Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 172, Jahrgang 1864, Nr. , S. 154
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Miscellen. Miscellen. Ueber Anwendung saurer Grubenwässer zum Speisen von Dampfkesseln. Saure Grubenwässer zum Speisen von Dampfkesseln haben meist ein rasches Zerfressen derselben zur Folge. Sie kommen vorzugsweise in Kohlengruben, indessen auch in Erzgruben vor, und rühren von der Oxydation des Schwefel- und Kupferkieses her, wobei sich schwefelsaure Metalloxyde und freie Schwefelsäure bilden. Letztere, obwohl nur in geringem Procentsatze im Wasser enthalten, concentrirt sich beim Eindampfen im Dampfkessel so, daß sie das Eisen sehr rasch angreift, und so oft nach kurzer Zeit die Erneuerung der Kessel nöthig macht. Bei einem Grubenwasser aus Oberschlesien fand sich ein Gehalt von 1/3 Proc. freier Schwefelsäure, und kann es daher nicht Wunder nehmen, wenn sich in einem stillstehenden Dampfkessel in dortiger Gegend soviel Wasserstoffgas entwickelte, daß beim Oeffnen des Mannloches ein Knallgasgemisch gebildet wurde, welches sich beim Einhängen einer Lampe mit furchtbarem Knalle entzündete. In solchen Fällen hilft man sich jetzt durch Sättigen des Wassers mit Kalkmilch. Einfacher dürfte es noch seyn, das Wasser durch eine Schicht Kalkstein oder kalkhaltigen Sand, alten Mörtel etc. filtriren zu lassen, wobei die niedergeschlagenen Oxyde abgesondert, und falls das Wasser kupferhaltig, noch verwendet werden könnten. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 7.) Das Dowlais' Eisenwerk. Das Dowlais' Eisenwerk bei Merthyr Tydwil in Südwales, das größte Eisenwerk der Welt, besitzt: 18 Hohöfen, jeder mit 400–500 Ton. Wochenproduction, 151 Puddelöfen nebst einer angemessenen Zahl Schweißöfen für 11 Walzenlinien; Jahresproduction 130,000 Tonnen Roheisen, 90,000 Tonnen fertiges Stabeisen, 480,000 Ton. Steinkohlen; 8000 Arbeiter, 300,000 Pfd. Sterl. Jahreslöhnung. Wöchentliche Production an Stabeisen über 2000 Tonnen. (Leobener Jahrbuch 1863.) Zusammensetzung eines Spatheisensteins aus der Gegend von Linz am Rhein; von Dr. H. Vohl in Cöln. Dieser Spatheisenstein ist von schön blätteriger krystallinischer Structur und zeichnet sich durch seinen bedeutenden Magnesiagehalt aus. 100 Gewichtstheile enthalten: Eisenoxydul 57,730 Magnesia 5,935 Kieselsäure 0,133 Kohlensäure 35,210 Spuren von Mangan Verlust 0,992 ––––––– 100,000 In diesem Mineral ist also eine große Menge Eisenoxydul durch Magnesia vertreten. Urangelb-Production zu Joachimsthal. In der k. k. Hütte zu Joachimsthal in Böhmen wurden im Jahre 1863 105 Ctr. 40 Pfd. Uranerz und 2 Ctr. 24 Pfd. Zwischenproducte mit 47 Ctr. 50,32 Pfd. Uranoxydoxydul ausgebracht. Erzeugt wurden: lichtgelbes Urangelb 42 Ctr. 40 Pfd. orange            „ 15   „ 36   „ Uranoxydammoniak   2   „ 69   „ ––––––––––––– 60 Ctr. 45 Pfd. Verkauft wurden: lichtes Urangelb 28 Ctr. 62 Pfd. 31 1/2 Loth orange       „ 21   „ 77   „ 24         „ Uranoxydammoniak   1   „ 30   „ 31 1/2   „ –––––––––––––––––––––––– 51 Ctr. 74 Pfd. 23 Loth zu 54,447 fl. Der reine Ertrag nach Abzug aller Unkosten (Erzeinlösung, Manipulation, Regie und Baukosten) betrug 23,272 st. In den letzten drei Jahren wurden im Durchschnitte jährlich circa 60 Ctr. Urangelb verkauft, welche Ziffer auch im J. 1864 erreicht werden dürfte. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.) Zur Sodafabrication. Mitgetheilt von Prof. Dr. Rud. Wagner. Zu den vielen Vorschlägen, Kochsalz direct in Soda überzuführen, ist ein Vorschlag von Keßler gekommen, welcher sich für Frankreich im Jahre 1858 folgendes Verfahren patentiren ließ: Die Kieselflußsäure, die man durch Glühen eines Gemenges von Sand, Thon und Flußspath und durch Verdichtung des flüchtigen Productes in Wasser erhält, dient zur Fällung einer concentrirten Kochsalzlösung. Das Kieselfluornatrium 3NaFl, 2SiFl³ welches sich hierbei bildet, wird bis zum Rothglühen erhitzt, wobei Fluorsilicium entweicht und Fluornatrium zurückbleibt, welches durch Kochen mit kohlensaurem Kalk (auf gleiche Weise wie es bei der Verarbeitung des Kryoliths geschieht) in Soda und in Fluorcalcium übergeführt wird. Das beim Glühen des Kieselfluornatriums sich entwickelnde Fluorsilicium wird in Wasser aufgefangen, wodurch sich unter Abscheidung von Kieselgallerte eine neue Portion Kieselfluorwasserstoffsäure bildet, die zum Niederschlagen neuer Mengen Kochsalz dient. Das als Nebenproduct entstandene Fluorcalcium wird wieder zur Bereitung von Kieselfluorwasserstoffsäure benutzt. Auch das Kieselfluornatrium läßt sich durch Kochen mit Kreide, ohne daß man es durch Glühen in Fluornatrium umzuwandeln hätte, in Soda überführen. Zu vorstehendem Verfahren ist zu bemerken, daß eine Methode der Sodagewinnung mittelst Kieselflußsäure und Kochsalz bereits im Jahre 1837 den Chemikern Spilsbury und Maugham für England patentirt worden ist; auch nach diesem Patente wird das Kieselfluornatrium durch Kochen mit Kalk und Wasser in Soda übergeführt. Anthon fand bei Versuchen, die er im Jahre 1840 anstellte, das Verfahren gut und auch billig. Auf jeden Fall verdient das Verfahren Beachtung, und zwar um so mehr, als man vielleicht in dem Kryolith ein Mittel hat die erforderliche Kieselfluorwasserstoffsäure als kostenloses Nebenproduct bei der Verarbeitung des Kryolithes zu erhalten. Ueber das Verhalten von Blei und Zinn zum Kochsalz; von C. Reichelt in Ansbach. Nach den Versuchen, welche der oben Genannte angestellt und im bayerischen Kunst- und Gewerbeblatte, 1863 S. 663, ausführlich beschrieben hat, löst Kochsalzsolution aus bleihaltigem Zinne Blei auf, ähnlich wie dieß Essigsäure thut; selbst Zinn mit nur 2 Procent Blei gibt noch von letzterem an die Kochsalzlösung ab. Blei in Berührung mit gesättigter Kochsalzlösung, sowohl mit chemisch reiner als auch mit gewöhnlicher, verwandelt sich auf der Oberfläche allmählich in eine weiße, krystallinische Salzmasse, die aus Bleioxydhydrat und Bleichlorid, beide wahrscheinlich als Oxydchlorid verbunden, besteht und kohlensaures Bleioxyd beigemengt erhält. In der Kochsalzlösung löst sich das Blei sehr schnell und befindet sich darin wahrscheinlich als Bleichlorid, denn wenn es als Oxydhydrat oder als Bleioxydnatron darin enthalten wäre, so müßte die Auflösung durch Stehen in kohlensäurehaltig er Luft oder beim Durchleiten von Kohlensäure getrübt werden, was nicht der Fall ist. Die besten Reagentien zur Nachweisung des Bleies in der Salzlösung sind Schwefelwasserstoffgas und chromsaures Kali, dagegen reagiren Jodkalium, Kaliumeisencyanür und Schwefelsäure nicht. Auffallender Weise nimmt die Lösung des gewöhnlichen Kochsalzes bedeutend mehr Blei auf als die des chemisch reinen. Das Zinn löst sich weder in reiner, noch in gewöhnlicher Kochsalzlösung, die dagegen seine Oxydation mehr befördert als Wasser. Selbst bloß feuchtes Kochsalz wird in Gefäßen von bleihaltigem Zinne sehr rasch so bleihaltig, daß die Gegenwart dieses Metalles leicht nachzuweisen ist. Bei dem schädlichen Einflusse der löslichen Bleiverbindungen auf den menschlichen Organismus, und da Gefäße von bleihaltigem Zinne sehr häufig zur Aufbewahrung von Kochsalz oder stark gesalzenen Speisen dienen, verdienen diese Versuche auch in weiteren Kreisen Beachtung. Nicht explodirendes Sprengpulver. Dieses Pulver wird jetzt häufig zum Sprengen benutzt. Angezündet zischt es langsam ab. Nach den Berichten aus Oberschlesien soll es sich gut zum Sprengen gezeigt haben. Es ist etwas billiger als das gewöhnliche Pulver. Der Grund hiervon ergibt sich aus der nachfolgenden Analyse. Das Pulver ergab bei der Extraction mit Wasser und Abdampfung des Filtrats lösliche Salze 74,55 Proc., 74,32 Proc. dieselben bestehen aus: Kalisalpeter 56,22    „      56,23    „ Natronsalpeter 18,33    „      18,09    „ Durch Extraction mit Schwefelkohlenstoff wurden erhalten: Schwefel   9,68 Proc.,   9,61 Proc. es blieben Kohle 14,14    „      15,01    „ der Rest besteht aus Feuchtigkeit   1,78    „         –       „ Recapitulation (Nach einer früheren Probe.)     Kalisalpeter   56,22–56,23 Proc.      48,61 Proc.     Natronsalpeter   18,33–18,09    „ 26,49   „     Schwefel     9,68–  9,61    „   9,20   „     Kohle   14,14–15,01    „ 14,70   „     Feuchtigkeit     1,78–   –       „   1,00   „ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 100,15–98,94 Proc.                100,00 Proc. Es ist also ein sehr unvollkommen, gröblich gemischtes Schießpulver, bei dem ein Theil des Kalisalpeters durch Natronsalpeter ersetzt ist. Man hat früher das Verhältniß zwischen Kali- und Natronsalpeter 2 : 1 genommen, ist aber dann auf das Verhältniß 3 : 1 zurückgekommen. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 7.) Ueber die Verfälschung von Wachs; von Dr. Dullo. Die Verfälschung von Wachs ist in der neueren Zeit so häufig vorgekommen, daß sowohl in Büchern wie auch in verschiedenen Journal-Artikeln die Rede davon gewesen ist, und verschiedene Methoden zur Erkennung der Verfälschungen angegeben sind. Es wird z.B. als Erkennungsmittel des Paraffins im Wachs angegeben, man solle Schwefelsäure damit erwärmen; Wachs wird verkohlt, Paraffin nicht. Das ist zwar soweit richtig, indessen wird selten wirkliches Paraffin, das sich eben als solches dadurch charakterisirt, daß es durch heiße Schwefelsäure nicht zerstört wird, zum Verfälschen des Wachses angewendet, da dieses echte Paraffin sehr wenig billiger ist als Wachs. Viel häufiger kommen die Verfälschungen des Wachses mit den dem Paraffin ähnlichen festen Kohlenwasserstoffen vor, welche ebenfalls aus Torf-, Braun- und Steinkohlentheer durch Kristallisation bei Winterkälte dargestellt werden, unter der Bezeichnung „weiches Paraffin“ in den Handel kommen und in unserem industriellen Zeitalter zur Vermischung des Wachses und Stearins ausgedehnte Anwendung finden. Dieses weiche Paraffin (das, nebenbei bemerkt, bei gewöhnlicher Temperatur beinahe ebenso hart ist wie das echte Paraffin, aber schon bei 40° C. weich wird, ja mitunter schon bei dieser Temperatur schmilzt) wird aber durch warme Schwefelsäure ebenso leicht und vollständig zerstört, wie Wachs. Hat man Grund, auf diese Verfälschung zu schließen, so ist Aether das beste Mittel die Verfälschung zu erkennen; derselbe löst von Wachs circa 50 Procent, und die Verfälschung ist erwiesen, wenn der Aether beträchtlich mehr löst. Wenn sich aber schon Jemand die Mühe macht, das Wachs zu schmelzen, um es zu verfälschen, so lohnt die Arbeit nicht, wenn er nicht gleich 50 Proc. des Verfälschungsmittels hinzusetzen kann. Es handelt sich bei der Wachsverfälschung, wie bei den meisten übrigen Verfälschungen, nicht um wenige Procente, und deßhalb kann man Aether hierbei sehr gut anwenden, denn wenn derselbe auch von einer Sorte Wachs etwas mehr löst als von der anderen, so bewegt sich dieses Mehr oder Weniger doch nur in engen Grenzen. Andererseits findet man oft angegeben, daß die Verfälschung des Wachses mit japanesischem Wachs, oder schlechtweg Pflanzenwachs, daran zu erkennen sey, daß letzteres in Aether löslich sey; dieses ist aber durchaus nicht der Fall. Es kommen zwar unter den: Collectivnamen „Pflanzenwachs“ verschiedene Arten Wachs in den Handel, die sich auch gegen Aether verschieden verhalten mögen, und so mag auch ein oder das andere in Aether löslich seyn, aber sicher kommt es nur selten vor, denn von sechs verschiedenen Sorten, die dem Verfasser unter den Händen gewesen sind, hat sich keine vollständig gelöst, sondern alle haben sich gegen Aether beinahe ebenso verhalten wie Bienenwachs. Es löste sich von ihnen etwas mehr als 50 Proc. in Aether, indessen doch auch nicht sehr viel mehr. Ein dem Verfasser zur Untersuchung übergebenes Wachs, das mehr als 50 Procent japanisches Wachs enthielt, verhielt sich zu Aether wie Bienenwachs. Das beste Mittel, um auch geringe Mengen von japanischem Wachs zu erkennen, ist folgendes: Man koche 10 Grm. des zu untersuchenden Wachses mit 4 Unzen Wasser und 1 Grm. Soda nur eine Minute lang; ist japanesisches Wachs dabei, so bildet sich sofort eine Seife, die nach dem Erkalten allmählich fest wird, oder doch dick. Bienenwachs wird bei so kurzem Kochen mit so verdünnter Sodalösung gar nicht verseift, sondern alles Wachs scheidet sich in seiner natürlichen Härte auf der Oberfläche des Wassers wieder aus. Diese Seife aus japanischem Wachs ist wesentlich anders, als die aus Stearin und Natron entstandene. Während die letztere schleimig-leimartig erscheint, ist die erstere ein Magma der feinsten Körnchen. Beide Seifen kann man nicht mit einander verwechseln, wenn man sie einmal jede einzeln gesehen hat. Wenn man die Seife aus japanischem Wachs in Alkohol löst, wovon man viel braucht und wobei man Wärme anwenden muß, so scheidet sich beim Erkalten ein Theil des Wachses aus, während ein anderer Theil in Alkohol gelöst bleibt, aber nicht fest wird. Zur Lösung des stearinsauren Natrons braucht man wenig Alkohol und wenig Wärme, aber diese Lösung wird nach einiger Zeit fest, auch wenn sie sehr verdünnt war. Auf diesem beschriebenen Wege kann man die Verfälschungen, die gewöhnlich für Wachs benutzt werden, nämlich weiches Paraffin, japanesisches Wachs und Stearin, sehr sicher finden, allerdings nur qualitativ; indessen ist es nach den Erscheinungen, die dabei auftreten, nicht schwer, eine ziemlich richtige Schätzung auch über die Quantitäten der Verfälschungen vorzunehmen. Es kommt Wachs im Handel vor, das nur wenig Bienenwachs enthält, während die Hauptmasse japanesisches Wachs, Stearin und etwas Paraffin ist, mit Curcuma gelb gefärbt. Wenn man sich an das oben Gesagte hält, ist es sehr leicht, die einzelnen Verfälschungen sicher zu finden. Wenn man ein solches mit Curcuma gefärbtes Wachs mit etwas Sodalösung kocht, so färbt sich die Seife bräunlich; von reinem Wachs wird sie blaß gelb. (Deutsche Austritte Gewerbezeitung, 1864, Nr. 7.) Bereitung concentrirter Gummilösungen. Das arabische Gummi löst sich bekanntlich in Wasser in fast unbegrenzter Menge auf. Hat man genügend Zeit, so kann man durch Stehenlassen des grob gepulverten Gummis mit kaltem Wasser und zeitweiliges Umrühren eine ziemlich concentrirte Lösung bekommen. Will man aber größere Mengen concentrirter Gummilösung rasch bereiten und wendet dazu fein gepulverten Gummi an, so bilden sich beim Eintragen des Gummis in Wasser oder beim Aufgießen des letzteren leicht Klumpen, die sich nur schwierig zertheilen. Es entstehen dieselben, indem die äußeren Theilchen Wasser anziehen und nun die Luft nicht aus dem lockeren Pulver entweichen lassen. Man hilft sich dabei auf eine sehr einfache Weise dadurch, daß man das Gummipulver zuerst mit etwas starkem Alkohol befeuchtet; der Alkohol löst den Gummi nicht auf, adhärirt aber an der Oberfläche der einzelnen Körnchen und treibt die Luft aus. Auf 1 Pfd. Gummi wendet man etwa 3 Loth Alkohol an, so daß das Pulver eben feucht erscheint, etwa in der Art wie gepreßte Kartoffelstärke. Setzt man alsdann allmählich Wasser zu, so erhält man ohne beschwerliches Umrühren eine sehr homogene dicke Gummilösung. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 7.) Ueber das verschiedene Verhalten einiger rothen Pflanzenpigmente zur Schwammsubstanz und ein darauf gegründetes einfaches Verfahren, echten Rothwein von künstlich gefärbtem zu unterscheiden; von Prof. Böttger. In Elsner's chemisch-technischen Mittheilungen des Jahres 1862–1863 (und von da übergegangen in dieses Journal Bd. CLXX S. 240) ist vom Apotheker C. Blume in Berlin ein Verfahren, künstlich gefärbte Rothweine von echten Rothweinen zu unterscheiden, mitgetheilt worden, von dem der Verfasser behauptet, daß es völlig sichere und verläßliche Resultate liefere und wegen seiner Einfachheit auch von jedem Laien in Ausführung gebracht werden könne. Zu dem Ende solle man in den zu prüfenden Rothwein ein Stückchen Brodkrume oder einen vorher ausgewaschenen Schwamm eintauchen und diesen völlig sich mit dem Weine anfüllen lassen. Sey dieß geschehen und man werfe dann das so mit Rothwein vollgesogene Stück Brodkrume oder den Schwamm in einen mit Wasser gefüllten Porzellanteller, so färbe sich das Wasser, falls der fragliche Wein mit künstlichen Farbstoffen gefärbt gewesen, sofort röthlich-violett; sey der Rothwein dagegen nicht künstlich gefärbt gewesen, sondern seine Färbung eine natürliche, so trete erst nach 1/4 bis 1/2 Stunde eine Färbung des Wassers ein, wobei zuerst ein Opalisiren desselben bemerkbar werde. Schließlich wiederholt der Verfasser, daß diese Probe stets mit Erfolg von ihm angewandt worden sey. Ich gestehe offen, daß ganz genau nach diesen Angaben von mir angestellte Versuche, sowohl mit zuverlässig echten, natürlichen Rothweinen, wie mit, theils durch Malvenblüthen, theils durch Heidelbeeren (diesen am häufigsten zum Färben benutzt werdenden Ingredienzen) absichtlich gefärbten Weinen, mir keine mich befriedigenden Resultate gegeben, indem jedesmal, mochte der von mir zu dem Versuche in Anwendung gebrachte Wein ein echter Naturwein oder ein künstlich gefärbter gewesen, das damit imprägnirte Schwämmchen bei seinem Einlegen in eine kleine Quantität reinen Wassers, dieses sofort gleichmäßig blaß röthlich färbte. Bei diesen Versuchen nun machte ich zufällig die Beobachtung, daß kleine (etwa haselnußgroße), durch verdünnte Salzsäure von etwaigen Kalkpartikelchen zuvor befreite, hierauf wieder sorgfältig ausgewaschene und dann getrocknete Stücke weißer Badeschwämme, sobald sie mit der zu prüfenden Weinsorte getränkt, hierauf wieder durch öfteres (15 maliges) Auswaschen mit gewöhnlichem Brunnenwasser und schließlich durch Ausdrücken zwischen doppelten Lagen von Fließpapier oberflächlich trocken gelegt worden, eine ganz auffallend verschiedene Farbe angenommen hatten. Ein im natürlichen Rothwein circa 3 Minuten gelegenes Schwämmchen zeigte sich nämlich nach einer solchen Behandlung fast gar nicht gefärbt, dagegen ein in einem mit Malvenblüthen oder mit Heidelbeeren gefärbten Weine eben so lange gelegenes und dann wie angegeben behandeltes Schwämmchen erschien stets auffallend bläulichgrau bis schieferfarben. Das Gewebe des reinen Badeschwamms, das sogenannte Spongin, scheint sonach mit dem Farbstoffe des natürlichen Rothweins keine Verbindung einzugehen, während das Malvenblüthen- und Heidelbeerpigment damit innig sich verbindet und, wahrscheinlich in Folge des zum Auswaschen gedienten Quellwassers (seines geringen Kalkgehaltes halber), sich durch jene bläulichgraue Farbennuance zu erkennen gibt. Mit verschiedenen echten Rothweinen, gegenüber mit durch Malvenblüthen und Heidelbeeren gefärbten Weinen angestellte Versuche haben stets die gleichen Erfolge gehabt, und ich nehme daher keinen Anstand, dieses so äußerst leicht von Jedermann in Ausführung zu bringende Prüfungsverfahren als höchst probat zu empfehlen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1864, Nr. 7.) Beitrag zur Erkennung gefälschter Schriftzüge; von Vorwerk. Der Besitzer einer Quittung über geleistete Abschlagszahlung hatte auf derselben, welche den Werth nur in Zahlen ausgedrückt enthielt, zweimal aus der Ziffer 1 die Ziffer 4 gemacht. Bei dem nach einiger Zeit wieder erfolgten Vorlegen dieser Quittung bemerkte der Debitor das Geschehene und veranlaßte eine gerichtliche Untersuchung. Es wurde zunächst eine Anzahl „Schriftgelehrter,“ als: Schreiblehrer, Lithographen, Schreiber etc., zu Rathe gezogen, um am Corpus delicti den streitigen Punkt zu entdecken, allein alle Bemühungen blieben vergebens, so lange man die Herren ohne Vorurtheil experimentiren ließ. Die Schwärze der Tinte war auf dem ganzen Schriftstück und namentlich auch an den veränderten Ziffern vollständig gleichmäßig dunkel und von etwa verschiedenem Drucke mit der Feder war auch nichts zu bemerken. Es sollte nun durch chemische Mittel Rath geschafft werden. Die beiden Häckchen, welche die Ziffer 1 in eine 4 verwandelt hatten, boten ein sehr unzureichendes Untersuchungsobject für Tintenstudien dar und da der Beklagte bei Zeiten seine Tinte gewechselt hatte, war überhaupt nur noch eine von demselben früher geschriebene Adresse zu meiner Verfügung. Der Kläger hatte nur Gallustinte in Gebrauch. Es war ein glücklicher Zufall, daß nicht auch die andere Partei mit solcher Tinte geschrieben hatte, es wäre sonst zu einem so unläugbaren Beweise der Fälschung niemals gekommen. Die Tinte des Beklagten erwies sich nämlich, auf der fraglichen Adresse wenigstens, schon bei dem ersten Versuche als die neuerdings vielfach benutzte Campecheholztinte mit Alaun und Kupfervitriol. Ich hatte mit dieser Tinte schon vor einigen Jahren im Interesse eines Fabricanten eine Reihe von Versuchen angestellt und unterließ deßhalb um so weniger eine damals gemachte Erfahrung über die Unterscheidung derselben von der Gallustinte zunächst in Anwendung zu ziehen. Bringt man nämlich dergleichen Schriftzüge mit stark verdünnter (6 bis 8 Tropfen auf 1 Unze Wasser) Säure, besonders mit Salpetersäure, nur einige Secunden in Berührung, so verändert sich die schwarze Farbe in eine gelblich-rothe, die sich durch nochmaliges Eintauchen vollständig wegnehmen läßt. Gallustinte wird durch dieses Experiment nicht verändert. Eine kleine Probe an den gefälschten Ziffern ließ auch hier die Blauholztinte erkennen, und als im Beiseyn der Contrahenten die ganze Quittung durch das saure Wasser gezogen wurde, veränderten bloß die beiden gefälschten Häckchen ihre Farbe in schamhaftes Roth und verschwanden dann ganz. Damit war auch der Status quo wieder hergestellt. Im Zusammenhang mit dieser Untersuchung habe ich nun auch Veranlassung genommen, die Resultate einer mikroskopischen Beobachtung zu prüfen und außer den genannten Tintensorten noch eine dritte – Gallustinte mit Indigolösung, sogenannte Alizarintinte – in Betracht zu ziehen. Die verwendeten Schriftzüge waren alle auf weißem Schreibpapier und wurden gehörig durchfeuchtet beim durchfallenden Lichte unter 70facher Vergrößerung beobachtet. Es erschienen die Züge der Blauholztinte tief stahlblau, die der Gallustinte schwarzgrau mit einzelnen lichteren Stellen, die der Indigo haltenden Tinte am Rande tief schwarz, in der Mitte grau mit zerstreut liegenden dunkeln Partikelchen. Die Papierstreifen mit den Schriftzügen der zwei letztgenannten Tinten wurden nun so lange in dem oben beschriebenen sauren Wasser liegen gelassen, bis die Tinte nahezu völlig aufgelöst, nur gerade noch schwach sichtbar war. Unter dem Mikroskope zeigten sich als Rückstand der Gallustinte rostfarbige Flecken, mit deren Hülfe sich die Spur der Feder leicht verfolgen ließ. Die Alizarintinte zeigte zwar ähnliche braune Linien, nur waren dieselben viel Heller und unzusammenhängend, sie lagen mehr im Papiere, während die anderen sich auf dessen Oberfläche befanden. Außer diesen lichtbraunen Spuren hinterließ aber die Alizarintinte mit voller Deutlichkeit erkennbare Indigotheilchen. Es ist auch diese Unterscheidungsmethode vollständig hinreichend, um selbst den Laien überzeugen zu können. (Neues Jahrbuch für Pharmacie. März 1864, S. 135.) Ueber die Verwendung des übermangansauren Kalis als Desinfectionsmittel, von Demarquay. Der Verfasser gibt dem übermangansauren Kali den Vorzug vor den übrigen in Vorschlag gekommenen Desinfectionsmitteln und empfiehlt es vorzüglich zum Waschen und Ausspritzen von Wunden, Geschwüren u.s.w. Er hat bei einer vielfachen Anwendung immer guten Erfolg erlangt. Ein Zusatz von 15 bis 25 Tropfen einer Lösung von 10 Grm. krystallisirtem übermangansaurem Kali in 1000 Grm. Wasser zu 100 Grm. gewöhnlichem Wasser genügt zur Herstellung einer vollkommen desinficirenden Flüssigkeit. Ferner schlägt der Verfasser die genannte Lösung vor als Mittel, den Geruch zu beseitigen, welcher den Händen des secirenden Arztes und Anatomen so hartnäckig anhaftet. (Comptes rendus, t. LVI p. 853.) Anwendung der Lösungen einiger Mineralsalze zur Blumenzucht; nach Prof. W. Knop. Im Laufe des vorigen Sommers und dieses Winters habe ich die Lösungen der Mineralsalze, mittelst deren ich verschiedene Pflanzen bei Ausschluß des Bodens cultivirte, zur Blumenzucht allgemeiner angewandt. Den dabei gemachten Erfahrungen nach zu urtheilen, können Kunstgärtner, welche dieses Verfahren weiter verfolgen, Nutzen davon ziehen. Nicht bei jeder Pflanze, aber doch bei vielen wird man eine raschere und üppigere Entwickelung aller Organe und schöne große Blüthen durch Zusatz einer geringen Menge von Mineralsalzen zu dem Wasser, mit welchem man die Pflanzen begießt, erzielen. Es wird dabei auf die Verhältnisse der Salze zu einander nicht so viel ankommen, daß man sich genau an die in der unten folgenden Vorschrift angegebenen Mengen zu binden braucht; ich habe selbst auch andere Verhältnisse, als die angegebenen, eingehalten und denselben Erfolg gehabt. Um einstweilen der Anwendung der pflanzenernährenden Mineralsalze in der Praxis Eingang zu verschaffen, habe ich jetzt folgendes Verfahren in Anwendung bringen lassen.   0,5 Grm. krystallisirtes Bittersalz,   1,5 Kalisalpeter,   4,0 salpetersaurer Kalk, 10,0 gefällter dreibasisch-phosphorsaurer Kalk, 24 Pfd. Fluß- oder Brunnenwasser. Den phosphorsauren Kalk läßt man durch Fällen einer Chlorcalciumlösung mit phosphorsaurem Natron bereiten, oder man nimmt statt dessen 20 Grm. Bakerguano. Die ersten drei Salze löst man in dem angegebenen Verhältnisse in 24 oder 12 Kannen Wasser, darauf schüttet man den phosphorsauren Kalk hinein. Man bereitet die Lösung mindestens 14 Tage vor der Anwendung und schüttelt den phosphorsauren Kalk täglich mehrmals auf, weil derselbe sich nur langsam in der Salzlösung löst. Mit dieser Flüssigkeit begießt man die Blumentöpfe, wie sonst mit Wasser, und füllt damit dann und wann auch die Untersetzer, damit die Wurzelspitzen am Boden der Blumentöpfe mit der Lösung getränkt werden. Concentrirter darf die Lösung bei den meisten Pflanzen nicht angewandt werden. Die relativen Verhältnisse der Salze unter einander mag man später, je nach dem Boden, in dem die Pflanzen stehen, ändern, und die schwefelsaure Magnesia mag versuchsweise auch durch salpetersaure ersetzt werden, da die meisten Brunnenwässer schwefelsaure Salze genug enthalten. (Chemisches Centralblatt, 1864, Nr. 11.) Zertheilung hornartiger Gebilde. Um hornartige thierische Gebilde, welche sich im gewöhnlichen Zustande behufs der Darstellung von Düngemehl nicht pulvern lassen, sondern sich blättern und der feinen Zertheilung widerstehen, in eine so spröde Masse zu verwandeln, daß sie sich mittelst eines Stampfwerkes beliebig fein pulvern lassen, werden dieselben nach einer Angabe von C. Petersen in Merseburg in Cylindern, wie man sie zum Dämpfen der Knochen benutzt, 10 bis 12 Stunden lang einem Dampfdrucke von 1 1/2 Atmosphären ausgesetzt und gleich hernach sehr scharf getrocknet. Horn, Hufe, Klauen, Lederabfälle lassen sich auf diese Weise für die feinste Zertheilung Präpariren; ebenso auch Filzabfälle, Haare und Wolle, wenn man denselben eine kleine Menge Alkali beimischt. (Deutsche illustrirte Gewerbezeitung.)