Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 155, Jahrgang 1860, Nr. , S. 391
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Miscellen. Miscellen. Geschwindigkeitsmesser für Eisenbahnen. Der Civil-Ingenieur Charles T. Liernur in Mobile (Alabama)So viel uns bekannt. Schwiegersohn des Pfarrers Fresenius in Frankfurt a. M. und als tüchtiger, gebildeter Ingenieur in den Vereinigten Staaten geschätzt. hat ein interessante Instrument erfunden und Patentiren lassen, welches er Railway speed indicator and register nennt. Er hat die Beschreibung hievon in einer kleinen Broschüre veröffentlicht, welcher wir folgende Angaben entlehnen. Europäische Ingenieurs haben längst das Bedürfniß einer Vorrichtung erkannt, mittelst welcher die bei den Eisenbahnfahrten eingehaltene Geschwindigkeit controlirt werden kann. Schon 1842 war ein von Chaussenot erfundener Geschwindigkeitsanzeiger in Frankreich und Belgien in Gebrauch; er bestand aus einem Regulator ähnlich wie bei den stehenden Dampfmaschinen, welcher von einer der Wagenachsen in Umdrehung gesetzt wurde; die durch die Centrifugalkraft nach Maaßgabe der Geschwindigkeit steigenden und fallenden Kugeln machten einen Zeiger auf und ab gehen an einer Scala, welcher die Geschwindigkeit angab. Ein zweiter Zeiger war der Art angebracht, daß er nur auf-, nicht abwärts bewegt werden konnte und welcher daher die größte vorgekommene Fahrgeschwindigkeit anzeigte; dieser wurde Accusateur genannt. Dieses Instrument erwies sich nutzlos, weil die Kugeln bei jeder Unregelmäßigkeit der Bahn in Folge des Stoßes in die Höhe gingen und eine unrichtige Geschwindigkeit anzeigten, dann aber auch, weil es von keinem Werth ist, die größte erlangte Schnelligkeit zu kennen, wenn man nicht zugleich den Ort weiß, wo dieselbe stattgefunden. Eine ähnliche Vorrichtung eines Hrn. Ricardo wurde im J. 1857 gezeigt, sie ist im Artizan beschrieben. Die Geschwindigkeit auf Eisenbahnen muß nach Zeit und Ort eine verschiedene seyn; ein gewisses Maaß der Geschwindigkeit kann auf einer Strecke der Bahn vollkommen sicher, auf einer andern sehr gefährlich seyn. Es ist beispielsweise nöthig die Geschwindigkeit zu mäßigen beim Fahren über Weichen, Brücken, scharfe Curven, geneigte Ebenen; für einen durchgehenden Zug ist es gefährlich mit großer Schnelligkeit an in Seitengeleisen stehenden Zügen vorbeizufahren; schwere Güterzüge sollen auf Gefällen nicht zu rasch hinabfahren, weil es dann nicht möglich ist dieselben im Nothfalle früh genug zum Stehen zu bringen. Jede unnöthig große Geschwindigkeit ist auch schon aus ökonomischen Rücksichten zu vermeiden, indem die Betriebskosten mit der Geschwindigkeit wachsen. Es geht daraus die Nothwendigkeit hervor, ein Mittel zu besitzen, um das Maaß der Schnelligkeit zu ermitteln, womit über alle Theile einer Bahn gefahren wird, da es keinen Werth hat. Sicherheitsmaaßregeln vorzuschreiben, wenn man kein Mittel besitzt, deren Einhaltung zu controliren. Das Instrument des Herrn Liernur ist dazu bestimmt, eine genaue Aufzeichnung der auf allen Theilen der Bahn eingehaltenen Geschwindigkeiten zu liefern. Es befindet sich am Ende des Wagens zunächst der Thür den Passagieren vor Augen (es ist hier von amerikanischen agen mit Eingängen an beiden Schmalseiten die Rede); der untere Theil kann als Sitz benützt werden, so daß kein Sitzplatz verloren geht, der obere Theil steht aufrecht gegen die Wand, von welcher er um etwa 3 1/2 Zoll vorspringt; im untern bankartigen Theil ist der eigentliche Apparat eingeschlossen, welcher einem Zeiger und Schreibstift die Bewegung ertheilt, im oberen aufrechten Theil befindet sich vorn eine Thür, welche mit einem Schlüssel verschließbar ist. In dieser Thür ist eine schmale Glasscheibe, hinter welcher eine Scala sich befindet an der ein Zeiger auf- und abgeht; die Grade der Scala deuten die Geschwindigkeit des Zugs in englischen Meilen pro Stunde an. Unmittelbar hinter der Scala oder dem Inder ist ein Zifferblatt oder eine Scheibe, welche eine Umdrehung bei durchlaufenen 50, 100, 150 oder andern beliebigen Anzahl Meilen macht (je nach der Länge der Fahrt). An dem Zifferblatt ist mittelst Federn eine Papierscheibe fest gehalten, auf welcher durch radiale Linien die Eintheilung der Bahn in Meilen, durch concentrische Kreise die Geschwindigkeit in Meilen und Fünftelmeilen (pro Stunde) angegeben ist. Der äußerste Kreis deutet 0 Geschwindigkeit, der innerste (kleinste) die größte vorkommende Geschwindigkeit, etwa 60 miles pro Stunde an. Der Zeiger, welcher am Inder auf und ab sich bewegt, führt einen Bleistift mit, welcher an dem Register auf der Papierscheibe, die sich, wie oben bemerkt, unmittelbar hinter dem Inder befindet, Zeichen macht, die sich als krumme Linien darstellen, indem, während der Stift nach dem Maaß der Geschwindigkeit steigt und fällt, die Scheibe langsam mit der Fortbewegung des Zugs sich umdreht. Die krumme Linie auf der Papierscheibe zeigt in Profilform die Geschwindigkeit des Bahnzugs auf jedem Theil der Bahnlinie. Der äußere Kreis enthält neben der Eintheilung nach Meilen die mit Nummern bezeichneten Stationen. Damit das Register für die Hin- und Rückfahrt zu benutzen ist, sind die Meilenzahlen nach rechts und links zu zählen; der Apparat selbst ist, ohne daß eine Verstellung nöthig. für beide Fahrrichtungen zu gebrauchen. Die mechanische Vorrichtung durch welche der Stift seine Bewegung erhält, ist einfach und unfehlbar, sie kann nur in Unordnung gerathen, wenn der Wagen in welchem der Apparat angebracht, zerstört wird. Stöße, horizontale oder verticale, verursachen keine Störung oder Unregelmäßigkeit; wenn selbst der Wagen aus den Schienen kommt und über die Schwellen hinweg geht zeigen Zeiger und Register genau und regelmäßig die Geschwindigkeit an, mit welcher der Wagen den rauhen Weg zurücklegt. Die einzige Veranlassung zu einer Unterbrechung könnte der Bruch des Riemens geben, welcher die Bewegung der Radachse auf das Instrument überträgt) um diesen und überhaupt die baldige Abnützung des Riemens zu vermeiden, sind unterhalb des Wagenkastens Streckrollen mit Federn angebracht, welche den Riemen in der nöthigen Spannung erhalten. Der Erfinder liefert den Apparat fertig zur Anbringung an einen beliebigen Wagen für den Preis von 125 bis 135 Dollars je nach der äußern Vollendung. Bei der Bestellung ist bloß anzugeben: der Abstand der vordersten Wagenachse von der Stirne und dem Boden des Wagenkastens, der innern Seite des Rades und der Seitenwand des Kastens, endlich der Durchmesser von Rad und Achse, letztere nahe am Rad. Der Erfinder liefert auch die vollständigen Arbeitszeichnungen in dem Fall, wenn man den Apparat in eigener Werkstätte herstellen will und verlangt dann 50 Dollars für einen und 25 Dollars für jeden weiteren Apparat. Ein nach demselben Princip construirter Apparat für Locomotiven, jedoch bloß mit Scala und Zeiger wird für 50 Doll. geliefert; derselbe ist in einem flachen Kistchen von 12 Zoll im Quadrat und 8 Zoll Tiefe eingeschlossen und zur rechten Seite der Maschine an dem Schutzdach vor dem Stand des Führers anzubringen. Die Bewegung wird dem Apparat von einer der Triebachsen der Maschine mitgetheilt. Der Zeiger, welcher auf und ab geht, zeigt auch hier die Geschwindigkeit der Maschine in miles pro Stunde an, und der Führer ist so stets in Kenntniß derselben. Was die Richtigkeit und Anfertigung des Inderes und Registers betrifft, so wird bemerkt, daß bei gehöriger Spannung des Transmissionsriemens und der geringen Inanspruchnahme desselben ein Schleifen des Riemens während der Fahrt nicht vorkommen wird; dieselbe Anzahl Radumdrehungen wird daher stets, ohne Rücksicht auf die Geschwindigkeit, derselben durchlaufenen Bahnlänge entsprechen. Hat das Rad beispielsweise an der Lauffläche 33 Zoll Durchmesser, so geben 611,16 Umdrehungen eine engl. Meile. Wenn das Rad bei Unebenheiten der Bahn und großer Geschwindigkeit Sprunge macht, so hört dabei das Rad nicht auf sich umzudrehen. Die Eintheilung der Scala geschieht am besten durch wirkliche Versuche, ebenso die Eintheilung und Rubricirung des Registers. Man verfährt hiebei am einfachsten wie folgt: auf einer ebenen Straße der Bahn wird eine Meile abgemessen und durch Pfähle an beiden Enden bezeichnet. Man läßt dann mit verschiedener möglichst gleichmäßiger Schnelligkeit darüber fahren und berechnet nach der Fahrzeit in Secunden die Geschwindigkeit in miles pro Stunde. Wenn bei 6–8 solchen Fahrten jedesmal der Stand des Zeigers an der Scala bezeichnet wird, so kann man durch Zwischeneintheilung der Abstände die Scala vollends darnach ergänzen. Die Entfernungspunkte an der Kreislinie des Registers wird man finden, wenn man ein weißes Blatt Papier an der drehbaren Kreisscheibe befestigt und den Wagen, in welchem der Apparat angebracht ist, in einem beliebigen regelmäßigen Zug mitlaufen läßt. Auf jeder Station wird der Stand des Registers mit Beziehung auf den Stift markirt. Da die Entfernung der Stationen von einander genau bekannt, so läßt sich die Zwischeneintheilung nach Meilen hiernach genau vornehmen. Die Kreislinien für die Angabe der Geschwindigkeit werden nach der auf der Scala befindlichen Gradeintheilung beschrieben. Ist ein Bogen auf diese Art mit Linien, Ziffern etc. versehen, so wird für den Gebrauch die entsprechende Zahl lithographischer Abdrücke gemacht. Metallisch präparirtes Papier und Metall-Bleistifte sind vorzuziehen. (Eisenbahnzeitung, 1859, Nr. 48.) Versuche über die Festigkeit von Schmiedeeisen und Stahl, von Robert Napier und Söhnen. Hierüber referirt Rankine in Nr. 20 des Artizan, indem er spätere ausführliche Mittheilungen in den Transations of the Institution of Engineers in Scotland verspricht. Die Belastungen wurden allmählich aufgebracht und die Dehnungen beobachtet, welche zuletzt stattfanden. Eisen aus Bruchbelastungin Pfd. pro Quadratzoll, Dehnungenin Decimalen der Länge, größte.     kleinste. größte. kleinste. A. Stangeneisen: Yorkshire   62886   60075 0,256    0,205        „        geschmiedet   66392 Staffordshire   62231   56715 0,222    0,225 West of Scotland   64795   56655 0,173    0,191 Schweden   48232   47855 0,264    0,278 Rußland   56805   49564 0,153    0,133 B. Walzeisen. Yorkshire, der Länge nach        „       der Quere nach   56005  50515   52000  46221 0,141 0,093    0,131   0,076 a) C. Stahlstangen. Werkzeugsstahl 132909 101151 0,054    0,108 Anderer Stahl   92015   71486 0,153 D. Stahlbleche Der Länge nach  „   Quere nach   94289  96308   95594 (?)  69016 0,05710,0964    0,1986   0,1964 b)     a) Bleche, welche in der Längenrichtung die stärksten sind, sind in der Quere dieschwächsten, und umgekehrt.     b) Die Bleche, welche in der Längenrichtung die stärksten sind, sind auch in derQuerrichtung die stärksten, und umgekehrt. (Literatur- und Notizblatt des Civilingenieur, 1860, Nr. 2.) Kolbenstulpen aus Holz. In Betracht des bedeutenden Verbrauches von ledernen Kolbenstulpen bei der Dampfkunst auf der Steinkohlengrube Friedrich (Nikolaier Revier) wurde der Versuch gemacht, das Leder an den Kolben durch Holz zu ersetzen. Die erzielten Resultate sind so günstig ausgefallen, daß bereits auch auf Antonsglück- und Marianne-Grube statt des Leders Holz zu den Kolbenstulpen mit gleichem Erfolge angewandt wird. Auf Friedrich Grube hielt eine Lederstulpe etwa 2 Wochen, während nun die hölzerne 4, auch 5 Wochen zu brauchen ist. Außer der längeren Haltbarkeit der Holzstulpen ist aber bei deren Anwendung auch die Geldersparniß von Belang. Für Anfertigung einer hölzernen Stulpe, incl. Material, von 9–18 Zoll Durchmesser werden 9–12 Sgr. bezahlt, während eine gleich große lederne Stulpe 1 1/3 Thlr. bis 1 2/3 Thlr. kostet. Zu den hölzernen Stulpen wird trockenes Eschenholz angewandt. Die Stücke, aus denen die Stulpe zusammengesetzt, werden nach Richtung der Faser, gleich den Dauben eines Fasses, geschnitten. Die Breite der einzelnen Dauben ist: bei kleinen Kolben 1 3/4 bis 2 Zoll, bei größeren 2 bis 2 1/2 Zoll; die Länge beträgt 3/4 bis 1 Zoll weniger als die Kolbenhöhe, die Dicke der Dauben ist oben circa 3/8 Zoll, wie diejenige der Lederstulpen, und verjüngt sich nach unten zu. Zum Zusammenhalten der einzelnen Dauben um den Kolbenkörper dient ein schmiedeeiserner Ring, wie bei der Befestigung der Lederstulpen. Es ist hierbei zu beachten, daß die einzelnen Stücke mit ihren Seitenflächen recht genau aneinander schließen; im übrigen kommt es auf eine ängstliche Bearbeitung des Ganzen nicht an, indem sich seine Außenflächen durch den Gang selbst bald der Wandung der Kolbenrohre anpassend abschleifen. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 8.) Vorschlag zu einer technischen Kohlenprobe. Hr. Hartig macht in Rücksicht darauf, daß die verbrennliche Substanz von 1 Pfd. Steinkohle (irgend welcher Sorte) fast durchgängig übereinstimmend 8,2 Pfd. Dampf von 150° C. aus Wasser von 0° zu erzeugen im Stande ist, den Vorschlag, die Güte einer unbekannten Kohlensorte auf folgende Weise zu prüfen. Man ermittele zuerst den Aschengehalt (a Procent) dadurch, daß man auf vorher gut gereinigtem Roste während eines Tages ein bestimmtes Gewicht von Kohlen verfeuert und die Rückstände wiegt, deren Menge man wegen der Flugasche noch um 2 Proc. vermehren kann. Dann ermittele man den Wassergehalt (b Procent) dadurch, daß man 20 bis 30 Pfd. roher Kohle auf dem Dampfkessel selbst gehörig austrocknen läßt und den Gewichtsverlust in Procenten der rohen Kohlen berechnet. Hierauf ergibt sich die nutzbare Heizkraft durch die Formel: W – 8,2 – 0,082a – 0,092b. Multiplicirt man die erhaltene Zahl mit dem mittleren Gewichte eines Scheffels, so ergibt sich die nutzbare Heizkraft des Scheffels, welche zum Vergleich gegen andere Sorten als Einheit benutzt werden kann. (Untersuchungen über die Heizkraft der Steinkohlen Sachsens, von Ernst Hartig. Leipzig, Verlag von W. Engelmann 1860.) Ueber leichte und gefahrlose Rectification der Schwefelsäure; von N. Neese in Kiew. Die Rectification der Schwefelsäure bietet ein Beispiel dar, wie mitunter selbst sehr praktische Dinge der Vergessenheit anheimfallen können, trotz des Reichthums und der Aufmerksamkeit unserer Literatur. Vor 15 Jahren machte mich der damalige Professor der Pharmacie in Dorpat, Siller, gelegentlich der Rectification dieser Säure, auf einen äußerst zweckmäßigen Handgriff aufmerksam, den er in irgend einem Journal gelesen haben wollte. Man solle die Retorte, in welcher man die Rectification der Säure vornehme, auf eine etwa zollhohe Lage von Asche setzen, sie dann ringsum mit Sand überschütten, und ohne irgend welche Maßregeln die Destillation unternehmen. Ich habe nach dieser Anleitung die Rectification der Schwefelsäure zweimal ausgeführt, und zwar in einer Quantität von 15 Pfund, und in einer Retorte, wie sie fast nicht schlechter seyn konnte, und habe mich gewundert über die Leichtigkeit und Ruhe, mit welcher die Destillation vor sich ging. Offenbar wirkt die Asche hier als schlechter Wärmeleiter und vermittelt das Kochen der Säure von den Seiten her. Man hat seitdem mannichfache Hülfsmittel vorgeschlagen, und alle laufen auf einen besonderen, dazu eingerichteten Apparat hinaus, aber eine Hinweisung auf den erwähnten ganz einfachen Handgriff ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. (Archiv der Pharmacie Bd. CXLV. S. 267) Ueber die Wirksamkeit oder Leistungsfähigkeit der Seifen beim Waschen; von Dr. N. Gräger in Mühlhausen. Jeder Seifenfabrikant hat wohl schon die Erfahrung gemacht, daß von Seiten der Consumenten über die Güte, d.h. Leistungsfähigkeit der Seifen Klage geführt wird, selbst da, wo er sich bewußt ist eine gute Seife angefertigt zu haben. Sehr gewöhnlich gibt man es einem zu großen Wassergehalte Schuld, wenn die Seife den von ihnen gehegten Erwartungen nicht entspricht, womit es in vielen Fällen auch wohl seine Richtigkeit haben mag. Allein es scheint mir, wenn man hiervon und von manchen anderen Zufälligkeiten, welche auf die Beurtheilung der Güte einer Seife von Einfluß sind, absieht, noch ein anderer Grund vorhanden zu seyn, aus welchem es erklärlich wird, weßhalb richtig bereitete Seifen von gleichem Wassergehalte dennoch eine verschiedene Leistungsfähigkeit besitzen können. Dieser Grund ist kein anderer als der, daß die verschiedenen Fettsäuren mit ihren verschiedenen Aequivalent-Gewichten auch eine verschieden große Menge von ätzenden Alkalien aufnehmen, um in Seife verwandelt zu werden. Wenn es nun richtig ist, daß sich die Seifen nur vermöge ihres Alkaligehaltes reinigend erweisen, so müssen solche mit einem großen Alkaligehalte, also von kleinem Fettsäure Aequivalente auch die wirksamsten seyn. Man könnte hiergegen vielleicht einwenden, daß der Unterschied der Fettsäure-Aequivalente überhaupt zu klein sey, um sich bei einer Wäsche geltend machen zu können. Bei den gewöhnlichen Hauswäschen mag dieser Einwand gelten; allein der Wollwaarenwäscher, der jährlich vielleicht 1000 Ctnr. Seife und darüber verbraucht, ja wenn er nur die Hälfte von diesem Quantum verbraucht, wird und muß den Unterschied herausfinden, der bei solchen Massen mit nichten ein kleiner genannt werden kann. Dieß ergibt sich aus folgender Zusammenstellung. Die Aequivalent-Gewichte der verschiedenen, am meisten gebräuchlichen Seifen im wasserfreien Zustande sind: Oelsäureseife (gewöhnlich Elainseife genannt) 3800,95 Palmölseife 3588,85 Talgseife 3300,95 Kokusölseife 3065,45 Berechnet man hiernach, wie viel von einer anderen Seife erforderlich ist, um 1000 Pfund Talgseife dadurch zu ersetzen, so findet man: 1151 Pfund Elainseife d.h. 15,1 Procent mehr als von Talgseife. 1087 Palmölseife. 8,7       „        „       „    „         „ 928 Kokusölseife, 7,2       „   weniger „    „         „ Dieß sind Unterschiede, die sich gewiß in der Praxis geltend machen, und auch wahrgenommen werden würden, wenn man, was allerdings nicht leicht ist, die nöthigen Versuche behufs der Vergleichung der verschiedenen Seifen, je nachdem zu ihrer Darstellung die eine oder die andere Fettart verwendet wurde, anstellen wollte (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1860, Nr. 5.) Prüfung des Glycerins auf seine Reinheit. Cap gibt in seiner Abhandlung über die Anwendungen des Glycerins als Arzneimittel (Journal de pharmacie, 3me série, t. XXV p. 81) folgendes Verfahren an, um sich von der Reinheit dieses Präparats zu versichern. Das Glycerin von 28° an Baumé's Aräometer, wie man es gewöhnlich anwendet, muß fast farblos seyn, süß schmecken und darf das Lackmuspapier nicht röthen; es muß sich in seinem gleichen Volum Alkohol, welcher 1 Proc. Schwefelsäure enthält, auflösen ohne einen Niederschlag zu geben, was beweist, daß es keine Kalksalze enthält; mit Wasser verdünnt und mit einer Lösung von Aetzkali oder Aetznatron erhitzt, darf es sich endlich nicht färben, während 1 Proc. Traubenzucker eine braune Färbung verursachen würde. Ueber die Darstellung des Glycerins und seine Reinigung, besonders zur Anwendung in der Parfümerie, verweisen wir auf Perrin's Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CXXIX S. 230. Anfertigung von Pergamentpapier mittelst Chlorzink, nach Thomas Taylor. Der Genannte ließ sich am 29. März 1859 in England ein Verfahren patentiren, geleimtes oder ungeleimtes Papier in solcher Art zu präpariren, daß es weniger porös, dichter, stärker, steifer, dauerhafter und namentlich der Wirkung des Wassers besser widerstehend wird und mehr oder weniger die Zähigkeit, die durchscheinende Beschaffenheit und überhaupt das Ansehen von Pergament erhält. Dasselbe besteht im Wesentlichen darin, daß man eine Lösung von Chlorzink auf das Papier wirken läßt, indem man in folgender Weise verfährt: Man nimmt eine Lösung von Chlorzink, macht dieselbe durch Zusatz von Zinkoxyd oder kohlensaurem Zinkoxyd so neutral als möglich und concentrirt sie durch Abdampfen, bis sie in der Kälte die Consistenz eines Syrups besitzt. In diesem Zustande hat sie ein spec. Gewicht von circa 2,100. Man taucht das trockne Papier in diese Lösung oder läßt es auf derselben schwimmen, bis es sich vollständig mit der Flüssigkeit imprägnirt hat; dann nimmt man es aus derselben heraus, entfernt die anhängende Lösung durch einen Schaber oder zwischen Walzen und taucht das Papier sofort in Wasser, um alle lösliche Substanz daraus zu entfernen. Wenn man eine Portion Zinkoxyd in dem Papier zurückhalten will, bringt man dasselbe, nachdem es theilweise gewaschen ist, in eine schwache Lösung von Soda, und wäscht es dann erst vollständig mit Wasser. Das Papier wird nachher gepreßt, getrocknet und in gewöhnlicher Manier geglättet oder auch geleimt und gefärbt. Nach dieser Behandlung ist es mehr oder weniger verändert, hat sich zusammengezogen, ist aber dichter, weniger porös und fester geworden. Wenn man beabsichtigt, daß diese Veränderung des Papiers möglichst vollständig eintritt, so muß man die Lösung des Chlorzinks schwach erwärmen, oder das Papier, nachdem es aus der kalten Lösung wieder herausgenommen und der Ueberschuß derselben daraus entfernt ist, einer gelinden Wärme aussetzen. Die anzuwendende Temperatur variirt je nach dem beabsichtigten Effect von 27 oder 32° C. bis etwas unter 100° C. Bei Bestimmung derselben ist auch zu berücksichtigen daß die Art des Papiers, seine Dicke und Dichtigkeit, die Concentration der Chlorzinklösung und die Dauer der Einwirkung derselben auf das Resultat Einfluß haben. Im Allgemeinen ist, wenn man gewöhnliches Löschpapier anwendet und dasselbe an einer metallenen Fläche erwärmt eine Temperatur von 49 bis 60° C. hinreichend. Ein Kennzeichen der beendeten Umwandlung besteht darin, daß das Papier etwas angeschwollen ist und ein trocknes Ansehen hat, sowie daß es aus dem halbdurchscheinenden und steifen Zustande in einen mehr undurchsichtigen und schlaffen Zustand übergeht. Die Wärme kann man entweder auf die Weise einwirken lassen, daß man der Chlorzinklösung die geeignete Temperatur gibt, oder man legt das mit derselben imprägnirte Papier auf eine erwärmte Fläche oder überfährt es mit einer solchen, wie beim Plätten. Wenn man Papier ohne Ende anwendet, läßt man dasselbe zwischen erwärmten Walzen hindurchgehen oder eine erwärmte Kammer passiren; man führt in diesem Falle die ganze Operation vom Eintauchen des Papiers in die Chlorzinklösung bis zum letzten Waschen desselben continuirlich aus. Wenn Papierblätter, welche mit Chlorzinklösung gesättigt wurden, auf einander gelegt, zusammengepreßt und darauf mit einem erwärmten Eisen überfahren werden, kleben sie fest zusammen und geben ein einziges starkes Blatt (London Journal of arts, December 1859, S. 351; polytechnisches Centralblatt, 1860 S. 207.) Maisstrohpapier. Die Papierfabrication, eine der wichtigsten und im fortwährenden Steigen begriffene Industrie, hat eine unangenehme und ihr Bestehen zugleich gefährdende Seite in der Nothwendigkeit der Verarbeitung und des Bezuges der Lumpen, eines Artikels, dessen Vorhandenseyn keineswegs mit dem Bedarf gleichen Schritt hält. Man hat daher schon lange nach Surrogaten gesucht, bisher aber keine gefunden, welche wirklichen und nachhaltigen Ersatz der Lumpen gewähren könnten, indem einige dieser Stoffe, wie z.B. Kartoffelkraut, als Viehfutter dienen, andere, wie die Strohgattungen u. dgl., andere Verwendung haben, darum im Vergleich zur Ausbeute an Faserstoffen zu theuer sind, oder wie die Trestern der Rüden aus den Zucker-Rüben-Fabriken zu schwer wiegen, um weiten Transport zu ertragen, der Holzfaser und anderer Surrogate, deren Bearbeitung zu theuer ist und dennoch kein haltbares Zeug gibt, nicht zu gedenken. Es war daher eine äußerst glückliche Idee, das Maisstroh in Absicht auf den darin enthaltenen Faserstoff einer Untersuchung zu unterziehen, denn es hat dasselbe mit Ausnahme der Blätter, die hier und da als ein schlechtes Viehfutter benützt werden, gar keinen Werth. Bereits im 17. Jahrhundert bestand in Rievi eine Papierfabrik, welche ein treffliches Product geliefert haben soll und einen ausgebreiteten Ruf genoß. Wahrscheinlich ist aber das Verfahren mit dem Besitzer zu Grabe gegangen, da vielfältige Versuche, das Hinderniß der Papiererzeugung aus diesem Material, den Kieselerdegehalt und den in den Blättern enthaltenen Harzgehalt zu neutralisiren, fruchtlos geblieben. In ganz neuester Zeit ist es einem ehemaligen Schreiblehrer Moritz Diamant gelungen, dieses Problem zu lösen und auf eine billige Weise Halbstoffe und Papier aus den Stengeln und Blättern des Maisstrohes herzustellen, welche nicht nur den Papieren aus Lumpen vollkommen gleichstehen, sondern dieselben noch in vieler Beziehung übertreffen. Die nachstehende extractive Mittheilung aus einem im vorigen Jahrgange in Rudel's Centralblatt für deutsche Papierfabrication S. 184“ enthaltenen Aufsatze möge die Wichtigkeit dieser Sache, welche bestimmt ist, eine für Producenten und Consumenten gleich wichtige Umwälzung in der Papierfabrication herbeizuführen, in helleres Licht stellen. Es heißt dort: „In neuester Zeit hat Diamant sich die Aufgabe gestellt und richtig gelöst, die Maisfaser für die Papierfabrication zu verwenden. Die von Diamant im Großen ausgeführten Versuche geschahen in der k. k. Aerarial-Papierfabrik zuzn Schlögelmühle bei Gloggnitz. Obgleich dieselbe durchaus nicht für Strohpapier eingerichtet und Diamant nur die vorhandenen Einrichtungen für Hadern benutzen konnte, so muß man anerkennen, daß die Resultate äußerst überraschend waren. Die Weiße und Reinheit des Papiers läßt in Rücksicht der verwendeten Apparate nichts zu wünschen übrig. Wenn man bedenkt, daß das Maisstroh ein ganz reines Naturproduct ist, das weder mit Fett, Schweiß, Sand, Knoten und andern Verunreinigungen, die in jedem Hader unausweichlich vorkommen müssen, behaftet ist, so ist auf die Reinheit des Papiers leicht zu schließen. Die im gewöhnlichen Haderpapier vorkommenden und sehr lästigen Knöpfe, die ein allgemeiner Uebelstand sowohl im Drucken als Schreiben sind, können hier gar nicht vorkommen, und der sogenannte Knotenfänger, worüber sich sämmtliche Papierfabriken bisher immer beklagten, weil keiner ganz entsprach, kann beim Maisstroh ganz entbehrt werden. Dem praktischen Papierfabrikanten ist es bekannt, wie zeitraubend und mühsam das Reinigen und Stellen der Knotenfänger ist. Jedem Schreiber und Zeichner ist das lästige Abfasern beim Schreiben und Zeichnen bekannt; dieses Abfasern ist größtentheils Folge des Baumwollenzusatzes und der, mit Ausnahme einiger englischen Papierfabriken, allgemein eingeführten vegetabilischen Leimung, die dem Papiere keine compacte Oberfläche bietet; die englischen Papierfabriken müssen in Folge der großen Benutzung der Baumwolllumpen diesem Uebelstande durch die Leimung mit animalischem Leim abhelfenabhelfeu. Diamant hat nachgewiesen, daß er aus dem Maisstroh mit dem vierten Theil der gewöhnlichen Leimung nicht nur ein vollkommen gut geleimtes Schreib- und Zeichnenpapier erhält, sondern der Schreiber wird, selbst mit der schärfsten Stahlfeder, nie in die Lage kommen, seine Feder von einer Faser befreien zu müssen Die Dauerhaftigkeit und Qualität ist ganz analog dem besten Handpapiere mit animalischem Leim. Ein Versuch hinsichtlich der Spannkraft dieses Papieres wurde gemacht und es ergab sich, daß bei einer Belastung von 337 Pfd. ein Bogen Zeichnenpapier noch immer nicht auseinanderriß. Es wäre somit durch die Erfindung Diamant's die große Frage gelöst, dem Publicum ein dauerhaftes und unverwüstliches Documenten-Papier zu liefern, das dem Zahne der Zeit ebenso zu widerstehen vermag, wie es bis jetzt nur bei dem geschöpften sogenannten Handpapier der Fall ist. Das Handpapier aber hat den Uebelstand, daß es nie die Gleichheit und Glätte der Oberfläche hat, wie das Maschinenpapier, während das Maisstrohpapier alle guten Eigenschaften des Maschinen- und gleichzeitig die des Handpapiers in sich vereiniget. Einen weiteren höchst wichtigen Vortheil bietet die Erzeugung des Maisstrohpapiers dem Papierfabrikanten durch die Ersparniß von ungefähr 20 Pferdekräften bei einer Maschine, also beinahe mehr als den dritten Theil der Kraft. Diese Ersparniß gründet sich auf die Entbehrung der Halb-Zeug-Holländer, des Staubers, des Hadernschneiders etc.; und in Folge dessen fallen auch die Anschaffungs- und Erhaltungskosten der genannten Apparate weg. Diamant erhält auf chemischem Wege sein Halbzeug aus dem von ihm construirten Macerirkessel, ohne die geringste mechanische Kraft aufgewendet zu haben. Der Proceß ist höchst einfach und mit sehr geringem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Es ist factisch in der letzten Probe nachgewiesen worden, daß die Anlagskosten einer Maisstroh-Papierfabrik geringer seyn müssen als die bei Hadern; deßgleichen verhält es sich mit den Regiekosten; selbst das Gewichtsverhältniß zwischen Stroh und Papier war 1858 ein weit günstigeres, als das Jahr vorher; der Grund liegt in dem größeren Maaßstabe, nach welchem die letzte Probe vorgenommen wurde. Voriges Jahr ergaben 12 Ctr. Stroh 400 Pfd. Papier, 1858 ergaben 55 Ctr. Stroh 21 Ctr. Papier, mithin statt 33 1/3, 36 1/4 Proc. Es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß im Laufe der Fabrication erst noch weitere vortheilhafte Erfahrungen gemacht werden. Höchst geeignet wäre dieses Papier für Banknoten, erstlich seiner außerordentlichen Festigkeit wegen, ferner der besondern Eigenthümlichkeit halber des Angriffs, die dieses Papier ausschließlich besitzt.“ Der Reichsgraf Carl Octavio zu Lippe-Weißenfeld acquirirte das Verfahren und das österreichische Patent von dem Erfinder, und ließ damit zahlreiche Versuche anstellen, die sämmtlich folgendes Resultat ergaben: 1) Aus dem Maisstroh lassen sich auf eine einfache Weise alle Sorten Papier darstellen, welche mit den aus Lumpen bereiteten nicht nur die vollkommenste Aehnlichkeit haben, sondern dieselben in mancher Hinsicht übertreffen; denn 2) bedarf das Zeug durch den natürlichen Gehalt an Pflanzenleim als Packpapier gar keine und als Schreibpapier nur eine sehr schwache Leimung, 3) und läßt sich das Zeug außerordentlich leicht und schnell bleichen und ist beim Packpapier dasselbe gar nicht nöthig; 4) besitzt das Maisstrohpapier eine größere Festigkeit als das Papier aus Lumpen, ohne im geringsten die Sprödigkeit des gewöhnlichen Strohpapieres zu theilen, und dürfte besonders durch diese Eigenschaft das Packpapier aus Maisstroh jenem aus Lumpen weit vorzuziehen seyn; 5) unterliegt es überhaupt nach den im Großen angestellten Versuchen keinem Zweifel, daß die Papierfabrication aus Maiostroh – natürlich bei gehörigen Quantitäten Rohmaterial – bedeutend billiger kommt, als die aus Lumpen.“ Demnach steht es jetzt als unzweifelhafte Thatsache fest, daß die Gewinnung des Papierstoffes aus dem Maisstroh, da, wo das Rohmaterial in großen Massen vorhanden und billig zu beziehen ist, ein äußerst lucratives Unternehmen seyn muß. Sicherem Vernehmen nach wird eben jetzt in Pesth für Rechnung des kaiserl. Aerars eine große Fabrik für Darstellung des Papierstoffes aus Maisstroh für die kaiserl. Papierfabriken errichtet, deren Betriebssetzung übrigens von der Vereinbarung mit dem obenerwähnten Patentinhaber abhängt. Derzeit wird Maispapier in der Schweiz nach obiger Methode angefertigt; ein größeres Unternehmen zur Gewinnung von Halbzeug aus Maisstroh in den Küstenländern des Mittelmeeres wird vorbereitet. (Breslauer Gewerbeblatt, 1860, Nr. 4.) Aechtschwarz auf Baumwolle, Wolle, Seide etc. ohne Anwendung von Indigo; von N. A. Grumel in Paris. Die nachstehend angegebenen Verhältnisse sind für 10 Pfd. (5 Kilogr.) Baumwollengarn berechnet. 1. Operation. Das Grundiren. Man bildet ein lauwarmes Bad Nr. 1 mit 1 Pfd. trockenem Blauholzextract in beiläufig 4 Pfd. Wasser gelöst. Andererseits bereitet man eine Lösung Nr. 2 von 2 Pfd. trockenem Blauholzextract in 20 Pfd. Wasser. In das Bad Nr. 1 taucht man ein Fünftel der oben angegebenen Quantität (2 Pfd.) Baumwolle, nimmt sie nach einiger Zeit heraus, ringt sie gut aus und trocknet sie an der Luft. In ähnlicher Weise behandelt man die übrigen vier Fünftel des zu färbenden Baumwollengarns, indem man bei jedem Fünftel das Bad mit einem Viertel der Lösung Nr. 2 verstärkt. 2. Operation. Das Beizen. Die Beize bereitet man folgendermaßen. Man löst ungefähr 1/2 Pfd. zweifach-chromsaures Kali und 1/7 Pfd. (4 1/2 Loth) krystallisirte Soda in 4 Pfd. Wasser auf. In dieses Bad taucht man ein Fünftel (2 Pfd.) der, wie vorhin angegeben, grundirten und an der Luft getrockneten Baumwolle. Nach dem Herausnehmen ringt man oder preßt aus, und verfährt wie gewöhnlich. Die übrigen vier Fünftel des Garnes werden eben so behandelt, indem man jedesmal dem Bade 1/4 folgender Lösung zusetzt: 1 Pfd. zweifach-chromsaures Kali und 1/4 Pfd. krystallisirte Soda in 20 Pfd Wasser aufgelöst. Leinen und Seide werden in ähnlicher Weise behandelt wie Baumwollengarn. Aus Baumwolle, Wolle und Seide gemischte Gewebe, sowie ganzwollene Zeuge werden zuerst in einem kochenden Blauholzbade behandelt, und dann in einer kochenden Beizflotte, welche 13 Loth Kupfervitriol und 19 Loth zweifach-chromsaures Kali enthält. (Patentirt in England am 8. April 1859. – Repertory of Patent-Inventions, December 1859, S. 488.) Ueber Flaschenreinigen; von J. Widenmann in Eßlingen. Nach meiner Ansicht gibt es kein einfacheres und schnelleres Mittel zu diesem Zwecke, als rauchendes Vitriolöl. Mit 1 Pfd. hievon können wohl 100 Flaschen etc. ganz rein gemacht und nach zweckmäßiger Anwendung kann die Säure zu ähnlichen Zwecken sehr oft wieder verwendet werden. Eine kleine Quantität genügt zu 1 Flasche, welche nach wenigen Minuten wieder in eine andere geleert wird u.s.w. Das Mittel ist somit nicht theuer und erfordert nur eine vorsichtige Anwendung. Die Flasche wird eine kurze Zeit mit Stöpsel versehen stehen gelassen, geschüttelt und so fort von allen Seiten und nach Oben und Unten umgewendet, hierauf entleert und mit frischem Wasser, natürlich vorsichtig, ausgespült. Eine mehrmalige Uebung wird bald lehren, wie zu verfahren ist, um alles Nachtheilige bei dieser Methode zu vermeiden. Daß man mit dem Vitriolöl sehr vorsichtig umgehen muß, um Beschädigung der Kleider und Körperverletzungen zu verhüten, setzen wir als bekannt. (Württembergisches Gewerbeblatt. 1860, Nr. 8.)