Titel: Ueber die Nichtidentität der Größe der durch Prägen und Guß in derselben Form von verschiedenen Metallen erhaltenen Medaillen; von H. W. Dove.
Fundstelle: Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LXVI., S. 281
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LXVI. Ueber die Nichtidentität der Größe der durch Prägen und Guß in derselben Form von verschiedenen Metallen erhaltenen Medaillen; von H. W. Dove. Aus Poggendorff's Annalen der Physik, 1860, Bd. CX S. 498. Dove, über die Nichtidentität der Größe der durch Prägen u. Guß erhaltenen Medaillen. Bekanntlich hat Baudrimont (Annales de Chimie et de Physique, t LX p. 78) gefunden, daß die durch denselben Drahtzug gezogenen Drähte, wenn sie von verschiedenen Metallen sind, verschiedene Dicke haben, indem nämlich die Metalle verschieden elastisch sind, und sich vermöge dieser Elasticität, wenn sie aus demselben Loch heraustreten, um ungleiche Größen ausdehnen. Diese Ausdehnung geht daraus hervor, daß kein Draht außer Golddraht, durch dasselbe Loch, aus welchem er unmittelbar hervorgegangen ist, ohne Kraftanwendung wieder durchgezogen werden kann. Silber erfordert die geringste Kraft, die durch die Elasticität bewirkte Ausdehnung dauert aber noch mehrere Wochen fort. Es war mir nun wahrscheinlich, daß bei dem Prägen von Medaillen etwas Aehnliches stattfinden werde, und daß daher Medaillen, welche in verschiedenen Metallen durch denselben Prägstempel erhalten sind, in einem etwas verschiedenen Maaßstab ausgeführt seyn werden. Am geeignetsten dieß wahrzunehmen sind Medaillen, bei welchen das darauf Geprägte in Beziehung auf den Rand symmetrisch geordnet ist, wie z.B. bei der Pariser Ausstellungsmedaille die Seite, auf welcher um den französischen Adler in der Mitte die Wappenschilder kreisförmig herumliegen. Ich legte ein in Silber und ein in Bronze ausgeführtes Exemplar in das Stereoskop. Man sieht nach einiger Zeit diese stereoskopisch combinirte Medaille, wenn man den Adler in der Mitte fixirt, in Form eines hohlen Schildes in der eigenthümlichen Farbe einer gleichsam daraus entstehenden Legirung, wovon der Grund aus dem Nonius artigen Verschieben der einzelnen Striche des Gepräges unmittelbar einleuchtet. Ich habe dieß in den Optischen Studien S. 29 bereits beschriebene Ergebniß auch mit großen goldenen und silbernen Medaillen erhalten, welche mir zu diesen Versuchen von der königl. Münze in Berlin anvertraut wurden. Es war mir wahrscheinlich, daß durch Guß erhaltene Medaillen dasselbe zeigen würden, und dieß hat sich bestätigt für Zinn, Wismuth und Blei. Die dazu angewendeten, sehr schön ausgeführten Abgüsse verdanke ich der Güte des Professor Kiß. Die Krone des Hiero veranlaßte die Anwendung des specifischen Gewichts zur Prüfung einer Fälschung, das Stereoskop ist eine neue.