Titel: Purpurfärben der Wolle mittelst Murexid.
Fundstelle: Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LIX., S. 212
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LIX. Purpurfärben der Wolle mittelst Murexid. Purpurfärben der Wolle mittelst Murexid. In der deutschen Musterzeitung, 1859 Nr. 1, wird folgendes, von Th. Würtz in Leipzig herrührendes Verfahren, Wolle durch Murexid Purpur zu färben, mitgetheilt, nach welchem eine sehr schöne Farbe erzielt werden kann. Die Stücke oder Wollen werden vor dem Färben in einem starken warmen Sodabade und dann in einem starken warmen Seifenbade aufs sorgfältigste gereinigt. Die gänzliche Reinigung der Wolle ist zum Erlangen einer schönen Farbe unumgänglich nothwendig; es kann darauf nicht zu viel Sorgfalt verwendet werden. Selbstverständlich darf das Sodabad nicht so stark genommen werden, daß die thierische Faser davon alterirt wird. Je stärker das Soda- und Seifenbad genommen wird, um so schöner wird die Farbe. Nachdem die Stücke gehörig abgetropft sind, kommen sie in folgendes Färbebad: Auf 12 Pfd. Wolle 350 Pfd. lauwarmes Wasser (von 25–30° R.),  1/2    „ Murexid en poudre und   15    „ salpetersaures Blei. Das Murexid wird mit einem Theil des lauwarmen Wassers gemischt und aufgelöst, dann die Farbe dem Rest des Wassers beigegeben. Hierauf wird das salpetersaure Blei, welches in 30 bis 35 Pfd. siedendem Wasser aufzulösen ist, dem Färbebade beigemischt und mit der Wolle hineingegangen. Das Bad, welches höchstens 30° R. Wärme haben kann, läßt man erkalten und die Wolle circa 20 Stunden lang darin liegen. Die Waare wird sodann herausgenommen, leicht gespült und in folgendem Bade fixirt und avivirt: 100 Pfd. kaltes Wasser,     1   „ Quecksilberchlorid (Sublimat) und     3   „ essigsaures Natron. In diesem Avivirbade bleiben die Stücke circa 5 bis 7 Stunden, je nachdem man die Nüancen mehr oder weniger bläulich wünscht. Nach dem Ausfärben einer Partie Wolle können andere durch jedesmaliges Auffrischen mit 3/4 des anfänglichen Quantums der Farbematerialien in gleicher Nuance gefärbt werden. Dieses Recept hat unstreitig bis jetzt zu den besten Resultaten geführt; man erhält bei gewandter Befolgung und genauer Innehaltung der darin angegebenen Verhältnisse eine weit schönere Farbe als mit Cochenille. Die Hauptsache bleibt immer eine gute Reinigung der Wolle mit Soda und Seife, und es muß darauf die größte Sorgfalt verwendet werden.