramm des citronensauren Doppelsalzes von Magnesia und Ammoniak gelöst, und 3 Liter Wasser zugesetzt, hierauf bei schwacher Wärme digerirt, um den Ueberschuß des Ammoniaks zu entfernen und die Flüssigkeit neutral zu machen. Nach Zusatz des zweifachen Volums Wasser kann die Flüssigkeit unmittelbar benützt werden. Doch ist es vortheilhafter, sie erst nach 24 Stunden in Gebrauch zu nehmen. Die gut gereinigten Gegenstände werden in dieser Flüssigkeit in Verbindung mit einer Batterie sogleich versilbert. Die Flüssigkeit läßt sich sehr leicht reduciren. Man braucht nur einen sehr schwachen Strom, um metallisches Silber auszufällen. Die Anwendung einer auflöslichen Anode erzeugt oft einen zu starken Riederschlag, so zwar daß Masse sogar Platin hiezu anwendet. Die Reducirbarkeit ist so groß, daß eine Glasplatte, die mit einem Kupferstreifen umgeben und mit einer Batterie verbunden ist, beim Eintauchen mit einem spiegelnden Ueberzug von Silber überzogen wird. (Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1859 S. 15) Bereitung der Pikrinsäure aus dem australischen Gummi, von C. Lea. Zur Bereitung der Pikrinsäure empfiehlt der Verfasser, falls diese aus dem australischen Gummi (dem Harze der Xanthorrhea hastilis) bereitet wird. 5 Unzen dieses Gummis in Stücken mit 12 Unzen Salpetersäure von 1,42 spec. Gewicht zu übergießen. Sobald die Einwirkung beginnt, die plötzlich eintritt, gießt man 25 Unzen Wasser dazu. Man setzt die Mischung dann etwa zwei Stunden lang einer gelinden Hitze aus, falls sie überzusteigen droht, fügt man kaltes Wasser dazu, doch sucht man diese Maßregel durch Reguliren der Hitze zu umgehen, verstärkt dieselbe wieder und kocht nun auf die Hälfte ein. Nun fügt man von Neuem 5 Unzen derselben Säure hinzu, kocht wieder bis zu demselben Volum ein und wiederholt nochmals den Zusatz von 4 bis 7 Unzen Säure und das Einkochen, wobei man die Flüssigkeit auf 4 Unzen einengt. Nach dem Erkalten findet man nun einen festen Kuchen von Pikrinsäure Die rohe Säure wird erst mit Wasser gewaschen, und dann in Wasser, das mit einigen Tropfen Schwefelsäure angesäuert worden, gelöst. Man filtrirt, stellt das Kalisalz dar, reinigt dieses durch Umkrystallisiren und zerlegt es endlich mittelst Salzsäure. (Aus Silliman's american Journal, vol. XXVI p. 379, durch das chemische Centralblatt, 1859, Nr. 8.) Anwendungen des Glycerins.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 320. Die ölartige Beschaffenheit, sowie der Umstand, daß das Glycerin bei gewöhnlicher Temperatur nicht flüchtig ist, und nicht in der Kälte erstarrt, da es beim Gefrieren des Quecksilbers noch nicht fest wird, die Beständigkeit des Präparates, der angenehme Geschmack bei vollkommener Reinheit und die Unschädlichkeit für die Organe des thierischen Körpers, sowie auch das bedeutende Lösungsvermögen und die großen Mengen, die man sich zu billigen Preisen verschaffen kann, scheinen dem Glycerin eine wichtige Rolle in der Pharmacie, den Gewerben und den Künsten anzuweisen. Es mögen nun hier einige Anwendungen des Glycerins hervorgehoben werden, auf welche Wurtz im Decemberheft des Technologiste hinweist. Das Glycerin wird von Barreswil benützt, um den Thon für das Modelliren im gehörig feuchten Zustande zu erhalten. Versuche, die hierüber in Wien angestellt wurden, gaben günstige Resultate. Das Glycerin dürfte zur Aufbewahrung der Nahrungsmittel insbesondere solcher benützt werden, welche im feuchten Zustande erhalten werden sollen, so z.B. des Senfmehles. Dieselben würden, mit Glycerin befeuchtet, nicht austrocknen. Eine noch wichtigere Anwendung wäre als Zusatz zu Zuckerwerk, Früchten, Chocoladen, welche in Zinn eingewickelt werden, damit sie nicht zu sehr austrocknen. Besonders wäre die Anwendung des Glycerins für den Schnupftabak zu empfehlen. In manchen Ländern werden die Tabaksorten mit Süßstoffen versetzt, wie z.B. Melasse, Rohzucker, welche jedoch nicht hinreichend ihren Zweck erfüllen, indem sie der Gährung unterworfen sind. Man wendet statt derselben auch Extracte von Wurzeln und Süßholz an, die jedoch den Tabak nicht in hinreichend feuchtem Zustande erhalten, so zwar, daß man sich genöthigt sieht, denselben fest zusammenzupressen und in Zinnfolien zu verpacken. Das Glycerin könnte sowohl den Tabak versüßen, als auch ihn selbst in freier Luft gehörig feucht erhalten. Die Gasmesser (Gasuhren) versagen im Winter oft den Dienst, indem das Wasser in denselben gefriert. Ebenso verdunstet dasselbe sehr rasch in der wärmeren Jahreszeit. Um dem Uebelstand des Gefrierens vorzubeugen, wird Alkohol dem Wasser zugesetzt, wodurch jedoch ein relativ größeres Flüssigkeitsquantum verdunstet. Eine Lösung von Glycerin im Wasser hat beide Uebelstände nicht. Daher wäre eine solche für die Gasuhren zu verwenden. Glycerin dürfte auch zum Schmieren von Maschinenbestandtheilen, besonders bei Uhren und Chronometern eine Anwendung finden. Es erleidet keine Veränderung durch die Luft, bleibt bei jeder Temperatur flüssig, selbst bei solcher, bei welcher bereits Oele erstarren. Man hat für Chronometer reines Olein und Oelsäure benützt; ersteres verdickt sich jedoch unter Einwirkung der Luft, letztere erstarrt einige Grade unter Null. Das Glycerin dürfte ferner zur Fabrikation der Copirtinte, zur Aufbewahrung von Pflanzen und zu ähnlichen Zwecken vielfach benützt werden. (Mittheilungen des nieder österreichischen Gewerbevereins, 1859 S. 36.) Vortheilhafte Bereitung einer dauerhaften schwarzen Tinte aus den Beeren des Sambucus Ebulus. In Gegenden, wo der Sambucus Ebulus häufig vorkommt, können die Beeren desselben sehr vortheilhaft zur Bereitung einer dauerhaften schwarzen Tinte benützt werden, welche unserer gewöhnlichen Galläpfeltinte nicht nachsteht, ja manche Vorzüge vor derselben hat. z.B. daß sie nicht so schnell eintrocknet, ohne Gummizusatz leicht aus der Feder fließt, und daß die damit gemachten Schriftzüge auf dem Papier nicht auseinander fließen. Zu ihrer Darstellung stellt man die zerquetschten Beeren in einem steinzeugenen Gefäße 3 Tage lang in gelinde Wärme, preßt die Masse aus und filtrirt. Der filtrirte Saft ist so intensiv gefärbt, daß zu einem Theile desselben zweihundert Theile Wasser erforderlich sind, um dem Wasser die bekannte weinrothe Farbe zu geben, und bei einer zwölfhundertfachen Verdünnung hat die Mischung noch einen violettrothen Schein. Der Farbstoff dieses Saftes ist nicht in Aether löslich, er löst sich nur in Weingeist und Wasser. Der Saft hinterläßt 10,2 Proc. festen pulverigen Rückstand. Eisenoxydulsalze ertheilen dem Safte eine veilchenblaue Farbe, keine Trübung. Gerbsäure dagegen trübt ihn. Fügt man zu 12 1/2 Unzen filtrirten Safts, der besseren Conservirung wegen, 60 Gran Eisenvitriol und eben so viel Holzessig, so hat man eine Tinte, welche frisch auf Papier aufgetragen, gesättigt violettroth erscheint und in Folge der darin enthaltenen eisengrünenden Gerbsäure beim Trocknen dauerhaft indigoblauschwarz wird. – Es bedarf keiner Erwähnung, daß der Saft ebenso vortheilhaft zum Schwarzfärben der Zeuge etc. dienen kann.Obige Mittheilung hatte Hr. Enz mit seiner neuen Tinte geschrieben an Prof. Wittstein eingesandt, und dieser hätte, ohne darauf aufmerksam gemacht worden zu seyn, die Schriftzüge als von Galläpfeltinte herrührend angesehen. (Vierteljahresschrift für prakt. Pharm.) Verfahren zur Vorbereitung des Mais für den Mahlproceß. Der Erfinder dieses Verfahrens, welches für W. E. Newton als Mittheilung in England patentirt wurde, weist nach, daß der Mais Bestandtheile enthält, welche dem daraus gewonnenen Mehl entweder schädlich oder nützlich sind. Die dem Mehle schädlichen Bestandtheile sind: ein schwarzes Häutchen, welches an einer Stelle unmittelbar unter der obersten Haut sich befindet, ferner der Keim, welcher in einer weichen Substanz unmittelbar unter dem erwähnten schwarzen Häutchen liegt. Bei der gewöhnlichen Behandlung des Mais wird das Korn entweder an der Sonne oder in einem Ofen getrocknet. Wie immer die Austrocknung bewerkstelligt werden mag, liegt der Zweck stets darin, daß die weichen Bestandtheile erhärtet werden, damit sie zwischen Steinen vermahlen werden können. Das Mehl, welches auf diese Weise gewonnen wird, ist durch die früher erwähnten Bestandtheile verunreinigt und weniger gesund, als wenn dieselben entfernt worden wären. Das Brod, welches aus diesem Mehl bereitet wird, ist fett, fest und unverdaulich, wird leicht ranzig und sauer, so daß es nicht einmal zur Nahrung der untern Volksclasse verwendet werden kann, wiewohl es eigentlich auf den Tischen der Reichen erscheinen sollte. Nachdem der Erfinder des folgenden Verfahrens das indische Korn oder den Mais chemisch untersucht hat, fand er die folgenden Bestandtheile: 1) eine Hülle, welche aus grober Kleie besteht; 2) eine schwarze Hülse, welche den Samenkeim bedeckt, 3) den Keim oder Samen, welcher weich ist, und dicht unter der schwarzen Hülse liegt; 4) eine mehlige Substanz, welche der Weißeste und leichteste Bestandtheil des Mais ist; 5) eine krystallinische Masse, welche der nahrhafteste Theil der Pflanze ist. Der zweite und dritte Bestandtheil sind diejenigen, welche beim Mahlen, durch ihr Vermischen mit dem eigentlichen Mehle, diesem nachtheilig werden. Diese Analyse überzeugte den Erfinder, daß der Austrocknungsproceß durch Sinnen- oder Ofenhitze die schädlichen Theile verhärtet, welche sich mit den krystallinischen und nahrhaften Theilen in der Art vermischen, daß das Mehl sehr compact und schwer, dann zu ungesundem Teig verarbeitet wird. Wenn das Korn bald nach der Ernte bei Ofen- oder Sonnenhitze getrocknet wird, so mischen sich die schädlichen mit den nützlichen Theilen in ganz gleichem Verhältniß und zwar zum großen Nachtheil der letztern. Nach vielen Jahren des Nachdenkens und Forschens hat N. ein ganz einfaches Verfahren gesunden, welches dem bisherigen entgegengesetzt, dem oben erwähnten Uebelstande gänzlich abhilft Bevor er den Mais auf die Mühle bringt, wird er während einiger Stunden in Wasser geweicht, nachdem er getrocknet und gereinigt worden, bringt N. letzteren unter horizontale Steine, die nach seiner Erfindung so eingerichtet, daß sie bloß schmale Vertiefungen oder Linien enthalten, welche vom Mittelpunkt nach dem äußern Rand ausgehen, und keine Radien haben. Nachdem das Zermalmen so geschehen, wird das Product in eine rotirende Sieb- oder Putzmaschine gebracht, welche die verschiedenen Gattungen des Produktes sondert, nämlich das Mehl, die fetten Theile, den Samen oder Keim, die schwarze Hülse und die Kleie. Das Mehl wird noch für sich getrocknet, damit alle Feuchtigkeit davon entfernt wird, wonach es zum Verkauf gebracht werden kann. Das Reinigen des Korns wird durch siebartige Ventilatoren ausgeführt, und letzteres kommt dann wieder in die Mühle. Dieses Verfahren mittelst des Mahlens, Putzens und Sonderns muß in einer gewissen Ordnung vor sich gehen, Newton's Erfindung umfaßt also die folgenden Punkte: 1) Die Sonderung und stufenweise Trennung der verschiedenen Bestandtheile des Mais, um das Mehl, den Samen und die gröbern Bestandtheile einzeln zu gewinnen. 2) Das System des Erfinders, welches darin besteht, die Maiskolben in Wasser zu weichen, das Korn zu putzen, es zu mahlen, zu reinigen, zu trocknen. – Dieses Verfahren schließt die natürliche Austrocknung, nicht die durch Ofenhitze bewerkstelligte in sich; dadurch wird es nöthig, den feuchten Mais zu mahlen, nämlich nach seiner Befeuchtung mit Wasser und nach einem leichten Ueberbürsten. 3) Die Art der Einschnitte in die Mühlsteine vom Mittelpunkt nach dem Außenrande. 4) Die Gewinnung eines neuen Productes, indem das Mehl und der Same von besserer Qualität ist, alle fetten, ranzigen, sauren und groben Theile daraus entfernt werden, und man statt des frühern ungesunden, ein gesundes Nahrungsmittel erhält. 5) Indem man mehr Nahrungsstoff gewinnt; die Kleie und die andern Rückstände sind gut für Federvieh und Rindvieh. Das Brod, aus diesem Mehl nach Entfernung der schwarzen Hülse, der Kleie, der Fettheile, gewonnen, besitzt dieselben nährenden Eigenschaften und den guten Geschmack des Weizenbrodes, ohne die bisherigen Nachtheile. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions 1858, durch die Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1858 S. 449.) Die schwarze Malve; von J. F. Dochnahl in Zunders bei Nürnberg. Diese seit langer Zeit in der Gegend um Nürnberg erzogene Pflanze hat durch meine Broschüre: die Cultur der schwarzen Malve oder das Tagwerk Landfläche 200 Thaler Ertrag.“ und durch meine zahlreichen Versendungen von Same und Setzlingen, eine so schnelle Verbreitung über ganz Deutschland gefunden die kein anderes Handelsgewächs in früheren Zeiten; daher es auch kommt, daß der Preis ihrer dürren Blüthe sehr gesunken ist; nachdem der Centner vor mehreren Jahren mit 100 fl. und voriges Jahr mit 40 fl. bezahlt wurde, kostet solcher gegenwärtig 12–18 fl., – aber immer noch ein Preis, der den Ertrag höher als bei anderen ähnlichen Culturpflanzen stellt. Abgesehen davon ist es merkwürdig, daß man die Verwendung dieser Blüthen in Deutschland noch nicht genau kennt. Es ist unmöglich, daß diese Unmasse, welche jetzt überall und besonders in Mittelfranken gewonnen wird, zu medizinischem Gebrauche und zur Verwandlung des weißen Weines in rothen allein verwendet werden kann, da man mit dem Erträgnisse eines Jahres alle Flüsse Bayerns roth färben könnte. In mehreren Zeitschriften und auch in Nürnberg wird allgemein gesagt, daß die schwarze Malve im Auslande, namentlich in England, zum theilweisen Ersatz des Indigo in der Schönfärberei verwendet werde. Und es kann auch wohl nicht anders seyn, da, nach der Versicherung des Hrn. Pfeiffer in Nürnberg, voriges Jahr in die Türkei allein 1400 Centner gesendet worden sind. Mehrere Chemiker und Techniker haben die angestellte Versuche ein günstiges Resultat nicht erlangen können; man brachte zwar eine prachtvolle blaue, eine brennend rothe und eine grüne Farbe heraus, aber nicht. daß sie sich der Wolle oder Baumwolle mittheilte. Es scheint demnach daß noch zu suchen ist, diesen in den dürren Blüthen so reichlich vorhandenen Farbstoff entweder trocken herzustellen oder ihn mit Hülfe einer Beize oder mit Zusätzen auf den Stoffen haltbar zu machen. Sollte es gelingen, diese Erfindung zu machen, – wozu ich alle Sachverständigen aufmuntern möchte (und mich erbiete 1/4 oder 1/2 Pfund Malvenblüthe zu Versuchen gratis abzugeben), – oder die Benutzung selbst von den erwähnten Ausländern zu erfahren, die nach der ganzen Sachlage wahrscheinlich ein großes Geheimniß daraus machen, so würde diese Pflanze die größte Bereicherung der Landwirthschaft unseres Jahrhunderts seyn. (Allgem deutscher Telegraph, 1856, Nr. 46.)