Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 176, Jahrgang 1865, Nr. , S. 241
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Miscellen. Miscellen. Eine Dampfwalze zum Festwalzen beschlagener Straßen. Der fast unergründliche Schmutz, welcher bei einigermaßen feuchter Witterung auf allen beschlagenen Straßen unserer Städte schon kurze Zeit nach der Beschotterung sich zeigt, legt den Gedanken nahe, ob nicht durch bessere Construction, namentlich bessere Wölbung und festere Verbindung des Materials wesentlich geholfen werden könnte. Jedenfalls ist eine feste Verbindung des Materials durch regelmäßiges Einwalzen und Ausbessern nach dem bisherigen Verfahren sehr zweckdienlich. Hierzu wird in den beschlagenen Straßen und Boulevards von Paris, die trotz des ungeheuren Verkehrs im Vergleich mit den unserigen sehr wenig Schmutz haben, seit neuerer Zeit eine Dampfwalze angewendet, deren Einrichtung ebenso einfach als interessant ist. Dieselbe gründet sich auf eine sehr einfache Einrichtung. Statt der Leiträder, die in den Sand einsinken und die Fortbewegung erschweren, hat sie eine zweite Walze, die der ersten parallel läuft. Mittelst eines sehr einfachen Mechanismus kann man beide Walzen parallel oder convergent stellen und die Convergenz kann so groß gemacht werden, daß die Maschine einen Kreis von 14 Meter (etwa 50 Fuß) innerem Halbmesser beschreiben kann; eine Kurbel, die für den Führer handgerecht angebracht ist, dient dazu, den Achsen die nöthige Richtung zu geben. Die Hauptschwierigkeit, die Bewegung beiden Walzen in allen ihren Lagen mitzutheilen, wurde dadurch gehoben, daß man dieselben durch 2 articulirte Triebwerke mit 2 großen Zahnrädern verband, welch letzteren durch eine Kette die Bewegung des Kolbens mitgetheilt wird. Die Maschine wiegt 340 Centner d.h. 200 Centner mehr als die schwersten Walzen und man kann die bei ihrer Anwendung sich ergebende Ersparniß dem früheren Aufwand gegenüber ohne Uebertreibung auf 60 Procent schätzen, abgesehen davon, daß diese Walze schneller und besser arbeitet, denn unter diesem beträchtlichen Gewicht kann man eine große Menge Beschotterung zusammendrücken und einen viel größeren Zusammenhang bewirken. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.) Elektrisirmaschine mit Schwefelscheibe; von Richer. Bekanntlich hat Ch. Sainte-Claire Deville gefunden, daß der Schwefel, wenn man ihn mehrmals schmilzt und plötzlich erkaltet, sich in rothen Schwefel verwandelt. Ich habe überdieß bemerkt, daß wenn man Schwefel, der solchergestalt mehrmals unter besonderen Erkaltungs-Umständen krystallisirte, ausgießt, er eine Art Härtung annimmt und zu behalten scheint. Ich konnte davon Platten oder Scheiben von 2 bis 3 Centimetern Dicke und mehr als 1 Meter Durchmesser darstellen. Sie besitzen eine gewisse Zähigkeit und sind etwas zerbrechlicher als Glas. Da sie nicht viel kosten und nicht hygroskopisch sind, so können sie mit Vortheil zur Construction von Elektrisirmaschinen angewandt werden. Mehrere dieser Maschinen sind seit länger als einem Jahre construirt und functioniren sehr regelmäßig. (Comptes rendus, t. LX p. 240.) Neues Verfahren zum Kupfern eiserner Schiffe vom Capitän Warren. Capitän Warren hat ein neues Verfahren zum Kupfern eiserner Schiffe erfunden, durch welches jede galvanische Wirkung verhütet und gleichzeitig ein festes Anhaften des Beschlags gesichert wird; dasselbe ist jetzt in den Werken der Eisenschiffbauer Brown und Simpson zu Dundee eingeführt. Zunächst wird der Boden des zu kupfernden Schiffes sehr sorgfältig gereinigt und nach dem Trocknen mit heißem Hay'schem Firniß angestrichen; dann mit dem Warren'schen Isolirungsmaterial, einer Art Filz von etwa einem Viertelzoll Stärke beschlagen, und zwar so, daß die Ränder der einzelnen Blätter dieses Materials um einige Zolle übereinander zu liegen kommen, damit das Eisen vollständig isolirt wird. Der Filz wird mit Marineleim an den Schiffsboden befestigt und fest gegen denselben angepreßt; die mit diesem Verfahren verbundenen Schwierigkeiten sind nur unbedeutend. Nachdem das Ganze trocken geworden ist, wird die äußere Fläche des Filzes oder Isolators an den Theilen, welche mit Kupfer beschlagen werden sollen, mit Marineleim überzogen. Dann wird das Kupfer, welches vorher mit Firniß angestrichen werden muß, auf den mit Leim bestrichenen Filz so gelegt, daß die Ränder jeder einzelnen Kupferplatte die daneben liegenden Platten überragen, ganz wie beim Beschlagen hölzerner Schiffe. Längs dieser Kanten werden Löcher zur Aufnahme kleiner Nägel angebracht, mittelst deren die Kupferplatten zusammengenietet werden; denn obschon die letzteren der Filzbekleidung schon fest genug anhaften, so ist es doch räthlich, die übereinander liegenden Ränder auf diese Weise noch mit einander zu vernieten. Die hierzu dienenden Nägel haben eine sehr sinnreiche, zweckentsprechende Form: ihre Spitzen sind nämlich gespalten und schwach nach außen gebogen, so daß sie, nachdem sie durch die zwei Kupferplatten hindurchgegangen sind, auf den Isolator stoßen, sich öffnen und so vollständig verklinkt werden. (London Artizan, December 1864.) Tabelle über Windgeschwindigkeiten und Winddruck. Textabbildung Bd. 176, S. 242 Winddruckzahlen des Admirals Beaufort, wie sie in den meteorologischen Journalen und beim Winddruckmesser zu Vlissingen gebraucht werden; Benennungen, entsprechend den Beaufort'schen Zahlen nach den ministeriellen Bestimmungen vom 11. Juni 1853; Windgeschwindigkeiten; in Metern pro Stunde; in englischen Seemeilen pro Stunde oder in niederländischen Seemeilen pro Wacht; Druck des Windes in Kilogram. pro Qdrtmeter.; Windstille (Stilte); Schwach (flaauw); Schwache Kühlung (flaauwe koelte); Lichte Kühlung (ligte koelte); Mäßige Kühlung (matige koelte); Frische Kühlung (frische koelte); Starke Kühlung (sterke koelte); Mäßiger Wind (matige wind); Frischer Wind (frische wind); Starker Wind (sterke wind); Viel Wind (veel wind); Sturm (Storm); Orkan (orkaan) (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1864 S. 31.) Verfahren zur Fabrication von Gold- und Silberdraht, von Benoit Richard und Raymond Radisson zu Lyon. Nach dieser Erfindung (patentirt in England am 12. April 1864) wird das Metall zu einem Zain gegossen, welcher in der Mitte seiner ganzen Länge nach ausgebohrt wird, so daß er eine Höhlung erhält, in die raffinirtes Kupfer eingegossen wird. Nach dem vollständigen Erstarren wird dieser zusammengesetzte Zain zu Draht von der gewünschten Stärke ausgezogen und dabei unter Ausglühen auf die beim Drahtziehen übliche Weise behandelt. Der Kupferkern wird hierbei mit dem den äußeren Mantel bildenden Metall gleichzeitig ausgezogen, indem die beiden Metalle einen einzigen Körper ausmachen. Der Zain muß beim Gießen eine solche Gestalt erhalten, daß er sich auf einer Drehbank oder eine Bohrmaschine einspannen läßt, damit er der Länge nach durchbohrt werden kann. Zu diesem Zwecke wird ein im Querschnitte quadratischer Zain vorgezogen. Derselbe muß ungefähr 14 Zoll Länge bei 2 1/2 Zoll Querschnitt haben. Der Durchmesser der centralen Höhlung, welche der Länge nach durch ihn hindurchgebohrt wird, hängt von dem gewünschten gegenseitigen Verhältnisse des Kerns zu dem äußeren aus Gold, bez. Silber bestehenden Mantel ab. Um das Innere der Höhlung ganz rein und frei von Fett zu erhalten, wird sie mit einer schwachen Lösung von caustischem Kali oder Natron ausgewaschen. Dann wird der Zain mit Wasser gut abgespült und auf 288° bis 340° C. erhitzt; darauf wird das geschmolzene, zur Bildung des Kerns bestimmte Kupfer recht heiß in die centrale Höhlung des Zains eingegossen. Der letztere wird in noch glühendem Zustande rund gehämmert, so daß er einen Cylinder von etwa 1 1/2 Zoll Durchmesser bildet; an einem Ende wird er zugespitzt, so daß er in die Löcher eines Zieheisens hineingesteckt und von der Ziehzange gefaßt werden kann, mittelst welcher dann der Zain durch die Löcher ganz hindurch- und somit ausgezogen wird. Nach fünf- bis sechsmaligem Durchziehen wird der Zain ausgeglüht und dann weiter zu der erforderlichen Stärke ausgezogen, gewöhnlich ohne nochmaliges Ausglühen, was von der Reinheit der angewendeten Metalle abhängt. (London Journal of arts, Januar 1865, S. 31.) Neues Vorkommen von Smirgel in Nordamerika. Dr. C. T. Jackson zu Boston theilt in einem vom 23. October v. J. datirten, an Elie de Beaumont gerichteten Schreiben dem Letzteren mit, daß er auf dem Gebiete der Stadt Chester in Massachussets eine außerordentlich reiche Lagerstätte des besten Smirgels entdeckt habe, welche bereits seit zwei Jahren in Abbau stand, indem das Mineral für Magneteisenstein gehalten wurde, seiner außerordentlichen Strengflüssigkeit wegen aber nur mit Spath- und Rotheisenstein zusammen verhüttet werden konnte. Als Jackson bei einer Befahrung der Grube zahlreiche Trume von Margarit und Emerylit fand und große Uebereinstimmung der geognostischen Verhältnisse mit denen der Smirgellagerstätten von Naxos und Ephesus zu bemerken glaubte, so veranlaßte er Versuchsarbeiten auf jenes gesuchte Mineral, welche auch sehr bald zu unerwartet günstigen Resultaten führten. Bei einer wiederholten genaueren Untersuchung des Terrains ergab sich, daß eine der mächtigen Bänke des vermeintlichen Eisenerzes zum überwiegend größeren Theile aus Smirgel besteht, welcher auch Ursache der Strengflüssigkeit desselben ist. Die Mächtigkeit dieser Bank schwankt zwischen 3 und 10 Fuß, und beträgt im Mittel mindestens 4 Fuß. Am Fuße des südlich gelegenen Berges geht sie zu Tage aus und läßt sich von hier bis fast zu dem Gipfel, dessen senkrechte Höhe über der Basis 750 Fuß beträgt, ununterbrochen verfolgen. Sie durchsetzt auch den nördlich gelegenen Berg in einer mittleren Mächtigkeit von 6 Fuß und zeigt hier ziemlich grobkörnig krystallinische Textur, gleich dem derben oder körnigen Corund. Diese große Bank läßt sich auf eine Strecke von 4 Meilen verfolgen; sie streicht O. hor. 1–2 und fällt unter 600 bis 700 nach O. ein, conform mit den schwach gebogenen Schichten der sie einschließenden Gesteine, welche aus Glimmerschiefer, krystallisirten Turmalin führendem schieferigen Amphibolit, Talk- und Chloritschiefer bestehen, von denen der erstere im Ganzen vorherrscht. Am nördlichen, vom südlicher gelegenen durch eine tiefe, von einem Arme des Westfieldflusses durchströmte Schlucht getrennten Berge ragt die harte Smirgel- oder Corundbank weithin sichtbar als Kamm oder Grat aus den weicheren Gesteinsschichten hervor; ihre Oberfläche erscheint hier in Folge von Phänomenen, die wohl der Diluvialzeit angehören, mehr oder weniger vollständig polirt. Der Smirgel dieses nördlichen Berges enthält keinen Eisenstein beigemengt und ist weit reiner als alle Smirgelsorten von Naxos und aus Kleinasien, welche Jackson untersucht hat. Sein specif. Gewicht ist = 3,75 bis 3,80; das des Smirgels vom südlich gelegenen Berge hingegen, dem stets etwas Eisenstein beigemengt ist, = 4,02 bis 4,18; das der besten Sorte von Naxos = 3,71 bis 3,72. – Die mikroskopische Analyse des gepulverten und mit Salzsäure digerirten Smirgels von Chester zeigte die größte Uebereinstimmung des letzteren mit der Varietät von Naxos hinsichtlich der Form und des Grades der Durchsichtigkeit der Körner; auch bezüglich der Härte steht das amerikanische Mineral dem griechischen nicht im mindesten nach. Die Analyse ergab keine Spur von Kieselsäure. Bei der Anwendung zum Poliren von Stahl erwies sich der Smirgel von Chester vorzüglicher als der von Naxos, etwa im Verhältnisse von 20 zu 15. Seine Lagerstätte befindet sich ganz in der Nähe einer Waffenfabrik, für welche dieselbe von großer Bedeutung werden kann; sie wird auch dem von der englischen Gesellschaft, in deren Besitz die Lagerstätten auf Naxos und in Kleinasien – die einzigen bis jetzt bekannten, denn das fichtelgebirgische Vorkommen ist für die Technik zu unbedeutend – sich befinden, ausgeübten Monopole zum größten Vortheile für die Industrie bald ein Ende machen. (Comptes rendus, t. LX p. 421, Februar 1865.) Katalytische Erscheinungen. Die Oxydation gewisser Stoffe wird durch die Gegenwart des schwefelsauren Manganoxyduls in sehr merkwürdiger Art beschleunigt. Eine Lösung von schwefliger Säure geht an der Luft nur langsam in Schwefelsäure über, sehr rasch dagegen, wenn man eine Spur schwefelsaures Manganoxydul zusetzt (nach Vernon Harcourt). Oxalsäure wird durch Chromsäure in der Kälte nur langsam oder gar nicht oxydirt, sehr rasch aber durch Zusatz des Mangansalzes. Das übermangansaure Kali dient bekanntlich zur maaßanalytischen Bestimmung der Oxalsäure; indem es dieselbe in saurer Lösung in Kohlensäure verwandelt, entfärbt es sich und liefert ein Manganoxydulsalz. Den Maaßanalytikern ist nun bekannt, daß die ersten Tropfen der Lösung von übermangansaurem Kali sich sehr langsam entfärben, während später, wo sich etwas Manganoxydulsalz gebildet hat, die Entfärbung fast momentan erfolgt. Dem Oelfirniß setzt man sog. Siccatif, d.h. borsaures Manganoxydul zu; ebenso wirkt nach Jacobsen ölsaures Manganoxydul, um ein rasches Trocknen zu bewirken. Das Trocknen des Leinöl-Firnisses beruht auf einer Oxydation, die also durch das Mangansalz sehr befördert wird. Vielleicht gelänge es auch, auf Grund dieser Erscheinungen die rasche Oxydation des Alkohols zu Essigsäure zu bewirken. (Breslauer Gewerbeblatt.) Ueber die Reinigung von Rohparaffin. Die von Kletzinsky (polytechn. Journal Bd. CLXXIII S. 473) empfohlene Reinigung des rohen Paraffins von den anhängenden Theerölen vermittelst Chlorkalk und Salzsäure, indem man das rohe Product mit 10 Procent Chlorkalk zusammen schmilzt und dann mit Salzsäure zersetzt, ist nach Versuchen von Dr. Dullo zu verwerfen, denn wenn auch dadurch eine augenblickliche Bleichung des Paraffins bewirkt wird, so tritt bald darauf wieder die gelbe Farbe auf, und es zeigt sich auch, daß das Chlor oder die unterchlorige Säure auf das Paraffin so zersetzend einwirkt, daß gechlorte Kohlenwasserstoffe entstehen, die dem Paraffin in der Anwendung ebenso schädlich sind, wie dem Photogen, das ebenfalls niemals mit Chlor gebleicht wird. (Deutsche illustrirte Gewerbezeitung, 1865, Nr. 7.) Ueber eine neue Art, Branntwein zu entfuseln. In der Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle am 15. Februar dieses Jahres hat Hr. Fritzsche folgende Mittheilung über eine Neuerung in der Branntweindestillation gemacht. Diese Neuerung besteht nämlich im Durchleiten der Spiritusdämpfe durch fettes Oel (Baumöl oder Rüböl), das jedoch nicht mit Schwefelsäure zuvor gereinigt worden seyn darf. Bei diesem Verfahren führt man die in der Brennblase sich bildenden Spiritusdämpfe durch einen kleinen Behälter, welcher zu einem Drittel mit Oel angefüllt ist. Dieses hält alles Fuselöl zurück, zu dem es eine größere Verwandtschaft hat als der Spiritus. Ebenso destillirt das Wasser nicht über, da die Temperatur in dem zweiten Behälter den Siedepunkt des Wassers nicht erreicht. Der Genannte hat in jener Sitzung eines im Kleinen angestellten Versuches Erwähnung gethan, bei welchem 200 Kubikcentimet. 96procentiger Alkohol mit 100 Kubikcentimeter reinem Fuselöl destillirt worden waren. Das Destillat ergab einen Alkohol von 91 Procent, also bei der Menge des angewendeten Fuselöls ein immerhin günstiges Resultat. (Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, 1865 S. 228.) Mittel gegen das Zerspringen der Lampengläser. Da das Zerspringen der Lampengläser besonders bei den Petroleumlampen als ein wesentlicher Nachtheil auftritt, so habe ich, um dieses Zerspringen zu verhindern, die Glascylinder der Länge nach mit einer Sprengkohle aufgesprengt. Mehrere Versuche bestätigten, daß die so aufgesprengten Gläser nicht weiter zerspringen, wie groß und wie schief auch die Flamme brennen mag; dagegen zerspringen die nicht aufgesprengten Gläser fast immer, wenn sie solchen abnormen Flammen ausgesetzt sind. – Gläser, die schon einen kleinen Riß haben, werden stets unbrauchbar, weil der Riß durch die Flamme vergrößert wird und dann einen unregelmäßigen Verlauf annimmt; wenn man aber den kleinen noch nicht in sich zurückgegangenen Riß mittelst einer Sprengkohle direct nach den Oeffnungen des Glascylinders leitet, dann können diese Gläser noch lange ihren Zweck erfüllen. – Beim Reinigen der so der Länge nach aufgesprengten Lampengläser ist kein Zerbrechen zu befürchten, wenn der Reinigungsstab leicht in die Oeffnung des Cylinders hineingeht. L. Burmester, Stud. phil.      Göttingen, im April 1865. Mittel zur Sicherung der artesischen Brunnen gegen Verminderung ihrer Ausgiebigkeit, von Kind. Der bekannte sächsische Bohringenieur Kind bemerkt nach Aufzählung der Ursachen, welche hauptsächlich dazu beigetragen haben, die artesischen Brunnen immer mehr in Mißcredit zu bringen, daß die vielfachen ungünstigen Erfolge solcher Anlagen weniger in wirklichem Mangel oder Nichtvorhandenseyn von Wasser, als in gewissen Umständen, welche das Aufsteigen des letztern verhindern, zu suchen sind. Wenn nämlich das Wasser bei seinem Aufsteigen im Bohrloche mit Schichten von Sand oder von sehr zerklüftetem Gesteine zusammentrifft, so verliert oder „versitzt“ es sich in demselben in einer wechselnden Entfernung von seinem Austrittspunkte, d.h. von dem Punkte, an welchem es mittelst des Bohrers erschroten ist. Er gibt das folgende Mittel an, um einen günstigen Erfolg möglichst zu sichern. In einer Schicht von dichten Gebirgsarten, von Thon, Mergel oder hartem Gestein bringt man in 15, 20 oder 30 Meter Teufe unter dem Niveau, in welchem die Grundwässer an dem Orte;, an welchem man arbeitet, gewöhnlich stehen, eine Verspundung an und zwar bedient man sich dazu einer besonderen Röhrentour, um die gewöhnlichen Grundwässer von dem erbohrten, dem eigentlichen artesischen Wasser, vollständig abzusperren. Allerdings pflegte man bisher die in mildem Gestein abgesunkenen Bohrlöcher gleichfalls zu verrohren; allein diese, nur zur Verhütung von Nachfall bestimmte Art von Verrohrung ist niemals dicht genug, um Verluste an Wasser zu verhindern. Jene Verspundung muß demnach durchaus so ausgeführt werden, daß sie die Dichtheit einer wahren Cüvelirung gewährt; auch muß diese Sicherungsmaßregel gleich von vorn herein angewendet werden. Wird dann mit dem Bohrzeuge Wasser erschroten, so steigt es auf, ohne daß seine Ausgiebigkeit in Folge des oben hervorgehobenen Umstandes sich vermindern kann. (Bulletin de la Société d'Encouragement, September 1864, S. 572.) Ueber Conservirung der Eier durch Wasserglas. Wenn auch Wasserglas als Schutzmittel gegen feuchte Mauern sich nicht bewährt hat, so ist es doch ein sehr praktisches und billiges Mittel, um Eier Jahre lang gut aufzubewahren und der sonst üblichen Kalkbeize weitaus vorzuziehen. Das Verfahren ist ein sehr einfaches; man nimmt eine nicht allzu concentrirte Wasserglaslösung, erwärmt sie bis auf circa 30° Cels. und legt dann die zu conservirenden Eier hinein, welche, da sie auf der Flüssigkeit herumschwimmen, öfters untergetaucht werden müssen. Nach 10 Minuten sind sie fertig präparirt und nun läßt man sie auf einem hölzernen Roste abtrocknen. Auf solche Weise behandelte Eier bekommen einen glänzenden luftdichten Ueberzug. Diese rationelle Methode verdanken wir der Mittheilung des Herrn Ingenieurs Kremler. (Wochenschrift des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1865 S. 191.) Ueber den in den Djungeln der Provinz Cuttack (Brittisch-Ostindien) gesammelten Lack. Das diesen Scharlachlack liefernde Insect lebt auf den dünnen Zweigen eines in den Djungeln (Gras- und Rohrdickichten) der Landschaft Cuttack häufig vorkommenden Baumes, welcher von den Eingeborenen Asan oder Burkober genannt wird, und baut sich von Wachs eine Art von Höhle. Zur Gewinnung des Farbstoffes taucht man das Insect mit seiner Höhle in kochendes Wasser, wodurch das Wachs geschmolzen und der Lack ausgeschieden wird. Beim Erkalten gesteht das Wachs und wird weggenommen. Das den Lack suspendirt haltende überschüssige Wasser wird dann verdunstet. Um dieses kostbare Product zu seiner Anwendung oder zum Verkaufe aufzubewahren, werden Baumwollbäuschchen in die Flüssigkeit getaucht und dann getrocknet, darauf von Neuem eingetaucht und wieder getrocknet, und so fort, bis der Farbstoff stark genug concentrirt ist. In diesem Zustande bringen die Eingeborenen das prächtige Erzeugniß auf den Markt. Außer zu anderen Zwecken dient es ihnen auch zum Rothfärben des Leders. Das im Vorstehenden angegebene Verfahren wird von den Eingeborenen auch zum Einsammeln und Aufbewahren einer großen Anzahl ihrer Pflanzenfarben angewendet. Zuweilen wird, nachdem die mit den lackführenden Gehäusen des Insectes besetzten Zweige der Bäume, auf denen das letztere lebt, eingesammelt und mit kochendem Wasser behandelt worden sind, ein wollener oder baumwollener Socken oder Strumpf in die Flüssigkeit getaucht, und damit angefüllt, dann herausgenommen und ausgedrückt, so daß das Wasser wie durch ein Filter abläuft, während der Farbstoff im Innern des Strumpfes hängen bleibt und nur getrocknet zu werden braucht. (Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1864, S. 638.) Aufbewahrung des Winterobstes. Für die möglichst lange Erhaltung von feinerem Winterobst in seiner vollkommenen Schönheit und Güte wird es den Obstfreunden von Interesse seyn, eine noch wenig bekannte Aufbewahrungs-Methode kennen zu lernen, welche der Einsender dieser Mittheilung als zuverlässig erprobt hat. Mit Eintritt des Winters bringt man das zu verwahrende Obst in Kisten, Fässer und Gefäße, wie sie eben zur Hand sind, und füllt die Zwischenräume während des Einschichtens mit möglichst feinem Sande aus, der aber weder zu feucht noch zu trocken seyn darf. Vorzüglich geeignet wird dazu der feine Flußsand seyn, weil dieser die wenigsten erdigen Theile mit sich führt. Die Aufbewahrung der so angefüllten Gefäße muß in frostfreien Räumen geschehen, am Besten also im Keller, wo man auch das Einschichten vornimmt. Wegen Verschiedenheit der Lagerweise des aufzubewahrenden Obstes ist es erforderlich, solches nach der Verschiedenheit der Reifzeit zu sondern, und diese unter Angabe der Sorte auf dem Gefäße zu markiren. Unbedingt nothwendig wird dieses für Winterbirnen, weil diese bekanntlich, sobald sie ihre volle Lagerreife erlangt haben, mehr oder weniger rasch durchgehen. Es ist hierbei daran zu erinnern, daß, wenn Winterbirnen demnächst die volle Güte der Sorte entwickeln sollen, sie so spät als möglich vom Baume abgenommen werden müssen. Die Vortheile dieser Aufbewahrungsmethode sind: 1) bedarf das Obst keines zeitraubenden und für seine Haltbarkeit nachtheiligen Durchsuchens, da, im Falle auch einzelne Früchte faulen sollten, bei dem dieselben abschneidenden Sande eine Ansteckung nicht leicht erfolgen kann; 2) behalten die Früchte im Sande eine ganz vorzügliche Frische, sie welken fast gar nicht, ihr eigenthümlicher Wohlgeschmack erhält sich viel länger als bei anderen Aufbewahrungsarten, und die Periode ihrer Lagerreife dauert länger; 3) auch in einem beschränkten Raume läßt sich auf diese Weise viel Obst aufbewahren, indem die Kisten hoch übereinander stehen können, wobei man die zunächst reifenden Sorten obenhin bringt; 4) der Aufwand dieser Aufbewahrungsmethode ist gering, indem der Sand anderweit zu verwenden ist und die Kisten jahrelang zu diesem Zwecke gebraucht werden können; 5) gegen Beschädigung durch Mäuse und Ratten, auch gegen die Näschereien des Gesindes ist das Obst auf diese Weise am Besten geschützt. Beim Herausnehmen reinigt man die Früchte von den anhängenden feineren Sandtheilen durch Abbürsten oder noch besser durch Abwaschen. (Wochenblatt des Vereins nassauischer Land- und Forstwirthe.) Beantwortung der Frage, ob die Blätter der Pflanzen Kohlenoxyd ausathmen; von B. Corenwinder. Ich habe einen einfachen Apparat erdacht, welcher das Kohlenoxyd mit Genauigkeit zu bestimmen gestattet, selbst wenn es der Luft nur in sehr geringem Verhältniß beigemischt ist. Er besteht aus einigen verticalen Röhren und einem horizontalen Rohr, durch welche man das zu analysirende Gas mittelst eines Aspirators circuliren läßt. Die Luft zieht zuerst durch eine oder zwei (unten zugeschmolzene) verticale Röhren, welche Aetzkali enthalten, um alle in derselben vorhandene Kohlensäure zu absorbiren. Sie zieht dann langsam durch ein horizontales Rohr, welches Bimssteinstücke und Kupferoxyd enthält; dieses Rohr wird zum Dunkelrothglühen erhitzt. In Berührung mit dem Kupferoxyd wird das Kohlenoxyd (oder die sonstigen brennbaren Gase) in Kohlensäure verwandelt, welche man in einer concentrirtes Barytwasser enthaltenden (unten zugeschmolzenen) verticalen Röhre auffängt. Ich habe mich durch besondere Versuche versichert, daß man im kohlensauren Baryt alles Kohlenoxyd, welches so über Kupferoxyd geleitet wurde, wieder findet. Mittelst dieses Apparates gelang es mir, bestimmt nachzuweisen: 1) daß die Atmosphäre nicht merklich Kohlenoxyd oder andere brennbare Gase enthält; 2) daß der Mist oder die Dünger, wenn sie an der Luft in Fäulniß übergehen, keine Spur von Kohlenoxyd ausdünsten; 3) daß man auch in den gasförmigen Producten welche die Blumen, selbst die wohlriechendsten, ausduften, kein Kohlenoxyd findet; 4) daß die Blätter der Pflanzen niemals brennbare Gase ausathmen, weder während der Nacht, noch während des Tages, im Schatten oder an der Sonne; endlich 5) daß, wenn man eine Pflanze in Gegenwart eines beträchtlichen Verhältnisses von Kohlensäure der Einwirkung der Sonne aussetzt, diese Säure rasch absorbirt wird, die Blätter aber keine Spur von Kohlenoxyd ausathmen. Diese letzteren Versuche wurden mit Pflanzen angestellt, welche im normalen Zustande im freien Felde oder in Blumentöpfen lebten. Meine Untersuchungen über die Blätter bestätigen also die Resultate, welche Boussingault und Cloëz (Comptes rendus, t. LVII p. 413) nach einer anderen Methode erhielten, daß nämlich die Blätter und selbst die Aeste der Pflanzen unter Umständen, die den natürlichen so ähnlich als möglich sind, Sauerstoff ausgeben, welchem kein brennbares Gas beigemischt ist. (Comptes rendus, t. LX p. 102, Januar 1865.) Der Seidenbau in der Provinz Assam (Brittisch-Ostindien). In der Provinz Assam werden drei verschiedene Sorten von Seide gewonnen. Die erste ist die gewöhnliche Seide von der Maulbeer-Seidenraupe; sie bildet den geringsten Theil der dortigen Seidenernte. Die zweite Sorte ist die sogenannte Erieseide, welche von einer größeren Raupe herrührt und einen größeren Cocon als unsere Seidenraupe gibt. Das Insect lebt weit mehr vom Laube eines Baumes, welcher ein dem Ricinusöl ähnliches fettes Oel liefert, als von Maulbeerblättern. Der Erieseidenbau ist sehr verbreitet; Sir William Reed suchte diese Art auf Malta und in Italien zu acclimatisiren. Die Erieseide fühlt sich sehr weich an und ist das, was die Engländer flossy nennen, in hohem Grade; dagegen besitzt sie den Fehler, sich nur schwierig zwirnen zu lassen. Die aus ihr angefertigten Gewebe werden von den Nachbarstämmen von Assam sehr gesucht, und bilden den wichtigsten Artikel für den Export nach Buthan und in die das Thal des Brahmaputra im Norden beherrschenden Gebirge. Obgleich die Erieseide gröber ist als die gewöhnliche, so hat sie doch mehrere ihr eigenthümliche Eigenschaften; die aus ihr gewebten Stoffe sind sehr stark und gleichzeitig sehr dauerhaft, und werden von den Assamiten ganz allgemein als Mantel oder Plaid getragen. Die dritte in Assam producirte Seidensorte ist die Mongahseide; die Raupe, welche dieselbe liefert, wird gänzlich im Freien gezogen. Die Raupe wird einfach auf den zu ihrer Nahrung bestimmten Baum gesetzt; wenn sie zum Einspinnen bereit ist, so kriecht sie von selbst von demselben herab. Die in dieser Periode ihrer Existenz befindlichen Raupen werden dann in Körben gesammelt und auf besonders dazu hergerichtete Gestelle gebracht, wo sie ihre Cocons spinnen. Nach günstig ausgefallenen Ernten kostet die Mongahseide in Assam 10 bis 11 Fr. per Kilogr.; bei mittelmäßigem Ertrage dagegen bis 14 Fr. Der Export dieser Seide geht  zum kleinen Theile nach Dakka, zum größeren Theile aber nach Calcutta; was in dieser Stadt nicht consumirt wird, geht zurück nach Madras und bis nach Arabien. Nur diese einzige Sorte Assamseide wird ganz abgehaspelt exportirt; die von den Affamiten aus derselben gewebten Stoffe, welche nicht an Ort und Stelle ihren Consum finden, werden an die benachbarten Stämme verkauft oder nach dem nordwestlichen Indien, bis in's Peudjâb hinein, ausgeführt. (Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1864, S. 638.)