Titel: Stemm- und Bohrmaschine für Tischler, mit Handbetrieb.
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. LXXI., S. 254
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LXXI. Stemm- und Bohrmaschine für Tischler, mit Handbetrieb. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Stemm- und Bohrmaschine für Tischler. Diese Maschine, Fig. 16, welche sich auf der vorjährigen Londoner allgemeinen Industrie-Ausstellung befand, wurde vom Techniker M. Rast in München im bayer. Kunst- und Gewerbeblatt, 1863 S. 17, beschrieben. Sie besteht aus einem gußeisernen Hauptständer A, der auf zwei Füßen B aufgeschraubt ist. Oberhalb im Gestelle ist eine Spindel a drehbar und in verticaler Richtung verschiebbar angebracht. Auf derselben sitzt ein Kegelrädchen b, welches durch Nuth und Feder mit ihr verbunden ist. Während das letztere durch einen Frictionsring unverrückbar im unteren Halslager des Gestelles gehalten wird, so daß ihm nur eine Drehung erlaubt ist, kann sich die Spindel, die sich mit demselben drehen muß, frei senkrecht auf und ab bewegen. Mittelst eines Keiles e kann jedoch das Rädchen ebenfalls im Gestelle fixirt werden, so daß dann der Spindel nur noch die Bewegung in senkrechter Richtung gestattet ist, welche den Zwecken des Stemmens entspricht. Zur Ausführung letzterer Bewegung dient dem Arbeiter der Hebel f, welcher mittelst zweier Zugstangen g und eines Kreuzkopfes h mit der Spindel verbunden ist; der Kreuzkopf ist auf das oberste abgesetzte Ende der Spindel leicht aufgeschoben und wird durch eine Mutter an derselben festgehalten, doch so, daß sich die Spindel frei drehen kann. Die Drehung erfolgt mittelst der Kurbel d durch das conische Getriebe c. Am hintern Ende ist der Hebel f mit einem Gegengewichte belastet, so daß sich das vordere Ende von selbst wieder hebt. Auf dem Gestelle unterhalb der Spindel ist ein Support angebracht, dem zwei auf einander senkrechte Bewegungen gleichzeitig ertheilt werden können. Der unterste Theil C desselben ist mit einer aufgeschraubten Zahnstange i versehen, mittelst welcher durch das Getriebe k auf der Welle l seine seitliche Verschiebung bewirkt werden kann. Die Drehung der Welle l erfolgt durch das Schwungrad m. Außerdem kann aber auch noch dieselbe Bewegung selbstthätig und abhängig von der Bewegung des Hebels f bewirkt werden, und zwar auf folgende Weise: Auf der Welle e sitzt ein Sperrrad n, in welches zwei Sperrklinken o und v greifen, von denen erstere an einem Hebel angebracht ist, der am Ständer A seinen Stütz- und Drehpunkt hat. Dieser Hebel wird einseitig durch ein Gegengewicht p fortwährend niedergezogen. Außerdem aber wirkt auf denselben eine am Hebel f befestigte Zugstange q, und zwar durch einen Stellring r; indem beim Aufwärtsgange der Spindel a. diese Stange sinkt, drückt nämlich dieser Stellring gegen die Sperrklinke o, so daß das Gegengewicht p gehoben und das Sperrrad n durch die Wirkung der Sperrklinke o mehr oder weniger vorwärts geschoben wird, je nachdem der Ring r höher oder tiefer an der Stange q gestellt ist. Beim Niedergange der Spindel wird das Sperrrad durch die am Gestelle befestigte Sperrklinke c' am Rückgange gehindert. Die Bewegung des Supports rechtwinklich zur vorigen Bewegung erfolgt durch eine Schraubenspindel mittelst des Handrades s. Oberhalb sind auf dem Support zwei Winkelstücke D und E aufgeschraubt, zwischen welche das Arbeitsstück eingelegt und mittelst der Schraube t festgespannt wird. Durch diese Vorrichtung wird es möglich, jedes Holzstück schnell und sicher einzuspannen und in dasselbe genau rechtwinklich Löcher bohren und stemmen zu können. Will man mit dem Stemmeisen ein Loch ausstoßen, so steckt man in die Spindel a ein Stemmeisen u ein, befestigt es mittelst einer Schraube, bringt das Holz in die richtige Stellung und drückt den Hebel f kräftig nieder, wobei man bei jedem Hebelhube entweder das Fortrücken des Supports auf oben erklärte Weise selbstthätig bewirken läßt, oder mittelst des Schwungrades m ausführt. Ist so das Loch einmal der Länge nach durchgestoßen, so wird der Keil e herausgezogen, die Spindel um 180° herumgedreht und der Keil wieder eingeschoben, worauf man das Loch auf der anderen Langseite durchstößt, damit der Schnitt auf beiden Seiten rechtwinklich heruntergeht. Ist auch diese Arbeit vollendet, so spannt man das Holz aus, dreht es um, so daß die untere Seite nach oben kommt und setzt das Ausstoßen in derselben Weise wie vorhin fort. Um schließlich das Loch ganz rein zu erhalten, setzt man den Stempel Fig. 6, der unten ganz eben ist, in die Spindel ein und stößt mit demselben das Loch nochmals aus, so daß dessen Seiten ganz glatt werden. Zur Herstellung der Zapfen bedient man sich der Vorrichtung in Fig. 3, 4 und 5. Diese Vorrichtung wird am Gestelle A inwendig festgeschraubt, so daß der Zapfen des Schiebers F genau unter die Spindel u zu stehen kommt und in die zur Befestigung der Meißel dienende Oeffnung eingesteckt und befestigt werden kann; auf diese Weise wird eine auf- und abgehende Bewegung des hufeisenförmigen Stemmeisens, welches an den Schieber F angeschraubt ist, erzielt. Durch die Wirkung desselben werden die Zapfen schnell, sehr gleichmäßig und rein hergestellt. Zur Herstellung verschiedener Löcher und Zapfen sind auch verschiedene Stemmeisen nöthig, ebenso auch ein Sortiment hufeisenförmiger Meißel.

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