Titel: Zur Darstellung des Fuchsins oder des Anilinroth.
Fundstelle: Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XXXIV., S. 134
Download: XML
XXXIV. Zur Darstellung des Fuchsins oder des Anilinroth. Ueber Darstellung des Fuchsins oder des Anilinroth. Zur Darstellung des Fuchsins hat man bisher hauptsächlich zweierlei Verfahrungsarten angewandt. Nach der einen, welche für A. Brooman in England patentirt und in diesem Journal Bd. CLV S. 61 mitgetheilt wurde, behandelt man das Anilin mit wasserfreiem Zinnchlorid. Das andere Verfahren, welches in den Einzelheiten noch nicht veröffentlicht worden ist, beruht auf der Anwendung von salpetersauren Quecksilbersalzen; dasselbe ließ sich Thomas Perkin am 15. November 1859 in England patentiren; er beschreibt es in der Specification seines Patents (London Journal of arts, Juliheft 1860, S. 29) folgendermaßen: „Das Anilin wird mit neutralem oder basischem salpetersaurem Quecksilberoxydul oder Oxyd versetzt, oder mit neutralem schwefelsaurem Quecksilberoxydul, oder mit salpetrigsaurem Quecksilberoxydul; das Quecksilbersalz, welches trocken seyn muß, wird allmählich zugesetzt, so lange bis keine Farbenveränderung oder Einwirkung mehr erfolgt. Das basische salpetersaure Quecksilberoxydul oder Oxyduloxyd verdient vor den anderen Salzen den Vorzug; von demselben sind 6 bis 8 Theile auf 10 Theile Anilin erforderlich. Das so dargestellte Gemisch wird, vorzugsweise in einem Oelbade, nach und nach bis zum Sieden erhitzt, wornach sich metallisches Quecksilber absetzt; das Sieden wird fortgesetzt, bis das Gemisch, welches nun eine ölartige Consistenz hat, eine bläulichrothe Farbe annimmt; diese Flüssigkeit wird dann, während sie noch heiß ist, vom Quecksilber getrennt, und bildet beim Erkalten einen krystallinischen Teig. Die Farbe kann in dieser Form in den Handel gebracht werden, und man braucht sie zur Darstellung der Färbeflotte bloß in Wasser zu kochen. Es ist jedoch vorzuziehen, die erwähnte Masse mehrmals nach einander mit Wasser auszukochen, bis dasselbe aus ihr keine Farbe mehr auszieht; diese wässerigen Lösungen werden sorgfältig filtrirt, und setzen beim Erkalten einen großen Theil des aufgenommenen Farbstoffs ab; indem man dem Wasser dann Kochsalz zusetzt, kann man sämmtlichen Farbstoff daraus niederschlagen. Den Niederschlag kann man zum Färben und Drucken der Zeuge in Alkohol oder Holzgeist auflösen. Wenn man zur Bereitung des Fuchsins statt des Anilins die homologen Basen (Toluidin, Xylidin, Cumidin, Cymidin) anwendet, so sind auf 1 Theil derselben 6 bis 8 Theile basisch salpetersaures Quecksilberoxydul erforderlich.“