Titel: Verbesserungen im Amalgamiren des Goldes, von Crookes in London.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. CXV., S. 476
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CXV. Verbesserungen im Amalgamiren des Goldes, von Crookes in London. Aus dem Scientific American vom 29. Juli 1865. Crookes, Verbesserungen im Amalgamiren des Goldes. Hr. W. Crookes, der Herausgeber der Londoner Chemical News, hat eine merkwürdige Einwirkung des Natriums auf Quecksilber beobachtet. Zu den bei der Extraction von Gold und Silber aus ihren Erzen durch die Amalgamation auftretenden Schwierigkeiten gehört auch das „Krankwerden“ und „Zerstäuben“ oder „Sichzerschlagen“ des dazu angewendeten Quecksilbers. In diesem Zustande zeigt das letztere eine matte, schmutziggraue Oberfläche; seine amalgamirende Wirkung ist sehr vermindert, und beim Reiben in den Mühlen zertheilt es sich in sehr feine Kügelchen, welche sich nicht wieder mit einander vereinigen und mit den Schlämmen oder den Rückständen und der Lauge fortgewaschen werden, so daß bei manchen Erzen der Quecksilberverlust einen bedeutenden Posten in den Extractionskosten der edlen Metalle bildet. Crookes hat nun entdeckt, daß durch einen Zusatz von 1/20,000 Natrium zum Quecksilber dieses Stäuben verhütet wird. Hr. Thomas Belt stellte in dieser Richtung eine Reihe von Amalgamationsversuchen an und erhielt nachstehende, im Mining Journal veröffentlichte Resultate: 1) Durch Zusatz einer geringen Menge von Natriumamalgam zu gewöhnlichen: Quecksilber wurde die Verwandtschaft des letzteren zum Golde bedeutend vermehrt, so daß das Gold beim Eintauchen in das Quecksilber sich sofort mit letzterem bedeckte, wogegen es sich mit Quecksilber, welchem kein Natrium zugesetzt war, nur langsam und schwierig amalgamiren ließ. 2) Gestäubtes Quecksilber floß auf Zusatz von ganz wenig Natriumamalgam augenblicklich zu einer größeren Kugel zusammen. 3) Als Eisenkies, dann Magnetkies und darauf Kupferkies mit Natriumamalgam zusammengerieben ward, wurden diese Mineralien zersetzt und auf Zusatz von Wasser schied sich ein schwarzer Niederschlag von Schwefeleisen aus. 4) Noch folgende Erze wurden mit Natriumamalgam zusammengerieben und gaben die anzuführenden Resultate: a) Arsenkies ward zersetzt; es bildete sich Arsenamalgam. – b) Bleiglanz wurde unter Bildung von Bleiamalgam und – c) Blende unter Bildung von Zinkamalgam zersetzt. – d) Auch Bleiglätte und Bleiweiß wurden unter Bildung von Bleiamalgam zersetzt. Aus diesen Versuchen ergibt sich, daß Natriumamalgam sowohl auf Oxyde, als auf Sulfurete energisch einwirkt und sie reducirt, und da das Krankwerden und Zerstäuben des Quecksilbers der allgemeinen Annahme nach von der Entstehung von Quecksilberoxydul und Quecksilbersubsulfuret bedingt wird, so besteht der günstige Einfluß eines Zusatzes von jenem Amalgam zu zerstäubtem Quecksilber aller Wahrscheinlichkeit nach in der Reduction der letztgenannten Verbindungen. Wird aber das Natrium in Ueberschuß zugesetzt, so greift es, nachdem es jene Wirkung ausgeübt, die Erze der „unedlen“ Metalle an und bildet mit mehreren derselben Amalgame, indem dann das Quecksilber an diese Metalle tritt, wodurch seine Wirkung auf das Silber und das Gold sehr beeinträchtigt wird. Enthält das der Amalgamation unterworfene Erz Arsenkies, so schwimmt das durch die Einwirkung des überschüssigen Natriums gebildete Arsenamalgam an der Oberfläche des Quecksilbers und verhindert, daß das Gold mit dem letzteren in Berührung kommt. Daraus folgt die Nothwendigkeit, nur soviel Natrium zuzusetzen, daß alles „mineralisirte“ Quecksilber reducirt und in wirksamem Zustande erhalten wird. Diese Quantität, sowie die Dauer seiner Wirksamkeit ist bei verschiedenen Erzen verschieden, da manche Mineralien auf das Quecksilber stärker und rascher „krankmachend“ und zerstäubend wirken, als andere. Die ganze Frage des Unreinwerdens und Sichzerschlagens des Quecksilbers beim Amalgamiren erfordert zu ihrer definitiven Lösung überhaupt noch genauere chemische Untersuchungen, als bisher angestellt worden sind und es ist sehr dankenswerth, daß ein so tüchtiger Chemiker wie Crookes sich der Sache angenommen hat.