Titel: Fabrication der Uhrfedern von Kugler in Paris.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LXXXVI., S. 338
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LXXXVI. Fabrication der Uhrfedern von Kugler in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1860, S. 16. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Kugler's Fabrication der Uhrfedern. Nachdem die stählernen Federn ihre Gestalt empfangen haben, müssen sie noch folgenden Operationen unterworfen werden: 1) dem Glashartmachen, 2) dem Anlassen und 3) dem Poliren. Nach dem bisherigen Verfahren werden diese Operationen einzeln und meistens mit sehr unvollkommenen Mitteln ausgeführt. Kugler nimmt sie sämmtlich auf einer einzigen Maschine vor, welche ihm am 22. März 1858 für Frankreich patentirt wurde; an derselben hat er mehrere wesentliche Vervollkommnungen der Processe angebracht. In seiner Maschine werden die Federn zunächst in einem Rohre mit rectangulärem Querschnitt erhitzt, welches aus Gußeisen oder Blech besteht und mit feuerfestem Thon ausgefüttert ist. Aus dem Rohre gehen die Federn durch ein Oelbad, hierauf durch Trockenballen und endlich durch einen Apparat, auf welchem sie gerichtet und angelassen werden. In diesem Zustande sind sie schon zu vielen Zwecken anwendbar. Bisweilen müssen sie aber auch noch polirt werden, und dieß geschieht bei der Kugler'schen Maschine mittelst eines Systems Bürstenräder von verschiedenen Durchmessern. Die Bürstenräder können auch durch eine endlose Bürste ersetzt werden, welche durch eine Kette bewegt wird und mit einer feststehenden Bürste gemeinschaftlich arbeitet. Diese Einrichtung wird durch den in Fig. 33 im Durchschnitt dargestellten Apparat veranschaulicht. Der eiserne, mit feuerfestem Material ausgefütterte Ofen A hat einen gußeisernen Deckel D, der um ein Scharnier b' drehbar ist und vermittelst eines Griffs b gehandhabt wird. a ist der Rost, a' der Aschenfall, A' das Abzugsrohr für den Rauch. Der Haupttheil des Ofens ist das Rohr, welches zur Aufnahme der Feder dient. Dieses Rohr hat rectangulären Querschnitt von 100 Millimeter Breite und 12 Millim. Höhe und ist ringsum von der Flamme umgeben, so daß es rothglühend wird. Die Feder R wird von einer Walze C abgezogen, die auf einem Ständerpaar c über dem Gestelle der Maschine aufgelagert ist. Beim Austritt aus dem Ofen A gelangt die Feder in das Ablöschgefäß E, welches rectangulären Querschnitt und oben eine Erweiterung hat und aus Gußeisen besteht; in demselben liegt eine Druckwalze F auf zwei Trägern f, die um ein Scharnier f' beweglich sind. Vermittelst der Druckschrauben g kann man die Druckwalze und mithin auch die Feder R., da diese unter der Druckwalze weggeht, mehr oder weniger tief in die Flüssigkeit eintauchen. Da die Härteflüssigkeit (gewöhnlich Oel) von der durchgezogenen Feder R rasch erhitzt wird, so muß sie häufig abgekühlt werden, und dieß geschieht vermittelst eines Reservoirs G und eines mit einem Hahn h' versehenen Speiserohrs h. Die im Uebermaaß zulaufende Flüssigkeit wird durch ein Wasserstandsrohr e, welches vermittelst des Hahns e' verschließbar ist, in ein untergesetztes Gefäß E' abgeführt. Bei dieser Operation sucht sich die Feder beständig zu werfen, sie muß also noch gerichtet werden. Ehe dieß aber geschieht, wird sie getrocknet. Hierzu dienen die Trockenballen d, d', welche aus Lederstulpen bestehen, die durch Gewichte i, i' gegen einander gedrückt werden. Dieselben liegen in einem flachen Kasten I aus Weißblech und von rectangulärem Querschnitt, welcher auf der einen Seite in die Erweiterung des Ablöschgefäßes E einmündet und auf der anderen von einer Stütze l getragen wird. Die Trockenballen bewegen sich mit gleitender Bewegung auf einander, wobei ihnen metallene Stifte, welche in den unteren Ballen befestigt sind und durch Schlitze in den oberen Ballen hindurch gehen, zur Führung dienen. Der Boden des Kastens I ist etwas geneigt, damit das von den Trockenballen ablaufende Oel in das Ablöschgefäß zurücklaufen kann.

Tafeln

Tafel Tab. V
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