Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Nr. , S. 314
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Miscellen. Miscellen. Liederung von Stopfbüchsen für Dampfkolbenstangen etc. Schon vor längerer Zeit ließ ich Versuche anstellen, die Stopfbüchsen bei Dampfkolben und Schieberstangen mit Hanf in Verbindung mit vulcanisirtem Kautschuk zu liedern, was sich da, wo man mit Sorgfalt verfuhr, in Bezug auf Dichtigkeit, Zeitdauer und Kosten bewährt hat. Die Stopfbüchsen werden nämlich nach der gewöhnlichen Art mit Hanf gedichtet, der Deckel wird darauf gesetzt und festgeschraubt, dann aber wieder abgenommen und ein Ring von paffender Gummischnur eingelegt, jedoch so, daß dieser Ring nicht in Berührung mit der heißen Stange kommt, welches durch eine geschickte Umwickelung der Schnur und der Stange mit Hanf geschieht. Es haben sich Stopfbüchsen solcher Art dreimal länger als die bisherigen dicht erhalten – Zweckmäßig erscheint die Anwendung von viereckig geflochtener Dichtungsschnur, die man aus 12, 16 oder 20 (durch 4 theilbar) Hanf-Litzen bildet; ich habe dieselben bei vielen Dampfmaschinen in der Umgegend Magdeburgs mit Vortheil angewendet gesehen. Holtzhausen. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 20.) Ueber die Anwendung des Bessemer'schen Processes zur Gußstahlerzeugung. Der Bessemer'sche Proceß ist in Schweden bereits so weit ausgebildet, daß er nach dem Urtheil des Hrn. Tunner, Director der k. k. Montanlehranstalt zu Leoben, den einfachsten, billigsten und zugleich hinreichend sicheren Weg zur Gußstahlerzeugung bildet, wenigstens für den Massen-, und Werkzeuggußstahl, wenn auch nicht zum Instrumenten-Gußstahl. Man wird ohne Zweifel die dabei stattfindenden Uebelstände – zeitweilige Entstehung von Ungänze, öftere Reparaturen des Ofens, großen bis 22 Proc. steigenden Ausfall an Stahl- und Roheisenabfällen – wenn auch nicht ganz beseitigen, doch noch bedeutend vermindern und in Kurzem bis zur Hälfte der derzeitigen Erzeugungskosten Herabkommen. Es liegen von schwedischen Fachmännern verläßliche und gründliche Berichte über den Proceß vor, welche von Hrn. Tunner im Auszuge in der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen (daraus im polytechn. Journal Bd. CLII S. 118 und Bd. CLIII S. 277) mitgetheilt sind. In dem von Hrn. Tunner herausgegebenen „berg – und hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Montanlehranstalten zu Leoben etc.“, 1860 Bd. IX, werden dieselben nach ihrer chronologischen Ordnung vollständig gegeben. Hr. Tunner bemerkt noch, daß die Hauptfeinde bei den Methoden von Chenot und Uchatius, sowie bei der Glühstahlbereitung – Ungleichheit des Productes und Langwierigkeit des Processes – bei dem Bessemer'schen Processe aufs Vollständigste beseitigt sind. Für die Roheisenproduction in Innerösterreich ist die Thatsache von größter Wichtigkeit, daß Bessemer's Verfahren nur bei Verwendung eines reinen Roheisens gute Producte gibt, wie es von Bessemer selbst, in einer im polytechnischen Journal Bd. CLIII S. 270 mitgetheilten Abhandlung auseinandergesetzt wurde. Ein Beitrag zur näheren Kenntniß des Eisenhohofenprocesses durch directe Bestimmungen; von P. Tunner. Der Verf. hat die Versuche in dieser Beziehung, worüber er im „berg- und hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Montanlehranstalten zu Leoben etc.“, 1860 Bd. IX. berichtet, an einem auf weißes Roheisen gehenden Ofen zu Eisenerz und einem solchen zu St. Stefan, welcher graues Eisen producirt, angestellt; dieselben haben manches Abweichende von den bislang angenommenen Theorien ergeben und sich erstreckt: a) Auf die Auffangung und Analyse der Hohofengase aus verschiedenen Tiefen. Während man gewöhnlich annimmt, vor der Form erzeuge sich nur Kohlensäure und diese wandle sich über der Form beim Durchgang durch glühende Kohle in Kohlenoxydgas um, so ergab die Analyse der aus dem Eisenerzer Ofen aufgefangenen Gase, so wie andere später anzuführende Gründe, daß im Verbrennungsraum sich neben Kohlensäure viel Kohlenoxyd bildet und die Hauptquelle des letzteren der unterste Raum bleibt. Es spricht dafür noch der Umstand, daß das nur einige Zoll über dem Horizonte der Form befindliche Lichtloch in der Vorwand brennendes Kohlenoxydgas entläßt; daß aus einer verbrennenden Kohle immer erst Kohlenoxydgas entstehen muß, welches schwierig durch atmosphärische Luft, geschweige denn bei Anwesenheit von glühenden Kohlen, vollständig in Kohlensäure verwandelt werden kann. Der Umstand, daß sich Kohlenoxydgas vor der Form in größerer Menge erzeugt, muß die Temperaturberechnungen für die unteren Räume eines Hohofens von Ebelmen, Heine und Scheerer als unrichtig erscheinen lassen, und die bisherige Erklärung mancher Vorgange modificiren. b) Auf die Ermittelung der Spannung der Gase mit einem Manometer, welche einen verschiedenen Einfluß auf die Intensität der chemischen Processe in den einzelnen Ofenzonen hat. Bislang ist auf diesen Punkt noch wenig Rücksicht genommen. c) Auf die Ermittelung der in den einzelnen Ofentheilen herrschenden Temperatur, welche theils durch Einbringen von Metalllegirungen mit bekannten Schmelzpunkten in einer Kapsel von Oben in den Ofen geschah, theils durch Einführung derselben durch die Form in den Verbrennungsraum. Temperatur vor der Form etwa 2200° C, am Lichtloche in St. Stefan 750° und in Eisenerz 1450° C. Die Temperaturen in den verschiedenen Ofenzonen sind durch eine graphische Darstellung naher bezeichnet. Durch Reduction des Eisenoxydes in den oberen Ofentheilen erzeugt sich Wärme. Durch Einstecken von Eisenstäben durch die Form und Beobachtung der mehr oder weniger glühenden Stellen an denselben hat sich ergeben, daß sich vor jeder Form ein eigener Verbrennungsraum bildet, welcher sich von der Formmündung an in der Richtung des Windstromes nur auf höchstens 1 1/2 Fuß erstreckt und in dessen Mitte sich die heißeste Stelle, der Focus von ungefähr 6 Zoll Erstreckung, befindet. Dieser Verbrennungsraum dehnt sich etwa 1 Fuß nach Oben aus und geht dabei aus einander. Bei beiden Hohöfen zeigte sich die horizontale Entfernung dieses Raumes nur wenig verschieden, obgleich beim Eisenerzer Ofen die doppelte Windpressung vorhanden war. Daß sich die Hitze im Verbrennungsraum mehr nach Aufwärts als seitwärts bewegt, erklärt sich leicht durch die Strömung der Gase. Vorstehendes erklärt den Vortheil, welcher durch die Anwendung von mehreren Formen in der bessern Vertheilung der Hitze erreicht wird, so wie die Temperaturerhöhung durch Verengerung des Schmelzraumes. d) Auf die Veränderungen des Erzes in den verschiedenen Ofenzonen. In einer durchbrochenen schmiedeeisernen Kapsel, welche von den Hohofengasen durchstrichen werden konnte, wurde Beschickung und Legirungen mit bekannten Schmelzpunkten gethan, diese mit den Erzgichten niedergelassen und aus verschiedenen Tiefen emporgezogen, um die Veränderung des Erzes und die Schmelzbarkeit zu beobachten. Während man gewöhnlich annimmt, daß die Reductionszone über dem Kohlensack liegt, so befand sie sich im vorliegenden Falle im Kohlensack und reichte bis in den Schmelz- oder Verbrennungsraum, so daß der ganze Raum über dem Kohlensack zur Vorbereitung dient. Diese Thatsache ist nicht auffallend, wenn man bei der Leichtflüssigkeit der Beschickung das rasche Niedersinken der Erze in den oberen Schachträumen, die geringere Temperatur und weniger große Berührung zwischen Erz und Kohle daselbst, im Vergleich mit dem weiten Raume unter dem Kohlensack, berücksichtigt. Die Kohlung begann 5 Fuß über der Form im St. Stefanofen, und ihre Intensität wächst mit zunehmender Hitze bis in die Nähe der Formen. Die Kohlung erfolgt theils durch Gase, theils durch directe Berührung mit Kohlen. Alle reducirenden und kohlenden Processe sind mit leichter Holzkohle am besten, mit dem relativ geringsten Brennstoffaufwand durchzuführen, weil bei der Porosität der Holzkohlen sich vor und gleich über den Formen viel Kohlenoxydgas erzeugt, weniger bei Kohks. Je dichter und aschenreicher das Brennmaterial und je heißer und gepreßter der Wind, desto mehr Kohlensäure bildet sich im Verbrennungsraum und desto langsamer wird diese zu Kohlenoxydgas reducirt, Daraus erklärt sich, daß man zur Erzeugung derselben Roheisenmenge mehr Kohks als Holzkohlen braucht, dagegen beim Umschmelzen des Roheisens weniger Kohks, weil dieselben eine höhere Temperatur geben. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1860, Nr. 21.) Prüfung des Verfahrens von Mène zur quantitativen Bestimmung des Silbers im Bleiglanz. Dieses Verfahren, welches aus den Comptes rendus, October 1857, im polytechnischen Journal Bd. CXLVI S. 208 mitgetheilt wurde, besteht darin, daß man 20 Grm. Bleiglanz mit Salpetersäure behandelt, filtrirt, zum Filtrat Ammoniak in Ueberschuß setzt, abermals filtrirt, das in der ammoniakalischen Lösung befindliche Silber mit Salzsäure ausfällt, das Chlorsilber abfiltrirt, trocknet und wiegt. Zu Dublin in der Chemical Society hielt Prof. Galloway über das Mène'sche Verfahren einen Vortrag. Er sprach zuerst über die gewöhnliche Methode der Silberbestimmung durch Kupellation; dieselbe sey auch keine absolut genaue Probe, weil das Silber bei hoher Temperatur etwas flüchtig ist und immer eine geringe Menge mit der Glätte in die Kapelle zieht. Der Silberverlust wächst, wenn das Verhältnis des Bleies zum Silber größer wird; so fand Burridge Humbly, daß, wenn beide Metalle zu gleichen Theilen vorhanden sind, der Silberverlust auf 1000 Thle. Silber 5,4 Grän beträgt, während bei einem Verhältniß von Blei zu Silber wie 35 : 1 der Verlust 18,8 Grän in 1000 Thln. ausmacht. – Sodann wurde das Mène'sche Verfahren beschrieben und einige Versuche, die zur Prüfung desselben angestellt waren, mitgetheilt. Zuerst wurde der Silbergehalt in zwei Erzen mittelst Kupellation bestimmt und auch nach Mène. Nach der ersten Methode erhielt man aus 400 Grän Erz 0,80 Grän Silber = 0 020 Procent. Nach dem Mène'schen Verfahren erhielt man aus derselben Menge Erz 0,03 Grän Chlorsilber = 0,0225 Grän Silber – 0,0056 Procent. Auch bei weiteren Versuchen fand man den Mène'schen Proceß höchst ungenau, da bei zwei Proben nur 1/4 des durch Kupellation gefundenen Gehalts erhalten wurde. In einem Falle erhielt man sogar so wenig, daß es nicht gewogen werden konnte. (Mining Journal, 1859, Nr. 1272; berg- und hüttenmännische Zeitung, 1860, Nr. 22) Der sogenannte Eisen-Mennig. Zum Anstriche von eisernen Schiffen hat sich der gewöhnliche Mennig (Bleioxyd-Superoxyd) unvortheilhaft erwiesen, indem durch die Zerlegung desselben durch Meerwasser Chlorblei sich bildet, das durch das Eisen reducirt wird, und nun eine galvanische Bleieisenkette bildet, deren Wirkung wesentlich zur Zerstörung des Eisens beiträgt. Dieser Uebelstand fällt bei dem sogenannten Eisen-Mennig (Eisenminium) weg, das im Wesentlichen reines Eisenoxyd, Colcothar ist, und wie die Erfahrung beweist, die Zerstörung des Eisens wesentlich verhindert. Sein niedriger Preis gibt den damit gemachten Anstrichen noch den Vorzug der Billigkeit. (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 19.) Das Raffiniren des Oeles. Das Verfahren beim Russinnen des Oeles am Rhein besteht in Folgendem: Das ordinäre Rüböl kommt zuerst ins sogenannte Drehfaß (ein Faß mit 4 Flügeln, ähnlich einem Butterfasse), wo das Vitriolöl zur Verkohlung der Unreinigkeiten gleich hinzugesetzt wird; man rechnet auf 100 Pfd. Oel 2 Pfd. Vitriolöl. Das Ganze wird nun ungesäumt von zwei Personen fortwährend gepeitscht, um eine innige Vermengung zu erzielen; die Zeit des Drehens beläuft sich auf ungefähr 2 1/2 Stunden. Nach Beendigung dieser Drehzeit werden 4–6 Pfd. ungelöschter Kalk, der mit vier Eimern Wasser angemacht wird, zur Entfernung des Vitriolöls, hinzugesetzt und es wird nun wiederum eine halbe Stunde gedreht. Aus dem Drehfaß wird das Oel gleich in den Ständer, ein gewöhnliches Faß, dessen oberer Boden herausgenommen ist, gebracht, worin das Oel 7–8 Tage ruhig stehen bleibt und der Krahnen zum Ablassen so hoch angebracht ist, daß sich das Wasser und alle Uneinigkeiten unter demselben absetzen. Das Oel wird nach der angeführten Zeit abgezapft und in den Läuter- oder Filtrirständer gebracht, ein oben offenes Faß und mit einem Senkboden versehen, der ungefähr 5–6'' vom Hauptboden entfernt, durchlöchert und mit starkem Flannel überzogen ist. Ueber den Senkboden werden nun 3–4'' hoch reine Weizenkleien geschüttet und über diese fünf Körbe voll Bachsand. Das aufgegossene Oel fließt in einem dünnen Strahl hell und klar ab. Sollte beim ersten Filtriren das Oel nicht die gewünschte Klarheit zeigen (was zwar selten der Fall ist, sondern zuweilen nur bei dem anfangs abfließenden vorkommt), so kann man das Filtriren noch einmal widerholen. Ein anderes gutes Filtrirmaterial ist laubfreies trockenes Waldmoos, welches von dem zurückgehaltenen Oel durch Pressen und Waschen befreit wird, sobald es nicht mehr Dienste thut, und durch frisches Moos zu ersetzen ist. Die vollständige Entfernung der Schwefelsäure, deren Vorhandenseyn sich durch schnelles Verkohlen der Lampendochte, wie durch Oxydation der damit in Berührung gebrachten Metallgegenstände zu erkennen gibt, wird durch Einhängen von Zinkplatten erreicht. Die Säure trennt sich vollständig von dem Oel, um mit dem Metall sich zu verbinden. Dieß ist das Princip der Fabrikation von säurefreiem Maschinenöl. (Gemeinnütziges Pesther Journal, 1860, Nr. 2) Ueber chinesische Gelatine; von A. Lipowitz. Unter obigem Namen kommt eine sehr leichte, weiße Substanz in zusammengefalteter Röhrenform von Fußlänge in den Handel, welche wie trockene, starke Federseelen aussieht. Die Eigenschaften, welche dieser Stoff besitzt, versprechen ihn zu einem bedeutenden Handelsartikel zu machen. In kaltem Wasser erweicht diese sogenannte Gelatine unter Aufquellen ohne wahrnehmbare Lösung, und stellt dann eine nicht klebende, röhrenförmige Masse dar, welche unter dem Mikroskope keine Structur zeigt Bis zum Sieden erhitzt, löst sie sich in 95 bis 99 Proc. Wasser viel leichter als Hausenblase, schwerer jedoch als wirkliche Gelatine auf Sind nur 1 bis 2 Proc. dieser chinesischen Gelatine in Auflösung, so läßt sie sich leicht durch Papier filtriren oder durch Leinwand gießen, und stellt erkaltet eine sehr feste, weiße geruch- und geschmacklose Gallerte, klar und durchscheinend wie Eis, dar. Eine, aus einem halben Procent chinesischer Gelatine bereitete Gallerte ist fester als eine aus 4 Proc. weißer französischer Gelatine bereite Gallerte, hält sich auch längere Zeit consistent und erträgt Wärme bis zu 30 und 50° C., ehe sie sich zu verflüssigen anfängt. Bei der chemischen Prüfung blieb eine Auflösung, Gallussäure-, Jod- und Bleizuckerlösung gegenüber, indifferent, wurde hingegen von Alkohol und Bleiessig (drittel basisch essigsaurem Bleioxyd) gefällt. Auf Platinblech verbrannt, ergab sich kein Geruch stickstoffhaltiger Producte, und eben so wenig mit Natronkalk verbrannt, eine Spur von Ammoniak. Es ist somit diese chinesische Gelatine nicht mit der des Handels zu vergleichen welche letztere animalischen Ursprungs ist und reichliche Mengen Stickstoff enthält. Gegen die Wirkung des polarisirten Lichts verhält sich die Lösung unempfindlich. Diese chinesische Gelatine ist pflanzlichen Ursprungs, und soll auch von einer nicht näher bekannten Pflanze, welche in ihrem Vaterlande Aja Aja genannt wird, herstammen. Die größte Aehnlichkeit hat das physikalische und chemische Verhalten der Gelatine mit der Moosstärke (Lichenin), nur daß ihre Gallerte durch Jod nicht blau gefärbt wird. Die Eigenschaften dieses Stoffes sind geeignet, ihn in Küche, Krankenstube und in die Gewerbe einzuführen. In dem Haushalte dürfte die chinesische Gelatine die bisher zu Gelees und Conserven aller Art verwendete französische (Knochen-) Gelatine bald verdrängen, von welcher letzteren 4 Procent, oft noch mehr, angewendet werden müssen, um eine in der Stubenwärme fest bleibende Gallerte zu bilden, während von der chinesischen Gelatine 1/2 Proc. ausreicht, um die schönste, weiße, durchscheinende Gallerte darzustellen. Außerdem ertheilt die thierische Gelatine den Speisen meistens einen leimigen Geschmack und macht sie klebrig. Die chinesische Gelatine hingegen gibt weder Geschmack noch Geruch und es treten in der damit bereiteten Gallerte die verwendeten Gewürze, Wein, Fruchtsäfte u. dgl in ihrer ganzen Eigenthümlichkeit auf. Da außerdem der Zweck der meisten Gelees Cremes und ähnlicher Speisen ist, nicht zu sättigen und den Magen zu überfüllen, sondern nur den Geschmackssinn zu befriedigen, so dürfte sich deßhalb schon die fast substanzlose von jeder Klebrigkeit freie Gallerte aus chinesischer Gelatine besonders empfehlen. Ferner gehen die aus leimgebenden Stoffen, wie Kalberfüßen, Hirschhorn, Haufenblase, französischer Gelatine erzeugten Gallerten sehr bald in eine unangenehme Fäulniß über, während die aus der chinesischen Gelatine hergestellten Gelees ihr Verderben durch Verflüssigung und Säuerung andeuten, ohne ekelhaft zu riechen und zu schmecken, und ohne ganz ungenießbar zu werden. In diätetischer Hinsicht wird diese Gallerte vollständig die isländische Moosflechte ersetzen können, und ist billiger und leichter als diese herzustellen. Die große Festigkeit der Gallerte bei geringem Substanzgehalt, und daß sie erkaltet von jedem Körper mit der größten Leichtigkeit abzunehmen ist, da sie gar keine Klebrigkeit besitzt, macht sie geeignet, von zarten und feinen Modellen die besten Formabdrücke zu liefern. Eine Gallerte, welche nur 1 1/2 Procent Substanz enthält, liefert von den zartesten Blattformen, Medaillen u. dgl. die subtilsten Formabdrücke, in welchen schnell hintereinander wiederholt Gypsabdrücke gemacht werden können, ohne daß sich die Form verändert. Da sie in kaltem Wasser unlöslich ist, so können die Formen damit mit zartem Pinsel gewaschen und dann getrocknet werden Da eine Gelatineform wie Kautschuk biegsam ist, so rathe ich, dieselbe vor dem Abnehmen vom Modell auf der Rückseite, nachdem darin einige Vertiefungen gemacht sind, mit Gypsbrei zu übergießen, um sie in der natürlichen Lage zu erhalten Auf einige andere interessante Eigenschaften der chinesischen Gelatine soll später noch einmal zurückgekommen werden. (Polytechn. Intelligenzblatt, 1860 S. 28.) Die Verfertigung des sogenannten Eisengarns. Eisengarn nennt man ein baumwollenes Garn, einfach oder doppelt, dem mittelst einer Zurichtung eine Art matter Seidenglanz gegeben worden ist, durch dessen Wirkung das Garn oder der Zwirn sich für gewisse Zwecke besser verwenden und in allen Fällen besser vernähen läßt. Das gebräuchlichste und billigste Verfahren, um dem Garn jenen Glanz zu geben, besteht darin, daß man es in Strähnen über zwei Walzen legt, die natürlich so weit von einander abstehen müssen, daß die Strähne gespannt darauf liegen. Diese werden, ehe man sie auf die Walzen bringt, in eine Stärkemasse, wozu man ein wenig Stearin setzen kann, eingetaucht. Die Walzen erhalten eine sehr rasche Umdrehung. Oberhalb der sich auf diese Weise drehenden Strähne liegt eine Bürstenwalze (eine Trommel, ringsherum nur Bürsten besetzt), die sich mit noch viel größerer Geschwindigkeit dreht als die Garnwalzen. Die Bürsten streifen unaufhörlich an das Garn und dieses bekommt während der Reibung, welche eine große Wärme entwickelt, hohen Glanz, während es zugleich trocknet. Man verwendet jenes Garn zum Einschuß bei der Weberei von Seide, um den nur halbseidenen Waaren ein Ansehen von ganz Seide zu geben. (Deutsche Gewerbezeitung.) Künstliche Blumen. Parquett zu Paris stellt eine Masse zur Anfertigung künstlicher Blumen aus Brodkrume, Magnesia und feingepulverter Stärke dar. Wenn der Teig, den man auch mit gewöhnlicher, den erwähnten Substanzen beigemengter Teigmasse erhalten könnte gegohren hat, so ist er geeignet, alle Formen und Farben anzunehmen. Die Masse wird gefärbt entweder mit Indigcarmin oder mit Safran oder mit verschiedenen Lackarten. Als Firniß benützt Parquett eine Lösung von Gummi-Gutti in Alkohol. Auf diese Art können auch Obstarten nachgebildet werden. (Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbevereins) Verfahren, Flecken aus Kupferstichen fern zu halten; von H. Felsing, Kupferdrucker in Darmstadt. Durch die bisher übliche, aber fehlerhafte Weise Kupferstiche einzurahmen und aufzuhängen, entstehen in den meisten Fallen Flecken auf dem Abdrucke. Gewöhnlich wird das Glas in den Falz des Rahmens gelegt, darauf unmittelbar der Kupferstich gebracht und dieser dann hinten mit einer tannenen, oft sogar kiefernen harzreichen Rückwand belegt. Man glaubt das Mögliche gethan zu haben, wenn man überdieß die Rückwand noch mit Papier beklebt, um dem Staube das Eindringen zwischen den Fugen zu verwehren. Die Nachtheile dieser Einrahmungsweise bestehen in Folgendem. Jeder frische Kupferstich wächst aus, d.h. ein Theil des in der Schwärze enthaltenen Oels tritt auf die Oberfläche und beschmiert das Glas, wenn der Abdruck unmittelbar an dem Glase anliegt. Bei wechselnder Temperatur und verschiedenem Feuchtigkeitsgehalte der Luft schwitzen die Glaser, auch wenn das Bild in dem trockensten Raum aufgehängt ist. Dieses Schwitzen ist oft so arg, daß das Wasser förmlich an der inneren Seite des Glases herabläuft. Liegt nun der Kupferstich unmittelbar an dieser Seite des Glases an, so wird er naß, erhält Wasser-, Spor- und Moderflecken, Oelflecken. Staubstecken u.s.w., da weder der Luft, noch dem Staube an der Vorderseite des Bildes gewehrt wird zwischen den Fugen des Glasfalzes einzudringen. Um deßhalb Kupferstiche, welche unter Glas und Rahmen gelegt und an Wänden aufgehängt werden, möglichst vor Flecken zu bewahren und vor dem Verderben zu schützen, muß die Einrahmung in folgender Weise geschehen. Zunächst muß das Glas in den Rahmen mit Leimpapier so vollständig und dickt verklebt werden, daß kein Staub zwischen den Fugen des Falzes eindringen kann. Hierauf wird der Kupferstich auf einen Blindrahmen geklebt. Der Blindrahmen soll an seinen breiten, dem Papiere zugekehrten Rahmschenkeln so abgefaßt werden, daß der Kupferstich nur an den äußersten schmalen Flächen, etwa 3 Linien breit, aufliegt, Sonst darf der Blindrahmen die Rückseite des Kupferstichs nirgends berühren. Werden in dem Blindrahmen Kreuze zur Verspannung angebracht, was bei großen umfangreichen Abdrücken nöthig ist so dürfen auch diese Kreuze nirgends die Rückseite des Papiers berühren. Nachdem der Kupferstich in dieser Weise auf den Blindrahmen gespannt, wird er durch – zwischen Glas und Bild in den Falz der Rahmen gelegte Pappenstreifen verhindert das Glas zu berühren Er wird leicht gestiftet und dann das Ganze hinten mit einem Bogen starken geleimten Papiers, statt hölzerner Rückwand, überzogen. Auf solche Weise eingerahmte Stiche sind für alle Zeiten nach Möglichkeit gut eingefaßt. (Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1859 S. 409.) Wie Baumstämme zu Bretern geschnitten werden sollen, damit sich diese weniger krümmen oder werfen. Bei aufmerksamer Betrachtung findet man, daß alle Bäume, auch die im dichten Walde stehenden, nicht nach allen Seiten ihren Stamm gleich ausbilden. Man kann schon an der Rinde die Nordseite und die Südseite an der verschiedenen Rauheit erkennen, und wenn der Baum gefällt oder abgeschnitten ist, sieht man, daß der Durchschnitt keine vollkommene, kreisrunde Scheide bildet, in deren Mitte die Markstelle sich befindet, sondern daß die gegen Norden stehenden Jahresringe schmäler, die gegen Süden gerichteten breiter sind, wodurch die Markstelle des Stammes gegen die Nordseite vorrückt. Die Ursache ist die größere Erwärmung der Pflanzen an der Südseite durch die Sonne. Die Südseite ist daher üppiger ausgebildet, die Zellen sind größer, die Jahrringe breiter. An der Stelle, wo die Zellen kleiner, die Jahresringe schmäler sind, ist aber das Holz fester und härter, und ist daher in jedem Baum selbst wieder das Holz zu unterscheiden, was der Holzarbeiter wohl zu beachten hat. Wir heben hier nur eine Folgerung, das ist den Umstand heraus, daß Breter, welche nach den jetzt angedeuteten Verhältnissen quer auf der Durchschnittslinie von Süden nach Norden, also nach dem Stande des Baumes von Westen nach Osten geschnitten sind, sich werfen oder krümmen, und daher sollten alle Baumstämme nach der an der Gestalt der Jahresringe leicht erkennbaren Richtung von Süden nach Norden geschnitten werden, damit sich die Breter nicht werfen. Verwendet man ganze Stämme oder Bäume zu irgend einem Zwecke, so soll man zu jener Seite, die mehr zu leisten hat, die Nordseite mit den engeren Jahresringen und der festeren Holzschale wählen. (Aus den praktischen Mittheilungen von Dr. Lud. Gall, Bd. III S. 59. Ueber Torfbereitung und Anwendung in Schweden. Hr. Tunner theilt in dem von ihm herausgegebenen „berg- und hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Montanlehranstalten zu Leoben etc.“, 1860 Bd. IX, aus den Jern-Kontoret's Annalen einen Bericht des Hrn Dellvik, im Dienste des Werksbesitzers Ritters Ekmann, über diesen Gegenstand mit. Nachdem von den Torfarbeiten zu Lesjöforß in den früheren Jahren die Rede gewesen, wird zu dem jetzt daselbst üblichen Verfahren übergegangen, welches mit dem frühern zu Haspelmoor in Bayern nahe übereinstimmt. Der im Torfgraben ausgehobene Torf wird auf Eisenbahnen der Torfmühle zugeführt, die größeren Stücke zerhauen, und Alles der horizontalen Torsmühle, unter Wasserzusatz, übergeben. Aus derselben fließt die zerkleinte Masse in Form eines dicken Breies in Wagen, welche auf Eisenbahnen nach den Trockenplätzen geführt werden, wo man sie in Ziegelform schlägt Jeder Rahmen zum Ziegelschlagen hat 25 Abtheilungen. Nachdem die Ziegel 3–4 Tage an derselben Stelle liegen geblieben sind, werden sie auf die hohe Kante gestellt, dann nach 3–4 Tagen auf eine kurze Kante und aneinander gelehnt u.s.w., in welcher Lage sie so lange bleiben, bis sie lufttrocken geworden. Dann werden sie in einen continuirlich gehenden Trockenofen, wie ihn Hr. Tunner in seiner Schrift „über das schwedische Eisenhüttenwesen“ beschrieben und abgebildet hat, 2–2 1/2 Tage getrocknet. Der Torf wird in ursprünglich für Holzverwendung construirten Schweißöfen gebraucht, und zwar entsprechen 100 Pfd. Torf 197 Pfd. oder 12 Kubikfuß Holz, was darin seinen Grund hat, daß der Torf mehr brennbare Gase gibt, als ein gleiches Gewicht Holz und diese beim Verbrennen eine gegen 200° C. höhere Temperatur, als Holzgase sieben. – Das Verfahren, die Menge des verbrauchten Torfes durch Messen zu bestimmen, ist höchst unverläßlich; das Zählen der Stücke gibt bei Maschinentorf, der stets unter gleichen Umständen bereitet ist, ein für die Praxis hinreichend genaues Maaß. Bei Vergleichung einer Torfsorte mit einer andern muß man von jeder das relative Gewicht im wasserfreien Zustande und den Aschengehalt ermitteln; auf den pyrometrischen Wärmeeffect ist weniger der Aschen-, als der Wassergehalt von Einfluß. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1860, Schutzmittel gegen das Faulen des Holzes. Um die Spitzen der Baum- und Weinbergpfähle, sowie der Hopfenstangen gegen Fäulniß zu schützen und dadurch dauerhafter zu machen, hat man einen Anstrich empfohlen, der sich um so zweckmäßiger herausstellt, weil er über das damit überzogene Holz einen steinharten Ueberzug bildet, welcher von keiner Feuchtigkeit angegriffen werden kann, und überdieß nicht kostspielig ist. Ich habe diesen Anstrich seit 5 Jahren geprüft und von seiner Anwendung die erfreulichsten Resultate erlangt. Die Zusammensetzung der Masse ist folgende. Man nimmt 50 Theile Harz, 40 Theile gemahlene (geschlämmte) Kreide, 300 Theile (oder auch weniger nach Bedürfniß) weißen scharfen Sand, 4 Theile Leinöl, 1 Theil Kupferroth und 1 Theil Vitriolöl (Schwefelsäure). Das Harz, die Kreide, der Sand und das Leinöl werden zusammen in einem eisernen Kessel gekocht, hierauf wird das Kupferroth und das Vitriolöl dazu gethan, dann die Mischung tüchtig umgerührt und mit einem starken Pinsel heiß aufgetragen. Sollte die Masse zu dick seyn, so nimmt man zum Verdünnen etwas Leinöl. Wenn der Anstrich trocken ist, bildet er einen steinharten Harnisch. (Thüringer Gartenzeitung.)