Titel: Verfahren zur Uebertragung der Negativs auf Gelatine; von J. W. Swan.
Fundstelle: Band 173, Jahrgang 1864, Nr. XI., S. 45
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XI. Verfahren zur Uebertragung der Negativs auf Gelatine; von J. W. Swan. Aus dem photographischen Archiv, Juni 1864, S. 265. Swan's Verfahren zur Uebertragung der Negativs auf Gelatine. Das Negativ wird in gewöhnlicher Weise aufgenommen und nachdem die Collodiumschicht trocken geworden, bis zu 35° C. erwärmt. Dann wird es horizontal gelegt und die Schicht mit folgender (warmen) Auflösung übergossen: Gelatine 15 Gramme Wasser 60     „ Glycerin   1     „ Für eine Platte von 9 × 7 Zoll braucht man circa 30 Gramme von dieser Lösung. Nachdem man die nöthige Menge mitten auf die Platte gegossen, neigt man diese und breitet die Gelatine mit Hülfe eines Glasstäbchens gleichmäßig aus, wobei man die Bildung von Luftblasen vermeidet. Die Platte muß nun ganz horizontal liegen bleiben, bis die Gelatine erstarrt ist; dann wird sie in einen Kasten gesetzt, worin die Schicht, vor Staub geschützt, trocknen kann. Nach Verlauf von 24 Stunden überzieht man die Gelatine mit Negativlack (Spirituslack); schneidet die Schicht mit einem Federmesser 1/4 Zoll um den Rand der Platte herum durch, und hebt dann das Bild ab. Zu bemerken ist, daß das Collodium nicht zu dünn seyn darf; daß man die Gelatine durch Eiweiß klären und durch Flanell gießen muß, welches kurz vorher in warmes Wasser getaucht wurde, und daß die Platte beim Auftragen des Spirituslacks nicht zu sehr erwärmt werden darf. Das Glycerin wird zugesetzt, damit die Gelatine nicht zu trocken wird, ist aber entbehrlich. Die Collodiumoberfläche ist erstaunlich hart und wird beim Drucken nicht leiden; übrigens kann man sie der Vorsicht halber noch firnissen. Beim Abdrucken auf Chlorsilberpapier muß die Gelatineseite aufgelegt werden, indem sonst das Bild umgekehrt kommt. Beim Tuschcopirverfahren aber wird die Collodiumseite mit dem sensitiven Stoffe in Verbindung gebracht. Es wird auf diese Weise Detail von mikroskopischer Feinheit erhalten.