Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. , S. 440
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Miscellen. Miscellen. Schwarzbrüchiges Eisen. Obschon lange bekannt ist, daß Schmiedeeisen seine Haltbarkeit bei einem gewissen Gehalte an Schwefel in der Rothglühhitze verliert und ein Gehalt an Phosphor dasselbe im kalten Zustande brüchig macht, so hat man doch bisher noch wenig seine Aufmerksamkeit den zwischen der Rothglühitze und der Luftwärme liegenden Temperaturen zugewendet. Die unter der Direction von William Fairbairn und der praktischen Leitung des Oberinspectors H. W. Harman in Manchester bestehende „Gesellschaft zur Verhinderung von Dampfkessel-Explosionen“ fand nun bei Untersuchung einiger Bleche von explodirten Kesseln, daß sie aus einem Eisen bestanden, welches bei der Hitze brüchig war, welche stattfindet, bevor ein Leuchten (Glühen) eintritt, während es im kalten und im rothglühenden Zustande vollständig den an gute Kesselbleche gestellten Anforderungen entsprach. Es hat sich ferner ergeben, daß diese, Wohl am besten in unserer Sprache mit „Schwarzbruch“ zu bezeichnende Eigenthümlichkeit demjenigen Eisen zuzuschreiben ist, welches aus einem von Rotheisensteinen (red haematite) erzeugten Roheisen gemacht wird. Dieser Rotheisenstein, der aus Nord-Lancashire und Cumberland in alle Eisenreviere Englands gebracht wird und als ein sehr reiches Erz gerne gesehen ist, zeigt nach den von Truran und in dem von der geologischen Survey begonnenen Werkchen über die Eisenerze von Großbritannien mitgetheilten Analysen die folgenden Zusammensetzungen, aus denen nicht recht zu ersehen ist, woher der üble Einfluß rührt: Textabbildung Bd. 158, S. 440 Ort; Beschaffenheit des Erzes; Analytiker; Daher metalisch. Fe. Die Erfahrungen über diese Eigenthümlichkeit mancher Kesselbleche, welche der Verfasser mündlichen Mittheilungen des Oberinspectors Hrn. Harman in Manchester verdankt, wurden demselben bestätigt auf dem bei Bradford liegenden, durch die vorzügliche Qualität ihres Stabeisens und ihrer Bleche weltberühmten Werken Low Moor und Bowling. Man wendet jetzt dort das Rotheisenerz nicht nur nicht mehr zur Erzeugung von Roheisen an, aus welchem die Luppen für Kesselbleche gepuddelt werden sollen, sondern man hat auch die Besetzung der Puddelofenränder mit demselben Erze für dieses Eisen aufgegeben. Es wäre wohl interessant, zu wissen, ob schlesische Eisenfabrikanten ähnliche Erfahrungen gemacht haben, woraus sich dann bei der sonstigen Verschiedenheit der Erze der gemeinschaftliche Mangel derselben ergeben würde. Ob man in Westphalen und der Rheinprovinz, wo so viel Rotheisenstein verhüttet worden, nicht auch schon dergleichen Schwarzbruch beobachtet haben sollte? (Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 42.) Legirung für Lagerschalen. Als eine sehr billige und zweckmäßige Legirung für Lagerschalen empfiehlt Hartshorne folgende, die beispielsweise für eine Schale von 2 Kilogr. Gewicht angenommen ist: Gußeisen 2,000 Kilogr. Kupfer 0,188    „ Zinn 0,031    „ Antimon 0,031    „ –––––––––––––––– Summa 2,250 Kilogr. Die überschüssigen 0,250 Kilogr. sind auf Materialverlust gerechnet. Bei sehr großen Lagern muß man etwas mehr Zinn zusetzen, um die Härte zu vermehren. – Patentirt für England den 27. Januar 1859. (Armengaud's Genie industriel, September 1860, S. 145.) Verfahren, Gegenstände von Eisen zu verzinnen oder mit Nickel zu überziehen, von Vivien und Lefebre in Aigle. Man nimmt einen hölzernen Cylinder und bringt die Flüssigkeit zum ersten Abbeizen der Gegenstände hinein, welche aus 7 Litern Flußwasser und 320 Grm. englischer Schwefelsäure bereitet wird. Man bringt auch die Gegenstände, welche man verzinnen will, in den Cylinder, verschließt denselben und läßt ihn 10 Minuten lang sich langsam umdrehen. Nachdem die Gegenstände dadurch gut gereinigt sind, fügt man dem Bade auf je 2 1/2 Kilogr. derselben 60 Grm. Kochsalz, 30 Grm. Quecksilbersublimat und 2 Grm. oder nach Umständen auch mehr reines schwefelsaures Nickeloxyd hinzu, worauf der Cylinder mit seinem Inhalt wieder etwa eine Stunde lang gedreht wird. Die Gegenstände überziehen sich dabei mit einer dünnen, glänzenden, fest anhaftenden Schicht von Nickel, und es liegt hierin ein vortreffliches Verfahren, sie gegen Rost zu schützen. Um die Gegenstände, nachdem sie den Nickelüberzug erhalten haben, zu verzinnen, bringt man sie, nachdem man sie nach dem Austritt aus dem vorherigen Bade in Wasser getaucht hat, in ein aus 50 Litern Wasser, 7,5 Grm. pulverisirtem Weinstein und 3 Kilogr. Zinnplatten bestehendes Bad, welches sich in einem verzinnten kupfernen Kessel befindet. Man kocht 3 Stunden lang, zieht dann die Zinnplatten zurück, breitet die Stecknadeln oder sonstigen Gegenstände aus mit Nickel überzogenem Eisen darüber aus, bringt das Ganze wieder in das Bad und kocht noch 2 Stunden lang. Nach dieser Zeit sind die Gegenstände auf das vollkommenste verzinnt; man wäscht sie dann mit Wasser und trocknet sie mittelst Kleie oder Sägespänen. Die Verzinnung erscheint schön und weiß, selbst wenn nur wenig Zinn auf den Gegenständen angebracht wird, weil schon das unter dem Zinn befindliche Nickel eine weiße Farbe hat. (Technologiste, September 1860, S. 628; polytechnisches Centralblatt, 1860 S. 1625.) Borax als Mittel, Faserstoffe unverbrennlich zu machen. Um Faserstoffe unverbrennlich zu machen, empfehlen Samuel Nowbotham und Thomas Gratton Borax, welcher mit Leinsamenschleim, Dextrin, Gummi etc. vermischt wird. Man fügt nach Umständen kohlensaures Natron hinzu, um die Borsäure vollständig zu sättigen. Das Ganze wird mit Stärke vermischt, getrocknet und gemahlen, worauf es wie gewöhnliche Stärke bei der Zurichtung der Stoffe verwendet wird. (London Journal of arts, September 1860, S. 154.) Wasserdichtes Papiertuch zum Einpacken etc. Pézieux, Masson und Meilard, Fabrikanten in Lyon (Niederlage in Paris Rue du Grand-Chantier, 7) liefern unter dem Namen wasserdichtes Papiertuch (papier-toile imperméable) ein Product in den Handel, welches dazu bestimmt ist, das Wachstuch zum Einpacken von Gegenständen und zur Abhaltung von Feuchtigkeit von denselben zu ersetzen. Dieses Product besteht aus einer Art Canevas oder lockerem Gewebe (1 bis 4 Fäden per Centimeter) von Hanf oder Baumwolle, welches auf beiden Seiten durch Aufkleben mittelst Kleister (colle végétale) mit dünnem, aber festem Papier beklebt und sodann äußerlich mit Oelfarbe überzogen ist. Es besteht also aus zwei zusammengeklebten Papierblättern, zwischen denen ein sehr lockeres Gewebe liegt, welches aber gleichwohl dem Papier eine beträchtliche Festigkeit gibt. Es ist leicht, biegsam, dauerhaft und ebenso undurchdringlich gegen Feuchtigkeit, wie die meisten Sorten von Wachstuch, welche zum Einpacken benutzt werden und die übrigens oft sehr leicht brüchig werden oder zerreißen. Der Preis des wasserdichten Papiertuchs variirt von 35 bis 60 Centimes pro Quadratmeter, je nach der Festigkeit des zwischen die Papierblätter gelegten Gewebes und je nachdem man die Oelfarbe mehr oder weniger oft aufgetragen hat. Der Preis ist ungefähr nur halb so hoch als der des ordinärsten Wachstuchs. Nach Herpin, aus dessen Bericht an die Société d'Encouragement diese Mittheilung genommen ist, kann man das Papiertuch in der That mit Vortheil als Ersatz des Wachstuchs und des getheerten Papiers verwenden. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Juli 1860, S. 400; polytechnisches Centralblatt, 1860 S. 1632.) Ueber einige Anwendungen des gelösten Kautschuks; von Dr. Knieß, Apotheker in Schramberg. Bekanntlich findet der Kautschuk immer mehr und mehr Anwendung, nicht nur zur Darstellung der mannichfaltigsten Utensilien und Luxusgegenstände, sondern auch in den Kleingewerben wegen seiner vielen guten Eigenschaften. Die Eigenschaft des Kautschuks, Gewebe und Leder wasserdicht zu machen, steigert immer mehr und mehr seinen Verbrauch, und für viele Gewerbe dürfte es nicht unwichtig seyn, wenn sie ihren Kautschuk im Kleinen selbst auflösen können. Man bereitet sehr häufig wasserdichte Schmieren, welche auf die Weise dargestellt werden, daß man den Kautschuk mit Hülfe von Wärme schmilzt und dann Schweinefett in denselben einrührt. Durch das Schmelzen des Kautschuks ist derselbe aber bekanntlich in seiner Natur verändert worden, denn geschmolzener Kautschuk bleibt auch nach dem Schmelzen weich und klebrig und nimmt nicht mehr seine ursprünglichen Eigenschaften an. Soll der Kautschuk seine Eigenschaften solchen Schmieren mittheilen, so muß er in aufgelöstem Zustande angewendet werden. Um den Kautschuk aufzulösen, bedient man sich am besten des Benzols. Der Kautschuk wird in warmem Wasser eingeweicht, damit er sich leichter mit einer Schere zerschneiden lasse und dann in kleine Stückchen zerschnitten. Zum Lösen des Kautschuks bediene man sich nun entweder einer blechernen oder gläsernen, verschließbaren Flasche mit weitem Halse. Der Kautschuk wird mit so viel Benzol übergossen, daß dasselbe 3 bis 4 Zoll über demselben steht, und das Ganze nur 12–22 Stunden stehen gelassen. Nach Verlauf dieser Zeit wird der Kautschuk sich in einem vollkommen aufgequollenen Zustande befinden. Man bringt alsdann die Masse in einen eisernen, schwach erwärmten Mörser und knetet sie tüchtig durch, bis sie vollkommen gleichmäßig ist; hierauf fügt man unter fleißigem Umrühren in kleinen Portionen Benzol hinzu bis die Masse gelöst ist. Die Flüssigkeit bringt man in eine verschließbare Flasche, läßt sie ruhig stehen und gießt dann nach einiger Zeit die klare Flüssigkeit vom Satze ab. Auf einen Theil Kautschuk braucht man 4–6 Theile Benzol. Zu einer wasserdichten Schmiere lasse man 2 Theile Schweinefett und einen Theil Talg bei gelinder Wärme zergehen, rühre dann den achten Theil von obiger Lösung in das Gemisch ein und erwärme das Ganze noch so lange bei möglichst gelinder Wärme unter immerwährendem Umrühren, bis es nicht mehr nach Benzol riecht, dann lasse man es erkalten. Will man den Thran, dessen sich die Gerber zum Einfetten des Leders bedienen, verbessern, so nehme man auf 1 Pfd. Thran ein Loth obiger Lösung und erwärme ebenfalls die Mischung bei gelinder Wärme, bis sie nicht mehr nach Benzol riecht. Löst man 1 Theil Wachs in 24 Theilen erwärmten Benzols und vermischt diese Lösung mit einem Theile der beschriebenen Kautschuklösung und trägt diese Mischung lauwarm – damit sich das Wachs nicht ausscheidet – auf Papier auf, so erhält man ein wasserdichtes Papier, das für viele technische Zwecke angewendet und auch statt Wachspapier zum Verbinden von Salben etc. in den Apotheken benützt werden kann. Wird diese Kautschuklösung reinem säurefreiem Repsöl in einem passenden Verhältniß zugesetzt, so erhält man ein sehr gutes Maschinenöl. Um Repsöl säurefrei zu erhalten, fand ich am besten, bei der Raffination, nachdem dasselbe mit Schwefelsäure behandelt und dann gewaschen war, Wasser zuzusetzen und gröblich gepulverten Marmor einzurühren, das Umrühren öfters zu wiederholen und dann absetzen zu lassen. Ferner ist sehr zu empfehlen, zwischen den Sägespänen oder dem Moose, durch welche das Oel filtrirt wird, schichtenweise gröblich gepulverten Marmor oder sonst reinen kohlensauren Kalk einzustreuen. Auf ein Pfund so gereinigten Repsöls nehme man ein Loth Kautschuklösung und erwärme das Gemenge, ohne es zum Kochen zu erhitzen, bis es nicht mehr durch den Geruch die Gegenwart des Benzols zeigt. Nach dem Erkalten lasse man es ruhig sich klären. Je nach der Beschaffenheit der Maschinen vermengt man dieses Oel vor dem Verkauf noch mit 16–32 Theilen gereinigten Repsöls, da schon ein sehr geringer Zusatz von Kautschuk das Repsöl zu einem höchst tauglichen Maschinenöl umgestaltet. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1860, Nr. 41.) Ueber die Pauchontée, eine der Gutta-percha ähnliche Substanz. Die Society of arts in London hat durch eine Commission die Eigenschaften der sogenannten Pauchontée, einer aus Ostindien stammenden, der Gutta-percha ähnlichen Masse, untersuchen lassen. Nach dem Bericht dieser Commission ist diese Substanz bei gewöhnlicher Temperatur hart und brüchig, wird aber beim Erwärmen und schon beim Reiben in einem Mörser weich und klebrig, und nimmt, wenn sie einmal in diesen Zustand gelangt ist, ihre ursprüngliche harte Beschaffenheit selbst nach mehreren Tagen nicht wieder an. Wenn man sie in Wasser kocht, so wird sie röthlichbraun und macht das Wasser trübe und etwas schäumend. Gegen manche Reagentien verhält sie sich ebenso wie die Gutta-percha, gegen andere zeigt sie dagegen ein abweichendes Verhalten. Wenn man Gutta-percha und Pauchontée in Naphtha und Terpenthinöl auflöst, die Lösung von dem Bodensatz abgießt und bei gewöhnlicher Temperatur verdunsten läßt, so bleibt die Gutta-percha in ihrem gewöhnlichen Zustande zurück, während die Pauchontée, wenn man sie nicht etwa einer beträchtlichen Kälte ausgesetzt hat, wodurch sie allerdings fest und zerreiblich wird, weich und klebrig erscheint. Die Pauchontée kann hiernach wohl nicht als Ersatzmittel der Gutta-percha dienen, es scheint aber doch möglich, daß man sie der Gutta-percha in einer gewissen Quantität hinzufügen könne, ohne deren Eigenschaften wesentlich zu verändern. Bei den hierüber angestellten Versuchen gelangte man zu dem Ergebniß, daß man der Gutta-percha 20 bis 30 Procent Pauchontée zusetzen kann, ohne daß die Mischung von der reinen Gutta-percha wesentlich abweicht, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die Frage, ob und in wie weit diese Mischung der andauernden Einwirkung der Luft, des Lichts etc. widerstehen könne, nicht entschieden wurde. (Cosmos, vol. XVII p. 62; polytechnisches Centralblatt, 1860 S. 1549) Verfahren, Wolle von anhängenden Disteln, Samen etc. zu befreien, nach Joseph Cliff. Der Genannte empfiehlt zu diesem Zweck eine Behandlung der Wolle mit Schwefelsäure, die man z.B. in der Stärke von 25° Baumé anwendet, wenn man die Wolle in der Kälte behandeln will. Man kann aber auch, namentlich für Wollabfälle, die Säure im heißen Zustande anwenden, in welchem Falle man ihr die Stärke von 1 1/2 bis 7° Baumé gibt. Wie stark man die Säure nimmt und bei welcher Temperatur man sie einwirken läßt, hängt in jedem Fall von der Beschaffenheit des Materials und der Verunreinigungen ab. Die Behandlung in der Kälte muß im Allgemeinen 24 Stunden, die in der Wärme 5 bis 20 Minuten dauern. Nachher läßt man die Wolle zwischen Walzen durchgehen und preßt dadurch die saure Flüssigkeit aus, worauf die Wolle bis zur Entfernung aller Säure in Wasser gewaschen und sodann gut getrocknet wird. Durch die Behandlung mit der Säure sind die Disteln, Samen und andere Pflanzentheile, welche in der Wolle waren, zerstört und in einen solchen Zustand versetzt, daß sie durch Schlagen der Wolle, welches nachher mittelst einer geeigneten Vorrichtung bewirkt wird, leicht heraus fallen, wobei zugleich anhängende Erde etc. entfernt wird. (Repertory of Patent-Inventions, September 1860, S. 231.) Verfahren zur Wiedergewinnung des Fetts aus Seifenwasser, in England als Mittheilung patentirt für William Teall. Aus dem zum Waschen von Wolle verwendeten Seifenwasser wird jetzt das Fett nach verschiedenen Methoden im unreinen Zustande wieder erhalten. Zur weiteren Reinigung destillirt man es oft, wobei es zwar sehr rein wird, aber einen unangenehmen Geruch annimmt. Von diesem Geruch kann man es in folgender Art befreien: Das destillirte Fett wird durch Hineinleiten von Dampf erhitzt, mit 2 Proc. concentrirter Schwefelsäure versetzt und dann weiter 1/2 Stunde lang gekocht, worauf man per Tonne Fett 6 Pfd. zweifach-chromsaures Kali zufügt und das Kochen noch 2 Stunden lang fortsetzt; nach Umständen setzt man auch etwas Salpeter zu. Man zieht nachher das klare Fett von dem Bodensatz ab und wäscht es mit Wasser, worauf es seinen unangenehmen Geruch verloren hat. Durch Kochen mit etwas Glycerin, welches aus Talg oder Palmöl dargestellt ist, kann man ihm den Geruch des einen oder anderen dieser Fette mittheilen. (Repertory of Patent-Inventions, September 1860, S. 208.) Umwandlung des flüssigen Theils mehrerer Fette in eine feste Masse. Diese Umwandlung bewirkt Cambacérès zum Behuf der Kerzenfabrication, indem er die Fette während mehrerer Stunden in der Wärme mit Wasser zusammen bringt, das durch Salpetersäure angesäuert ist. Durch diese Einwirkung, verbunden mit der Verseifung und Destillation, wird die Menge des flüssigen Theils der Fette sehr vermindert, welche selbst bei solchen, deren Schmelzpunkt sehr hoch liegt, die Menge der festen Substanz im natürlichen Zustand überwiegt. (Comptes rendus, t. L. p. 1144.) Ueber künstliche Hefenbildung. In der dießjährigen Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Königsberg i. Pr. hielt Dr. Bail aus Posen einen Vortrag über künstliche Hefenbildung. Er hat gefunden, daß die Samen von Mucor mucedo in Würze zu echter guten Bierhefe auskeimen. Er hat mit dieser künstlich erzeugten Bierhefe ein Fäßchen Bier bereitet, welches er den Herren zur Prüfung vorlegte, während er den Damen Kuchen vorsetzte, der mit dieser Hefe bereitet war. Er hat nachgewiesen, daß Mucor mucedo, Empusa muscae (der Pilz der Fliegenepidemie) und Achlya prolifera als Formen derselben Species zusammengehören. Er erklärt, gestützt auf diese Beobachtungen, sowie auf die Entscheidung der Bandwurmfrage, daß es wirklich in gewissem Sinne Urthiere und Urpflanzen gegeben hat, und daß eine der vorgenannten Formen, vielleicht Mucor mucedo selbst eine solche Urpflanze sey, nur sie brauchte geschaffen zu werden, und es entwickelten sich aus ihr jene drei bisher als durchaus verschiedene Species angesehenen Formen, nämlich in den Fliegen an der Luft Empusa muscae, im Wasser Achlya prolifera, in der Würze Hormiscium cerevisiae. (Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1860 S. 725.)