Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 160, Jahrgang 1861, Nr. , S. 393
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Miscellen. Miscellen. Ueber den Durchgang der Wärmestrahlen durch Gase, von Magnus. Aus einer von Magnus über den Durchgang der Wärme durch Gase veröffentlichten Untersuchung ergeben sich folgende Resultate: 1) Alle Gase bieten ein Hinderniß für den Durchgang der Wärmestrahlen und je mehr sie verdichtet sind, um so größer ist dasselbe. 2) Unter allen Gasen lassen die atmosphärische Luft und ihre Bestandtheile die Wärme am vollständigsten durch. 3) Der Durchgang der Wärme ist verschieden, je nach der Quelle, von welcher dieselbe kommt. Die von kochendem Wasser ausgehenden Strahlen zeigen die größten Verschiedenheiten beim Durchgange durch verschiedene Gase. 4) Unter allen farblosen Gasen läßt das Ammoniakgas, welches auch die Wärmequelle seyn mag, am wenigsten Wärme durch, nächst diesem das ölbildende Gas. Von der Quelle von 100° läßt das Ammoniakgas nur 38,88 Proc. von der Wärme durch, welche durch die atmosphärische Luft geht. 5) Durch Anwendung einer Röhre kann man die Wirkung der Wärmestrahlen, wie die der Lichtstrahlen verstärken. 6) Die Beschaffenheit der Wand verändert das Verhältniß, in welchem die Wärmestrahlen durch die in der Röhre enthaltenen Gase hindurch gehen. 7) Es folgt hieraus, daß die von verschiedenen Oberflächen reflectirten Strahlen von den Gasen mit verschiedener Leichtigkeit hindurch gelassen werden. 8) Das Wasserstoffgas läßt die Strahlen von den verschiedenen Wärmequellen stets weniger leicht als die atmosphärische Luft hindurch. 9) Die starke Erwärmung, welche ein in Wasserstoff befindliches Thermometer bei der Erwärmung von oben erfährt, beruht daher nicht auf einer größeren Fähigkeit dieses Gases, die Wärme durchzulassen, sondern nur auf einem größeren Leitungsvermögen. (Bericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1861, S. 246.) Registrirendes Thermometer für Gartenhäuser. Seit einiger Zeit haben englische Mechaniker dem Thermometer erneuerte Aufmerksamkeit zugewendet und an ihm manche mehr oder weniger wichtige Verbesserungen angebracht. Eines der vorzüglichsten Instrumente dieser Art, obwohl ziemlich kostspielig, ist der neue patentirte chronometrische Wärmemesser von Gauntlett, welcher eigens für den Gärtner erfunden zu seyn scheint und die Bestimmung hat, die Thermometerstände, sey es in den Pflanzenhäusern, sey es im Freien, bei Tag und bei Nacht anzuzeigen und zu notiren. Jeder Gewächshausbesitzer sollte dieses schätzbaren Instrumentes nicht entbehren dürfen. Die hervorstechendste Eigenthümlichkeit dieses neuen Wärmemessers besteht in der Stellvertretung des Quecksilbers durch Metallröhren. Diese stehen mit einem Uhrwerke in Verbindung, welches eine Trommel in Bewegung setzt und durch dieselbe einen Papierstreifen. Die Thermometerröhren dehnen sich aus und ziehen sich zusammen nach Maaßgabe der einwirkenden Temperaturveränderungen, und die auf diese Weise hervorgebrachte Bewegung theilt sich einem Bleistifte mit, welches eine Linie auf jenem Papierstreifen zieht. Diese Linie zeichnet somit fortwährend alle Schwankungen der Temperatur auf. Den beschriebenen Papierstreifen ersetzt man durch einen andern. Er ist in der Weise linirt, daß die verticalen Linien der Thermometerscala, die horizontalen den Stunden des Tages und der Nacht entsprechen. Dieses Instrument ist, wie aus Vorstehendem ersichtlich, ganz besonders dem Gärtner vortheilhaft, für welchen es von der größten Wichtigkeit ist, die Temperaturveränderungen genau kennen zu lernen, welche während seiner Abwesenheit eingetreten sind. Ein Blick auf den Papierstreifen genügt, um den Gang der Temperatur in einem Gewächshause bei Tag und bei Nacht zu wissen, den Augenblick, in welchem die Veränderung eingetreten ist und ihre Dauer. Das Uhrwerk besteht aus einem ungemein exact gearbeiteten acht Tage gehenden Chronometer und zeigt nebenbei auch die Stunden. Die Empfindlichkeit des Gauntlett'schen Instrumentes ist sehr bedeutend, und auch die geringfügigsten Schwankungen der Temperatur werden sofort ausgedrückt. Sie findet ihre Erklärung in der Ausdehnung der metallischen Oberfläche, welche der umgebenden Luft dargeboten ist. Im Vergleich mit diesem Instrumente ist das Quecksilberthermometer in der Andeutung schwacher Temperaturveränderungen sehr träge, theils weil die Substanz der Röhre der schnellen Einwirkung vermehrter oder verminderter Wärme einen nicht geringen Widerstand entgegensetzt, theils weil die Oberfläche der Quecksilbersäule an sich wenig beträchtlich ist. Durch diese außerordentliche Empfindlichkeit erhält das Gauntlett'sche Instrument auch für wissenschaftliche Zwecke eine hohe Wichtigkeit. (Erf. Gen.-Anz.) Das Aichen eines großen Gasmessers. Das Leipziger Aichamt hatte am 22. Mai d. J. seit seinem Bestehen zum erstenmale Gelegenheit, seine Thätigkeit bei Aichung eines großen Gasmessers auf außergewöhnliche Weise zu entwickeln. Es wurde nämlich einer der beiden großen, für die Gasanstalt zu Leipzig bestimmten, und von den HHrn. A. Siry Lizars und Comp. in Leipzig gebauten Stationsgasmesser, zu einem Durchlasse von beiläufig 400,000 Kubikfuß Gas in 24 Stunden, geaicht. Dieser Gasmesser wog 110 Ctr. und nach dem Auffüllen mit Wasser etwa 160 bis 170 Ctr. Wegen seiner Last und wegen Mangels an den zum Abladen nöthigen Werkzeugen, als auch zur Verhütung irgend eines möglichen Unfalles, wurde dieser Coloß auf seinem Lager, einem sogenannten Steinwagen, nachdem er vermittelst großer Winden in die erforderliche Wasserwaage gebracht worden war, probirt und geaicht. Das Füllen des Gasmessers nahm einen Zeitaufwand von 1 1/2 Stunden in Anspruch, hierauf wurde der Apparat mit einem Durchlasse von 500 Kubikfuß Luft probirt. Der obengenannten Firma wurde von dem obersten Beamten des Aichamtes die amtliche Mittheilung gemacht, daß das Instrument nicht nur vollkommen richtig befunden wurde, sondern daß es überhaupt nicht genauer hätte registriren können. Dieses Registriren wird durch sieben Zifferblätter bewirkt, welche auf 100, 1000, 10,000, 100,000, 1,000,000, 10,000,000 und 100,000,000 Kubikfuß lauten. Der zweite eben so große Stationsmesser soll, wie man hört, im Laufe der nächsten Woche zur Aichung fertig werden. Die vorstehend beschriebene Arbeit des Aichens etc. dauerte von Mittags 12 bis Abends 8 Uhr, zu welcher Zeit dann der Gasmesser nach geschehener Anlegung der Plomben nach der Gasanstalt transportirt wurde. (Sächsische Industriezeit., 1861, Nr. 23.) Leuchtgaserzeugung in Kohksöfen. Der General-Director der deutschen continentalen Gasgesellschaft in Dessau, Hr. Oechelhäuser, berichtet im „Journal für Gasbeleuchtung,“ Januar und Februar 1861, über seine auf einer Geschäftsreise in England, Belgien und Frankreich gemachten Beobachtungen über die Gasindustrie in einem Aufsatze, welchem wir das Nachfolgende entnehmen. Von größerer praktischer Bedeutung (für bestimmte Verhältnisse wenigstens) scheint die Gaserzeugung in den Pauwells- und Dubochet'schen Kohksöfen (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXLII S. 414) zu seyn. Dieselben, in Paris seit Jahren auf der Station Ivry im Betrieb, sind seitdem auch auf der großen neuen Station La Vilette eingeführt worden und steigt deren Anwendung so, daß in nächster Zukunft schon die Hälfte des in Paris consumirten Gases durch diese Oefen dargestellt werden dürfte. Sie gleichen ganz den gewöhnlichen mit unseren Hohofenanlagen verbundenen Kohksöfen, sind 2 Meter weit, 1 Meter hoch und 7,20 Meter lang, an beiden Seiten offen und mit großen durch Hebel zum Aufziehen eingerichteten gußeisernen Thüren versehen. Das Chargiren geschieht durch eine runde Oeffnung von oben, während die Kohks mittelst eines auf Schienen beweglichen Druckwerks, das einen Stempel von dem Querschnitt des Ofens in Bewegung setzt, gerade wie bei allen neueren Kohksöfen üblich, nach Oeffnung beider Thüren mit einemmale hinausgeschoben werden. In der Anwendung dieses Ofens ist nur der Unterschied gegen die gewöhnlichen Kohksöfen, daß die im Ofen befindliche Kohlenmasse nicht angezündet wird und in sich fortbrennt, sondern daß sich unter dem Ofen eine besondere Feuerung befindet, während die Thüren des Ofens hermetisch verschlossen bleiben und das Gas durch ein oben angebrachtes Steigerohr entweicht. Gegen die Clift'sche Retorte besteht demnach der wesentliche Unterschied nur darin, erstens, daß keine Züge um die Retorte führen, sondern bloß der Boden derselben erhitzt wird, somit also auch von einer besonderen eingebauten Retorte keine Rede ist, indem Retortenwand und Ofengewölbe eins sind, und zweitens daß ein äußerst niedriger Wärmegrad, etwa nur die Hälfte der Hitze gewöhnlicher Retorten erhalten wird. Eine Charge dieses Ofens wiegt 120 Ctr. und dauert 72 Stunden; er erzeugt in dieser Zeit aus französischer Kohle gegen 45,000 Kubikfuß, oder 7500 Kubikfuß per englische Tonne oder 1300 Kubikfuß per preußische Tonne, bei einem Feuerungsverbrauche von etwa 24 bis 25 Pfd. ordinären Retorten-Kohks per 100 Pfd. Kohle. Dieselbe Kohle gibt in den Retorten 8000 Kubikfuß per Tonne, gleich etwa 1400 Kubikfuß per Tonne bei 22 Proc. Feuerung. Die Production der Oefen ist also um 7 Proc. geringer, die Feuerung gegen 10 Proc. höher, als bei dem Retortengas. Ueberdieß ist es klar, daß bei der übermäßig niedrigen Temperatur des Ofens der Gehalt des Gases an Kohlenwasserstoffverbindungen ein geringerer seyn muß, und wurde mit der Unterschied der Leuchtkraft gegen das Retortengas auf 16 bis 17 Proc. angegeben, was auch mit Clegg's Mittheilungen stimmt.Wir sehen also hier bei Oefen mit der möglichst niedrigen Temperatur das schlechteste Gas erzeugen! Das Gas wird somit nicht für sich allein zur Beleuchtung verbraucht, sondern mit reicherem, in Retorten dargestelltem gemischt. Alle diese Verhältnisse sind also ungünstiger und kann die dabei eintretende Ersparniß an Arbeitslohn und an Oefen-Unterhaltungskosten hiergegen an und für sich kaum in Anschlag gebracht werden. Dagegen soll sich nach den allerdings durch langjährige Erfahrung unterstützten Berechnungen der Pariser Gesellschaft ein solcher Mehrgewinn an Kohks herausstellen, daß unter dortigen Verhältnissen ein bedeutendes Plus zu Gunsten des Kohks-Gasofens bliebe. Es würden nämlich, den erhaltenen Angaben zufolge, dem Gewicht nach 72 Proc. Kohks, oder gegen 10 Proc mehr als bei den Retorten gewonnen und dabei erhielten sie von den Eisenbahnen 35 Francs per 1000 Kilogramme, während für die gewöhnlichen Retortenkohks nur mit größter Mühe 20 Francs zu erzielen seyen. In der That sind schönere Kohks nicht denkbar als die in diesen Oefen – denen eigentlich der Kohks Haupt-, das Gas Nebenproduct ist – gewonnenen. Auch in Deutschland beträgt vielfach die Differenz zwischen dem Preis der Gaskohks und der normalen Kohks wenn auch nicht 75, so doch 50 bis 60 Procent des Preises der ersteren. Ob ein solcher Ofen gegen Retorten ökonomische Vortheile gewährt, ist also in jedem einzelnen Falle eine Frage der localen Preisverhältnisse; selbstredend ist ein solcher Ofen für kleine Anstalten nicht anwendbar. Die neuen Entdeckungen durch die Spectralanalyse. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Wien vom 10. Mai machte Prof. Redtenbacher eine Mittheilung aus einem Briefe von Bunsen über die neuesten durch die Spectralanalyse erlangten Ergebnisse, die das allgemeinste Interesse erregen. Nicht nur bestätigt sich immer mehr, daß die kleinsten Quantitäten von Alkalien und alkalischen Erden, wie sie bisher nur durch die mühevollsten und zeitraubendsten chemischen Operationen nachgewiesen werden konnten, ja, Mengen, so gering, daß die schärfsten bisher gebräuchlichen Reagentien gegen sie unempfindlich blieben, durch die neue Methode unmittelbar erkannt werden; sie führte überdieß bereits zur Entdeckung von zwei neuen Alkalien, deren Metalle von Bunsen Caesium und Rubidium genannt wurden. Dieselben finden sich stets zusammen mit Kali in verschiedenen Mineralien und besonders auch in Mineralwässern, ihre Salze haben viele Analogie mit jenen des Kaliums, nur der verschiedene Grad der Löslichkeit des Kalium-Platinchlorides im Vergleich desjenigen der analogen Doppelsalze des Caesium und Rubidium boten ein Mittel, sie rein darzustellen. Der Lepidolith (Lithionglimmer) von Rosenau in Mähren enthält bis zu 0,2 Proc. Rubidium; eine etwas größere Menge von Caesium dagegen (6 Gramme des Salzes) hat Bunsen aus dem Mineralwasser von Dürkheim dargestellt, indem er über 700 Eimer desselben zur Trockenheit abdampfte. Das Caesium-Metall verbrennt so wie Kalium im Wasser, indem es mit dessen Sauerstoff sich verbindet, während der Wasserstoff frei wird. Eine besonders auffallende Eigenthümlichkeit desselben ist noch sein außerordentlich hohes Atomgewicht, welches jenem des Goldes gleichkommt. Verfahren zur Erzeugung von Bronzefarben, von Isaak Brandeis in Fürth. Die Erfindung des Verfassers, Bronze glanzvoller und mehr dem ächten Golde ähnlich, als es bisher gelang, zu erzeugen, beruht auf folgenden Momenten, die zugleich wegen der Raschheit und Einfachheit der Operationen das bisherige Verfahren gänzlich in den Hintergrund drängen. a) Der Verf. nimmt – anstatt des bisherigen langsamen, nicht fabrikmäßigen Verfahrens, den Chawin (Abschnitt von geschlagenem Plattmetalle) erst zu mahlen, dann zu reiben, 3 bis 4 Tage zu walchen, durch Siebe zu treiben, zu schotteln, sortiren und wieder zu trocknen und dann erst zur Vermehrung des Glanzes mit Fett zu überziehen – gleich Oel oder irgend eine fettige Materie und reibt mit dieser, wodurch alle vorgenannten Proceduren wegfallen. b) Nimmt er, anstatt des bisherigen, oft nicht in gehörigen Quantitäten zu erlangenden Chawins, rohes Kupfer, schmilzt dasselbe mittelst Zusatz von Zink in verschiedenen Compositionen und schlägt es zwischen Häuten dünn, wozu er sich eines einfachen Hammers, durch eine Dampfmaschine bewegt, bedient. Ist das Metall so dünn, daß 1 Pfund ungefähr 700 Fuß bedecken kann, so kommt es in ein Eisendrahtsieb mit Kratzbürste von 10 Maschen auf den Zoll; Olivenöl oder heißes Fett fließt aus einem Hahne, der über dem Siebe angebracht ist. Die zufließende fettige Materie wird mit dem Metalle durch die im Siebe laufende Kratzbürste gehörig vermengt, bis Alles in ein unten angebrachtes Gefäß geflossen ist, woraus es dann in die Reibmaschine, die nebst dem Siebe und Hammerwerke durch Dampfkraft bewegt wird, eingelassen wird. – Weder die Reibmaschine noch das Schlagwerk ist von einer besonders eigenthümlichen Construction. Das Oel verhindert das Unscheinbarwerden der Bronze durch zu feines Reiben (es ist nämlich Thatsache, daß Bronze in bisher üblicher Weise zu lange gerieben, glanzlos und oft gänzlich unbrauchbar wird), da die Friction geringer ist. Der Verf. reibt daher, um grobe Sorten zu erzeugen, 1 1/2, bessere 2 1/4, mittelfeine 3, ganz feine 4 Stunden. Allenfalls überflüssiges Oel wird durch einen starken Druck mit Beihülfe von kochendem Wasser entfernt. (Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern, 1861 S. 16.) Verfahren zur Gußstahlfabrication und zum Umarbeiten alten Stahls, nach C. Cowper in London. a) Gußstahlfabrication. Erste Mischung. Schmiedeeisen 700 Gewichtstheile, weißes Gußeisen 200 Eisenoxyd 100 rothes Blutlaugensalz 8 Zweite Mischung. Alter Stahl (alte Feilen, Drehmeißel             oder Federn) 500 Gewichtstheile, Schmiedeeisen 500 rothes Blutlaugensalz 14 Dritte Mischung. Alter Stahl 350 Gewichtstheile, Schmiedeeisen 350 weißes Gußeisen 200 Eisenoxyd 100 rothes Blutlaugensalz 7 Vierte Mischung. Schmiedeeisen 1000 Gewichtstheile, Eisenoxyd 75 rothes Blutlaugensalz 28 In diesen Vorschriften kann man das rothe Blutlaugensalz durch die doppelte Menge gelben Blutlaugensalzes ersetzen; ersteres ist aber vorzuziehen, weil es wirksamer ist und auch weil es kein Krystallwasser enthält. Das Gußeisen kann man in der ersten und dritten Mischung vortheilhaft durch das doppelte Quantum Feineisen ersetzen. Das angewandte Gußeisen soll weißes seyn, und von wenigstens zwei Sorten, wovon eine Mangan enthält. Das Schmiedeeisen soll in den möglich kleinsten Stücken angewandt werden, und nicht gleichzeitig körniges mit faserigem. Gutes körniges Schmiedeeisen ist vorzuziehen. Der alte Stahl soll von guter Qualität seyn, und wird in kleinen Stücken der Mischung zugesetzt. b) Umarbeiten alten Stahls. Erste Mischung. Alter Stahl (alte Feilen, Drehmeißel oder Federn)     1000 Gewichtstheile, rothes Blutlaugensalz 10 Zweite Mischung. Alter Stahl 1000 Gewichtstheile, gelbes Blutlaugensalz 20 Sowohl zur Gußstahlfabrication als zum Umarbeiten alten Stahls nach diesem Verfahren werden die angegebenen Mischungen in Tiegeln niedergeschmolzen, nachdem die Ingredienzien vorher so vollständig als möglich gemengt worden sind. Der alte Stahl, wie auch das Schmiedeeisen und Gußeisen, werden vorher in kleine Stücke zerbrochen; das Blutlaugensalz wird in der ganzen Masse gleichförmig vertheilt. Zum Schmelzen verwendet man sehr reine Kohks, mit einem Zehntel Holzkohlen gemengt, und benutzt einen gewöhnlichen Windofen. Die Tiegel muß man luftdicht geschlossen halten, bis die Metalle vollständig in Fluß kommen, und das Feuer muß mit den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln reguliren werden. Als Tiegel benutzt man die allgemein zum Stahlschmelzen gebräuchlichen. Tiegel von Graphit sind vorzuziehen, nachdem sie aber für zwei auf einander folgende Operationen gebraucht wurden, muß man das Verhältniß des Blutlaugensalzes etwas vergrößern. (Als Mittheilung patentirt in England am 7. September 1860. – Aus dem London Journal of arts, Mai 1861, S. 281.) Verwendung von Zinkoxyd statt Bleioxyd bei der Fabrication des Glases, nach W. C. Newton. Das Verfahren, welches der Genannte sich am 7. Mai 1860 als Mittheilung in England patentiren ließ, besteht im wesentlichen darin, daß zur Fabrication des Glases statt des Bleioxyds Zinkoxyd angewendet wird. Das Zinkoxyd wird mit der Kieselsäure und einem Alkali in gewöhnlicher Art und in ungefähr demselben Mengenverhältnisse wie das Bleioxyd bei dem gewöhnlichen Flintglas vermischt, die Mengenverhältnisse können jedoch erheblich variiren. Das Schmelzen der Masse und die Verarbeitung des fertigen Glases findet in gleicher Weise wie beim gewöhnlichen Flintglas statt. Die Vortheile der Benutzung von Zinkoxyd bestehen namentlich darin, daß dasselbe wohlfeiler ist wie Bleioxyd, daß man dieses Oxyd leichter im ziemlich reinen Zustande erhalten und folglich ein schöneres Glas damit erzeugen kann, daß die Glasmasse weniger Zeit zur Läuterung erfordert, und daß das mit Zinkoxyd erzeugte Glas eine stärkere Hitze aushält. Neben dem Zinkoxyd wird als entfärbendes Material etwas Nickeloxyd zugesetzt. Das mit Zinkoxyd bereitete Glas fällt nämlich nach dem wiederholten Füllen der Häfen gelblich aus, was eine Folge davon ist, daß unvermeidlich jedesmal etwas Glasmasse in den Häfen zurückbleibt. Wenn dieser Fehler sich einstellt, fügt man dem Glassatz etwas Nickeloxyd, und zwar 1/2 bis 3/4 Unze auf je 600 Pfd. Zinkoxyd, hinzu, was den Erfolg hat, daß das Glas farblos wird. Man kann jedoch auch gleich bei dem ersten Füllen der Häfen etwas Nickeloxyd zusetzen. (Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1861, S. 104; polytechnisches Centralblatt, 1861 S. 621.) Der Optiker Maës in Clichy bei Paris hatte auf die Londoner Industrie-Ausstellung zinkhaltige Krongläser geliefert, welche 14 Proc. Zinkoxyd und 4 Proc. Bleioxyd enthielten und als die besten gerühmt wurden; man s. polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 235. Künstlicher Bimsstein für Tischler; von Dr. Sauerwein. Unter dem Namen „künstlicher Bimsstein“ wird von einem Hrn. Worbes in Berka bei Weimar eine Masse zum Schleifen des Holzes verfertigt. Zur bequemeren Handhabung ist dieselbe auf kleine quadratische Bretchen, und zwar in einer Dicke von etwa 2/3 Zoll aufgetragen, und haben solche Stücke eine Größe von etwa 2 Quadratzoll. Sie eignen sich zu dem angegebenen Zwecke weit besser, als gewöhnlicher Bimsstein, da dieser leicht zerbröckelt, was bei jener Masse nicht der Fall ist. Einer angestellten Untersuchung zufolge scheint dieser „künstliche Bimsstein“ nichts anderes zu seyn, als fein pulverisirter Bimsstein mit Leimlösung angemengt. Es wurden danach Versuche angestellt, die Masse nachzumachen, wobei sich herausstellte, daß es wesentlich ist, nicht zu viel Leim und die Lösung nicht zu verdünnt anzuwenden, da die Masse sonst zu hart wird und der Stein beim Schleifen sich glatt reibt, also das Holz nicht angreift. Ein Verhältniß von 3 bis 4 Theilen Leim, in der 10fachen Menge Wassers aufgelöst, auf 100 Theile fein gepulverten Bimsstein erwies sich als das zweckmäßigste. Die Masse darf jedoch nicht in der Wärme getrocknet werden, da sich der Leim sonst nach der Oberfläche zieht und diese zu hart wird; es ist vielmehr zweckmäßig, die Leimlösung warm anzuwenden, die Masse nach dem Anmengen gelinde zu pressen und dann an der Luft trocknen zu lassen. Zu starker Druck muß vermieden werden, da der Stein sich sonst gleichfalls glatt reibt, ohne das Holz anzufassen. Unter Beobachtung der angegebenen Vorsichtsmaßregeln wird eine Masse erhalten, die dem „künstlichen Bimsstein“ sich gleich verhält. (Monatsblatt des hannoverschen Gewerbevereins, 1861 S. 21.) Die Speckgrieben-Schneidmaschine des Hrn. Louis Meyer in Darmstadt; von F. Fink, ständigem Secretär des großherzoglich hessischen Gewerbevereins in Darmstadt. Mit Erfolg wurde nach und nach in verschiedenen Gewerben die frühere Handarbeit ganz oder theilweise durch Maschinenarbeit ersetzt. Auch die Urgewerbe der Metzger und Bäcker sind davon nicht unberührt geblieben. Wenn auch langsam, so finden doch mehr und mehr Teigknetmaschinen in größeren Bäckereien Eingang. Bei dem Metzgergewerbe hat es nicht an Versuchen gefehlt, die zeitraubende Handarbeit des Griebenschneidens, Wurstfüllselhackens und Wurststopfens durch mechanische Vorrichtungen verrichten zu lassen. Bis jetzt ist uns indeß keine Speckgriebenschneidmaschine bekannt geworden, welche allgemeine Anwendung gefunden hätte. Nach wie vor werden die Grieben aus der Hand geschnitten. Die bis dahin gemachten praktischen Versuche müssen deßhalb in dieser Richtung ein günstiges Resultat nicht ergeben haben. Der Gegenstand hat allerdings seine eigenthümlichen Schwierigkeiten. Die schwammige Beschaffenheit der Speckmasse läßt sich nicht wie härtere Gegenstände behandeln und schneiden. Maschinen, mit welchen z.B. Rüben, Kraut, Aepfel u.s.w. recht gut in Würfelstücke geschnitten werden können, versagen den Dienst für das Speckgriebenschneiden. Nach 5jährigem Bemühen und einer fortgesetzten Reihe directer Versuche ist es dem Hrn. Schlossermeister Louis Meyer dahier, welcher sich nunmehr ausschließlich mit mechanischen Arbeiten beschäftigt, gelungen, eine Griebenschneidmaschine zu construiren, welche allen Anforderungen der Praxis entspricht. Hr. Meyer hat seine Maschine nicht bloß hiesigen Metzgern vorgeführt und in deren Gegenwart die Maschine arbeiten lassen, sondern auch Metzgern in den Nachbarstädten Frankfurt, Offenbach und Mainz. Die HH. Metzgermeister sprachen sich, dem Vernehmen nach, höchst befriedigt über die Leistung der Maschine aus, und es sind auch bereits vielfache Bestellungen von solchen bei dem Erfinder und Verfertiger eingelaufen. Auf Einladung des Hrn. Meyer haben wir kürzlich einem Schneidversuche in der Metzgerei des Hrn. Rummel dahier beigewohnt. In 2 1/2 Minuten wurden 15 Pfd. Speck in Grieben geschnitten. Die Maschine arbeitete leicht, sicher und schon. Die benutzte Maschine war nur einfach wirkend; Hr. Meyer hat mittlerweile die Construction dahin abgeändert, daß die Maschine dreifach wirkt, wodurch mindestens die Hälfte des oben bemerkten Zeitaufwandes erspart wird. Zur Vergleichung der Leistungsfähigkeit der Meyer'schen Schneidmaschine, gegenüber der Handarbeit, dienen folgende Notizen. Um den Speck von drei Schweinen zu Grieben zu schneiden, brauchen drei Mann circa 2 1/2 Stunden; die Maschine verrichtet diese Arbeit in 10 Minuten; dabei werden die Grieben sehr gleichmäßig und die Arbeit ist durchaus reinlich. Ueber die sinnreiche Construction der Maschine können wir bis jetzt keine Mittheilung machen, da uns dieselbe zwar bekannt ist, aber vorerst geheim gehalten werden soll. Für das Großherzogthum Hessen ist die Erfindung bereits patentirt; Hr. Meyer beabsichtigt auch für andere Staaten Patente zu erwerben, oder die Erfindung an Auswärtige zur Patentnahme und Ausbeutung in ihren respect. Staaten zu verkaufen. Wir zweifeln, nach dem günstigen Urtheil welches die HH. Metzger über die Erfindung abgegeben haben, nicht an dem besten Erfolge und an baldiger allgemeiner Anwendung der Maschine. Der Preis einer Maschine beträgt 300 fl. Größere Metzgereien werden sich solche eigenthümlich anschaffen. Für kleinere Metzgereien kann eine gemeinschaftliche Anschaffung und Benutzung stattfinden, oder es kann ein Mann die Maschine anschaffen und, ähnlich wie dieß beim Bohnenschneiden und Krauthobeln der Fall ist, den im Ort ansässigen Metzgern und Privaten, welche Schweine schlachten, den Speck gegen Lohn schneiden. (Gewerbeblatt für das Großh. Hessen, 1861 S. 123.) Ueber den Theingehalt des Paraguay-Thees, von Rammelsberg. An Stelle des chinesischen Thees wird bekanntlich in den La-Plata-Staaten, Paraguay und dem südlichen Brasilien die Yerba Maté gebraucht; es sind die grob gepulverten Blätter und Stengel mehrerer Arten Hex (l. paraguayengis, I. theezans), welche diesen Paraguay-Thee liefern, dessen Cultur dem Schicksale des berühmten Bonpland eine so tragische Wendung gab. Der Thee ist ein Monopol der Regierung, welche in seinem Verkaufe eine bedeutende Einnahmequelle besitzt. Nächst einigen vorläufigen Versuchen J. B. Trommsdorff's zeigte Stenhouse, daß im Paraguay-Thee dieselbe stickstoffreiche krystallisirende Verbindung, das Thein oder Caffein enthalten ist, welche im chinesischen Thee, im Kaffee und der Guarana sich gefunden hat. Stenhouse erhielt 0,13 Proc. Thein, d.h. etwa halb so viel als im Kaffee, und 1/10 von dem im chinesischen Thee enthaltenen. Der k. Generalconsul für die La-Plata-Staaten, v. Gülich, übersandte dem Verf. vor einiger Zeit eine größere Menge Paraguay-Thee, und Dr. Stahlschmidt hat es übernommen, die chemische Untersuchung, insbesondere den Theingehalt betreffend, zu wiederholen. Die Extraction des Theins gelingt gut mit rectificirtem Steinkohlentheeröle (sogenanntem Benzol) als Lösungsmittel. Das Thein krystallisirt beim Erkalten heraus. Dr. Stahlschmidt hat auf solche Art, indem er freilich mit 18 Pfunden Thee arbeiten konnte, 0,44 Proc. Thein erhalten, d.h. die 3 1/3 fache Menge von der, die Stenhouse angibt. Da eine Elementaranalyse unnöthig erschien, begnügte sich Dr. Stahlschmidt mit einer Platinbestimmung des betreffenden Doppelsalzes, und fand der Theorie entsprechend, 24,4 Proc. Platin in demselben. Dieses Platindoppelsalz ist in heißem Wasser und Alkohol ziemlich leicht auflöslich. Die nicht krystallisirbaren Körper des Paraguay-Thees erlauben keine präcise Untersuchungen. Die reichlich vorhandene Gerbsäure färbt Eisensalze dunkelbraun. (Bericht der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1861 S. 263.) Einfluß des Hopfens auf die Weingährung; von Joh. Carl Leuchs. Hopfendolden mit Wasser übergossen gähren bald und lebhaft; doch entwickelte sich schon nach 3 Tagen ein urinöser (fauliger) Geruch, wie der der Indigküpe. Man gab nun zu einem Theil Traubenzucker, zu dem anderen Theil Traubenzucker und Mandelkleie. Beide gohren lebhaft und wurden später zu sehr gutem Essig, wobei zugleich aller bittere Geschmack bei dem mit Mandelkleie versetzten verschwand. Die Mandelkleie dient daher, den Bitterstoff des Hopfens zu zerstören. Uebrigens zeigt dieser Versuch, daß der bittere Stoff des Hopfens (es ward bester Spalter augewandt) ganz der gewöhnlichen Meinung entgegen, weder die Gährung hindert (er befördert sie sogar), noch die Bildung von Säure (Essig) aufhält. Der bittere Stoff hindert an sich die Wein- und Essiggährung nicht, und es ist daher ganz unnöthig, das Bier bitter zu machen, um ihm Haltbarkeit zu geben. (Aus des Verfassers: Port-Folio, Gedenkbuch für Bierbrauer u.s.w.) Einfluß des Harzes auf die Weingährung; von Ebendemselben. Colophonium verhindert die Bildung von Essigsäure in weinigen Flüssigkeiten, ohne die Weingährung selbst zu alteriren. Der Hopfen scheint demnach seine Säuerung hindernde Eigenschaften mehr seinem bedeutenden Harzgehalte zu verdanken, als seinem Gehalte an flüchtigem Oel, das bei der üblichen Brauart ohnedem meist verloren geht. Ebenso scheint der Zusatz von Harz, den man in Griechenland dem Most zugibt (das Unaufgelöste wird mit der Hefe weggeschüttet) vornehmlich den Zweck zu haben, der Säurebildung entgegen zu wirken, die bei der sorglosen Behandlung und dem heißen Klima außerdem eintreten würde. (A. a. O.) Farbe zum Bezeichnen der Fässer, Kisten u. dgl. Gewöhnlich nimmt man als Farbe zum Bezeichnen der Fässer, Kisten, Ballen u.s.w. Kienruß, den man mit Leinöl u. dergl. zusammenrührt; dieß gibt aber eine schlechte Farbe, weil sie, wenn man sie offen stehen läßt, sich verdickt, in ein Glas mit weitem Hals gebracht, sich der Kienruß zu Boden setzt, schwer trocknet und man bei jeder Arbeit erst aufrühren muß, wobei man einen Theil der Farbe verliert. Alle diese Mißstände werden beseitigt, wenn man Asphalt in einer Flüssigkeit löst, die sehr flüchtig ist, so daß das Geschriebene bald trocknet, und ist dazu das sogenannte Photogen oder das rectificirte Schiefer- und Mineralöl ganz vorzüglich geeignet. Diese Farbe dient vortrefflich zum Ueberstreichen von Eisenwerk und Leder, macht es schön schwarz und glänzend und trocknet schnell; eben so kann man diese Farbe zum Lackiren von Leder gebrauchen, wenn man reinen Leinölfirniß zusetzt, indem dieser die Eigenschaft hat, weich und elastisch zu bleiben und nicht abzuschuppen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1861, Nr. 11.)