Titel: Dr. Woodbridge's Anwendung der Drahtumwickelung zur Verstärkung bronzener Geschützrohre.
Fundstelle: Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XXX., S. 121
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XXX. Dr. Woodbridge's Anwendung der Drahtumwickelung zur Verstärkung bronzener Geschützrohre. Woodbridge's Verfahren zur Verstärkung der Geschützrohre. In dem in Bd. CLXXVII S. 173 dieses Journals mitgetheilten Referate: „Ueber die künstlichen Metallconstructionen der Geschützrohre“ wurde darauf hingewiesen, daß die von Oberst Treuille de Beaulieu versuchte Verstärkung der Geschützrohre durch Drahtumwickelungen (wie solche bei den Cylindern hydraulischer Pressen bereits von Longridge mit gutem Erfolge angewendet waren), obgleich an sich sehr rationell, doch für den Geschützgebrauch insofern bedenklich erscheint, als diese Drahtumwickelung sich gänzlich auflöst sobald der Draht an irgend einer Stelle zerrissen wird, was bei im Gefechte befindlichen Geschützrohren durch das Anschlagen feindlicher Projectile etc. natürlich leicht vorkommen kann. Nach einer dem Springfield Republican entnommenen Mittheilung des Mechanics' Magazine vom 28. Juli 1865 ist nun dieser Uebelstand von Dr. Woodbridge, in Little Falls N. Y., bei Herstellung eines 167 Pfund schweren für 1 Pfd. Ladung und 7 3/4 Pfd. Geschoßgewicht bestimmten Kanonenrohres, welches bei gewöhnlicher Anfertigungsweise etwa 800 Pfund gewogen haben würde, in der Weise vermieden worden, daß, nachdem der auf 2 1/2 Zoll Durchmesser ausgebohrte Bronzekern von 1/4 Zoll Wandstärke etwa 1 Zoll dick schief, und so daß die aufeinanderfolgenden Lagen sich rechtwinklich kreuzten, mit feinem Stahldraht umwickelt worden war, das soweit gebildete Rohr einer hohen Temperatur unterworfen und dann genügend erhitzt in geschmolzene Bronze eingetaucht wurde. Das fertige, vor einer Wiederabwickelung des Drahtes durch die darüber liegende Bronzeschicht vollkommen geschützte Rohr ist hiernach auf Befehl des Artillerie-Chefs, General Dyer, unter Leitung des Majors Laidley nahe an 500mal mit 1 Pfd. Pulverladung und einem 7 3/4 Pfd. schweren Geschoß, sowie 10mal mit 1 Pfd. Ladung und einem 10 Pfd. schweren Projectile beschossen worden, ohne daß dadurch irgend ein, auf mangelnde Haltbarkeit hindeutender Fehler dieses Rohres entstanden wäre, welches bei seiner relativ großen Leichtigkeit und dem daraus resultirenden größeren Rückstoße aber wohl besondere Laffetten-Constructionen und beziehungsweise Rücklaufshemmungen nothwendig machen dürfte. D......y,                  Major im Generalstabe in Cassel.