Titel: Giffard's Einspritzer zum Speisen der Dampfkessel.
Fundstelle: Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LXXXV., S. 323
Download: XML
LXXXV. Giffard's Einspritzer zum Speisen der Dampfkessel. Aus der schweizerischen polytechn. Zeitschrift, 1859, Bd. IV S. 74. Mit einer Abbildung aus Tab. V. Giffard's Einspritzer zum Speisen der Dampfkessel. Diese Vorrichtung, welche die Speisepumpe ersetzt, findet gegenwärtig in Frankreich sehr große Anwendung. Der verticale Durchschnitt Fig. 19 dürfte hinreichend seyn, einen deutlichen Begriff von dem Apparate zu geben. Das Rohr a steht mit dem Dampfkessel in Verbindung und leitet den Dampf durch den Hahnen b in das Innere des Apparates, wo er bei d durch eine Menge kleiner Löcher in das Rohr c, d eintritt. Die Stange e, f ist mit einem Schraubengewinde versehen, kann durch die Kurbel m gedreht werden und dient zum Reguliren und Absperren des einströmenden Dampfes. Durch das Rohr g wird aus einem Reservoir t Wasser angesogen, welches durch die zwischen der conischen Rohrmündung c und der Mündung h gebildete ringförmige Oeffnung auszuströmen strebt. Diese Oeffnung kann nach Belieben mehr oder weniger erweitert werden, indem man mit dem Hebel l die mit stark steigendem Gewinde versehene Schraube v vor- oder rückwärts dreht und dadurch den damit zusammenhängenden Theil des Apparates verschiebt. Das bei h durch den bei c ausströmenden Dampf ausgespritzte Wasser geht in das Rohr i über; der Dampf selbst wird condensirt. Bei j befindet sich eine Klappe, welche das Wasser des Dampfkessels, der durch das Rohr p mit dem Apparate verbunden ist, zurückhält, wenn der letztere nicht functionirt. Durch die Oeffnung bei q, welche durch einen eingeschraubten Deckel verschlossen ist, kann man leicht in das Innere der Ventilkammer o gelangen. Bei r endlich ist eine dicke Glasscheibe eingesetzt, durch welche sich die Thätigkeit des Apparates beobachten läßt. Wir nehmen an, die ringförmige Oeffnung zwischen c und h, welche zum Durchgange des Wassers dient, sey zum Voraus regulirt worden. Um nun den Apparat in Gang zu setzen, wird der Hahnen b geöffnet, der Zapfen e so weit zugeschraubt, daß er bei c eine kleine Quantität Dampf ausströmen läßt. Dadurch entsteht im Saugrohre g eine Luftverdünnung, wodurch das Wasser steigt und den Raum um c herum ausfüllt. Ist dieses geschehen, so zieht man den Zapfen e noch weiter zurück, damit der Dampf voll aus c strömen kann. Alsdann wird das Wasser, welches vorher durch das Rohr k wieder abfloß, in dasjenige i und weiter in den Kessel getrieben, welcher Vorgang ein eigenthümliches Pfeifen verursacht. Preise des Apparates. Für   2 Pferdekräfte 125 Francs   4        „ 150    „ 12        „ 200    „ 20        „ 250    „ 50        „ 400    „ 70        „ 500    „ Der Constructeur Flaud, der sich für diesen Apparat in allen Ländern hat patentiren lassen, wendet denselben für verschiedene Zwecke an: als Speisepumpen bei Dampfkesseln und Locomotiven; als Feuerspritzen, wobei man schon Wasserstrahlen von 30 Meter Höhe erhalten hat; endlich statt den Pumpwerken in Bergwerken. Der Apparat ist leicht herzustellen und arbeitet in überraschender Weise; denn man kann sich bei der Beobachtung eines functionirenden Apparates selbst überzeugen, wie auch bei hochgespanntem Dampfe das Wasser mit außerordentlicher Gewalt in den Kessel strömt.

Tafeln

Tafel Tab. V
Tab. V