Titel: Blitzableiter mit mehrfachen Spitzen, von Bertsch.
Fundstelle: Band 176, Jahrgang 1865, Nr. CXXXII., S. 443
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CXXXII. Blitzableiter mit mehrfachen Spitzen, von Bertsch. Nach den Comptes rendus. t. LX p. 934, Mai 1865. Bertsch, Blitzableiter mit mehrfachen Spitzen. Der Verfasser des vorliegenden Artikels hat zwei Apparate an die Stelle der bisherigen Telegraphenblitzableiter vorgeschlagen, über deren Zweck und Einrichtung er beiläufig Folgendes sagt: „Diese beiden Apparate haben den Zweck, sowohl die Leitung, als auch die sämmtlichen Organe der Telegraphen gegen Gewitterentladungen zu schützen; zugleich erfüllen sie aber auch die Bedingung, daß sie den elektrodynamischen Strömen eine große Regelmäßigkeit beibringen, da sie jede Spur von Spannung statischer Elektricität auf den Drähten zu beseitigen vermögen. Der eine von diesen Entladern, mit mehrfachen Spitzen versehen, wird entweder außen an den Tragsäulen, oder bei Uebergängen von der Erd- zur Luftleitung u.s.w. und überhaupt an solchen Stellen, wo der Einfluß der Gewitterentladungen etc. am häufigsten und stärksten hervortritt, eingeschaltet; derselbe verrichtet seine Function ebenso regelmäßig unter dem Wasser, als in der trockenen Luft und kann beständig in der Linie bleiben, da er niemals eine Spur einer Nebenleitung für den Telegraphirstrom an einzelnen Stellen gestattet. Der andere wird zwischen die Drähte der Linie und die Apparate eingeschaltet, und hat zum Schutze der letzteren die in den Drähten vorkommenden Ladungen gefahrlos zu beseitigen.“ Bezüglich der Anordnung des fraglichen Blitzableiters ist Nachstehendes erwähnt: „Der Apparat wirkt automatisch und es können die Drähte desselben je nach dem Durchmesser der Spirale, der sie angehören, sich selbstthätig 6 bis 12 mal ersetzen; die Drähte sind nicht wie gewöhnlich mit Seide umsponnen, sondern unbedeckt, und würde der letzte derselben abschmelzen, so würde durch den Apparat selbst die Linie mit der Erdleitung in Communication gebracht werden. Vermöge der Spitzen, welche unterhalb eines jeden Drahtes angebracht sind, wirkt der Apparat als ein permanenter Entlader. Die Versuche, welche das Prüfungs-Comité ausgeführt hat, haben dargethan, daß der erste dieser Blitzableiter eine sechzehnmal so starke Wirkungsfähigkeit habe, als derjenige, welcher bei den französischen Telegraphenanlagen eingeführt ist.“ Der Verfasser bemerkt außerdem unter Anderem, daß seine Apparate keinen der Uebelstände mit sich führen, wie die bekannten, namentlich wie jene mit Widerstandsrollen und die Spitzenableiter, hebt ferner hervor, daß sie beständig in der Linie eingeschaltet bleiben können, ohne den Telegraphirstrom zu beeinträchtigen, und nicht bloß im Telegraphenbureau selbst, sondern auch an jeder Stelle der Linie eingeschaltet werden können. Diesen letzteren Bedingungen genügen aber auch bekanntlich mannichfache der bekannt gewordenen Spitzen-, Kanten – und Platten-Blitzableiter: der wichtigste Theil der Erfindung des Hrn. Bertsch besteht hingegen darin, daß vor Allem schwächere (?) sowie die stärksten (?) elektrischen Ladungen in der ganzen Leitungskette durch seine Apparate sicher zur Ausgleichung kommen sollen, ohne daß die einzelnen Organe des Telegraphen hiervon irgendwie beeinträchtigt werden, und daß ferner die in Folge der Spitzenwirkungen eintretenden Schmelzungen und Ueberführung von Stofftheilchen von Spitze zu Spitze u.s.w. keine Nebenleitungen für den Telegraphirstrom hervorbringen können. In wie weit nun wirklich diesen Bedingungen Genüge geleistet wird, kann erst dann näher beurtheilt werden, wenn diese neue Erfindung auch zur näheren Kenntniß gekommen seyn wird, da es unter den schon bekannten der vorgeschlagenen Blitzableiter für Telegraphen mehrere sinnreiche Einrichtungen gibt (wie z.B. der von Reid, dann die Anordnung von Krüger u.s.w.), welche die Uebelstände der von Hrn. Bertsch hervorgehobenen Anordnungen nicht besitzen, die aber dennoch in der Telegraphenpraxis unseres Wissens bis jetzt keinen weiteren Eingang gefunden haben.