Titel: Ueber einen Morse'schen Schreibapparat mit schwarzer Schrift, von Hermann.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. CXIII., S. 469
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CXIII. Ueber einen Morse'schen Schreibapparat mit schwarzer Schrift, von Hermann. Aus den Annales télégraphiques, 1865, t. VIII p. 92. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Hermann's Morse'scher Schreibapparat mit schwarzer Schrift. Der von Hermann für die portugiesische Telegraphenverwaltung construirte Schwarzschreiber dürfte wegen der Einfachheit und Zweckmäßigkeit, womit dieser Apparat eingerichtet worden ist, besondere Beachtung verdienen. Seiner Einrichtung nach ist derselbe im Allgemeinen in Fig. 6 in einer Seitenansicht, in Fig. 7 in horizontaler Projection (mit Hinweglassung des Triebwerkes) und einzelne Bestandtheile desselben sind im Detail in Fig. 811 dargestellt. Der Papierstreifen a, a', a'' wird, wie bei dem Morse'schen Recepteur überhaupt, mittelst zweier Rollen, von welchen die eine durch das Triebwerk direct in Bewegung versetzt wird, von der Papierrolle mit gleichförmiger Bewegung unterhalb der Capillaröffnung k des Tintengefäßes D so hindurch geführt, daß er beständig in gehöriger Weise gespannt bleibt; dieser Zweck wird mittelst der Regulirungsschraube p, welche aus die Feder o einwirkt, erreicht. Im Ruhezustande wird die Kurbel G nach links gedreht, wodurch sodann der gegliederte Stab f, f' gehoben wird und in den Windflügel g, der zur Regulirung des Uhrwerkes gehört, einfällt. Hierbei wird zugleich das Tintengefäß D so weit erhöht, daß der Ankerhebel K des Elektromagneten auf dasselbe nicht einwirken kann. Wird hingegen die Kurbel nach rechts gedreht, so wird der Träger c, c nach abwärts gezogen, und indem hierbei der Rahmen C auf das Lager H gebracht wird, das Tintengefäß D so weit eingestellt, daß wenn die Anziehung des Ankers K stattfindet, die Spitze des Capillargefäßes k mit dem Papierstreifen in Berührung kommt; in dieser Lage der Kurbel G wird der Windflügel g wieder ausgelöst, so daß das Triebwerk in Thätigkeit kommen kann; hierbei wird sodann der Papierstreifen, beständig über die an dem Stücke F angebrachten Führungsrollen hinweggehend, unterhalb des Tintengefäßes gleichförmig hinweggezogen. Die Gangweite des Ankerhebels K wird durch die an den Säulen I und M angebrachten Schrauben x und y begrenzt. Die gegenseitige Stellung des Ankers K und des Eisenkernes des Elektromagneten L, L' wird dadurch regulirt, daß einerseits durch die auf einen Hebel wirkende Schraube O der Eisenkern gesenkt oder gehoben wird, andererseits mittelst der Schraube W die Gegenfeder h in passender Weise gespannt wird. Das Näpfchen v mit vier engen Canälen, das in dem Tintengefäße sich befindet, soll das Verstopfen der Oeffnung s durch fremdartige Substanzen verhüten; bei etwa stattfindender Verunreinigung jener Oeffnung wird das federnde Drahtstück q, r, das durch die Oeffnung s geführt werden kann, angewendet. Als Tinte wird Druckerschwärze verwendet, welche, um dieselbe flüssiger zu machen, mit einer genügenden Quantität von Mandelöl versetzt wird. Die geeignete Lage der Spitze k des Tintengefäßes kann mittelst der Regulirungsschraube T dadurch hergestellt und ermittelt werden, daß man während des Einstellens desselben mittelst des Elfenbeinknopfes R den Ankerhebel K nach abwärts drückt, und je nach der Deutlichkeit der hierbei entstehenden Schrift die definitive Regulirung vornimmt. Unter den Vortheilen des in Rede stehenden Apparates werden in unserer Quelle auch die erwähnt, daß derselbe sicher functionire, so daß auch Ungeübte mit demselben arbeiten können, und daß dieser Apparat so empfindlich eingestellt werden könne, um unter günstigen Umständen selbst auf große Entfernungen ohne Relais denselben benutzen und für die Translation ihn unmittelbar anwenden zu können.

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