Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Nr. , S. 236
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Miscellen. Miscellen. Ueber eine neue Methode, Dampfkessel auf ihre Stärke zu prüfen. Hierüber wurde in der Sitzung vom 27. November 1859 der philosophischen Gesellschaft zu Manchester von Dr. Joule ein Bericht abgestattet. Darnach soll die neue Methode weit einfacher und sicherer in Ausführung zu bringen seyn, als die bisher gebräuchliche Dampfdruck- und hydraulische Druck-Prüfungsmethode. Sie wurde zwei Jahre hindurch mit dem größten Erfolge in Anwendung gebracht und besteht in Folgendem: Der Kessel wird ganz mit Wasser angefüllt und hierauf geheizt. Sobald das Wasser eine Temperatur von 17 bis 26º R. angenommen hat, wird das Sicherheitsventil bis zu dem Druck belastet, bis auf welchen der Kessel geprüft werden soll. Das Manometer wird hierbei fortwährend im Auge behalten. Wenn nun der durch die Ausdehnung des Wassers hervorgebrachte Druck fortwährend bis zu der projectirten Prüfungshöhe steigt, ohne Unterbrechung und ohne Verringerung, dann kann man mit Sicherheit annehmen, daß der Kessel weder ausgedehnt, noch anderweitig beschädigt ist. Da diese Prüfungsmethode so einfach ist, so steht zu hoffen, daß die Besitzer von Dampfkesseln nie verabsäumen werden, derartige Prüfungen zeitweise vornehmen zu lassen, ohne welche man überhaupt keinem Kessel trauen sollle, wie schlimme Erfahrungen genugsam schon gelehrt haben. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1860, Nr. 6.) Einfaches Mittel kupferne Schwimmkugeln in Dampfkesseln gegen das Zusammendrücken zu schützen. In der am 2. Februar d. J. in der „Polytechnischen Gesellschaft“ in Berlin stattgefundenen Versammlung wurde auf eine eingegangene Frage: welches wohl die Ursache seyn könne, daß die kupferne Schwimmkugel in dem Behälter eines Dampfregulators wiederholt zusammengedrückt worden, und ob eine bestimmte Wandstärke und ein bestimmter Durchmesser der Schwimmkugel bei verschiedenem Atmosphärendruck des Dampfes erforderlich sey, bemerkt, daß allerdings die Wandstärke nach dem auf sie wirkenden Druck zu bemessen sey und eine ungenügende Stärke Ursache des beregten Uebelstandes sey. Vorgeschlagen wurde, zu versuchen, ob ein kleines Loch in der Kugel dieselbe durch den Gegendruck der inneren Luft wider, standsfähiger mache, wenn sie nicht durch etwaige Condensation der Dämpfe im Innern und durch Ansammeln von Wasser zu schwer würde. Hr. Ingenieur Scholl machte die Mittheilung, daß eine Schwimmkugel von geringer Wandstärke dadurch gegen das Zusammendrücken geschützt werden könne, daß man in dieselbe, ehe sie geschlossen wird, einige Tropfen Wasser bringe, durch deren Dämpfe bei erhöhter Temperatur ein genügender Gegendruck bewirkt werde. (Polytechnisches Intelligenzblatt, 1860 S. 46.) Pneumatischer Zapfen. Die Verwendung des Kautschuks ist von dem Zeitpunkte an, in welchem ihm durch das sogenannte Vulcanisiren die Eigenschaft verliehen wurde, seine Elasticität bei jeder Temperatur zu behaupten, eine so unbegränzte und mannichfaltige geworden, daß uns jeder Tag eine neue sinnreiche Anwendung bringt. Der pneumatische Zapfen gibt uns ein Beispiel hiervon; er besteht aus einer 6 bis 8 Centimeter im Durchmesser haltenden concentrischen Kautschukscheibe, welche in ein Metallgehäuse gefaßt ist, dessen Mittelpunkt den Knopf zu einer Schraube bildet. Durch das Anziehen dieser Schraube kann vermittelst eines Metallplättchens die innere Peripherie der Kautschukscheibe zusammengepreßt werden: wird daher die Vorrichtung an eine glatte Fläche, Spiegel, Fenster oder lackirte Wand sanft angedrückt und die Schraube angezogen, so bildet sich gegen den Mittelpunkt hin ein luftverdünnter Raum, und die Vorrichtung selbst wird durch den Druck der äußeren Luft der Art fest gehalten, daß man im Stande ist, sie mit schweren Gegenständen zu belasten. Die Anwendung läßt überhaupt viele Modificationen zu. Zur Befestigung von Wandleuchtern, zum Aufhängen von Hüten, zur Befestigung von Rasierspiegeln in der Mitte der Fensterscheiben und zu vielen anderen Dingen wird dieser pneumatische Zapfen mit Nutzen verwendet werden können, (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1860 S. 21.) Ueber die gegen den Kesselstein anwendbaren Mittel. Die „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preußischen Staate,“ enthält im Jahrgang 1860 Bd. VIII S. 32–43, Untersuchungen der Kesselspeisewasser und der aus denselben abgesetzten Kesselsteine auf den königlichen Steinkohlengruben bei Saarbrücken, von Hrn. Dr. C. Bischof in Coblenz. Ueber dieselben äußert sich das königl. preußische Bergamt zu Saarbrücken folgendermaßen: „Hr. Dr Bischof führt in seiner Abhandlung so ziemlich alle bis jetzt gegen den Kesselstein angewandten oder vorgeschlagenen Mittel an und theilt dieselben in drei Classen, nämlich: 1) in chemische, 2) in mehr mechanische, welche die Bildung einer festen Masse an den Kesselwänden verhindern, und 3) in solche mechanische Mittel, welche das Festsetzen oder Festbrennen des gebildeten Kesselsteins an den Kesselwänden verhindern. Von den Mitteln der ersten Classe kommen nur Soda und Salmiak in Betracht. Beide Salze zersetzen die vorzugsweise aus schwefelsaurer Bittererde und schwefelsaurer Kalkerde bestellenden festen Bestandtheile der Kesselwasser in der Weise, daß sich im Kessel entweder nur ein zarter Schlamm (kohlensaure Kalkerde und Magnesia) niederschlägt, oder daß sich lauter leichtlösliche Salze bilden. Unter den Substanzen der zweiten Classe (gerbstoffhaltige, schleimige und zuckerhaltige Substanzen, Harz. Pech, Thon etc.), bei deren Anwendung sich im Kessel statt eines festen Steines nur ein Schlamm bildet, empfiehlt sich besonders Catechu wegen seiner Billigkeit, seiner energischen Wirkung und wegen seiner Eigenschaft, sich vollständig im Wasser aufzulösen ohne letzteres zu verunreinigen. Die Mittel der dritten Masse (Kohlenpulver, Graphit und Talg) erscheinen deßhalb weniger empfehlenswerth als die bisher betrachteten, weil sie die Kesselsteinbildung nicht verhindern und eine neue Schicht zwischen dem Kesselstein und der Kesselwand bildend, den Durchgang der Wärme aus dem Feuercanale in den Kessel nothwendigerweise erschweren und den Heizeffect des letzteren herabziehen müssen. Demnach bleibt unter den probaten Mitteln nur die Wahl zwischen Soda, Salmiak und Catechu. Hr. Dr. Bischof rechnet auf 20 Kubikfuß Speisewasser im Durchschnitt 1 Pfd., also auf 100 Kubikfuß Speisewasser etwa 5 Pfd. der erwähnten Salze. Ein Pfd. Soda kostet im Großen 2 Sgr. 10 Pf. und 1 Pfd. Salmiak 6 Sgr. Der Zusatz von Soda oder Salmiak zu 100 Kubikfuß Speisewasser kostete also 14 Sgr. 2 Pf., resp. 1 Thlr. Auf dasselbe Quantum Speisewasser wird dagegen nach den weiter unten zu erwähnenden Versuchen höchstens 1/2 Pfd. Catechu verbraucht, welches 1 Sgr. 0,6 Pf. kostet. Wegen der bedeutend höheren Kosten, welche die Anwendung von Soda oder Salmiak im Vergleiche zu der von Catechu verursacht, haben wir bisher noch von den Versuchen mit den beiden ersteren Abstand genommen, dagegen mit Catechu auf den Gruben Heinitz, Duttweiler, Kronprinz und von der Heydt unter Aufsicht der Werkmeister sorgfältige Versuche anstellen lassen. Folgende Tabelle enthält die Resultate dieser Versuche, nämlich diejenigen Quantitäten Catechu, welche zur Verhinderung der Kesselsteinbildung auf je 100 Kubikfuß Kesselspeisewasser kommen. Namen der Gruben Auf 100 Kbfß. SpeisewasserPfd. Catechu Heinitz                     0,5 Duttweiler, Skalleyschächte Nr. 1 und 2    0,55       „           Gegenortschacht    0,29       „           Mellinschächte    0,16 Kronprinz    0,26 von der Heydt             0,16–0,25 Die für je 100 Kubikfuß Speisewasser erforderlichen Mengen von Catechu schwanken also zwischen 0,16 u. 0,55 Pfd., – eine Erscheinung, welche nicht befremden darf, wenn man berücksichtigt daß nicht nur die Quantität, sondern auch die Quantität der festen Bestandtheile der Kesselspeisewasser die Bildung von Kesselstein beeinflußt. Welche Vortheile die Anwendung von Catechu den Maschinenanlagen mit schlechten Speisewassern, abgesehen von der längeren Conservirung der Kessel und größeren Sicherheit vor Explosionen gewährt, dürfte aus folgender Angabe erhellen. In einem Dampfkessel auf den Skalleyschächten der Grube Duttweiler verdampften in drei Wochen 4524 Kubikfuß Wasser mit einem Aufwand von 25 Pfd. Catechu à 2 Sgr. 1,2 Pf. oder 1 Thlr. 22 1/2 Sgr. das Reinigen des Kessels kostete 4 Tage Zeit, rund 2    „     –         – ––––––––––––––– Summa 3 Thlr. 22 1/2 Sgr Ohne Anwendung von Catechu erfordert eine Kesselreinigung 8 Tage Zeit und kostet 4 Thlr. Im ersteren Falle wurden also 7 1/2 Sgr. an Geld und 4 Tage an Zeit erspart. Diesen Erfahrungen zufolge halten wir das Catechu für ein ganz vorzügliches und billiges Mittel gegen die Kesselsteinbildung, lassen dasselbe in großen Quantitäten beschaffen und gegenwärtig auf allen Maschinenanlagen mit schlechten Kesselspeisewassern anwenden.“ Neue Methode das Ozon zu erkennen; nach A. Houzeau. Der Verfasser hebt in drei kleinen, dem Annuaire de la Société météorol. und den Comptes rendus einverleibten Aufsätzen hervor, daß das gewöhnlich angewandte Reagens auf Ozon, das Jodkalium-Stärke-Papier, bei Beobachtungen des Ozongehalts der atmosphärischen Luft, mancherlei Unsicherheiten mit sich führe. Denn 1) habe Feuchtigkeit einen großen Einfluß; trockenes Ozon färbe dieses Papier gar nicht, schwach feuchtes nur wenig, und erst ganz feuchtes rasch und tief blau; 2) andere sich die Reaction nach der Dauer der Aussetzung des Papiers an die Luft und nach der Temperatur; 3) sey die Färbung sehr unbeständig, indem z.B. Papier, welches durch Ozon oder freie atmosphärische Luft gefärbt worden, sich bei längerer Einwirkung des Ozons oder dieser Luft oder auch der Stubenluft, besonders bei. Gegenwart von Feuchtigkeit, mehr oder weniger rasch wieder entfärbe; 4) endlich, daß auch andere Stoffe, z.B. Chlor, nitröse Verbindungen, Terpenthinöl, eben so färbend und nach längerer Zeit wieder entfärbend wirken. Aus diesen angeführten Gründen verwirft er das genannte Reagens und schlägt statt dessen ein schwach geröthetes, mit Jodkaliumlösung getränktes Lackmuspapier vor. Dieses Papier hat die Eigenschaft, vom Ozon gebläut zu werden und zwar, wenn man das Ammoniak ausnimmt, nur allein vom Ozon, wogegen Chlor, Brom, Jod, nitröse Verbindungen, essigsaure Dämpfe, ätherische Oele u.s.w., seine weinrothe Farbe in eine mehr oder weniger gelbrothe verwandeln. Ammoniak bläut es zwar ebenfalls, aber diese Bläuung läßt sich von der durch Ozon leicht dadurch unterscheiden, daß sie auch bei einem gerötheten Lackmuspapier stattfindet, welches kein Jodkalium enthält. Die Bläuung des genannten Papiers durch Ozon beruht auf Bildung von Kali aus dem Jodkalium, unter gleichzeitiger Ausscheidung von Jod, welches letztere verstiegt. Der Verfasser hat sich durch besondere Versuche überzeugt, daß eine Lösung von Jodkalium in reinem Wasser, die man geschützt vor Sonnenschein und Regen, längere Zeit der freien Luft aussetzt, alkalisch wird, und daß weder der gewöhnliche Sauerstoff, noch Kohlensäure, Stubenluft, oder die mit letzterer gemengten Staubtheilchen diese Reaktionen hervorbringen. Das Jodkalium muß aber zu diesem Behufe neutral seyn, und da das im Handel vorkommende meist schon alkalisch reagirt, so ist erforderlich, es zuvor von dem überschüssigen Alkali zu befreien. Dieß geschieht am einfachsten, indem man es mit verdünnter Salzsäure neutralisirt und dann bei gelinder Wärme zur Trockne abdampft. (Poggendorff's Annalen der Physik, Bd. CIX S. 180.) Beschleunigung der Lichteinwirkung bei Darstellung von Photographien. Omeyanck veröffentlicht in Moigno's Cosmos vom 6. Januar d. J. ein sehr beachtenswerthes Hülfsmittel bei der Darstellung von Lichtbildern. Wenn man nach ihm eine auf 120 bis 50º Cels. erhitzte Messingplatte von circa 12 Centim. Länge, 8 Centim. Breite und 1 1/2 Centim. Dicke während der Lichterposition gleichzeitig in die Camera obscura bringt, so soll die Expositionszeit dadurch um 2/3 abgekürzt werden können. Auf diese Art sey es möglich, selbst während des Winters in einem ungeheizten Raume sehr leicht Lichtbilder zu erzeugen. Das Mangan bildet mit dem Sauerstoff nur eine Säure, die Mangansäure; von T. L. Phipson. Nach sehr lange fortgesetzten Untersuchungen über das mangansaure und das übermangansaure Kali habe ich entdeckt, daß letzteres Salz nichts anderes als zweifach-mangansaures Kali, KO (MnO³)² ist, entsprechend dem zweifach-chromsauren und dem (wasserfreien) zweifach-schwefelsauren Salze derselben Base. Ich habe mehr als zwanzig Analysen von dem jetzt unter dem Namen „übermangansaures Kali“ bekannten Salze gemacht. Obgleich wasserfrei, zieht dieses Salz ein wenig Feuchtigkeit aus der Luft an und kann im Wasserbade über 1,5 Procent Wasser abgeben. Dieses Wasser ist kein chemisch gebundenes. Man muß daher dieses Salz, ehe man zur Analyse desselben schreitet, pulverisiren und bei + 100º C. mehrere Stunden lang austrocknen. Bestimmt man dann das Mangan, das Kali oder den Sauerstoff, so entsprechen die gefundenen Zahlen der Formel KO, (MnO³)² Das zweifach-mangansaure Kali bildet eine purpurrothe Auflösung; mit Kali in Ueberschuß versetzt, geht sie in das grüne mangansaure Salz KO, MnO³ über. Der zweifach-mangansaure Baryt ist löslich; der mangansaure Baryt bildet einen violetten Niederschlag. Auch gibt das zweifach-mangansaure Kali mit den Barytsalzen keinen Niederschlag, während das mangansaure Kali sie violett fällt. Ein von Kohlensäure befreiter Luftstrom zersetzt das mangansaure Kali nicht, aber die Kohlensäure entzieht demselben Kali und verwandelt das Salz in zweifach-mangansaures, wobei die Auflösung von Grün in Roth übergeht. In derselben Weise wirken alle Säuren auf das mangansaure Kali. Die Mangansäure ist der Körper, welchen man bisher „Uebermangansäure“ genannt hat. Man erhält sie aus dem zweifach mangansauren Kali oder Baryt. Sie ist eine sehr schwache Säure und verdrängt die Kohlensäure aus den kohlensauren Alkalien nicht; im Gegentheil wird die Mangansäure durch die Kohlensäure zum Theil aus ihren Verbindungen verdrängt. (Comptes rendus, April 1860, Nr. 14) Entfernung von Salpetersäureflecken von den Händen. Alle Chemiker, die jemals mit starker, besonders rauchender Salpetersäure gearbeitet haben, kennen die sehr unangenehmen gelben Flecken, die man dadurch auf den Händen erhält, und die weder kaltem, noch warmem Wasser, weder Seifen noch Alkalien, weder Säuren noch Aether weichen, und erst allmählich durch Abstoßung der abgestorbenen Hautpartien verschwinden. Der Referent kam ganz zufällig bei einem solchen Falle auf ein sehr einfaches Reinigungsmittel, das sich, wie er glaubt, auch sonst zur Beseitigung abgestorbener Oberhautpartien, bei rauhen schwieligen Händen, ja sogar in einzelnen Fällen von Hautkrankheit anwenden läßt. Als alle übrigen Versuche zur Reinigung nicht anschlugen, kam er auf die Idee, ob vielleicht Schwefelammonium die gelbe Substanz reduciren und löslich machen würde. Zufällig setzte er noch etwas Aetzkalilauge zu, und fand nun zu seiner Freude, daß zwar nicht die Reduction der Farbe erfolgte, daß aber gar bald die ganze abgestorbene Hautpartie sich in eine seifige Masse verwandelte, die sich mit einem Holzspane, mit dem Daumennagel oder durch Reiben mit Sand auf das Leichteste bis auf die unterliegende gesunde Epidermis entfernen ließ. Nach Abspülen mit Wasser und Waschen mit sehr verdünnter Schwefelsäure blieb die Haut vollkommen rein und vollkommen glatt zurück. Dieß Experiment wird, wie Referent hofft, bald in allen Laboratorien Nachahmung und Bestätigung finden. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1860, Nr. 8.) Steine dauerhaft und billig zu färben; von A. Lipowitz. Färbungsversuche, welche ich vor Jahren mit künstlichen Steinen vorgenommen, veranlaßten mich, mit dem Qaudersandstein aus den sächsischen, bei Pirna gelegenen Steinbrüchen dieselben Versuche zu wiederholen. Trankt man diese Steine wo möglich mit einer heißen Auflösung von Leim in Wasser, welche jedoch nur so viele Procente Leim enthalten darf, daß dieselbe auch noch nach dem Erkalten flüssig bleibt, so dringt sie, je nach Porosität und Korn des Steines, mehrere Linien in denselben ein. Bringt man darauf den so behandelten und getrockneten Stein in eine gerbstoffhaltige Auflösung, so schlägt sich darin ein in Wasser unlösliches Leimtannat nieder, welches wie im gegerbten, lohgaren Leder, selbst in feuchter Luft. Erde oder Wasser dem Zahne der Zeit, d.h. dem Lichte, der Luft, der Wärme und der Feuchtigkeit Trotz bietet. Diese Methode der Imprägnirung verleiht dem Sandsteine ein hübsches, eigenthümliches Ansehen, man kann sagen ein antikes Braun, ohne die natürliche Steinstructur zu verdecken, wodurch der kalte Sandsteinblock mit seiner meistens schmutzigen, sehr ungleichen Farbe Wärme und Leben erhält. Es ist einleuchtend, daß diese Operation wo möglich in warmer Jahreszeit, vorzunehmen ist, und daß man für größere Gegenstände, wie für Gebäude u. dergl., statt des Eintauchens, den saftigen Anstrich zu wählen hat. Man achte nur darauf, daß jeder Anstrich, bevor der nächste darauf kommt, gehörig trocken sey, Diese Methode habe ich beim Kalksandbau ausgeführt, und läßt sie sich bei allen porösen Gesteinen anwenden, deßgleichen bei dem Putz. Daß sie sich nicht für seste, klingende Steine eignet, ist selbstverständlich, sowie auch, daß man keine andere Färbung als die eigentümliche des Leimtannats damit erzeugen kann. Diese Art, porösen Steinen eine in die Tiefe dringende färbende und conservirende Schickt zu geben, ist außerdem billig. Bei kleinen Versuchen, wie zu Monumenten, wird man wohlthun, eine aus Leim bereitete Auflösung und eine Abkochung zerstoßener Galläpfel zu verwenden. Sind hingegen große Flächen, wie an Häusern zu überziehen, so dürfte sich die Selbstbereitung des Leims, in der einfachsten Art ausgeführt, empfehlen, indem man dann den aus dem Leimgut gekochten und gelösten Leim gleich verwendet. An Stelle der Galläpfel-Abkochung wird ein Absud von Eichenrinde das billigste Material darbieten. (Polytechnisches Intelligenzblatt. 1860 S. 27.) Ueber Vertilgung der Ratten in Gerbereien. Die Berliner „Gerber-Zeitung“, unter der Redaction der HHrn. Günther, Kampfsmeyer und Wamosy bringt in Nr. 2 d. J. folgende auf obigen Gegenstand sich beziehende Notiz: Ratten sind die eben so treuen wie lästigen Gäste der Gerber. Die Kunst geübter Kammerjäger scheitert in der Regel, weil die Ratten in den Gerbereien durch die vorhandenen Fleischabfalle und Hornschläuche eine ihnen viel wohlschmeckendere und besser vorkommende Nahrung finden, als an dem vom Kammerjäger gelegten Phosphor, und diesen deßhalb unberührt liegen lassen. Dennoch gibt es ein sehr einfaches und sicher wirkendes Mittel, das jeder Gerber selbst zur Vertilgung der in seiner Gerberei befindlichen Ratten anwenden kann. Der Phosphor eines einzigen Zündhölzchens genügt schon zur Tödtung einer Ratte. Die Ratte ist ein sehr kluges Thier und berührt nicht leicht den Phosphor, liebt aber pikante Speisen und muß deßhalb überlistet werden. Dieß geschieht sehr leicht dadurch, daß man holländischen Käse in Stückchen von der Größe einer Erbse zertheilt und in jedes dieser Stückchen Käse den von einem Zündhölzchen abgelösten Phosphor hineindrückt und die entstandene Oeffnung wieder zumacht. Die Ratte frißt sehr gern Käse, zieht ihn jeder anderen Nahrung vor und verschlingt mit ihm den Phosphor, wodurch sie sicher getödtet wird. Dem Verfasser dieses Aufsatzes ist es gelungen, durch dieses einfache Mittel seine Gerberei schnell und vollständig von Ratten zu befreien.