Titel: Die neuen Kurbelwalken.
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. III., S. 7
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III. Die neuen Kurbelwalken. Mit Abbildungen auf Tab. I. Die neuen Kurbelwalken. Die in neuerer Zeit mehrfach angewendeten Kurbelwalken scheinen für eine große Anzahl von Artikeln vorzügliche Dienste zu leisten. Es wurde bereits im Jahrgange 1862 des polytechn. Journals, Bd. CLXIII S. 406, eine solche von J. S. Schwalbe und Sohn in Chemnitz ausgeführte Kurbelwalke beschrieben und abgebildet. Die Einfachheit dieser Maschine, der verhältnißmäßig kleine Raum, den dieselbe einnimmt, der ruhige Gang und der geringe Kraftbedarf, die große Production, sowie endlich der wesentliche Vortheil, daß sich diese Walke für fast alle Artikel gleich gut bewährt, ließen die baldige allgemeine Aufnahme derselben voraussetzen. Nach der deutschen Industriezeitung 1863 Nr. 1 ist nun neuerdings eine ähnliche Walke, jedoch mit Doppelhämmern, von Spranger und Schimmel in Chemnitz construirt worden. Dieselbe ist in Sachsen patentirt und hat mit Beziehung auf die beigefügten Abbildungen, Fig. 15 und 16, folgende Construction: Die Maschine besteht aus den zwei Seitenwänden a und b, worauf die Böcke c und d geschraubt sind, in welchen die Hämmer e und f hängen; letztere sind in Verbindung mit den Armen g durch die Gleise h; diese Verbindung i ist leicht auseinander zu nehmen. Auf den Hammerkasten k sind die hölzernen Hammerschuhe l und m aufgeschraubt, jedoch kann mit wenig Zeitverlust durch Wechsel der eingelegten Platten n die Größe des Loches verändert werden. Durch die oberen Lagerschrauben x der Querwelle sind die Hämmer auf leichte Weise auf- und niederzustellen. Die Walklöcher o und p sind nun begrenzt durch den Wender-Regulirapparat q, welcher vermöge Feder- oder Gewichtsdruck eine elastische Gegenwand gibt und beim Herausnehmen der Waare nur umgeklappt wird. Ueber den Hämmern befinden sich die Fangbretchen r und s, welche zugleich ein Verdeck über die versetzte Kurbel t bilden. Unten im Kasten befindet sich die Böschung u zum Halten der Seifenlösung, welche durch Oeffnen der Klappe v abgelassen werden kann. Zur Ausgleichung der Walkpunkte befinden sich auf beiden Seiten der Welle Schwungräder. Als Vortheile dieser Doppelkurbelwalke werden angegeben: geringer Raumbedarf, geringer Kraftbedarf, große Production, leichte Bedienung. Wie besonders erwähnt wird, erfolgt das Einlegen und Herausnehmen der Waare während des Ganges der Maschine, was bei der einfachen Kurbelwalke nicht möglich ist. Der letztgenannte Vortheil trägt gewiß wesentlich zur Vermehrung der Production bei; leider unterliegt er aber noch einiger Beschränkung, weil er nur für sehr starke Waare gilt und dann auch noch das Bedienungspersonal vermehrt werden muß. Wenn aber mehrere Stücke leichte Waare bearbeitet werden, so muß die Doppelkurbelwalke, ebenso wie die einfache, angehalten werden. Daß der Kraftbedarf der Doppelkurbelwalke nicht erheblich größer ist, als der der einfachen, läßt sich annehmen, und der Doppelkurbelwalke bleibt daher, der einfachen gegenüber, immer der Vortheil, daß die Production eines gleichen Waarengewichts mit einem geringeren Kraftaufwand erreicht wird. Dagegen steht der einfachen Kurbelwalke der Vortheil der größeren Einfachheit, vermöge welcher sie weniger Brüchen ausgesetzt ist, zur Seite. (Polytechnisches Centralblatt, 1863 S. 290.)

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