Titel: G. Bower's transportabler Apparat zur Kohlengasbereitung; mitgetheilt von P. Wagenmann, Ingenieur in Neuwied.
Fundstelle: Band 153, Jahrgang 1859, Nr. CIX., S. 413
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CIX. G. Bower's transportabler Apparat zur Kohlengasbereitung; mitgetheilt von P. Wagenmann, Ingenieur in Neuwied. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Bower's transportabler Apparat zur Kohlengasbereitung. Hr. G. Bower, Besitzer der Vulcan-Eisengießerei zu St. Neots in Huntingdonshire, hat sich kürzlich in England, Frankreich, Oesterreich und Sardinien eine Modification seines früher (im polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 184) beschriebenen Gasbereitungs-Apparates patentiren lassen; der neue Apparat ist transportabel, mit Gasometer von vulcanisirtem Kautschuk versehen, und für 5 bis 30 Flammen anwendbar. Ich habe denselben bei meinem Besuch der Vulcan-Eisengießerei mehrere Tage zu meiner vollkommenen Zufriedenheit im Betrieb beobachtet; zu seiner Bedienung genügt ein gewöhnlicher Arbeiter. Fig. 1 stellt diesen Apparat im Verticaldurchschnitt dar; Fig. 2 zeigt ihn in der Seitenansicht in Verbindung mit dem Condensations- und Reinigungsapparat. Der Ofen hat 2 1/2 Fuß im Durchmesser; der Mantel desselben ist von Eisen und mit Charmotte gefüttert. In diesem Ofen befindet sich die stehende kegelförmige Retorte D, welche unten durch die Platte Z geschlossen ist. Diese Platte läßt sich vermittelst der mit dem Hebel K verbundenen Kurbel M zurückziehen, wodurch die Retorte geöffnet und von ihrem Inhalt entleert wird. Die verschlossene Oeffnung Q (Fig. 2) wird geöffnet, wenn man die in der Retorte erzeugten Kohks aus dem untern Theil A, B des Ofens herausnehmen will. N, N ist der runde Rost des Ofens, welcher mit Kohks gefeuert wird, die man von zwei Seiten, O, O und P, P, einbringt. Der Kamin des Ofens ist von Eisenblech, hat 3 Zoll im Durchmesser und 15 Fuß Höhe. Das Beschicken der Retorte erfolgt aus dem Rumpf R vermittelst der archimedischen Schraube a, und das Reinigen der Retorte mittelst der Platte X, welche mit der Zahnstange Y in Verbindung steht und auf und ab bewegt werden kann. Zur Beschickung der Retorte verwendet man entweder Boghead- oder Cannelkohle, oder auch Newcastle-Kohle, im Durchschnitt 13 (engl.) Pfd., welche 65 Kubikfuß Gas geben und in vier Stunden abdestillirt sind. Das Gas zieht durch das Rohr W (Fig. 2) in den Reinigungsapparat (welcher in der früheren Mittheilung im senkrechten Durchschnitt abgebildet wurde), und von da in den Gasometer (Fig. 3). Die Decke dieses Gasometers besteht aus Eisen, seine Wand aber aus vulcanisirtem Kautschuk; derselbe taucht in einen Wasserbehälter von 1 Fuß Höhe. Der kleinste derartige Apparat nebst Gasometer, zum Speisen von fünf Flammen (d.h. während der längsten Wintermonate von beginnender Dunkelheit bis spät Nachts) kostet 30 Pfd. Sterl.Für den Bezug der Bower'schen Apparate wendet man sich an Hrn. P. Wagenmann, Ingenieur in Neuwied, welcher mit dem Erfinder in Verbindung steht.A. d. Red. Ich bin gegenwärtig beschäftigt einen ähnlichen Apparat zur Gasbereitung mittelst der fetten Mineralöle zu construiren; von diesen Oelen, welche sich bis jetzt nur unvortheilhaft verwerthen ließen, liefert 1 Pfd. beiläufig 15 Kubikfuß bestes Gas. St. Neots in Huntingdonshire, im August 1859.

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