Titel: Verbesserungen an Beleuchtungsapparaten, von Goldsworthy Gurney in Bude, Cornwall.
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. CIV., S. 385
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CIV. Verbesserungen an Beleuchtungsapparaten, von Goldsworthy Gurney in Bude, Cornwall. Aus dem London Journal of arts, Februar 1863, S. 92. Mit Abbildungen auf Tab. V. Gurney's Verbesserungen an Beleuchtungsapparaten. Der erste Theil dieser Erfindung (patentirt in England am 3. Juni 1862) betrifft eine Retorte zur Gaserzeugung aus Oel, Oelsamen, Steinkohlen, Harz etc., sowie zur Darstellung von Sauerstoffgas aus Braunstein. Fig. 18 zeigt diese Retorte im Durchschnitt; sie besteht aus Eisen, Graphit oder sonst einem die Hitze aushaltenden Material. In ihrer Mitte liegt eine Stahlstange b, welche durch die mit Wasserröhren d, d versehene Stopfbüchse c hindurchgeht. An dem Ende dieser Stange ist eine halbkreisförmige Stahlplatte e angeschweißt, welche einen Haken oder Kratzer vom halben Querschnitt der Retorte a, a bildet. Längs eines Theiles der Stange ist eine flossenartige Platte f, senkrecht aufstehend, befestigt. Dieser Theil des Apparates dient zum Umrühren des Retorteninhaltes und zum Herausnehmen der Rückstände, welche durch g in die untere Kammer h fallen, die durch einen Hahn verschlossen ist, so daß das Umrühren und Herausnehmen auch während des Ganges der Destillation geschehen kann. Das Rohmaterial wird in der Regel am hintern, der Stopfbüchse entgegengesetzten Ende der Retorte in diese gebracht. Ist es flüssig, so dient hierzu ein gewöhnlicher Heber oder die Druckflasche i; ist es aber im festen Zustande, so bringt man es zuerst in ein aufrechtstehendes luftdichtes Gefäß mit zwei Hähnen, einen oben und einen unten. Dieses Füll- oder Speisegefäß ist mit der Retorte durch den untern Hahn k verbunden, und wird mittelst dieses und des oberen Hahnes l und des zugehörigen Trichters abwechselnd gefüllt und in die Retorte entleert, worauf der Inhalt durch die oben beschriebene Stange b im Innern vertheilt wird. Nach der Vergasung wird der Rückstand durch g entleert, neues Material eingefüllt u.s.f. Das entwickelte Gas geht zuerst durch ein Rohr m, welches bei n von Wasser umgeben ist, damit das condensirbare Oel in die Retorte zurückfällt; hierauf kann man das Gas nach einem gewöhnlichen Gasometer oder andern Behälter leiten; der Erfinder zieht es jedoch vor, den Apparat Fig. 19 anzuwenden, welcher zur weiteren Condensation und zur weitern Regulirung der Gaserzeugung dient. Das Gas tritt bei p in das innere Gefäß q, q, welches von kaltem Wasser umgeben und bedeckt ist, das sich in dem äußeren Gefäße r befindet und die Condensation bewirkt. Aus q tritt das Gas durch die über das Wasser hervorragende Röhre s in eine Glocke, ähnlich einem gewöhnlichen Gasometer. Der Abzug des Gases geschieht durch t. Das Steigen und Fallen der Glocke regulirt die Gasmenge, indem dadurch mittelst eines Hebelsystems der Hahn des Oel-Zuflußgefäßes gestellt wird. Je mehr Gas verbraucht wird, desto weiter wird dieser Hahn geöffnet und umgekehrt, so daß ohne eigentlichen Gasometer doch eine vollkommene Regulirung des Gaszuflusses für die Brenner stattfindet. – In dem von der Retorte abführenden Rohr m bildet sich von Zeit zu Zeit ein kohliger Absatz. Um diesen zu entfernen, bedient man sich einer Stange mit Stopfbüchse, Kratzer und Flosse, ähnlich der bei der Retorte angewandten. Bei manchen Oelen ist es auch räthlich, behufs besserer Condensation das Gas zwischen Retorte und Regulator noch durch eine in Wasser stehende Schlange gehen zu lassen. Ein anderer Theil der Erfindung besteht in folgender Vorrichtung: Eine Lampe wird in dem Focus eines parabolischen Spiegels aufgestellt, dessen Ebene horizontal und dessen Achse vertical gerichtet ist. Die Lichtstrahlen werden also gerade aufwärts reflectirt, fallen dann auf einen Planspiegel, welcher unter 45° geneigt ist, und nehmen folglich eine horizontale Richtung an. Dieser Spiegel ist nach Erforderniß mittelst eines Armes um eine senkrechte Achse beweglich. Wenn das Licht nicht in sehr großer Entfernung gesehen zu werden braucht, kann man die Strahlen auf eine weiße Kugel, Halbkugel oder einen Kegel richten, der aus Segeltuch besteht, welches mit Wismuthoxyd oder einer andern weißen, das Licht zerstreuenden Substanz angestrichen ist. So kann das Licht z.B. in der Cajüte eines Schiffes aufgestellt und seine Strahlen durch eine verglaste oder freie Oeffnung nach oben aufs Verdeck gerichtet werden, wo auf diese Art die Beleuchtung ungestört von Wind und Regen und von den Schwankungen des Schiffes bewerkstelligt wird.

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