Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 164, Jahrgang 1862, Nr. , S. 232
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Miscellen. Miscellen. Die Anlage- und Unterhaltungskosten der Dampfmaschinen in Frankreich und in England. Nach der Enquête sur le traité de commerce avec l'Angleterre vom Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart. Bei den Untersuchungen, welche durch die französische Regierung im Jahr 1859 über die ökonomischen Verhältnisse der Industrie in Frankreich und England angestellt wurden, machten die französischen Fabrikanten durchgängig den hohen Betrag ihrer Triebkosten im Vergleich zu denen der entsprechenden englischen Etablissements geltend und stellten vielfache Berechnungen über die in diesem Punkte obwaltenden Differenzen auf. Als die Hauptursachen des für die französische Fabrication erwachsenden Mehrbetrages sind zu betrachten: 1) die durch höheres Anlagecapital herbeigeführte Vermehrung der Capitalkosten, und 2) die bedeutend höheren Kohlenpreise. Der Unterschied in den Anlagekosten läßt sich durch folgende von Maschinenfabrikanten selbst gemachte Angaben über die für Dampfmaschinen, Transmissionen u. dgl. feststehenden Preise abschätzen. Es kosten nämlich 100 Kil. dieser Gegenstände in England 55 –  60 Fr., in der Normandie 75 –  80 Fr., im Elsaß 80 –110 Fr. Sonach betragen die Anschaffungskosten in Frankreich gegen 30–40 Proc. mehr als in England. Die Kohlenpreise werden für England (Manchester) zu 7–8 Fr., für das Elsaß zu 28–30 Fr. per 1000 Kil. angegeben. Eine interessante Zusammenstellung der für Dampfmaschinen von verschiedener Größe in Frankreich und England sich ergebenden Anlage- und Unterhaltungskosten hat der Repräsentant des Hauses Dollfus, Mieg und Comp. in Mülhausen geliefert. Es ist dabei zu bemerken, daß der Kohlenverbrauch pro Stunde und Pferdestärke bei der 10pferdigen Maschine zu 2,4 Kil., bei der 25pferdigen zu 2,2 Kil., bei der 50- und 100pferdigen zu 2 Kil. angenommen wurde. Anlagekosten der Dampfmaschinen in England und Frankreich. Gegenstand der Anlage. Frankreich. England. 10 Pfd. 25 Pfd. 50 Pfd. 100 Pfd. 100 Pfd. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Maschine 11,000 21,000 32,000 60,000 48,000 Kessel   6,000   8,000 13,000 26,000 20,800 Fundamente   1,500   3,500   6,300   7,500   7,500 Schornstein   1,200   2,500   4,500   6,000   4,800 Gebäude für Maschine und Kessel   3,000   4,000   6,000   8,500   8,500 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gesammtkosten der Anlage 22,700 39,000 61,500 108,000 89,600 Anlagekosten pro Pferdestärke   2,270   1,560   1,230   1,080      900 Unterhaltungskosten obiger Maschinen per Jahr. Ausgabeposten. Frankreich. England 10 Pfd. 25 Pfd. 50 Pfd. 100 Pf. 100 Pfd. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Interessen des Anlagecapitals 5 Proc. 1,135 1,950 3,075 5,400 4,480 Abschreibung an der Maschine 7 1/2 Prc.    825 1,575 2,400 4,500 3,600 Deßgl. am Kessel 7 1/2 Proc.    450    600    975 1,950 1,560 Deßgl. am Fundament 7 1/2 Proc.    112    262    450    562    562 Deßgl. am Schornstein 5 Proc.      60    125    225    300    240 Deßgl. an Gebäuden 5 Proc    150    200    300    425    425 Steinkohlen 2,244 5,148 7,200 14,400 5,400 Schmiere und Talg      65    160    312    546    546 Oel      30      75    120    180    180 Heizer 1,040 1,040    936    936 1,300 Wärter 1,040 1,040 1,300 Allgemeine Unterhaltungskosten,    Reparatur etc.    400    750 1,050 1,650 1,450 Feuerversicherung    227    390    615 1,080 1,080 Steuer und Abgaben      36      62      98    173    173 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summe der Unterhaltungskosten 6,774 12,337 18,796 33,142      22,296 Unterhaltungskosten pro Pferdestärke    677    492    376    331    223 (Württembergisches Gewerbeblatt, 1862, Nr. 8.) Ueber Berthier's Probe zur Bestimmung des Wärmeeffectes von Brennmaterialien. Bei Behandlung der Brennmaterialien mit Bleiglätte können nach Rivot's Docimasie nicht unbedeutende Fehler entstehen: a) dadurch, daß die Brennstoffe bereits eine partielle Destillation erleiden, bevor eine Reduction der Glätte stattfindet. In solchem Falle, wie er bei unverkohlten Brennstoffen, namentlich Holz, Torf und Braunkohlen, weniger leicht bei Steinkohlen vorkommt, muß man den Brennstoff aufs Innigste mit der Glätte mengen und so rasch erhitzen, daß bei beginnender Destillation die Reduction des Bleies vor sich gehen kann, und als es das im Anfange entstehende Aufwallen zuläßt. Ganz zuverlässig ist indeß dieses Mittel bei Holz doch nicht, selbst wenn dasselbe mit einer sehr feinen Säge in feine Späne verwandelt ist. Droht beim Aufwallen der Inhalt des halb angefüllten Tiegels über die Ränder zu laufen, so muß man von Zeit zu Zeit den Deckel abnehmen. Ist es nach 5–6 Minuten vorbei, so gibt man scharfe Hellrothglühhitze. Zur Probe mengt man 1 Grm. Sägespäne mit 40 Grm. ganz reiner, frisch umgeschmolzener, gepulverter und dann durch ein Seidensieb geschlagener Bleiglätte, und deckt 15 Grm. Glättepulver darüber. Die Probe wird doppelt gemacht und bei einer Differenz über 1 Decigramm wiederholt. Die geschmolzene Glätte vom Entschlacken muß sorgfältig auf metallisches Blei untersucht werden. b) Dadurch daß bei Anwendung eines Windofens die in demselben circulirenden Gase reducirend wirken. Man verhütet dieß möglichst dadurch, daß man große Kohlen nicht zu dicht auf einander legt, wobei überschüssige Luft in den Schmelzraum treten kann. Beim dichten Zusammenliegen der Kohlen bildet sich reducirend wirkendes Kohlenoxydgas. In Muffelöfen tritt dieser Uebelstand weniger leicht ein. c) Durch Verflüchtigung von Blei und ungenügende Mengung des Brennstoffs mit Glätte. Zwei Könige können dem Gewichte nach übereinstimmen, aber doch bei Anwendung zu hoher Temperatur zu leicht seyn. Durch sorgfältige Mengung von Brennmaterial und Glätte und richtige Leitung des Feuers ist man jedoch im Stande, die angeführten Fehlerquellen zu vermindern. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1862, Nr. 16.) Ueber die Eisenplatten für Panzerschiffe aus steirischem Eisen; von Ed. Schrickell, gräfl. Henckel von Donnersmarck'schem Central-Director. Vor ungefähr zwei Jahren sprach sich ein Artikel in der illustrirten Zeitschrift über die Fabrication von eisernen Platten zur Panzerung von Schiffen mit voller Anerkennung über den günstigen Ausfall der mit den von uns zur schwimmenden Batterie „Feuerspeier“ gelieferten und in Mariazell probirten Platten aus und hob namentlich die Vorzüglichkeit des inländischen Rohmaterials für dieses Fabricat hervor. Unser Eisenwerk im Zeltweg ist bis heute noch das einzige in Oesterreich, welches sich mit der Erzeugung von Panzerplatten befaßt, und hat bei dem Umstande, als die ausländischen Eisenwerke – und deren gibt es bis jetzt nur wenige in Frankreich und England – die Fabrication der Panzerplatten als ein Geheimniß betrachten und deßhalb mit größter Aengstlichkeit nach dessen Bewahrung trachten, daß man also die Erfahrungen derselben nicht benutzen konnte, daß ferner die Platten in immer größeren Dimensionen verlangt wurden – die Platten zum „Feuerspeier“ wogen nur 5–8 Ctr., während sie zu den neuen Fregatten nicht unter 22 bis 54 Ctr. pro Stück wiegen – mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, und es mit den erforderlichen und zwar zweckmäßigsten Maschinen, als: großen Dampfhämmern (es wird gerade jetzt ein Hammer von 250 Ctr. Schlaggewicht und einer Fallhöhe von 7 Schuh, mithin der bis jetzt größte Hammer in Oesterreich in Zeltweg aufgestellt), Krahnen, Biegemaschinen und den erforderlichen Maschinen für die Appretur der Platten, zu versehen und ihm die nöthigen Arbeitskräfte zu verschaffen; allein, die größte zu lösende Aufgabe blieb doch die, den Platten eine möglichst große Widerstandsfähigkeit gegen die neuen, aus so wesentlich verbesserten Geschützen abgefeuerten Geschosse zu verleihen. Aber auch diese Aufgabe ist mit einem Resultate gelöst worden, wie dieß bisher nirgends erzielt worden ist; dieß beweist eine Platte, welche wir zur Londoner Industrie-Ausstellung senden. Diese Platte wurde nämlich in Gegenwart einer von dem k. k. Marine-Ober-Commando entsendeten Commission auf 200 Klftr. = 500 Schritten aus einem vierundzwanzigpfündigen gezogenen Rückladungsgeschütz mit fünfzigpfündigen Spitzkugeln beschossen und hielt siebzehn Schüsse, und zwar eilf Volltreffer und sechs Kantenschüsse aus, bevor man Verletzungen, die aber immer noch nicht von Bedeutung sind, wahrnahm. Die Platte ist aus Schmiedeeisen und hat bei einer Länge von 8 1/2' und einer Breite von 1 1/2' eine Dicke von 4 1/2'' und ein Gewicht von 23 Ctr. (Zollgewicht.) Dieß ist ein Resultat, welches den österreichischen Panzerschiffen eine Ueberlegenheit vor allen derartigen Schiffen anderer Nationen sichert, denn im Kampfe zweier Panzerschiffe gegen einander muß bei im Uebrigen gleichen Verhältnissen stets dasjenige siegen, welches den widerstandsfähigsten Eisenpanzer besitzt. Nach den hier erzielten Resultaten wird aber die Seite einer Panzerfregatte, die mit ungefähr 200 Platten bedeckt ist, nach 3400 Schüssen oder, wenn sie von beiden Seiten gleichzeitig angegriffen wird, das ganze Schiff nach 6800 Treffern noch vollkommen unverletzt seyn. Bei dem großen Interesse, mit welchem das Publicum den Kampf der amerikanischen Panzerschiffe verfolgt hat, hielten wir es für unsere Pflicht, diese Mittheilungen zu veröffentlichen, da wir fest überzeugt sind, daß die österreichischen Panzerschiffe, was Widerstandsfähigkeit der Platten anbelangt, den Kampf mit jedem dergleichen Schiffe anderer Nationalität ungescheut wagen dürfen. (Stamm's illustrirte Zeitschrift, 1862, Nr. 13.) Die Schußproben, welche in Shoeburyneß mit ungezogenen Armstrongkanonen und Zielscheiben aus Eisenplatten angestellt wurden. Den Artikel der Times in diesem Betreff lassen wir hier nach der Allgemeinen Zeitung vom 15. April d. J. folgen: Während ganz Europa mit Staunen über das Ergebniß des Kampfes zwischen „Merrimac“ und „Monitor“ erfüllt ist, haben wir über neue Experimente zu berichten, welche ganz entgegengesetzte Resultate als das Zusammentreffen jener beiden Eisenschiffe zu Tage förderten. Es sind nämlich am 8. April in Shoeburyneß Versuche mit einer neuen Kanone großen Kalibers angestellt, und mit derselben die allerstärksten bisher fabricirten Eisenplatten so leicht durchlöchert worden, als wären sie bloßes Holz gewesen. In den letzten zwei oder drei Jahren bestand ein unausgesetzter sehr löblicher Wetteifer zwischen dem Kriegsministerium und der Admiralität: ersteres bemühte sich unwiderstehliche Artilleriestücke, letztere unverwundbare Fahrzeuge herzustellen. Das Uebergewicht der einen und der anderen zu erproben, waren in Shoeburyneß endlose Versuche mit den verschiedensten Zielschieben gemacht worden, mit Zielscheiben aus bloßem Eisen, aus einer Verbindung von Eisen mit Holz, Eisen und Kautschuk, Eisen und Hanf, Eisen und Drahtgeflechten. Kaum hatte eine auswärtige Macht ein Schiff neuer Art zu bauen angefangen, so waren Sectionen desselben auch schon in Shoeburyneß als Zielscheiben für unsere Artillerie zu schauen, und unsere Leser werden wohl überrascht seyn, wenn wir ihnen jetzt sagen, daß auch der „Monitor“, lange bevor er vollendet war, die Aufmerksamkeit unserer Admiralität in Anspruch genommen hatte, daß eine Section desselben als Zielscheibe aufgestellt, und – von unseren gewöhnlichsten Geschützen durchlöchert worden war. Man wird sich an die Schießproben erinnern, die vor einiger Zeit gegen eine Section des „Warrior“ unternommen worden waren. Es war eine 20 Fuß lange und 10 Fuß hohe Zielscheibe, genau wie die Breitseite des „Warrior“, behufs dieser Experimente angefertigt und den allerschwersten Schußproben unterzogen worden. 68pfündige, 100pfündige und 200pfündige Vollkugeln wurden einzeln und zu halb Dutzenden während anderthalb Tagen gegen diese Zielscheibe abgefeuert. Sie krachte in allen ihren Fugen, sie wurde beinahe glühendheiß, aber durchschossen wurde sie nicht, und seitdem glaubte man das Kriegsministerium habe den kürzeren gezogen, und der Admiralität sey es wirklich gelungen, ein unverwundbares Schiff herzustellen. Es war ein kurzer Triumph. Schon während alle diese Experimente im Gange waren, hatte man die Beobachtung gemacht, daß der altmodische 68Pfünder den Eisenplatten der Zielscheibe gefährlicher sey, als die neue Armstrong'sche gezogene 110pfündige Kanone. Woher kam dieß? Weil jene eine stärkere anfängliche Geschwindigkeit ihres Geschosses, vermöge ihrer größeren Pulverladung erzielte. Die Schnelligkeit des Geschosses der Armstrongkanone beträgt nämlich 1150 bis 1200 Fuß in der Secunde, die der alten ungezogenen Kanone dagegen 1600 Fuß in der Secunde. Letzteres gilt aber – und das ist wohl zu beachten – nur im Anfang ihres Fluges. Hat die Kugel der alten Kanone einen Raum von 1500 Fuß durchflogen, so wird sie matter, ihre Flugkraft vermindert sich von da an äußerst schnell, und schon nach 9000 Fuß streift sie den Boden. Nicht so das Geschoß der gezogenen Läufe. Vermöge ihrer conischen Form und ihrer spiralen Fortbewegung besiegen sie den Widerstand der Atmosphäre so erfolgreich, daß diese Art Geschosse ihre ursprüngliche Geschwindigkeit auf eine Flugweite von 21,000 Fuß und darüber beibehalten. Daraus folgt, daß wenn ein altmodisches und ein gezogenes Geschütz zu gleicher Zeit abgefeuert werden, die Kugel des ersteren sofort einen Vorsprung erzielt, daß sie diesen aber bald einbüßen wird, denn bei 2100 Fuß Flugweite ist schon beider Geschwindigkeit einander gleich, bei 3600 Fuß ist das Geschoß der alten Kanone schon überholt, und bei 7500 oder 9000 Fuß streift es schon ermattet den Boden, während das Geschoß der gezogenen Kanone sich noch im vollkräftigsten Fluge befindet. Werden aber beide aus verhältnißmäßig kleinen Entfernungen auf stehende Scheiben abgefeuert (und das geschah doch gewöhnlich um die Widerstandskraft der Eisenplatten zu erproben), dann übt die Kugel aus der alten Kanone vermöge ihrer größeren Anfangsgeschwindigkeit eine viel zerstörendere Wirkung aus, als die aus gezogenen Röhren abgefeuerte. Diese in der Theorie als richtig anerkannte Thesis hat sich nun am 8. April in der Praxis vollständig bewährt. Sir William Armstrong stellte der Regierung eine nach seinem Princip angefertigte Kanone von 14 Fuß Länge und 240 Centner Schwere zur Verfügung, einen 300Pfünder, dessen Rohr jedoch noch nicht gezogen war, und der in diesem Zustande Hohlkugeln von 156 Pfd. abfeuern konnte. Mit diesem Geschoß wurde in Gegenwart des Herzogs v. Cambridge, des Marineministers und vieler anderen hochgestellten Officiere am 8. d. auf die bisher undurchdringliche Section des „Warrior“ gefeuert, und siehe da, beim ersten Schuß daraus zerschmetterte die 156 Pfd. schwere Stückkugel, bei einer Pulverladung von 40 Pfd., auf eine Distanz von 600 Fuß, die von ihr getroffene 4 1/2 zöllige Eisenplatte in zahllose Trümmer, zerschmetterte deßgleichen die unterliegende 12 Zoll starke Fütterung aus Tekholz, und wurde erst durch die innerste 1 Zoll dicke Eisenbekleidung in ihrem zerstörenden Flug aufgehalten. Das geschah bei einer Pulverladung von 40 Pfund; als man dieselbe auf 50 Pfd. gesteigert hatte, schlug die Kugel durch alle Eisen- und Holzlagen bis tief hinein in die Mauer aus Granit, welche der Zielscheibe zur Stütze und Lehne diente. Jede der später abgefeuerten Kugeln that ein gleiches, es war somit zur Evidenz erwiesen daß der „Warrior,“ von einer derartigen Kugel in solcher Distanz unter der Wasserlinie getroffen, unrettbar verloren sey, und daß, da der „Warrior“ von allen bisher in Europa oder Amerika gebauten Schiffen unstreitig die stärksten Platten trägt, die Artillerie, d.h. die Offensivwasse vorerst das Uebergewicht über den defensiven Eisenpanzer besitze, somit die Theorie von „Monitor“, „Merrimac“ und unverwundbaren Schiffen überhaupt, kaum aufgetaucht, auch schon über den Haufen geworfen sey. Nachträglich berichtet die Allgemeine Zeitung vom 21. April: „Zu Shoeburyneß sind in den letzten Tagen neue Versuche mit der ungezogenen schmiedeeisernen Armstrongkanone angestellt worden. Die Scheibe bestand aus drei aneinander geschmiedeten fünfzölligen Platten – einer Masse Schmiedeeisen von 15 Zoll Dicke. Gegen diese Scheibe wurden nacheinander drei Schüsse mit einer Ladung von 50 Pfund Schießpulver abgefeuert. Jeder Schuß brach alle drei Platten; die erste wurde zerschmettert, die zweite gespalten und gesplittert, die dritte gespalten.“ Beitrag zur Inductions-Telegraphie; von G. Hasler. Schon seit einigen Jahren hat man sich mit der Vervollkommnung der Apparate zum Telegraphiren mit Inductionsströmen befaßt, da diese letztere in gewissen Fällen bedeutende Vortheile vor den gewöhnlichen Batterieströmen darbieten. Das einfachste derartige System, das auch schon auf einigen Telegraphenlinien einführt seyn soll, beruht auf der entgegengesetzten Wirkung, die der Oeffnungs-Inductionsstrom und der Schließungs-Inductionsstrom einer Batterie abwechselnd auf den Anker eines Magnetrelais ausüben. Von beiden Strömen ist bekanntlich der Oeffnungsstrom der stärkere. Obiges System hat daher den Nachtheil, daß der Magnetanker des Relais durch ungleiche Kräfte angezogen und abgestoßen wird, was auf den regelmäßigen Gang des Relais störend einwirkt; und es kann natürlich nie der stärkere Inductionsstrom zur Anwendung kommen. Hr. M. Hipp hat den genannten Uebelstand beseitigt, indem er einen Taster construirte, vermittelst dessen man mit dem stärkeren Oeffnungsstrom telegraphiren konnte. Es war somit ein großer Vortheil gewonnen, jedoch ließ auch diese Construction noch Manches zu wünschen übrig. Ein Nachtheil dieses Tasters besteht darin, daß die Batterie während der Correspondenz sowohl in der Schreiblage als in der Ruhelage des Tasters geschlossen bleibt, mit Ausnahme des Momentes, in welchem der Tasterhebel in Bewegung ist. Der Strom, der nur eine kurze Spirale dicken Drahtes durchläuft, muß daher schnell an Kraft abnehmen. Ferner können sich miteinander correspondirende Stationen bei diesem Systeme nicht willkürlich unterbrechen. Hr. Telegraphist Stämpfli hat nun vor 6 Monaten einen Inductionstaster construirt, bei welchem auch diese letzteren Nachtheile wegfallen. Er hielt denselben unter Verschluß und machte aus seiner Erfindung ein Geheimniß. Die Möglichkeit war jedoch bewiesen, daß bei seinem neuen Systeme man 1) mit dem Oeffnungsstrome telegraphirte; 2) daß sich die correspondirenden Stationen nach Belieben unterbrechen konnten; 3) daß weder in der Ruhelage, noch in der Schreiblage des Tasters die Batterie geschlossen blieb. Unsere Quelle enthält die chematische Zeichnung eines Inductionstasters, der die gleichen Bedingungen erfüllt, worauf wir die dafür sich interessirenden Techniker verweisen. (Mittheil. der naturforsch. Gesellschaft in Bern aus dem Jahr 1861, S. 152.) Ueber die gefilzten Streichgarne der HHrn. Bouillon und Mercier zu Louviers in Frankreich; von Dr. Wilhelm Ritter v. Schwarz. Die Erfindung des Hrn. Vouillou besteht darin, daß er die Garne filzt; es hat diese Methode in allen Ländern Eingang gefunden, und wird auch in Prag von Hrn. Muck benützt. Die Maschine, deren sich Vouillou zur Filzung des Garnes bedient, wurde in Paris im Conservatoire des arts et métiers aufgestellt; sie ist ganz einfach und besteht aus einem Wellenkamme, auf dem das Streichgarn aufgezogen ist. Diese Garne führt nun Vouillou durch ein System von Cylindern, welche in einer stets rotirenden Bewegung erhalten werden. Die Fäden laufen auf den Cylindern auf einer Unterlage von Kautschuk, und werden endlich auf einer zweiten Welle aufgezogen, die ebenfalls eine Unterlage von Kautschuk hat. Zwischen den Cylindern läßt man nun Dampf eindringen. Der Faden wird durch die Wärme gefilzt und läuft auf dem Wellenkamme in ganz rundem Zustande herab. Die Vortheile, welche diese Garne haben, sind folgende: 1) der Faden ist, durch das Mikroskop angesehen, vollkommen rund; 2) kommen bei dem Anwenden dieser Methode keine Abfälle vor, während bei der früheren sich 15 bis 20 Proc. Abfälle ergaben; 3) kehrt der Faden nicht immer die feine Wolle nach innen und die grobe Faser nach außen; daher die in Belgien, England und Frankreich erzeugten Tuche viel feiner sind als die in Oesterreich erzeugten; 4) nimmt diese so erzeugte Wolle die Färbung besser an; endlich 5) braucht man die gefilzten Garne nach dem Filzen nur einer leichten Drehung zu unterwerfen, um eine Kette zu bekommen. Mittelst dieser Methode wird man auf Kraft-Webestühlen seiner Zeit das Tuch ebenso weben können, wie den Calico. Aus den Abfällen erzeugt Vouillou ebenfalls sehr schön gefärbte Garne, die einen ganz gleichförmigen runden Faden haben. Hr. Vouillou hat sich auch nach England begeben, um daselbst seine Erfindung prüfen zu lassen, und es wird dort nächstens eine große Spinnerei nach diesem System errichtet und in Betrieb gesetzt werden. (Verhandlungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1862 S. 171.) Eichenholz, dem Ebenholz gleich schwarz zu färben. Ein sehr gutes Mittel, Eichenholz dem Ebenholz gleich schwarz zu färben, findet sich in Böttger's polytechn. Notizblatt, 1862 Nr. 1, angegeben und verdient, hier mitgetheilt zu werden. Man verfährt dazu nach Vorschrift folgendermaßen: „Das zu färbende Holz wird zwei bis drei Tage lang in eine mit warmem Wasser bereitete Alaunlösung gelegt, darauf aus der Lösung herausgenommen und mit einer Abkochung von Campecheholz, der etwas Indigcarmin zugesetzt wurde, bestrichen und getrocknet. Dann wird es mit einer, in heißem Essig bereiteten, Lösung von Grünspan kräftig eingerieben und die abwechselnde Behandlung mit Campecheholz-Decoct und Grünspanlösung so oft wiederholt, bis die tief schwarze Färbung des Holzes erfolgt ist. Zuletzt wird das Stück noch mit einem, mit Oel getränkten Lappen eingerieben, worauf es dem Ebenholz ähnlich erscheint.“ Ich bin nach dieser Vorschrift verfahren, und habe dabei ein sehr gutes Resultat erlangt, so daß ich sie empfehlen kann. Das Holz erlangt durch obige Behandlung eine sehr schöne schwarze Färbung, die bei auffallendem Licht etwas ins Bräunliche spielt. Was die Mengenverhältnisse der anzuwendenden Materialien anbetrifft, so ist in der obigen Vorschrift nichts davon angegeben. Die Alaunlösung soll „mit warmem Wasser“ bereitet seyn; dieß soll wohl so diel heißen, daß sie eine völlig gesättigte seyn soll – wenigstens habe ich es so aufgefaßt und bin danach verfahren. Zum Ueberfluß habe ich die Lösung mit dem Holze auch in gelinder Wärme – nach Vorschrift zwei Tage – stehen lassen, was ja leicht geschehen kann. Ueber die Stärke des Decocts von Campecheholz ist ebenfalls nichts gesagt; ich kochte, bei obigem Versuche, 1 Theil Campecheholz mit 10 Theilen Wasser bis zur Hälfte ein. Statt des Indigcarmins, der im Wasser schwer löslich ist, setzte ich etwa 10 Tropfen Indigolösung zu, die durch Behandeln mit Kreide entsäuert war. Ein geringer Zusatz von Indigo mag ganz gut seyn; zu viel zuzusetzen muß man sich jedenfalls hüten, da dadurch die Farbe beeinträchtigt werden würde. Auch muß man, wenn man die gewöhnliche Indigolösung anwenden will, dieselbe vorher entsäuern, was ja leicht mit Kreide geschehen kann. Ist die Lösung sauer, so wird das Decoct und natürlich auch das Holz roth gefärbt. Als Grünspanlösung wandte ich ebenfalls eine gesättigte an. Das Mitgetheilte möge als Vervollständigung obiger Vorschrift dienen, da sonst leicht Ungewißheit seyn könnte, wie viel man von den angegebenen Materialien nöthig hat. Dr. Sauerwein. (Monatsblatt des hannoverschen Gewerbevereins, 1863, Nr. 1.) Ueber Erkennung einer Verfälschung der Leinkuchen mit Rapskuchen; von Dr. Julius Lehmann. Wegen der bedeutend höheren Preise der Leinkuchen im Verhältniß zu dem der Rapskuchen hört man häufig in der Praxis die Befürchtung aussprechen, daß eine Verfälschung jener mit diesen wohl vorkommen dürfte. Der oben Genannte, welchem solche Kuchen zur Untersuchung übergeben wurden, theilt in den landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Heft 8, eine Methode mit, nach welcher man solche Verfälschungen leicht erkennen kann. Die fraglichen Leinkuchen müssen zuvörderst in gröbliches Pulver verwandelt seyn und werden nachher, am besten in einem hohen und glatten Bierglase, mit warmem Wasser nach und nach zu einer gleichmäßig dünnen Flüssigkeit angerührt, und dieselbe dann so lange der Ruhe überlassen, bis die darüberstehende Flüssigkeit keine Schalentheile mehr enthält. Man beobachtet nun zuvörderst, ob sich in der unter der Flüssigkeit befindlichen Masse schwarzbraune oder dunkelbraunrothe Schalentheile befinden; können solche in einiger Menge wahrgenommen werden, so ist dieß ein Zeichen, welches auf Verfälschung des Leinkuchenmehls mit Rapskuchen hindeutet; selbst bei einem Gehalt von 2 Procent der letzteren sind die Rapskörnerschalen noch deutlich wahrzunehmen. Um einen weiteren Anhaltspunkt für die Verfälschung zu haben, gießt man einen Theil der darüber stehenden schalenfreien Flüssigkeit in ein Glas, und bringt einige Tropfen einer Lösung von Aetznatron, und in Ermangelung derselben von einer concentrirten Sodalösung oder Potaschelösung hinzu; wird die Flüssigkeit dadurch citronen- bis curcumagelb gefärbt, so ist hierdurch die Verfälschung weiter bestätigt. Bei 8 Proc. Rapskuchenmehl gibt auch der demselben eigenthümliche, in Berührung mit Wasser dem Senföl ähnliche Geruch deren Gegenwart in dem Leinkuchen zu erkennen. Einsalzen von Fleisch, nach Martin v. Lignac. Bei dem gewöhnlichen Verfahren, wo mall das Fleisch mit Salz einreibt und dann längere Zeit in der Laake liegen läßt, wird das Rindfleisch zu sehr ausgezogen, das fettere Schweinefleisch bleibt dagegen häufig im Innern an den Knochen ungesalzen, und unterliegt daher der Fäulniß. Hr. Martin v. Lignac, der sich schon durch seine eingetrocknete Milch bekannt gemacht hat, proponirt eine Verbesserung dieses Verfahrens, die darin besteht, daß man in die Mitte der Fleischstücke eine gesättigte Kochsalzlösung, welche die nöthigen gewürzhaften Beigaben hat, hineinpreßt. Diese Laake ist in einem hoch stehenden Reservoir enthalten, von dem ein Kautschukrohr ausgeht, das in eine Art Troikar, eine Röhre mit zugeschärften Rändern, ausläuft. Will man nun z.B. einen Schinken einsalzen, so führt man diesen Troikar, am Knochen hingleitend, bis in die Mitte des Schinkens ein, öffnet dann den Hahn, der die Flüssigkeit absperrt, welche nun mit bedeutendem Drucke durch das Fleisch durchgepreßt wird. Um dieß einigermaßen zu verlangsamen, und auch die äußeren Theile genügend zu salzen, legt man den Schinken gleichzeitig in eine starke Salzlaake ein, trocknet ihn alsdann an der Luft gehörig ab, und hängt ihn endlich einige Zeit in Rauch, wodurch er noch 20–25 Proc. an seinem Gewichte verliert. Das Fleisch erscheint gleichmäßig gesalzen, und hält den Vergleich mit den besten Producten der Art aus. (Breslauer Gewerbeblatt, 1862, Nr. 8.) Russisches Verfahren zum Conserviren der Früchte. Dieses vom Haushofmeister des Großfürsten Nicolaus erfundene Verfahren besteht darin, frisch gebrannten Kalk in einer Flüssigkeit zu löschen, die man durch Zusatz einiger Tropfen Kreosot zu Wasser erhalten hat. Man taucht den Kalk hinein, läßt ihn mit Wasser sich sättigen und an der Luft zerfallen. Nun nimmt man eine dichte Kiste, legt auf den Boden eine etwa zolldicke Lage solchen Kalkpulvers, darauf einen Bogen Papier und eine Lage sauber abgewischter Früchte, die man mit einem zweiten Papierbogen und einer eben solchen Lage von Kalkpulver bedeckt. In die Ecken kann man etwas feines Holzkohlenpulver bringen. So fährt man fort, bis die Kiste gefüllt ist, nagelt den Deckel dicht schließend auf, und kann dann die Früchte mindestens ein Jahr lang unverändert aufbewahren. Parfüm aus den Blumen zu erzeugen. Ein neu patentirtes Verfahren, das Parfüm aus den Blumen zu gewinnen, wird in der Pariser Fabrik von Piver angewendet. Man läßt vermittelst einer Luftpumpe einen starken Luftstrom in einen mit frischen Blumen gefüllten Behälter einströmen. Von dort tritt derselbe in einen Cylinder mit Oel in flüssigem Zustande, das durch eine Anzahl von Scheiben, die sich in der Mitte drehen, in beständiger Bewegung erhalten wird. Die wohlriechenden Theilchen kommen so mit einer beständig erneuten Oberfläche von Oel in Berührung und werden zum größeren Theile rasch davon absorbirt, während diejenigen, welche entweichen, auf ihrem Wege durch einen zweiten Cylinder hier fixirt weden, so daß die Luft fast geruchlos ausströmt. Um aber ja nichts zu vergeuden, läßt man denselben Luftstrom noch mehreremale durch die Blumen gehen, bis er allen Geruch derselben ausgezogen hat. Die Gewalt dieses Luftstromes ist so groß, daß er zugleich den ganz trocken hineingelegten Blumen ein bedeutendes Quantum Wasser auspreßt. Dieß Wasser, das in einem an dem Apparat befindlichen Recipienten aufgefangen wird, ist ein ganz neues Product, und besitzt den reinen Geruch der so behandelten Blume im höchsten Grade. (Verhandlungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1862 S. 179.) Ueber das Reinigen der Weinfässer. Das Reinigen von Fässern, in denen Wein aufbewahrt und abgezapft wurde, geschieht gewöhnlich durch den Küfer, indem der Boden des Fasses herausgenommen wird; nicht selten sieht man dabei das Faß verletzt werden und ist in Folge dessen genöthigt, es zu repariren; auch werden ältere Fässer gern undicht, wenn das Wiedereinsetzen des Bodens ohne die nöthige Sorgfalt geschieht. Man entgeht diesen Uebelständen und Kosten, wenn man das leere Gebinde zuerst tüchtig mit Wasser ausschwenkt und dann eine eiserne Kette mit ein paar Handvoll reinen Sandes und etwas Wasser hinein thut und tüchtig schwenkt. Wird dadurch noch nicht aller Schimmel u.s.w. entfernt, so schüttet man kochendes Wasser durch's Zapfenloch, während das Spundloch unverschlossen ist, und wiederholt das Schwenken mit der Kette und dem Sande. Englische Lohnsätze. Der Trierer Anzeiger gibt sehr interessante Daten über die Höhe der englischen Arbeitslöhne. In der Grafschaft Lancaster sind nicht weniger als 400,000 Personen direct mit der Baumwollen-Industrie beschäftigt. Seit der Aufhebung der Kornzölle durch Peel vor circa 20 Jahren ist der Arbeitslohn um 12–28 Proc. gestiegen, die Arbeitszeit um 9 Stunden pro Woche beschränkt worden und die Preise der Lebensmittel um 30 Proc. gefallen. Die Zahl der Arbeiter ist um 21 Proc. gestiegen. Der durchschnittliche Lohnsatz beträgt wöchentlich 4 1/3 Thlr. Die Kinder erhalten 3 Thlr., die besten Arbeiter bis zu 11 Thlr. In Leeds, dem Sitze der Wollen-Industrie, steigen die Wochenlöhne von 4 1/6–13 1/3 Thlr. Bei den Baugewerken ist der Wochenlohn in den letzten 30 Jahren von 9–9 1/3 auf 10 2/3–11 Thlr. gestiegen, und trotzdem wollen die Arbeiter in der letzteren Zeit wieder eine Erhöhung des Lohnes oder eine Herabsetzung der Arbeitszeit durchsetzen. In den großen Eisenwerken Nordenglands erhält der gewöhnliche Arbeiter 10 bis 11 2/3 Thlr., Schmiedegesellen 14 Thlr., die Walzer und Zänger, die die schwerste Arbeit haben, 36–42 Thlr., ja selbst noch mehr. Freilich entspricht auch die Arbeitsleistung dem bedeutenden Lohne und der dadurch ermöglichten ausgezeichneten Ernährung.