Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 157, Jahrgang 1860, Nr. , S. 460
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Miscellen. Miscellen. Zur Geschichte des Meter-Maaßsystems. Der Major Lingon (Belgier) hat so eben eine sehr interessante Broschüre über die nöthige Allgemeinheit von Maaß, Gewicht und Münze in der ganzen Welt erscheinen lassen, aus der wir Nachfolgendes entnehmen: Der Wunsch, in Frankreich ein gleichmäßiges und geregeltes Maaßsystem einzuführen, wurde zuerst im Jahre 1788 auf eine officielle Weise ausgesprochen, indem man ihn zu dieser Zeit in den Eingaben einiger Wahlkreise an die Notablenversammlung ausgesprochen findet. Die Geister waren damals bereit, alle irgendwie auftauchenden nützlichen Verbesserungen mit Enthusiasmus aufzunehmen, und überdem haftete dem unzusammenhängenden Maaß- und Gewichtssysteme der Makel an, daß die herrschende Verwirrung zum größten Theile das Werk jener verabscheuten Feudalwirthschaft war, die aus Laune oder Gewinnsucht auf tausend verschiedene Weise das den Arabern durch Karl den Großen entnommene regelmäßige System verändert hatte. Diese Vereinigung von Umständen brachte die Nationalversammlung dahin, auf Antrag von Talleyrand den Beschluß zu fassen: „Der König möge an Se. Britannische Majestät das Ersuchen richten, das englische Parlament aufzufordern, mit der französischen Nationalversammlung behufs der Feststellung einer natürlichen Maaß- und Gewichtseinheit in Verbindung zu treten, damit unter der Autorität beider Nationen die Commissarien der Akademie der Wissenschaften sich mit einer gleichen Anzahl von der kgl. Gesellschaft in London erwählter Gelehrten an einem für passend erachteten Orte vereinigten, um die Pendellänge zu bestimmen und daraus eine unveränderliche Grundlage für alle Maaße und Gewichte abzuleiten.“ Dieser Beschluß der Nationalversammlung, der am 8. Mai 1790 gefaßt, wurde am 22. August desselben Jahres bestätigt, indessen verhinderten die Zwistigkeiten, welche bald darauf zwischen beiden Nationen ausbrachen, die Verwirklichung des Projects. Die französische Akademie ernannte darauf, um dasselbe zu prüfen, eine Commission, die aus Borda, Lagrange, Laplace, Monge und Condorcet zusammengesetzt war. Ohne sich genau in den Grenzen des Vorschlags zu halten, discutirten die ebengenannten Gelehrten die Gründe, welche zu Gunsten der vorgeschlagenen drei Fundamentaleinheiten, des Secundenpendels, des Aequatorbogens und des Meridianbogens sprachen. Ihr Bericht vom 19. März 1791 sprach sich für den Meridianbogen aus, und sie schlugen als Normaleinheit den Meter, d.h. den zehnmillionsten Theil des Erdquadranten, der Distanz vom Pole bis zum Aequator, vor. Als Gewichtseinheit proponirte die Commission den tausendsten Theil eines Kubikmeters destillirten Wassers, das im leeren Raume und bei der Temperatur seiner höchsten Dichtigkeit gewogen werden sollte. Endlich verlangte die Commission, daß die Zehnttheilung, die unserem Zahlensysteme entspricht, ausschließlich für das neue Maaß- und Gewichtssystem verwendet werden sollte. Das war der zu erreichende Zweck. Als Mittel der Ausführung schlug die Commission vor: 1) den Meridianbogen zwischen Dünkirchen und Barcelona zu messen und die Breitengrade beider Städte auf das Genaueste zu bestimmen; 2) die Zahl der Schwingungen zu beobachten (auf dem 45. Breitengrade), welche ein Pendel von der Länge des 10/10000000 Erdquadranten (des Meters) im leeren Raume, im Niveau des Meeres und bei der Temperatur des schmelzenden Eises in einem mittleren Tage machen würde. Man würde so eine zweite Einheit von großer Wichtigkeit erlangt haben, mit Hülfe welcher man später den Meter leicht wiederfinden konnte, falls das Normalmaaß desselben sich veränderte oder verloren gegangen wäre. Der Vorschlag der Commission wurde durch die Akademie der Nationalversammlung übergeben, die denselben am 26. März 1791 annahm, welcher Beschluß durch die kgl. Sanction vom 31. desselben Monats zum Gesetz erhoben wurde. Die Akademie wurde hierdurch beauftragt, neue Commissarien zu erwählen, die sich mit der Ausführung des Vorgeschlagenen ohne Verzug beschäftigen sollten. Dieß geschah, und die Mechaniker Fortin und Lenoir wurden mit der Anfertigung der nöthigen Instrumente beauftragt. Borda und Cassini beschäftigten sich in den Jahren 1792 und 1793 mit Experimenten über die Länge des Secundenpendels und die Ausdehnung des Kupfers und Platins. Die Astronomen Mechain und Delambre, mit dem Auftrage, den Meridianbogen zu messen, betraut, gingen Ende Juni 1792 ans Werk. In Mitten dieser stürmischen Zeiten konnten nur Männer, die der Wissenschaft so ergeben waren, ein Unternehmen ausführen, das von allen Seiten mit Störungen und Gefahren bedroht war. Ihre Signalstangen, welche das Mißtrauen der Bevölkerung erregten, wurden mehreremale umgeworfen und ihre Arbeiten dadurch verhindert; sie selbst wurden verhaftet und eingekerkert, ja mit dem Tode bedroht, und doch wurde während zweier Jahre ihre Ausdauer und Begeisterung nicht im Mindesten gebrochen. Zu Ende dieses Zeitraums wurde die Gewichts- und Maaß-Commission vollständig desorganisirt; ihre ausgezeichneten Mitglieder, Borda, Lavoisier, Laplace, Coulomb, Brisson und Delambre, wurden durch den berüchtigten Wohlfahrtsausschuß abgesetzt, weil, wie der Beschluß lautete, „der Ausschuß nicht genug Vertrauen zu ihren republikanischen Tugenden und zu ihrem Königshasse habe,“ Lavoisier sogar hingerichtet. Das große Unternehmen, während 1 1/2 Jahren unterbrochen, wurde erst in der Mitte des Jahres 1795 in Folge des Gesetzes vom 18. Germinal, Jahr III der Republik, wieder aufgenommen. Erst gegen Ende November 1798 war die Meridianbogenmessung vollendet. Nach dem Wunsche der französischen Akademie hatte die Regierung die verbündeten oder neutralen Mächte aufgefordert, nach Paris Gelehrte zu senden, um im Verein mit der Commission der Akademie das metrische System festzustellen. Die fremden Deputirten kamen im Monat October 1798 nach Paris. Eine Unter-Commission wurde mit der Revision der astronomischen und geodätischen Arbeiten und mit der definitiven Feststellung des Meters beauftragt. Indem dieselbe die Abplattung der Erde zu 1/334 annahm, berechnete sie die Länge des Viertel-Meridianbogens auf 5,130,740 Toisen. Diese Toise ist diejenige, welche man mit dem Namen Toise de Perou oder de l'Académie bezeichnet, und die sich z.B. in den früheren Humboldt'schen Schriften noch allgemein angewendet findet. Hiernach hat der Normalmeter eine Länge von 0,513074 Toisen, oder 3 Fuß 11,2096 Linien des alten französischen Maaßes. Er ist von Platin und bei 0° regulirt. Unglücklicher Weise ist heute zu Tage nachgewiesen, daß in der Berechnung des Meridianbogens ein Rechnungsfehler mit untergelaufen ist, und Mechain hatte außerdem erkannt, leider ohne es der Commission zuzugestehen, daß die für Barcelona gefundene Breite nicht ganz genau war. Nach den letzten Arbeiten unseres berühmten Landmannes Bessel beträgt der mittlere Abstand vom Pol bis zum Aequator 10,000,855 Meters, so daß der gesetzliche Meter um 8–9/100 Millimeter gegen den wahren Meter zu kurz ist. Bei der nicht ganz regelmäßigen Form der Erde ist überhaupt eine absolut genaue Feststellung des Viertel-Meridianbogens unmöglich, wenn man nicht auf einen ganz bestimmten Meridian zurückgehen will. Nachdem die Länge des Meters, die Grundlage des ganzen Systems festgestellt, war es leicht, davon die übrigen Einheiten abzuleiten. (Moniteur des Int. mater., 1860 p. 178; Breslauer Gewerbeblatt, 1860, Nr. 14.) Die unterirdische Verbindungsbahn in London. Dieses interessante Unternehmen hatte so lange Vorbereitungen erfordert, daß das Publicum schon nahezu an dessen Vollendung verzweifelte. Desto erfreulicher ist die Nachricht, daß jetzt wirklich die Ausführung energisch in die Hand genommen ist, und die Arbeiten in der That schon in voller Ausdehnung begonnen haben. Das Bedürfniß, die Endpunkte der in London mündenden zahlreichen Eisenbahnen mit dem Mittelpunkte des Verkehrs, der City, in Verbindung zu setzen, war schon seit Langem gefühlt worden, indessen stellten sich dem Unternehmen zahlreiche, fast unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg. Die amerikanische Methode, die Schienen unmittelbar auf den gewöhnlichen Straßen anzubringen, erschien von vornherein unmöglich, wenn man die derzeit schon herrschende unendliche Ueberfüllung der Citystraßen mit Menschen, Wagen und Pferden in Betracht zog. Ebensowenig erschien es zulässig, durch die Führung der Bahn über Viaducte den an und für sich schon so engen Citystraßen noch Luft und Licht zu entziehen. Es blieb daher nichts anderes übrig, als die Bahn durch unterirdische Tunnels zu führen, ein Plan, der noch den wesentlichen Vortheil der Billigkeit bot, indem sonst die Kosten der Grundfläche in der City kaum zu bezahlen gewesen wären. Durch Annahme dieses Planes blieb der bisherige Verkehr unbehindert und gänzlich unberührt. Wie der unserer Quelle beigegebene Plan andeutet, beginnt die unterirdische Eisenbahn bei dem Bahnhofe der Great-Western-Eisenbahn zu Paddington, und erstreckt sich von da über Edgeword-Road durch New-Road, Kings-Croß bis Farringdon-Street, wo die eigentliche City beginnt. Bis hierher ist die Vollendung gediehen, die Fortsetzung durch die City wird Smithfield-Market, Finsbury und die Bank berühren, und endlich in dem Bahnhofe der Eastern-Counties-Eisenbahn enden. Bei Euston-Square schließt sich die North-Western, bei Kings-Croß die Northern-Bahn an. Endlich wird wahrscheinlich auch die Blackwall-Eisenbahn, die nach den Docks führt, mit in das Netz gezogen werden. Auf der Südseite Londons, auf dem anderen Themseufer, bleiben nur geringe Strecken noch zu verbinden, da hier das weniger dicht bebaute Terrain ein näheres Heranführen der Eisenbahu-Endpunkte schon früher gestattet hat. Die Art der Erbauung des Tunnels ist sehr einfach, indem von Stelle zu Stelle das Terrain bis auf die nöthige Tiefe ausgegraben wird, worauf man einen umgekehrten Erdbogen construirt, darauf die Schienen (zwei- und dreifache Geleise) legt, und endlich den oberen flachen Bogen aufmauert, worauf der Boden wieder planirt und gepflastert wird. Angebrachte Lichtöffnungen, sowie Gasflammen, gewähren hinreichendes Licht. Von den zahlreichen Stationen, die sich an den Knotenpunkten des oberirdischen Verkehrs befinden, führen Treppen nach unterirdischen Perrons, die gut gelüftet und beleuchtet sind. Um die große Masse des ausgegrabenen Bodens leicht beseitigen zu können, ist der Bau natürlich an den Endpunkten der Great-Northern- und Great-Western-Eisenbahn gleichzeitig angefangen worden, und man hat mit dem Legen der Schienen sofort begonnen. Bei dem Betriebe will man leichte Züge in kurzen Intervallen abgehen lassen, die bei abwechselnden Stationen anhalten. Um Collisionen zu vermeiden, sind die einzelnen Stationen telegraphisch mit einander verbunden, und wird der Abgang und die Ankunft der einzelnen Züge so geregelt werden, daß sich zwischen zwei Zügen jedenfalls ein Zwischenraum von einer Station befindet. Jedenfalls wird auch nur mit geringer Schnelligkeit gefahren werden und der Waarentransport meist bei Nacht geschehen. Um den natürlich in diesen Tunnels sehr lästigen Rauch zu vermeiden, fällt die Feuerung bei den verwendeten Locomotiven ganz weg, und es werden dieselben nur an den Endstationen aus dort aufgestellten stationären Kesseln mit Wasser und Dampf von sehr hoher Spannung gespeist, der dann bei dem ziemlich großen Umfange des Locomotivkessels für die doppelte Länge der Fahrt aushalten soll. Die Compagnie erhielt ihre Bestätigung schon im Jahre 1853, vermochte aber bei der damaligen ungünstigen Lage des Geldmarktes (wegen des orientalischen Krieges) das nöthige Capital nicht aufzubringen. Dasselbe beträgt 850,000 Pfd. St., in Actien von 10 Pfd. St. Von dieser Summe hat jetzt die Corporation von London 200,000 Pfd. St., die Great-Western-Eisenbahngesellschaft 175,000 Pfd. St. und das Publicum den Rest gezeichnet, und hofft man nun Anfang 1862 die unterirdische Bahn auf ihrer ganzen Länge in Betrieb zu setzen. Die Ausführung der Bahn ist zwei Unternehmer-Firmen, den Herren Smith und Knight einerseits, und dem Hrn. Juy andererseits, übergeben worden. Die ersteren werden den Theil vom Paddington-Bahnhofe bis Euston-Square, der letztere den Theil von dort bis zu Farringdon-Street ausführen. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1860, Nr. 14.) Naturphotographie. Dr. Brewster zeigte der brittischen Naturforscher-Gesellschaft einen merkwürdigen Chalcedon, in dessen Innerem ein Landschaftsbild eingeschlossen ist, wobei jedoch der Stein nicht zusammengefügt war, sondern das Bild im Innern desselben sich befand. Es mußte bei Erzeugung dieses Bildes das Silberbad in das Innere des porösen Steines gedrungen seyn. – Vor länger als 30 Jahren hat Brewster ein ähnliches Stück Chalcedon untersucht, das im Innern das Bild eines Hahnes zeigte. – Obige Landschaft war merkwürdigerweise ganz verschwunden, nachdem der Stein vier Jahre im Dunkeln aufbewahrt worden war, und kam wieder deutlich hervor, als der Stein eine Stunde dem Licht exponirt wurde. – Das Bild des Hahnes jedoch verschwand nicht, und wurden die Farben auch nicht schwächer. (Year-book of facts; Horn's photographisches Journal, 1860, Bd. XIV S. 68.) Anwendung des Goldchloridkaliums in der Photographie. In einer früheren Mittheilung (polytechn. Journal Bd. CLVI S. 287) erwähnten wir bereits des Goldchloridkaliums als Schönungsmittel für positive Copien; wir wollen hiemit nochmals auf dieses Salz aufmerksam machen, indem es sich seit einigen Monaten vollkommen bewährt. In England ist diese Methode bereits allgemein eingeführt, und in der That, die damit hervorgebrachten Töne sind so prachtvoll, die Behandlung ist so einfach, daß man nach einem Versuche die alten Verfahren mit Sel d'or u. dgl. nicht wieder anwenden wird. Wir wiederholen mit kurzen Worten die Methode. Der Abdruck (auf Arrowroot- oder Albuminpapier) wird ziemlich kräftig copirt; man wascht ihn im Dunkeln in Brunnenwasser so lange aus, bis er das Wasser nicht mehr milchig macht, läßt darauf gut abtropfen und legt ihn in folgendes Goldbad:       1 Grm. Goldchloridkalium, 1000    „ destillirtes Wasser. In wenigen Minuten färbt sich das Bild purpurn; man wascht es darauf nochmals aus und fixirt es in einem Bade von 15 Grm. unterschwefligsaurem Natron und 100 Grm. destillirtem Wasser. Wir ziehen dem hier und da beliebten blauen Tone, der meistens zu kalt und fahl ist, und jedem anderen Tone, den Purpurton der beschriebenen Methode vor. Die Weißen sind vollkommen rein und die Mitteltinten rosig. Auf eines aber müssen wir nochmals zurückkommen: man führe die Operationen des Auswaschens, des Vergoldens und des Fixirens nur im Dunkeln aus. Das Goldchloridkalium wird durch das Photographie-Institut in Elberfeld angefertigt und in schönen goldgelben Krystallen zum gleichen Preise wie das gewöhnliche Chlorgold geliefert. (Photographisches Archiv, September 1860, S. 170.) Verfahren, bei der Anfertigung von Druckformen für Kattun, Tapeten etc. die Muster auf die Holzplatten zu übertragen; von Bernoville, Larsonnier, Chenet und Blanche in Paris. Das Verfahren, welches die Genannten sich in Frankreich patentiren ließen, bietet nach denselben den Vortheil der raschen Ausführbarkeit, der Genauigkeit, und der Möglichkeit, die Dimensionen ändern zu können, dar. Man beginnt damit, von der Zeichnung oder dem Muster durch die gewöhnlichen photographischen Mittel ein negatives Bild herzustellen, wobei man entweder auf nassem Wege (Collodium und Jodsilber auf Glas) oder besser auf trockenem Wege (Jodsilberpapier mit Wachs getränkt) operirt. Das Bild wird in gewöhnlicher Manier mit Gallussäure und unterschwefligsaurem Natron behandelt und kann beliebig oft verwendet werden, um das Muster auf den Holzplatten hervorzubringen, wobei man folgender Art verfährt: Nachdem die Platte gehörig geebnet ist, überzieht man sie sehr gleichmäßig mit einem Firniß, welcher aus 1 Liter weißem Copalfirniß, 1 Liter Steinkohlenöl und 500 Grm. Zinkweiß bereitet ist. Der Copal hat den Zweck, die Reduction des Silbersalzes durch die löslichen Bestandtheile des Holzes zu verhindern. Das Zinkweiß dient dazu, die Adern des Holzes zu verdecken, so daß man ein eben so reines Bild erhält, wie auf Papier. Wenn der Anstrich trocken ist, gießt man eine Lösung von 250 Grm. trockenem Eiweiß und 8 Grm. Salmiak in 1 Liter Wasser darauf und läßt sodann wieder trocknen. Man kann in dieser Weise mehrere Platten im Voraus präpariren. Um die Platte empfindlich zu machen, taucht man sie mit der präparirten Seite 4 bis 5 Minuten lang in eine wässerige Lösung von salpetersaurem Silberoxyd, welche 10 Proc. dieses Salzes enthält, und läßt sie darauf bei Abschluß des Tageslichts trocknen. Man legt das negative Bild auf die so vorbereitete Platte, bedeckt das Ganze mit einer Glasplatte, um die vollständige Berührung des Bildes mit der Holzfläche zu erzielen, und setzt es sodann dem Sonnenlichte aus. Die Dauer dieser Exposition variirt je nach der Witterung von 10 Minuten bis zu 4 oder 5 Stunden. Man unterbricht sie erst dann, wenn die schwarzen Stellen ein wenig bronzirt erscheinen. Nach genügender Exposition wäscht man die Platte mit einer Auflösung von 1 Th. unterschwefligsaurem Natron in 10 Thln. destillirtem Wasser und zuletzt mit reinem Wasser. Bei manchen einfachen Mustern kann man statt des Negativbildes das Original selbst anwenden, wenn man dasselbe durch Imprägniren mit Oel durchscheinend macht, auf die empfindlich gemachte Holzplatte legt und weiter in beschriebener Art verfährt. Man erhält in diesem Falle einen negativen Abdruck; der Graveur hat daher nicht, wie im ersteren Falle, die schwarzen Stellen stehen zu lassen, sondern dieselben vielmehr auszuscheiden. (Armengaud's Génie industriel, Juni 1860, S. 303; polytechn. Centralblatt, 1860 S. 1271.) Smaragd-Gruben von Muzo in Neu-Granada. Die Regierung von Neu-Granada will diese werthvollen, aber wenig bekannten Gruben für eine Reihe von Jahren verpachten. Sie sind die einzigen wahren Smaragdgruben in der Welt, und die dort gewonnenen Edelsteine haben die so geschätzte dunkelgrüne Färbung. Die russischen Smaragde, welche in den Wäschen am Ural gefunden werden, treten allein mit denen von Muzo in Concurrenz, denen sie sowohl in der Intensität der Farbe, als in dem Glanze nachstehen. Unter der Colonialherrschaft von Spanien wurden besagte Gruben stark betrieben, indessen der wahre Fundort so geheim gehalten, daß in Europa Peru fälschlich als solcher bezeichnet wurde, wo in der That niemals Smaragde gefunden worden sind. Nachdem eine ungemein große Menge dieser Edelsteine gewonnen, befahl die spanische Regierung die Gruben zu schließen, indem sie fürchtete, den Preis der Smaragde allzusehr herabzudrücken. Nach Beendigung des Unabhängigkeitskrieges gestattete General Bolivar einem Sennor Paris dieselben wieder zu eröffnen, der sich dadurch ein ungeheures Vermögen erwarb. Nachdem der Contract mit ihm abgelaufen war, pachtete eine Gesellschaft von Kaufleuten aus Bogota die Gruben für 16000 Dollars jährlich, betrieb indessen ihre Operationen in großer Stille und mit vieler Zurückhaltung. Auch dieser Contract läuft in kurzer Zeit ab, und hat die Regierung von Neu-Granada daher beschlossen, die allgemeine Unternehmungslust dafür aufzurufen. Der Bergwerksbetrieb ist ungemein einfach. Die smaragdführenden Gänge von Kalkspath treten an beiden Seiten einer tiefen Schlucht hervor. Sie werden mit dem Brecheisen losgelöst, und die Bruchstücke durch den in der Tiefe fließenden Waldstrom weggeführt. Sobald sich durch eine gründliche Färbung des Ganges die Anzeigen von Smaragd einstellen, wird mit großer Sorgfalt weiter gearbeitet, bis man endlich die Smaragddruse erreicht. Die hier erwähnte Maaßregel wird in der Zufuhr und dem Preise der Smaragde vielleicht große Veränderungen hervorbringen. (Mining Journal, 1860 p. 111; Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 37.) Ueber die Löslichkeit des kohlensauren, schwefelsauren und phosphorsauren Kalkes in den Ammoniaksalzen; von C. Mène. Man nimmt allgemein an, daß der kohlensaure Kalk nur in einem mit Kohlensäure imprägnirten Wasser aufgelöst bleiben kann und erklärt dadurch die Bildung des Kalktufs, des Warzensteins etc. Ich habe aber die interessante Beobachtung gemacht, daß sich der kohlensaure Kalk auch in den Ammoniaksalzen auflöst; durch Unkenntniß dieser Thatsache können bei chemischen Analysen große Fehler gemacht werden, überdieß erklärt sie uns einige Erscheinungen in der Landwirthschaft etc. Wenn man eine Auflösung von Chlorcalcium mit kohlensaurem Kali oder Natron fällt, so erhält man einen voluminösen weißen Niederschlag von kohlensaurem Kalk; setzt man alsdann eine Auflösung von Salmiak zu, so löst er sich bald und leicht wieder auf; umgekehrt, wenn man ein Kalksalz vorher mit einem Ammoniaksalz (kleesaures Ammoniak ausgenommen) vermischt, wird durch das kohlensaure Natron kein Niederschlag hervorgebracht, selbst nicht wenn man die Flüssigkeit zum Sieden erhitzt, wo sich dann ein ammoniakalischer Geruch einstellt. Ebenso wie der kohlensaure Kalk, lösen sich auch der schwefelsaure und der phosphorsaure Kalk im Salmiak auf. Wie der Salmiak wirken auch das schwefelsaure und salpetersaure Ammoniak. Das kohlensaure und phosphorsaure Ammoniak lösen den gefällten kohlensauren Kalk nicht wieder auf. Gibt man kohlensaures Natron oder Kali in Ueberschuß auf den kohlensauren Kalk, so lösen sie ihn auf, während die Bicarbonate ihn nicht auflösen. Wenn man natürlichen kohlensauren Kalk (Kreide von Mendon, Jurakalkstein etc.) nur kurze Zeit in destillirtes Wasser mit einem Stück Salmiak gibt und dann filtrirt, so wird das durchgehende Wasser durch kleesaures Ammoniak reichlich gefällt werden. Läßt man einen Knochen einige Stunden lang in einer großen Quantität von Salmiak digeriren, so wird er eben so weich wie in einer Auflösung von kohlensaurem Gase oder in einer Säure. Aus Vorstehendem ergibt sich, daß man bei Analysen immer nur kleesaures Ammoniak anwenden darf, um die Kalksalze zu ermitteln und zu bestimmen. Ferner ersieht man daraus, daß in solchen Wässern, welche keine Säuerlinge sind und (wie so häufig der Fall ist) ein Ammoniaksalz enthalten, die große Menge von kohlensaurem Kalk nur diesem Ammoniaksalz zuzuschreiben ist, und nicht dem Umstand daß Kohlensäure ein Alkali-Bicarbonat bildet, denn die Bicarbonate lösen das Kalk-Bicarbonat nicht auf. Ebenso muß man, wenn ein Wasser viel kohlensauren Kalk oder andere Kalksalze enthält, dasselbe auf Ammoniaksalze untersuchen, weil letztere die Löslichkeit der Kalksalze begünstigen. In der Natur können, da fast alle Wässer Ammoniaksalze enthalten, welche von organischen Ueberresten herrühren, die Kalkfalze sich in denselben auflösen und Niederschläge, Tropfsteine etc. erzeugen, indem das Wasser verdunstet. Auch ist es höchst wahrscheinlich, daß die Kalksalze sich den Vegetabilien assimiliren, indem sich Kalkstein in den Ammoniaksalzen des Düngers etc. auflöst. (Comptes rendus, Juli 1860, Nr. 5.) Reinigung der Röhren aus vulcanisirtem Kautschuk für Wasserstoffgas-Apparate; von S. de Luca. Die Röhren aus vulcanisirtem Kautschuk, deren man sich gewöhnlich bedient um die verschiedenen Theile der Apparate zu verbinden, geben Schwefel durch die bloße mechanische Wirkung der Reibung ab. Als ich durch solche Röhren einen Strom reines Wasserstoffgas, oder auch gereinigtes kohlensaures Gas leitete, erhielt ich in dem Wasser, in welches diese Gase nachher traten, einen Absatz von Schwefel, den ich mittelst Salpetersäure in Schwefelsäure umwandelte und als schwefelsauren Baryt bestimmte. Bevor man die Kautschukröhren zur Verbindung der verschiedenen Theile eines Wasserstoffgas-Apparates verwendet, muß man sie daher in einer Aetzkalilösung kochen lassen, wenn das Wasserstoffgas zur Reduction von Eisenoxyd etc. benutzt werden soll und folglich frei von Schwefel seyn muß. (Comptes rendus, August 1860, Nr. 9.) Neue wichtige Verwendung des Kautschuks. In dem Once a Week vom 25. August 1860 macht Hr. C. Keen die höchst interessante Mittheilung, daß man in England die Eigenschaft des Kautschuks sich auszudehnen und zusammenzuziehen zu einer praktischen und werthvollen Erfindung benutzt hat, indem man von Drucktypen, Holzstichen, Lithographien u. dgl. beliebig vergrößerte und verkleinerte Abdrücke nehmen und dann weiter vervielfältigen kann.Eine Vorrichtung, um Zeichnungen von Mustern, architektonischen Verzierungen, Ansichten etc. durch Anwendung einer vulcanisirten Kautschukplatte zu vergrößern oder zu verkleinern, und durch Umdruck zu copiren und zu vervielfältigen, wurde zuerst von den Fabrikanten Cellerin und Devillers zu Mülhausen im Elsaß construirt und war in einem ausgeführten und in Thätigkeit erhaltenen Exemplare in der Industrieausstellung zu Paris im Jahre 1855 vertreten; den Erfindern wurde dafür die silberne Medaille zuerkannt. Man s. die Beschreibung dieser Vorrichtung im polytechn. Journal Bd. CXLVI S. 348. A. d. Red. Eine Gesellschaft unter dem Namen: Electro-Printing-Block Company hat sich das in Nachstehendem beschriebene Verfahren patentiren lassen. Dehnt man ein Stück Kautschuk nach allen Seiten gleichmäßig aus, so daß die darauf gezeichneten Linien beim Ausdehnen ihre relative Entfernung von einander beibehalten, so wird eine mathematisch-correcte Vergrößerung der Originalzeichnung entstehen. Man benutzt dazu ein Blatt vulcanisirten Kautschuk, dessen Oberfläche präparirt ist, um lithographische Dinte aufzunehmen, und welches auf einem beweglichen, vermittelst feiner Schrauben ausziehbaren Rahmenwerk von Stahl, befestigt ist. Auf diese präparirte Oberfläche werden rechtwinkelige Linien, um als Maaß zu dienen, gezogen und das zu vergrößernde Bild in der gewöhnlichen Weise darauf gedrückt. Nehmen wir an, dasselbe soll viermal vergrößert werden, so wird das Rahmenwerk vermittelst der Schrauben so lange ausgezogen, bis jede Seitenlinie des Quadrats genau zweimal so groß ist als im ausgedehnten Zustande. Dann kommt das Ganze auf den lithographischen Stein, wird gedruckt, und von diesem Umdruck werden die Copien in der gewöhnlichen Weise abgezogen. Soll das Bild typisch dargestellt werden, so muß der vergrößerte Druck natürlich auf Platten gemacht werden, deren Drucklinien wie die eines Holzschnitts vorstehen. Dieß geschieht, indem man das Bild mit präparirter Dinte auf eine Metallplatte druckt, die Platte dann in geeigneter Flüssigkeit der Einwirkung des galvanischen Stroms aussetzt, welche das Metall an allen nicht von der Dinte geschützten Stellen gleichmäßig fortnimmt. Will man eine verkleinerte Copie einer Zeichnung haben, so ist das Verfahren dabei umgekehrt, d.h. das vulcanisirte Kautschukblatt wird im Rahmen vor dem Bedrucken ausgedehnt, dann läßt man es sich zusammenziehen und hat nun das verkleinerte Bild auf seiner Oberfläche. Die drei dem Once a Week beigegebenen Abbildungen zeigen zuerst einen Originalholzschnitt, welcher viele Figuren in schraffirter Manier enthält, und 12,5 Centimer lang und 7,5 Centimet. breit ist; derselbe ist einmal mittelst des angegebenen Verfahrens auf 20 Centimeter und 11,5 Centimeter vergrößert, und dann auf 9,25 Centimeter und 5,5 Centimeter verkleinert dargestellt. Beide letzteren Holzschnitte geben genau und sehr deutlich das Original bis auf die kleinsten Fehler wieder. Einer menschlichen sehr geschickten Hand würde es selbst bei unbeschränktem Zeitaufwande schwer werden, gleiche Facsimile zu liefern, und niemals in so kurzer Zeit und für einen so geringen Preis. Besonders wichtig dürfte diese Erfindung zur Vergrößerung oder Verkleinerung von Karten und Plänen seyn, die auf gewöhnlichem Wege mit enormen Kosten verknüpft sind. In England z.B. ist die Landesvermessung in dem sehr kleinen Maaßstabe von einem Zoll auf die engl. Meile ausgeführt worden, während in verhältnißmäßig sehr viel ärmeren Ländern, z.B. in Spanien, der enorme Maaßstab drei und sechzig Zoll pro engl. Meile beträgt, und die Regierungskarten von Frankreich und Schweden gleich groß sind. Daher ist auch jetzt in England das Verlangen nach einer Vergrößerung im fünf und zwanzig Zoll Maaßstab pro engl. Meile allgemein. Wäre die Vermessung gleich in diesem Maaßstabe ausgeführt worden, so hätte man mittelst des neuen Verfahrens alle Verhältnisse mit der größten Genauigkeit auf den kleinsten Maaßstab zurückführen können. Das Publicum könnte auf diesem Wege Taschen-Facsimile-Copien der gigantischen Karte von England und Schottland (im fünf und zwanzig Zoll Maaßstab) haben, während dieselbe jetzt nach Hrn. Peto's Berechnung größer als die London Docks wäre, und man, um die Karte einer einzigen Grafschaft zu besichtigen, auf eine Leiter steigen müßte. Die neue Kunst ist für alle Stiche, Radirungen und Holzschnitte geeignet, und kann außerdem mit dem größten Vortheil zur Reproduction von Typen selbst in vergrößertem oder verkleinertem Maaßstabe dienen. Dieß ist in England für alle Bibelgesellschaften von großer Wichtigkeit, da enorme Summen verausgabt werden, um dieß Werk in allen Größen herzustellen. Die Klarheit und Schönheit, mit welcher eine Seite Typen reducirt werden kann, ist erstaunlich. Aber, könnte man fragen, welchen Vortheil bietet dieß Verfahren vor dem gewöhnlichen Umsetzen der Seite? Zwei sehr bedeutende – Schnelligkeit und Billigkeit. Nehmen wir z.B. an, daß eine Royal octavo University Bibel auf halb Octav reducirt werden sollte, so würden die Kosten des Umsatzes der Typen 800 Pfd. St., und das Correcturlesen allein wenigstens weitere 300 Pfd. Sterl. kosten. Die genannte Gesellschaft dagegen würde eine identische Copie für 120 Pfd. St. herstellen, und die Kosten für Correcturlesen fielen, da die Copie Facsimile ist, natürlich fort. Bei den Bibeln in mehreren Sprachen, wo viel Randnoten vorhanden und verschiedene Typen angewendet sind, wäre der Vortheil des Kautschuk-Verfahrens natürlich noch bedeutender. Jede Gesellschaft also, welche eine bestimmte Bibel besitzt, kann so die verschiedensten Ausgaben veranstalten, von den großlettrigen, für schwache Augen alter Leute geeignet, bis zu jenen Diamant-Ausgaben, die ein Mikroskop um sie zu lesen bedingen. Eine andere Seite dieser neuen Erfindung dürfte sie den Verlegern sehr werthvoll machen. Es geschieht oft, wenn die neue Auflage eines Werkes gedruckt werden soll, daß einige der Original-Stöcke oder Stereotyp-Abdrücke fehlen. Bisher mußten nun neue Zeichnungen und Drucke gemacht werden, während jetzt einfach die gedruckte Seite aus dem alten Buche genommen und damit der fehlende Stock hergestellt wird. Dieß fand wirklich bei dem wohlbekannten Werke Bell on the Hand statt, dessen fehlende Stöcke von alten gedruckten Blättern hergestellt wurden. Noch weiß man nicht, wie viel Jahrhunderte vergehen können, ehe die Dinte alter Bücher zu trocken wird, um durch das neue Verfahren übertragen werden zu können. Sicher aber ist, daß sie noch nach ein Paar hundert Jahren Abdrücke liefert, so daß wir die ältesten Foliocopien Shakespeare's durch das Medium von einigen Kautschukblättern in bequemer Größe genau wiedergeben können. Die Anwendung des Benzins beim Zeichnen; vom Rector Oelschläger in Reutlingen. Das seit einigen Jahren in den Handel gebrachte und zu vielen technischen Zwecken gebrauchte Benzin (Benzol), hat wie andere ätherische Oele und wie die fetten Oele die Eigenschaft, dem Papier einen gewissen Grad von Durchsichtigkeit zu verleihen. Wegen seiner Flüchtigkeit verliert jedoch das Papier bald wieder seine Durchsichtigkeit. Eben diese Eigenschaft macht es möglich, gewöhnliches, undurchsichtiges Papier zum Pausen zu verwenden und somit das Pauspapier zu ersparen. Spannt man nämlich über die Zeichnung ein zweites, gewöhnliches Papier und befeuchtet man über derjenigen Stelle, welche man copiren will, das übergespannte Papier mit Benzin, was mit Hülfe eines Schwämmchens geschehen kann, so kommt alsbald die darunter befindliche Zeichnung eben so deutlich zum Vorschein als bei gewöhnlichem Pauspapier. Auf diese Stelle läßt sich mit Bleistift und Tusch eben so leicht zeichnen, als auf anderes Pauspapier. Nach einigen Stunden verflüchtigt sich das Benzin, ohne einen Flecken oder einen Rand auf der Copie zu hinterlassen und ohne das Original im Mindesten zu beschädigen, und das Papier hat wieder seine frühere Undurchsichtigkeit angenommen. Auch kann der Geruch des Benzins, der eben nicht gerade unangenehm ist, wofern es nicht zu sehr mit Photogen verunreinigt ist, durch Lüften oder Erwärmen des Papiers in wenigen Stunden gänzlich beseitigt werden. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1860, Nr. 37) Ueber ein neues Reagens auf Caffeïn. Dasselbe besteht nach Schwarzenbach darin, daß man das Caffeïn mit etwas Chlorwasser zur Trockne abdampft, worauf ein purpurrother Rückstand bleibt, welcher durch stärkeres Erhitzen sich goldgelb färbt, die rothe Farbe aber durch Berührung mit Ammoniak augenblicklich wieder annimmt. Es kann mit Hülfe dieses Verfahrens das Caffeïn in dem Auszuge einer einzigen Kaffeebohne nachgewiesen werden. (Sitzungsberichte der Würzburger physikalisch-medicinischen Gesellschaft, 1859, S. 10.) Reinigung des Schweinefetts für Parfümerien. Man nimmt 28 Pfd. Schweinefett, zerläßt es in einem Dampf- oder Wasserbade, setzt eine Unze Alaun und 2 Unzen Kochsalz zu und schäumt alle Unreinigkeiten ab. Nachdem das Fett kalt geworden, muß es auf einem Reibsteine gerieben und mit reinem Wasser gewaschen werden. Zuletzt zerläßt man es nochmals, worauf es rein und geruchlos ist. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1860, Nr. 12.)