Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 74
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Miscellen. Miscellen. Sturmsignale an der englischen Küste. Als Nachtrag zu dem Aufsatz „über Barometer für Rettungsstationen“, S. 19 in diesem Heft, entnehmen wir Folgendes dem Breslauer Gewerbeblattt, 1861, Nr. 5. Die heftigen Stürme, welche im Herbste des Jahres 1859 an der englischen Küste wütheten, und vor Allem der, in welchem der Royal Charter mit Mann und Maus unterging, haben die Aufmerksamkeit in England auf diese Spätherbst- und Winterstürme lebhaft angeregt. Es ist schon seit langem bekannt, daß einige Zeit vor der Ankunft des Sturmes der Barometerstand sehr bedeutend fällt. Würde man diesen Anzeigen mehr Aufmerksamkeit schenken und die entsprechenden Vorsichtsmaßregeln nehmen, so könnten die so häufig vorkommenden Unglücksfälle zur See wesentlich in ihrer Anzahl vermindert werden. Anhaltende Beobachtungen haben gezeigt, daß die heftigsten Stürme an der englischen Küste von Westen und Südwesten, ebenso aber auch sehr häufig von Nordost und Osten wehen, und daß, wenn ein Sturm von Südost oder Süden eintritt, er sich häufig durch Süden nach Westen dreht, während ein nordöstlicher Sturm durch Norden nach Nordwesten herumgeht. Es tritt so der Charakter eines Wirbelsturmes oder Cyklonen deutlich hervor, d.h. eines durch Zusammentreffen zweier entgegengesetzter Windströmungen gebildeten Wirbelwindes, der in einer bestimmten Richtung fortschreitet, wonach an einem bestimmten Punkte der Wind in der angegebenen Weise seine Richtung ändern muß. So rasch dieses Fortschreiten auch stattfinden mag, so wird es dock bei weitem durch die Geschwindigkeit übertroffen, welche die heutigen Telegrapheneinrichtungen in der Verbreitung von Mittheilungen erlauben. Die Sturmkarten, welche von dem berühmten Gelehrten, Lieutenant Maury, vom Hauptobservatorium der Vereinigten Staaten herausgegeben sind, zeigen die Möglichkeit, von zahlreichen einzelnen Beobachtungen die Gesetze der Stürme abzuleiten. Für jetzt steht soviel fest, daß im nördlichen atlantischen Ocean die Anfangsrichtung solcher Cyklonen West-Nord-West ist, und daß auf der nördlichen Halbkugel die Drehung derselben von rechts nach links geht, also in der entgegengesetzten Richtung wie die Weiser einer Taschenuhr. Bevor ähnliche Beobachtungen auch für die englischen Küsten vollständig durchgeführt sind, hat man doch wenigstens versucht, die gemachten Erfahrungen für die Schifffahrt nutzbar zu machen. Einmal ist bei mehreren besonders heftigen Stürmen an der englischen Küste der Cyklonencharakter mit Bestimmtheit nachgewiesen worden. Steht dieß einmal fest, so weiß der intelligente Seemann auch, auf welche Art er am leichtesten aus dem Sturme herausgelangt, indem er nach der Peripherie des Sturmes zu gelangen strebt, daher nicht vor dem Winde läuft, sondern seine Richtung möglichst senkrecht durchschneidet. Man hat ferner gefunden, daß Südweststürme meist durch einen heftigen Nordoststurm abgelöst werden, bei welchem nicht allein das Barometer, sondern auch das Thermometer sehr beträchtlich fällt. Die Wichtigkeit dieser Anzeigen hat dahin geführt, in den verschiedenen Seestädten bis zu kleinen Fischerdörfern herab, derartige Instrumente, besonders gut gearbeitete Barometer zu stationiren. Diese barometrischen und meteorologischen Beobachtungen werden seit dem September 1860 nach einem vom Admiral Fitzroy vorgeschlagenen Systeme zusammengestellt. Täglich zwischen 8–9 Uhr Morgens werden von einer bestimmten Anzahl Stationen nach dem Centralbureau in London telegraphische Mittheilungen über den Stand des Barometers, des trockenen und befeuchteten Thermometers, über die Richtung und Stärke des Windes, die Bewölkung und das Aussehen des Himmels gesendet. Die Mittheilungen von fünf der wichtigsten Hafenplätze, nämlich Hull, Penzance, Portsmouth, Cork und Galway (in Irland) werden sofort nach Paris telegraphirt, und durch ähnliche Mittheilungen aus den französischen Haupthäfen erwiedert. Gleiche Mittheilungen erhält man von Kopenhagen, Amsterdam und Lissabon. Diese Nachrichten kommen gewöhnlich zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags in London an. Die Barometerbeobachtungen werden sofort auf die Seehöhe und den Nullpunkt des Thermometers reducirt, und die ganzen Beobachtungen dann in der vorgeschriebenen Form registrirt. Steht kein schlechtes Wetter zu befürchten, so ist die Arbeit des Londoner Bureaus damit geschlossen. Sobald aber irgend woher Sturm oder Anzeichen desselben gemeldet werden, so wird dieß sofort nach den einzelnen Stationen der Seeküste telegraphirt, welche nun die betreffenden Signale aufzuhissen haben. Dieselben sind möglichst einfach und bestehen aus einem Kegel und einem Cylinder, die aus Segeltuch gefertigt, über leichte Federn gespannt und schwarz gefirnißt sind. Sie sind etwa 3 1/2 Fuß hoch und 3 Fuß im Durchmesser und bieten, was sehr wichtig ist, von allen Punkten des Horizonts ein gleiches Aussehen. An der Spitze der Flaggenstange kommt der Kegel zu stehen, darunter der Cylinder, und bei sehr heftigen Stürmen wird noch ein Kegel unterhalb des Cylinders zugefügt. Nur zwei Windrichtungen, als die hauptsächlichsten, werden signalisirt, nämlich von Nordost mit der Spitze des Kegels nach oben, und von Südwest mit der Spitze des Kegels nach unten. Einerseits verhindern die Signale das Auslaufen der Schiffe bei drohendem Sturme, andererseits geben sie den ankommenden Schiffen das Zeichen, entweder einen Nothhafen aufzusuchen, oder sich wieder möglichst weit auf hohe See zu legen, ehe der Sturm sie erreicht. Jede Telegraphenstation sendet die Botschaft per Staffelte zu den nächsten Küstenwachen, die diese Signale ebenfalls aufhissen. Es ist zu erwarten, daß durch diese Vorsichtsmaßregeln die Zahl der Schiffbrüche wesentlich vermindert werden wird, die an der englischen Küste alljährlich weit über 1000 beträgt. Anwendung des schwefelsauren Eisenoxyds statt Salpetersäure in der Bunsen'schen Batterie; nach A. Bacco. Bei der gewöhnlichen Einrichtung des Bunsen'schen Apparates wird der aus der Zersetzung des Wassers hervorgehende Wasserstoff bekanntlich auf seinem Wege zur negativen Elektrode durch Salpetersäure oxydirt, wobei aus letzterer salpetrige Säure entsteht, die, nachdem sie sich bis zu einem gewissen Grade in der Salpetersäure angesammelt hat, zum Theil als Gas abdunstet und sehr unangenehm und nachtheilig ist. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat man statt der Salpetersäure mancherlei andere Körper, z.B. doppelt-chromsaures oder chlorsaures Kali mit Schwefelsäure, salpetersaures Quecksilberoxyd u.s.w., anzuwenden vorgeschlagen, die aber meist zu theuer sind. Bacco hat nun gefunden, daß man die Salpetersäure mit großem Vortheil durch eine Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd ersetzen kann, welche man in folgender Art bereitet: Man löst gewöhnlichen Eisenvitriol (schwefelsaures Eisenoxydul) in einer hinreichenden Quantität heißen Wassers auf, fügt auf 2 Aequivalente Eisenvitriol 1 Aequivalent Schwefelsäure zu (d. i. auf circa 6 Gewichtstheile Eisenvitriol 1 Gewichtstheil englische Schwefelsäure, damit die zur Bildung von neutralem Eisenoxydsalz erforderliche Quantität Schwefelsäure vorhanden sey, erhitzt die Flüssigkeit zum gelinden Kochen und versetzt sie nach und nach in kleinen Antheilen mit gewöhnlicher Salpetersäure, bis keine rothen Dämpfe mehr erscheinen und das Eisenoxydulsalz vollständig in Oxydsalz verwandelt ist. Sollte ein Ueberschuß von Salpetersäure hinzugekommen seyn, so beseitigt man denselben dadurch, daß man zuletzt noch etwas mit Schwefelsäure vermischte Eisenvitriollösung hinzufügt. Die so dargestellte Flüssigkeit verwendet man nach dem Erkalten in dem Bunsen'schen Apparat in der Art, daß man die Kohlenelemente mit dieser Flüssigkeit statt mit Salpetersäure umgibt. Bacco hat einen so vorgerichteten Apparat bei galvanoplastischen Operationen benutzt und dabei vorzüglich gute Resultate erzielt, namentlich sehr schöne Kupferniederschläge erhalten. Der an der negativen Kohle freiwerdende Wasserstoff wird hier durch den Sauerstoff des Eisenoxyds oxydirt und das Eisenoxydsalz geht daher nach und nach in Eisenoxydulsalz über. Man sammelt die unbrauchbar gewordene Flüssigkeit und oxydirt sie wieder mit Salpetersäure, worauf sie aufs Neue im Bunsen'schen Apparat verwendbar ist. (Aus Le Technologiste, durch polytechn. Centralblatt, 1861 S. 73.) Verfahren für Photographen, das destillirte Wasser von organischen Verunreinigungen zu befreien. Häufig ist über die Verunreinigung frisch bereiteter Silbernitratlösungen geklagt worden; man kam zu dem Schlusse, daß das Silbersalz unrein sey. Das mag ohne Zweifel zuweilen der Fall seyn, aber Hr. Barber, photographischer Chemiker in London, findet daß das destillirte Wasser eine viel häufigere, wenn auch weniger in Verdacht gezogene Quelle organischer Stoffe ist. Um hierüber ins Klare zu kommen, versuchte er mehrere Proben von destillirtem Wasser in folgender Weise: mit jeder Probe von Wasser machte er drei Silberlösungen mit reinem salpetersauren Silberoxyd; die eine wurde neutral, die andere angesäuert und die dritte mit Silberoxyd alkalisch gemacht. Er belichtete dann diese Lösungen in der Sonne, um durch das Schwarzwerden die Gegenwart von organischem Stoffe zu constatiren. Die alkalische Lösung färbte sich rasch und gab einen schwarzen Niederschlag; die neutrale Lösung zeigte langsam dieselbe Wirkung, und die saure Lösung war zu der Zeit als ich die Resultate sah, kann durch das Licht afficirt worden. Diese Resultate waren bei jeder der versuchten Proben in mehr oder minder hohem Grade dieselben. Einer meiner Correspondenten machte vor Kurzem auf dieselbe Thatsache in Betreff des destillirten Wassers aufmerksam; die Gegenwart organischen Stoffes kann durch übermangansaures Kali leicht aufgefunden werden. Die organische Materie findet ihren Weg in das destillirte Wasser durch Theilchen des Kitts, welcher die Blase mit den Röhren verbindet, von Staub und dergl., die den Keim liefern, aus welchem Vegetation entsteht, und auf diese Weise in dem Wasser die organische Verunreinigung hervorbringen. Das Mittel, die Silberlösung von organischen Stoffen zu befreien, ist sehr einfach: man macht die Lösung mit Silberoxyd alkalisch und setzt sie der Einwirkung des Sonnenlichts aus. Der organische Stoff verbindet sich mit dem Silber, wird schwarz und fällt nieder; er kann darauf durch Filtriren entfernt werden. G. Wharton-Simpson in London. (Photographisches Archiv, 1861 S. 90.) Ueber Ransome's Verfahren zum Conserviren der Sandsteine. Bei Versuchen, welche in England angestellt wurden, um das Weitergreifen der an einem Gebäude eintretenden Verwitterung der Steine zu verhüten, zeigte es sich bald, daß bei Gesteinen von geringem Kalkgehalt die Behandlung mit Wasserglas kein genügendes Resultat gab, indem die beabsichtigte Fällung unlöslicher Kieselerde in die Poren des Gesteins (durch die Kohlensäure der Luft) nur langsam von Statten ging und daher der größte Theil der Wasserglas-Lösung durch den Regen wieder ausgewaschen wurde. Um diesem Umstande abzuhelfen, empfahl Fr. Ransome folgendes Verfahren: „Die auf ihrer Oberfläche gereinigten Bausteine werden mittelst eines Pinsels mit einer Lösung von Wasserglas überstrichen, und nachdem der Stein trocken ist, trägt man ebenfalls mittelst eines Pinsels eine Lösung von Chlorcalcium auf; es bildet sich dann sofort in den Poren des Steins kieselsaurer Kalk, und das außerdem erzeugte Kochsalz wird durch einen Ueberschuß von Wasser beseitigt.“ Dieses Verfahren wurde auf einem Theil der Außenseite der Parlamentsgebäude in London in Anwendung gebracht und soll zufolge einer Prüfung, welche Prof. Ansted nach Verlauf von vier Jahren vornahm, befriedigende Resultate gegeben haben; man s. den Bericht im polytechn. Journal Bd. CLVII S. 287. Wie sich aber bei der neuerlichen Besprechung dieses wichtigen Gegenstandes im Royal Institute of British Architect's herausstellte (man s. Civil Engineer and Architect's Journal, März 1861, S. 68) wurde durch Ransome's Verfahren der beabsichtigte Zweck keineswegs erreicht. Dr. A. W. Hofmann, der ausgezeichnete Chemiker in London, gab für dieses Resultat die wissenschaftliche Erklärung. Er bemerkte, daß wenn Ransome ein Kalksilicat in den Poren des Steins oder auf demselben absetzt, dasselbe keine Verwandtschaft zu dem Kalk- oder Magnesiasilicat, woraus der Stein besteht, hat und sich folglich mit demselben nicht verbindet, sondern lediglich eine träge Masse ist, welche die äußeren Zwischenräume des Steins mit einer pulverigen Substanz ausfüllt, die sich leicht abreiben läßt. Man hat behauptet, daß der durch Chlorcalciumlösung in Wasserglaslösung gebildete Niederschlag krystallinisch werde; derselbe ist aber an und für sich nicht krystallinisch und kann es auch niemals werden, denn er besteht in der Hauptsache aus freiem Kalk, welchen man mit Essigsäure ausziehen kann, und ist daher keine chemische Verbindung, sondern bloß ein mechanisches Gemisch von Kieselerde (oder höchstens einem Doppelsilicat) und Kalk. Gewinnung von Eisen aus dem Schleifschlamme. Beim Schleifen von Eisen und Stahl auf Sandsteinen nutzen sich beide Substanzen, indessen das Eisen mehr als der Sandstein, ab, und man erhält einen Schlamm, der bis zu 70 Proc. Eisen enthält. Die HHrn. Joumard, Roussard und Doreux wollen daraus das Eisen auf die Art gewinnen, daß sie dasselbe erst durch Schlämmen von den leichten Theilen befreien, und dann mittelst eines Elektromagneten das metallische Eisen ausziehen. Dieses Eisen- und Stahlgemisch soll dann in Passenden Gefäßen erhitzt und zusammengeschweißt werden. Die ausgezeichnete Qualität desselben soll für die sehr umständliche und kostspielige Darstellung entschädigen. Vielleicht wäre die beste Verwendung die zum Eisenkitt statt der Bohr- und Feilspäne, die in großen Maschinenfabriken eifrigst gesammelt werden, da häufig genug der Bedarf für die Kittungen nicht gedeckt werden kann. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.) Schutz gußeiserner Röhren. Dieselben sollen, wenn sie in einen kalkreichen Boden gelegt, ungemein rasch durch Rost angegriffen werden. Man umgibt sie daher zweckmäßig mit einer Schicht fetten Thons. Dieser Vorschlag geht von einem Arbeiter in Paris aus, der von der Stadtbehörde dafür durch eine kleine lebenslängliche Pension belohnt worden ist. Für Paris, dessen Boden aus Gyps besteht und besonders reich an salpetersauren Salzen ist, mag dieser Vorschlag von besonderer Wichtigkeit seyn. Beim kohlensauren Kalk kann eine derartige rasche Zerstörung des Eisens kaum anders erklärt werden, als daß auch er für die Salpeterbildung sehr geeignet ist. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.) Vergolden von Stahl. Bisher war keine Methode bekannt, um den Stahl mit Sicherheit und festhaltend zu vergolden. Hr. Grattan von South Mall in Cork (Irland) wendet zu diesem Ende mit Erfolg das Schwefelcyangold an, das er erhält, indem er zu der Auflösung von Cyangold in Cyankalium Schwefelcyankalium zusetzt. Der zu vergoldende, wohl gereinigte Stahl wird mittelst eines Drahts mit einem Stückchen Zink verbunden und in die Flüssigkeit hineingebracht, worin er so lange verweilt, bis die Goldschicht hinreichend dick geworden ist. Der Goldüberzug haftet so fest, daß er nur durch Abschaben und Feilen zu beseitigen ist. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.) Reinigung des Wismuths von Arsen. Hierzu schlägt C. St. Pierre vor, man soll das unreine Wismuth mit 2,5 bis 3 Procent Zink eine Stunde lang stark glühen. Damit sich das Zink während der Operation nicht oxydirt, soll man ein Stück Kohle in den Tiegel legen. Nach beendigter Operation enthalte das Wismuth weder Arsenik noch Zink. (Chemical News, 1861 S. 31.) Hygroskopie des Bleioxydes. Das Bleioxyd absorbirt in feuchter kohlensäurehaltiger Luft eine gewisse Menge Kohlensäure. Bei Versuchen, die Hr. Förster hierüber angestellt hat, erhielt er folgende Resultate: Käufliche präparirte Bleiglätte verlor beim gelinden Glühen 10,103 Procent. Ein anderer Theil wurde in einer Glasröhre mit vorgelegtem Chlorcalciumrohr erhitzt; es wurden erhalten 7,070 Proc. Wasser, die Glätte enthielt demnach 2,033 Proc. Kohlensäure. 16 Grm. derselben Bleiglätte wurden nach gelindem Glühen unter eine Glocke mit feuchter Luft gebracht. Nach 216 Stunden (Temperatur 12°-16° C.) hatte sie um 9,006 Proc. zugenommen. Bei directer Bestimmung des aufgenommenen Wassers ergab sich 7,511 Proc. Wasser, demnach 1,459 Proc. Kohlensäure. (Journal für praktische Chemie, Bd. LXXXII S. 317.) Silbergehalt des Meerwassers. In Valparaiso wurde das Kupfer, mit dem ein Schiff beschlagen, nach sehr langem Verweilen im Meere untersucht, und Silber in relativ beträchtlicher Menge darin aufgefunden. Der berühmte Astronom Lieutenant Maury von der Marine der Vereinigten Staaten berechnet den Silbergehalt des ganzen Oceans auf nicht weniger als 200 Millionen englische Tonnen, was einem Werthe von 12,300,000 Millionen Thalern entspricht. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 6.) Darstellung von Barythydrat mittelst Zinkoxyd; von Alexander Müller. Die Bereitung von Barythydrat aus Schwefelbaryum mittelst Kupferoxyd ist theuer und im Kleinen beschwerlich; ich habe darum das billige und jetzt überall ziemlich reine käufliche Zinkoxyd statt des Kupferoxyds anzuwenden versucht und befriedigende Resultate erzielt. Die Arbeit wird dabei wie gewöhnlich ausgeführt, doch halte man einen kleineren Theil der Schwefelbaryumlösung zurück, um damit das Zinkoxyd ausfällen zu können, welches, wenn überschüssig zugesetzt, in dem Barytwasser gelöst worden ist. Vielleicht auch dürfte es gerathen seyn, die letzten Antheile Schwefelbaryum durch Kupferoxyd (aus unmittelbar zugesetztem Kupfervitriol) zu zersetzen, da ein Ueberschuß des letzteren sich durch Blaufärbung der Barytlösung leicht verräth. Hat sich dem Schwefelbaryum durch Oxydation vielleicht eine thonige Säure beigemischt, so glühe man das daraus dargestellte rohe Barythydrat mit etwas salpetersaurem Baryt und filtrire dann die reine Barytlösung vom gebildeten schwefelsauren Baryt ab, (Journal für praktische Chemie, Bd. LXXXII S. 52.) Ziegel aus trockenem Thon. In Amerika werden die Ziegel immer häufiger aus trockenem Thon gemacht. Der Thon wird nämlich getrocknet, gemahlen, gesiebt, in Formen geschlagen und unter dem Drucke einer hydraulischen Presse compact gemacht. Bei dergestaltiger Fabrication sind somit die Trockengestelle überflüssig, die Fabrication geht unbekümmert um die Witterung und Jahreszeit vor sich, die Ziegel reißen und schwinden nicht, sind hart und fest, und erfordern weniger Brennmaterial. In gleicher Weise verfertigt man in England mit gutem Erfolge auch Töpfergeschirre. (Trier. allgem. Anzeiger.) Ueber Reinigung der Gypsfiguren. Hierzu bediente man sich bisher in der Regel eines Firnisses, den man mit Bleiweiß u.s.w. angerieben auftrug. Da die Figur dadurch aber an ihrem Sculpturcharakter einbüßte, so gelangte der Berichterstatter nach manchen verfehlten Versuchen mit Kreide, Gyps u. f. w., die keine Deckkraft besitzen, zu dem künstlichen schwefelsauren Baryt, dem sogenannten „Permanentweiß“ oder Blanc fixe was in wässerigem Vehikel diese Deckkraft in ausgezeichnetem Grade besitzt. Rührt man dieses in Teigform im Handel vorkommende Präparat mit Leimwasser zu einer dünnen Milch an, so bedarf es nur 2- bis 3maligen Anstrichs, um einer durch Schmutz u.s.w. noch so unansehnlich gewordenen Figur wieder das Ansehen einer neuen zu geben. Da das Permanentweiß nicht in den Kleinhandel kommt, sondern vorzugsweise von Tapetenfabriken (und lithographischen Anstalten) verwendet wird, so sind diese vorerst als Bezugsquellen hiefür zu benutzen. (Mittheilungen des Nassauer Gewerbevereins.) Ueber Verfälschung der Milch durch Borax. Die Fälle, in welchen der käuflichen Milch in kleinen Mengen Borax zugesetzt wird, um die Selbstsäuerung und Gerinnung der Milch beim Erhitzen zu verhindern, sollen nach Kletzinsky nicht eben selten seyn. Der Boraxzusatz zur Milch bindet nämlich die durch Gährung des Milchzuckers unter dem Fermenteinfluß des oxydirten Käsestoffs stets neu sich erzeugende Milchsäure, hält das Caseïn selbst in einem oxydirten Zustande noch vollständig gelöst und unterstützt die gleichförmige Emulsion des Butterfettes ohne alle Gefahr einer Verseifung, wodurch nicht nur die Gerinnung der Milch verzögert, sondern auch ihre Consistenz dickflüssiger und sahneähnlicher und ihr Geschmack milder und rahmartiger wird. In dieser Hinsicht wirkt der Borax weit besser als Soda oder Potasche. Die chemische Nachweisung dieses betrügerischen Zusatzes gelingt leicht, wenn man die Milch in einem Porzellanschälchen im Sandbade zur Trockne verdunstet, den Rückstand über der Weingeistlampe vollständig verbrennt, den Aschenrest mit etwas rectificirtem Weingeist, der 1 bis 2 Proc. Schwefelsäure enthält, übergießt, auskocht und die Lösung filtrirt. Das Filtrat wird bei Gegenwart von Borax das Curcumapapier deutlich bräunen; in einem kleinen Schälchen über der Weingeiststamme erhitzt, säumt sich die Flamme des entzündeten Weingeistes grünlich. Was den Grad der Schädlichkeit dieses Boraxzusatzes zur Milch anbelangt, so ist zwar, wie Kletzinsky meint, von einer specifisch schädlichen Wirkung der Borate pharmakodynamischerseits nichts bekannt, jedoch vom sanitätspolizeilichen Standpunkte aus dieser Zusatz jedenfalls zu verurtheilen, weil dadurch eine an und für sich bereits dem Verderben nahe, namentlich für Kinder und Säuglinge ungesunde Milch in die Consumtion wieder eingeschmuggelt wird. (Monatsschrift des Gewerbevereins zu Cöln, 1860.) Ueber die Erscheinungen beim Erhitzen und Wiedererkalten der blauen Jodstärkelösung; von E. Baudrimont. Der Verfasser hat durch Versuche nachgewiesen, daß die Entfärbung der blauen Jodstärkelösung durch Kochen nur in der Verflüchtigung des Jods ihren Grund hat. Wenn sich die Joddämpfe über dem Flüssigkeitsspiegel ansammeln, so werden sie beim Erkalten wieder absorbirt, wodurch die blaue Farbe der Flüssigkeit dann natürlich wieder hergestellt wird. Führt man aber durch Einblasen von Luft oder auf irgend eine andere Weise diese Dämpfe fort, so bleibt beim Erkalten die Flüssigkeit farblos; durch Zusatz einiger Tropfen Jodlösung kann sie dann aber wieder blau gefärbt werden. Es geht hieraus hervor, daß die blaue Farbe nicht durch Kochen zerstört werden kann, wenn man stets Jod im Ueberschuß erhält. Füllt man eine Glasröhre vollkommen mit der blauen Jodstärkelösung an, schmelzt sie dann zu, so kann durch Erhitzung keine Entfärbung eintreten, weil kein Jod entweichen kann. (Aus Comptes rendus, durch Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1861 S. 27.) Ueber die Entdeckung von Ricinusöl in ätherischen Oelen; von H. N. Draper. Derselbe empfiehlt folgende Methode als sehr zuverlässig. Zwanzig Tropfen des verdächtigen Oels werden in einem Porzellanschälchen auf dem Sandbad so lange erhitzt, bis der ätherische Geruch verschwunden ist. Der etwa bleibende Rückstand wird sodann mit 5–6 Tropfen Salpetersäure versetzt. Sobald die Reaction vorüber ist, verdünnt man mit einer Lösung von kohlensaurem Natron. Wenn Ricinusöl zugegen war, so trete sehr deutlich der Geruch der Oenanthylsäure hervor, der nicht leicht mit einem anderen Geruch verwechselt werden könne. Wer ihn nicht kennt, soll zuvor einen Versuch mit reinem Ricinusöl vornehmen. (Chemical News, 1861 S. 42.)