Titel: Neue Anwendungen des Glycerins, besonders für den Zeugdruck.
Fundstelle: Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LXVIII., S. 314
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LXVIII. Neue Anwendungen des Glycerins, besonders für den Zeugdruck. Aus dem Répertoire de Chimie appliquée, October 1859, S. 427. Neue Anwendungen des Glycerins. Den zahlreichen Eigenschaften, welchen das Glycerin so vortheilhafte Anwendungen in der Industrie und Arzneikunde verdankt, kann ich einige sehr beachtenswerthe beifügen. 1) Das weiße Glycerin, wie es gegenwärtig im Handel vorkommt, hat eine Dichtigkeit von 1,200 bei 15º R. und löst in der Wärme (bei 60 bis 65º R.) das Anilin-Violett (Anilein oder Indisin) in großer Menge auf. Ich habe gefunden, daß das Auflösungsvermögen des Glycerins größer als dasjenige des Alkohols und der Essigsäure ist, mußte aber darauf verzichten die Löslichkeit des Anileins im Glycerin zu bestimmen, weil es zur Zeit unmöglich ist reines Anilein darzustellen.Eine Auflösung von Anilein in Alkohol oder Essigsäure oder in Glycerin setzt immer nach einiger Zeit eine gewisse Menge theeriger Substanz in sehr wandelbarem Verhältniß ab, welche eine gefärbte Lösung gibt. 2) Setzt man Glycerin, welches auf 45 bis 50º R. erhitzt ist, dasselbe mag mit Wasser verdünnt seyn oder nicht, arabisches Gummi zu, so löst sich dieses schnell auf, und die Lösung erhält sich vollkommen und lange Zeit ohne Veränderung. 3) Glycerin, welches mit seinem gleichen Volum Wasser verdünnt und auf 25 bis 30º R. erwärmt ist, löst das Eiweiß in jedem Verhältniß auf, und merkwürdigerweise conservirt sich diese Auflösung lange Zeit, ohne daß das Eiweiß in Fäulniß übergeht. Ich konnte eine solche Lösung während der heißen Zeit im Juli und August d. J. sieben Wochen lang unversehrt aufbewahren. C. Gros-Renaud,                              Chemiker des Hauses Franck u. Böringer in Mülhausen (Elsaß).